Stories

Oktober 2004

Ian Parry beantwortete uns folgende Fragen zum Thema Consortium Project II...

Das Consortium Project wurde 1999 geboren. Was hat dich dazu bewogen, neben Elegy noch dein eigenes Projekt zu starten?

Nach der Elegy / Kamelot Tour 98 beschlossen wir, erst mal ein Jahr Pause zu machen. Zu Beginn schrieb ich 4 Songs. Ich nahm sie zu Hause mit Hilfe von Cu-Base auf (das Musikprogramm, mit dem ich arbeite). Ich spürte, dass sie für Elegy nicht progressiv genug sind. Ich begann mit ein paar Tracks wie ,Criminals & Kings‘ ,Change Breeds Contempt‘ ,Humanitarian‘ (Bonus Track für Japan) und ,Evilworld‘. Ich spielte einige Songs während der Elegy/ Kamelot Tour, Thomas Youngblood von Kamelot hörte meine Demobänder im Tour Bus und sagte spontan, dass er gerne mal ,Change Breeds Contempt‘ spielen würde. Da Cassey Grillo (Drummer von Kamelot) in Tampa/ Florida sein eigenes Studio hat, wurden Dirk Bruinenberg (Elegy) und ich dorthin eingeladen. Nach Ende der Tour waren wir dann 1 ½ Monate in Florida. Ich war das erste Mal in Amerika . Es war, als ob ein Traum wahr werden würde, da ich dort schon immer einmal in musikalischer Richtung etwas machen wollte und nicht nur als Tourist hinfahren. Letztendlich wurde der dann Traum wahr. In den letzten 1 ½ Jahren war ich noch drei mal in Florida. Im letzten Sommer haben wir ein Iron Maiden Tribut gemacht genannt „Power To The Slave For MeteorCity“ und nahmen den Song „Flight Of Icarus“ mit meinen Kollegen von Kamelot auf. Während dieser Zeit sprach mich ein Bekannter an und meinte, dass das Ganze mehr von einem Band Projekt hätte als von einem Soloalbum. Ich antwortete: Mein Gott, Du hast Recht!“ Somit kam ich auch auf das Wort Consortium, das in der Geschäftswelt benutzt wird, wenn große multinationale Unternehmen in einem Geschäftsconsortium zusammen arbeiten. Ich dachte: Warum sollen nicht auch große Musiker zusammen arbeiten? So kam die Idee zu Consortium Project zustande. Ich hätte niemals gedacht, dass es so gut laufen und weltweite Aufmerksamkeit auf sich ziehen würde. Das ist eine schöne Sache! Es gibt dir das Gefühl, dass man von deiner Arbeit als Sänger und Musiker auch Notiz nimmt.

Du arbeitest mit vielen populären Musikern zusammen. Wie schwierig war es, sie zu überzeugen, bei dem Projekt mitzumachen?

Ich musste meine Kollegen nicht überzeugen, sie waren von Anfang an angesteckt von der Idee, großartige Songs für Consortium II beizusteuern.

Wie lange haben die Aufnahmen gedauert?

Die Aufnahmen begannen zusammen mit Thom Youngblood in Florida Dezember 99 und dauerten über einen Zeitraum von 18 Monaten, einer Pause inbegriffen, um das letzte Elegy Album "Forbidden Fruit" aufnehmen zu können.

Bist du zufrieden mit dem Ergebnis oder würdest du etwas ändern wollen?

Ich bin niemals 100%-tig zufrieden, da ich sehr selbstkritisch bin, weitere Verbesserungen werden bei Consortium III folgen.

Wie würdest du die musikalische Entwicklung im Gegensatz zum Debüt "The Consortium Project" beschreiben?

Ich denke, es gibt einige Ähnlichkeiten in den Songs von C. P. II. C.P. I hatte die symphonischen / progressiven und melodischen Elemente, aber C.O. II ist noch weitaus progressiver und technischer, zudem wirken die Songs wesentlich lebendiger. Ich habe diese Musiker ausgesucht, weil sie an das Projekt glaubten. Ihr Talent, nicht nur großartige Songs zu schreiben, sondern diese auch umzusetzen, ist offensichtlich.

Wenn man mit so vielen hervorragenden Musikern arbeitet, wie schwierig ist es, ein Konzept zu finden, mit dem alle zufrieden sind?

Ich denke, mit dem C.P. haben wir alle etwas neues gelernt, es war wie ein Abenteuer. Die Musik die teilweise von meinen Kollegen geschrieben wurde, unterscheidet sich doch deutlich von C.P. I. und hat mir auch unheimlich geholfen, ein Konzept für das Album zu entwickeln. Consortium II ist wesentlich vielschichtiger und härter als C. I. C II hat eine Konzept Story, ist teilweise nah an der Wirklichkeit. In meiner fiktiven Welt wird der Planet von Frauen gerettet, genannt Neofems, die die Welt retten, indem sie sich eine eigene erschaffen ohne Männer die Monomales genannt werden. Ich denke, dass Frauen manchmal stärker als Männer sind ohne aggressiv zu reagieren. Mir gefällt der Gedanke, dass die Welt ein besserer Platz sein könnte, aber auf dem Weg dorthin sind noch einige Hindernisse aus dem Weg zu schaffen. Ich habe immer versucht die Dinge anders anzugehen, wo und wann immer es möglich war, und dass macht ein Album auch interessanter für die Fans.

Drei Gitarristen (Thomas Youngblood, Patrick Rondat, Stephan Lill) sind sehr ungewöhnlich für eine Band. Wie kam es dazu?

Das begann alles 1998. Zuerst hat sich Thomas Youngblood das Demo angehört, zur selben Zeit hatte ich Stephan Lill eingeladen, denn ich war schon immer ein großer Fan der Vanden Plas Alben „Colour Temple“ und „The God Thing“. Schließlich lud ich auch noch Patrick Rondat ein, denn ich das erste mal mit Vengeance bei einem Festival in Frankreich 1991 getroffen hatte. Ich liebe das Album „Amphibia“, ich dachte es wäre ein klassisches Scheibe die Jean-Michel Jarre für Patrick als Soloalbum produziert hat. Für C. P. II hat mir mein Kollege und Bassist Jan Bijlsmavon von Vengeance einige Songs im Queensryche Stil geschickt, die er geschrieben hat. So haben wir begonnen, zusammen zu arbeiten, und Dirk Bruinenberg kennst du ja als Drummer von Elegy.

Die Lyrics beinhalten viele unterschiedliche Themen. Wie wichtig ist es dir, den Leuten mit deiner Musik eine Message zu überbringen?

Die Texte sind ebenso wie die Musik sehr wichtig für mich. In gewisser Hinsicht ist es meine Art, gewisse Probleme anzusprechen, es aber auf eine interessante Weise zu tun, ohne irgendwelche politische Aspekte. Die Idee mit der weiblichen Spezies Noefems kam mir im Urlaub auf Malta. Während ich ein Oxford Englisch Wörterbuch durchblätterte, fiel mir auf, dass das Wort FeMale von dem männlichen Wort ´Male´ und dem Wort ´Feminin´ abgeleitet ist. Bei Frauen gibt es kein Wort für den weiblichen Ursprung, um ihre Gattung zu beschreiben und schon war die Idee geboren. „Continuum in Extremis“ ist eine fiktive Konzept Story, der Titel bedeutet wörtlich auch in schwierigen Situationen seinen Weg zu gehen. Ich habe versucht, viele Themen mit einzubringen, die ständig in den Medien sind wie z. B. Klonen, globale Warnungen oder die Hysterie in den Medien um die Reality Shows im Fernsehen. Ich habe für das Album historische Fakten in eine fiktive Welt eingefügt, die außer Kontrolle ist, geschützt von Frauen, die die Männer daran hindern, den Planeten zu zerstören und eine neue friedliche Welt erschaffen umgeben von einer Biosphäre.

Geht ihr auf Tour in nächster Zeit oder ist das wegen den Verpflichtungen der Bandmitglieder zeitlich nicht machbar?

Da Elegy momentan dabei sind, für ihr neues Album zu basteln, welches im Mai 2002 erscheinen soll und auch Stephan und Gunter von Vanden Plas sehr viel zu tun haben, mussten wir erst einmal alle Tourpläne verschieben. Ich habe vor, eine Tour zu machen, nachdem Consortium III erschienen ist. Im Dezember beginnen die Aufnahmen dazu erneut in Florida in Casey Grillo´s Studio. Ich habe außerdem Mike Chlasciak von Rob Halford´s Band eingeladen, den Gitarrenpart auf dem ´immigrant song´ zu übernehmen, der auf einem Led Zeppelin Tribut Album erscheinen wird, dessen Veröffentlichung für 2002 geplant ist.

Welche Musik hörst du privat?

Dream Theater, Quennsryke, Steve Perry (Journey), Paul Rodger (Free, Bad Company), Graham Bonnet (Rainbow)...

Oliver Bender