Stories

März 2003

Dream Evil hatten an diesem Abend ihren ersten Auftritt auf der gemeinsamen Tour mit Hammerfall und Masterplan. Ein spaßig aufgelegter Frederik Nordström beantwortete uns vor dem Gig ein paar Fragen...

Du hast bereits mehrere bekannte Acts (Hammerfall, In Flames, Dimmu Borgir etc.) produziert. Wann kam bei dir die Idee auf, deine eigene Band zu gründen?

Ich habe früher bereits in mehreren Bands gespielt, dass waren zumeist Coverbands mit denen wir Stücke von Saxon oder Accept performt haben. Ich hatte schon mal die Idee, meine eigene Band zu gründen, aber das Interesse war zur damaligen Zeit nicht allzu groß. Dann habe ich mit Hammerfall deren erste Platte aufgenommen, die ja einen großen Boom ausgelöst hat. Da war ich auch sehr stolz drauf, weil viele Leute gesagt haben: Was produzierst du denn so eine Band, dass will doch keiner mehr hören. Und hinterher sind die gleichen Leute auf die Band abgefahren, ha ha. 1999 habe ich dann Gus G. getroffen und wir haben angefangen, Songs zu schreiben, 'Chasing The Dragon' war der Erste. Danach haben wir uns auf die Suche nach einem Sänger begeben und ich erinnerte mich an Niklas, der auf der Hammerfall Scheibe bei den Backgroundvocals mitgewirkt hatte. Er sagte auch sofort zu, hatte aber zwei Bedingungen: Keine Tourneen und keine Plattenverträge! Ich sagte nur, Okay, hörs dir erst mal an. Nach 2 Tagen hatte er deine seine Meinung geändert, weil ihm das Material sehr gut gefallen hat. Nachdem auch unser Bassist Peter an Bord war, beschlossen wir, dass erste Album aufzunehmen, uns fehlte nur noch ein Drummer. Ich rief daraufhin Snawy an, den ich für einen der besten Drummer in Schweden halte. Dann haben wir uns an die Aufnahmen gestürzt, was einige Zeit in Anspruch nahm, da z. B. Niklas und Snawy immer dann arbeiten, wenn der andere Feierabend hat. Es war also ein langer Prozess, bis sich alles richtig zusammen gefunden hat.

Der Großteil von Dream Evil hat auch schon für die Hammerfall Alben mitgearbeitet. Hast du die Leute deswegen ausgewählt?

Nein, dass hat damit nichts zu tun. Wir verstehen uns untereinander sehr gut, die Jungs sind alle recht locker drauf und was das Wichtigste ist: Sie beherrschen ihre Instrumente. Peter ist ein sehr guter Bassist, Gus spielt hervorragend Gitarre und Snawy ist ein sehr guter Drummer, dass passt schon ganz gut.

Momentan gibt es einen richtigen Hype im Powermetalbereich, eine Band nach der nächsten erscheint, ständig kommen neue Platten auf den Markt. Wie beurteilst du den gegenwärtigen Trend?

Das ist schon ein Problem. Wir haben unser Album auch in einer Phase veröffentlicht, in der sehr viele Releases in diesem Sektor auf den Markt kamen, da hab ich mir auch gedacht, hoffentlich geht das gut. Generell denke ich, dass momentan sehr viele schlechte Bands auf dem Markt erscheinen, die besser zu Hause im Keller spielen sollten, anstatt Alben aufzunehmen. Dieser Trend scheint sich auch den Plattenfirmen durchgesetzt zu haben, die sich sagen: Hey, wir haben ein neues Demo, nehmen wir doch ne neue Platte auf. Letztlich wird sich Qualität durchsetzen und der Markt wird sich von selbst wieder bereinigen.

Als traditionelle Heavy Metal Band fallt ihr ja auch in dieses Genre. Warum sollen die Leute ausgerechnet eure Platte kaufen?

(lacht) Wer die Musik mag, soll es kaufen. Wem's nicht gefällt, soll's lassen, aber kaufen ist auf jeden Fall besser als es aus dem Internet runterzuladen, ha ha. Nein, diese Geschichte betrifft ja gerade jüngere Leute. Ich habe auch eine 12 Jahre alte Tochter, die hat auch die Entscheidung: Kaufe ich mir eine CD oder lade ich sie mir aus dem Internet herunter und mache etwas anderes mit dem Geld? Das ist natürlich jedermanns Entscheidung aber letztlich ist es nicht legal. Das ist genauso, als ob du in den Laden gehst und die CD stiehlst. Der Vorteil ist natürlich, dass uns auch eine Menge Leute kennen, die sich die Songs heruntergeladen haben, dadurch bekommen wir auch mehr Fans. Vielleicht kaufen die sich das Album auch noch...

Erzähl doch mal, wie das neue Album “Evilized“ entstanden ist...

Das war eine stressige Geschichte, weil direkt nach unserer Rückkehr aus Japan im Dezember angefangen haben, dass Album aufzunehmen, weil unsere Label das Teil noch vor 2003 veröffentlichen wollte. Das Album wurde in 2 Studios aufgenommen, Gesang und Bass in einem, Drums und Gitarren in dem anderen. Es war schon ein gewisser Druck spürbar, jeden Morgen beim Aufstehen, ha ha. Mit dem Cover sind wir sehr zufrieden, wir haben diesmal auch ein kleines Konzept eingebaut, Songs wie 'Evilized', 'Bad Dreams' oder 'Fear The Night' passen sehr gut zu dem Cover, da sie etwas düsterer ausgefallen sind. Im Allgemeinen bin ich ein großer Fan dieser Metal Klischees, ich liebe das, mit so was bin ich auch aufgewachsen...

...wie z.B.: 'Made Of Metal'...

...ja, genau, so was meine ich. Dieses Stück ist auch mehr als eine Art Tributsong gedacht für all die Leute, die den Metal groß gemacht haben. Wir sind alle auch große Manowar Fans, dass hat bei diesem Song auch mitgespielt. Ich hatte einen Intro Riff für dieses Stück und Gus hatte einen Chorus von einem anderen Track. Er fragte mich dann, ob wir den nehmen könnten, dann hallte es nur noch “Made Of Metal“ und alle waren begeistert, ha ha. Mit 'Children Of The Night' war es dasselbe. Ich hatte einen Vers und die Backgroundvocals, Gus einen Riff und Snawy seine Parts. Ich hab dann gesagt, schmeißen wir mal alles in einen Topf, Snawy´s Antwort war: “Nein, dass funktioniert nicht.“ Ich hab dann gesagt, los, wir probieren das jetzt. Ja, und hinterher meinten alle: Hey, dass klingt großartig. Ich denke, dass sind auch die zwei Songs, die am meisten Aufmerksamkeit auf der Scheibe erregen. Bei uns schreibt auch jeder an den Songs mit. Snawy z. B. schreibt sehr gute Lyrics, jeder trägt seinen Teil zu dem Gesamtwerk bei, was eine gute Basis ist für erfolgreiche Musik ist.

Wo siehst du die Unterschiede zur ersten Scheibe?

Das erste Album geht eindeutig in die Klischee Ecke, aber dazu stehen wir. Ich bin ein großer Fan dieser Klischees, in dieser Beziehung bin ich wie ein Kind, das niemals groß werden will, ha ha. Wir wollten eine Art Bibel des Heavy Metal machen und hatten alle sehr viel Spaß daran.

Ihr seid mit zwei erstklassigen Bands auf Tour. Was erwartet ihr selbst davon und was können die Fans von euch erwarten?

Wir erwarten erst mal jede Menge Bier ha ha. Und sonst? Ja, spezielle Erwartungen haben wir keine. Die zwei Bands und auch die Leute mit denen wir auf der Tour arbeiten, sind alle sehr nett, es macht sehr viel Spaß. Wir hoffen natürlich, dass unsere Gigs den Fans gefallen und das sie auch unsere CDs kaufen werden. Und wir wollen natürlich in der knappen halben Stunde eine geile Show machen.

War es einfacher für Euch, auf diese Tour aufzuspringen, weil du als Produzent Hammerfall kennst?

Nein, wir sind vom Management von Hammerfall angesprochen wurden, ob wir bei dieser Tour mitmachen wollen, weil denen unsere Musik gefällt. Ich finde es auch gut, dass eine so hervorragende Band wie Masterplan dabei ist, die Jungs sind einfach großartig. Das zeigt auch den Mut von Hammerfall, gute Bands mit ins Boot zu holen. Wir finden's gut, weil wir wie gesagt sehr viel Spaß haben und den Leuten wird es, denke ich, auch gefallen.

Letzte Frage: Was willst du den Fans mit auf den Weg geben?

(lacht) Mir fällt grad nichts Blödes ein. Keine Ahnung, Stay Heavy Metal In The Night And Make Sure That You Are Made Of Metal!

Oliver Bender / Thomas Schmitt