Stories

September 2001

Ein Interview mit Philipp Hanfland, Gittarist von Burden Of Grief...

Wer hatte die Idee, Burden Of Grief zu gründen und wann war das?

Unser ehemaliger Drummer Christoph, unser zweiter Gitarrist Oliver und ich gingen in eine Klasse. Irgendwann haben wir mal überlegt zusammen zu zocken. Bei der ersten Probe brachten die anderen beiden unseren Sänger Mike mit. Das war vor mittlerweile 7 Jahren. Unser Bassist Uli stieß ein Jahr später zur Band und unser neuer Drummer vor eineinhalb Jahren...

Wie kam der Name Burden Of Grief zustande?

Es ist heute und war damals auch schon nicht ganz einfach, einen etwas außergewöhnlichen Bandnamen zu finden, der nicht zu klischeehaft und plattgetreten ist. Irgendwann bin ich auf diesen Namen gestoßen, als ich mir Lyrics von My Dying Bride durchgelesen habe. Der Name hat uns ganz gut gefallen und wir haben auch ein ganz cooles Logo dazu entworfen bekommen. Somit ist der halt entstanden. Eine besondere Bedeutung steckt nicht dahinter...

Wie seid ihr populär geworden, wer hat euch dabei unterstützt?

Das ist ein langjähriger Prozess, in dem man lange und hart an der Band und der Musik arbeitet. Man muss wissen was man wirklich will, und diesen Weg ständig verfolgen, auch wenn es manchmal schwerfällt. Letztlich bringt es eine Band am meisten weiter, wenn man viel live spielt. Dabei merkt man nämlich, wofür man das alles macht. Sicher, seit wir den Deal haben, läuft vieles wesentlich einfacher als vorher, was aber nicht bedeutet, dass wir jetzt weniger hart arbeiten würden. Im Gegenteil, unser alter Drummer ist auch deswegen ausgestiegen, weil ihm die Band zu zeitraubend wurde.

Was fühlst du, wenn du auf der Bühne live stehst und die Fans voll mit eurer Musik mitgehen? Wie sehr steht ihr in Kontakt mit den Fans?

Wie ich bereits sagte, merkst du erst auf der Bühne, wofür du dich monatelang im Proberaum und im Studio abgerackert hast. Für mich besteht der Sinn einer Band im Live-Spielen. Was gibt es schöneres, als die eigene Musik mit anderen zu teilen. Das mag vielleicht etwas platt klingen, aber stell dir vor, du verkaufst eine Million Platten, aber niemand kommt zu deinen Konzerten und lässt dich wissen, dass er die Musik auch wirklich mag. Der Kontakt zu vielen Fans besteht heute hauptsächlich im Internet. Es ist wesentlich einfacher und billiger, sich E-Mails zu schreiben als herkömmliche Briefe.

Was waren deine schönsten Momente auf der Bühne bzw. im Studio, was waren deine unangenehmsten?

Die schönsten Momente sind immer wieder geile Konzerte, bei denen sowohl wir als auch das Publikum in bester Stimmung ist. Besonders gerne erinnere ich mich an die Endausscheidung eines Bandwettbewerbes, bei dem das Publikum durch Applaus die beste Band wählen sollte. Als wir dann an der Reihe waren, glaubte ich meinen Augen und Ohren kaum, wie die Leute abgingen. Das war eine geniales Gefühl. Letztlich sind wir nur Zweite geworden, aber von etwa 40 Bands war das schon ganz ordentlich. Ansonsten war es ein sehr befreiendes Gefühl, endlich einen Plattendeal zu haben. Das hat uns gezeigt, dass sich die letzten Jahre gelohnt haben...

Basieren eure Lyrics auf Erfahrungen oder sind sie frei erfunden, ganz besonders würde mich dabei die Entstehung des Songs ,Gedankenwelt' von eurer ersten CD "Haunting Requiems" interessieren?

Unsere Lyrics stammen alle aus der Feder unseres Sängers Mike und unseres Gitarristen Oliver. Sie sind z.T. sehr persönlich und basieren sowohl auf der Realität als auch auf reine Fiktion. Sie handeln oft von Verzweiflung und depressiven Gedanken über den Sinn des Leben. Es fällt mir schwer, da tiefer drauf einzugehen, da sie wie gesagt z.T. recht persönlicher Natur sind...

Wo siehst du den Unterschied zwischen Eurer ersten CD "Haunting Requiems" (ein Zusammenschnitt von 2 früheren Mini-CDs) und der aktuellen Platte "On Darker Trails"?

Bei unserer ersten CD war es uns wichtig, all unser damaliges Schaffen noch einmal zu veröffentlichen. Es bot sich, da wir bis dahin 2 MiniCDs veröffentlicht hatten, diesen zusammen wieder zu veröffentlichen. Diese Vorgehensweise scheint vielleicht nicht ganz üblich zu sein, aber man erinnere sich nur an die ersten beiden Morgoth MiniLP's, da lief es ähnlich. „Haunting Requiems" repräsentierte aber dadurch nicht unseren damaligen Stand. Die ältesten Songs darauf stammen noch von 1995. Unser neues Album „On Darker Trails" ist hingegen innerhalb von 5 Monaten geschrieben und aufgenommen worden. Keinen der Songs haben wir jemals vorher live gespielt. Es ist komplett neu und wie ich finde, wesentlich ausgereifter als die alten Songs. Was nicht heißt, dass ich die alten Songs nicht mehr mag. Viele davon werden wir auch weiterhin live spielen...

Wie denkst du, kommt Eure neue CD und besonders das Cover von 'Master Of Puppets' bei den Fans an?

Das kann man nie vorher wissen. Ich hoffe halt, da unser erstes Album schon sehr gut aufgenommen wurde, dass es bei diesem nicht anders sein wird. Dieses Mal können wir aber mit einem wesentlich besseren Sound und auch einem cooleren Coverartwork aufwarten, als das bei unserem Debüt der Fall war. Bei Coversongs scheiden sich immer die Geschmäcker. Die Einen wollen es lieber originalgetreu, die anderen lieber dem eigenen Stil angepasst, wieder andere mögen gar keine Coversongs. Wir haben versucht, uns sehr nah an das Original zu halten, da der Song, so wie er ist nicht verändert werden darf. So etwas wäre Gotteslästerung...

Was hältst du von der deutschen Metal Szene?

Aus irgendeinen Grund schaffen es härtere deutsche Bands kaum, in Deutschland geschweige denn im Ausland Fuß zu fassen. Gut, Power Metal und Thrash Metal (s. Destruction) waren schon immer schon die Stärken der dt. Metal-Szene. Aber trotzdem schauen immer noch sämtliche Labels lieber nach Skandinavien als sich im eigenen Land umzugucken, obwohl es hier auch einige sehr starke Bands gibt...

Deine Top 5 CDs auf dem Markt?

Meine aktuellen Lieblings-CDs wechseln natürlich ständig. Im Moment setzte ich sehr große Hoffnungen in die neue Kreator. Ansonsten natürlich alles von Metallica, Slayer, Iron Maiden, Black Sabbath, Exhorder, Dissection , Morbid Angel und vieles mehr...

Thomas Schmitt