Das neue Album von XIV Dark Centuries steht in den Startlöchern, da lassen wir es uns doch nicht nehmen mit den Herrschaften ein Interview zu führen. Unseren Fragen stellte sich Michel. Dann wollen wir mal beginnen...
An Veröffentlichungen gemessen sind fünf Jahre vergangen. Zwischen euren ersten Veröffentlichungen sind immer nur ein paar Jährchen gelegen, heuer nun deren fünf. Hat das einen bestimmten Grund? Wie würdet ihr das kommentieren?
Leider gab es in den letzten Jahren einige Probleme die uns viel Zeit kosteten. Das Schwerwiegendste war 2007 der Austritt von Tobalt, unserem damaligen Gitarristen. Mit ihm als guten Musiker ging auch ein wichtiger Teil der an der Erschaffung der Lieder stark beteiligt war. Arbeiten zum neuen Album kamen ins stocken und Ersatz musste auch gefunden werden. Mit Roman haben wir jetzt einen neuen Gitarristen und auch langjährigen Freund an der Seite. Aber bevor wir uns ans neue Album machen konnten musste mit ihm das Live-Set einstudiert werden um bereits feststehende Konzerte nicht absagen zu müssen. Ende 2008 fingen wir dann auch an neue Lieder zu schreiben. Der Prozess zog sich allerdings ca. zwei Jahre hin. Wir wollten auch keine überhastete Arbeit abliefern. Insofern brauchten wir einfach diese etwas längere Zeit.
Wo seht ihr die Änderungen/Weiterentwicklungen im Vergleich zu "Skithingi"?
Das Leben und die Welt entwickelt sich weiter. Und ich denke, das spiegelt sich auch in den neuen Liedern wieder. Wir versuchen natürlich trotzdem eine gewisse Beständigkeit in unseren Lieder und unserer Musik zu zeigen. Wir haben, denken wir, unseren eigenen Stil, den wir aber konstant versuchen zu verbessern, auf unsere Art, auf eine höhere Stufe zu heben. Dadurch, dass das Komponieren aber nun nicht mehr zu 80% auf einer Schulter lastet, sondern ziemlich gleichmäßig verteilt ist, dauert es länger bis die Ideen zu einem neuen Lied zusammengefügt sind, bis alles wie aus einem Guss klingt. Wir experimentierten viel im Studio bei der Vorproduktion herum. Um die Leadgitarren, Rhythmusgitarren, Bass und Keyboard wirklich homogen klingen zu lassen, haben wir uns einfach viel Zeit genommen. Gleichzeitig wollten wir, das die Lieder schneller auf den Punkt kommen, nicht ganz so verspielt sind wie früher. Ich hoffe, das hört man.
In meinen Ohren klingt das Album sehr kämpferisch, auch durch den Titel wird solch eine Botschaft getragen. Ist dies bewusst passiert oder hat sich das im Schaffensprozess so ergeben?
Das Leben ist ein Kampf. Für jeden von uns. Jeder hat seine privaten, persönlichen Probleme und wir alle haben sicher auch Probleme mit der heutigen schnelllebigen Zeit und seiner Oberflächlichkeit. Gegen diese Dinge "kämpft" jeder von uns. Viele Titel und Texte sind sehr metaphorisch geschrieben und viele werden ihren Kampf darin wieder erkennen. Vielleicht ist es unterbewusst so entstanden, aber als das Album fertig war, bzw. alle Lieder dafür, erschloss sich das auch für uns.
Welches Grundthema verbirgt sich hinter diesem Album? Abgesehen vom transportierten Arbeitstitel "Zeit der Rache".
Ich beschrieb das schon teilweise in der Antwort auf die vorige Frage. Die Moderne hat viele Vorteile gegenüber dem Altertum. Aber eben nicht nur. Wichtig ist es, Werte in seinem Leben zu haben, teilweise alte Werte, die auch in der heutigen Zeit notwendig sind, um einen Gegenpol zum in Funk, Fernsehen, Schmuse- und Doku-Soups vorgelebtem Pseudo-Leben zu haben. Kämpft für das was euch wichtig und wertvoll ist!
Seht ihr euch als Mittler zwischen der Mentalität, dem Leben als solchen die sich in euren Texten zur "alten Zeit" widerspiegeln und dem Heute? Oder ist das komplett losgelöst von einander zu sehen?
Mittler ist vielleicht der falsche Begriff. Wir versuchen Denkanstöße zu geben. Hoffen, das sich die Zuhörer aufgrund der Texte und der hoffentlich guten Musik, näher mit alten Werten beschäftigen, die wichtiger sind als die heute oft vorherrschende Oberflächlichkeit und der materiellen Denkweise. Selbst im sogenannten Genre Pagan-Metal, Folk, oder was auch immer...tummeln sich merkwürdige Gestalten, die nichts anderes tun, als diese materielle Denkweise unter die Leute zu bringen. Auch große Konzertveranstalter, Tourveranstalter, Plattenfirmen usw. vermarkten diese Art von Musik, obwohl sie genau das Gegenteil dazu aussagen soll. Das ist ein Widerspruch den die meisten (oft jungen) Fans nicht oder noch nicht erkennen.
Mehr als bei "Jul" und "Skithingi" erscheint mir der Hymnencharakter eurer Songs. Ist dieses musikalische Instrument bewusst gewählt worden um dem Album einen Schlachtenepos-Touch zu geben? Fett, drückend und mitreißend ward schon immer, aber jetzt diese noch mehr ohrwurmverdächtigen Songs...das ist super!
Also ob das Album nun hymnenhafter als jemals zuvor klingt, davon sollte sich jeder sein eigenes Bild machen. Wir spielten die Lieder des Albums nach Fertigstellung ein paar Freunden und Bekannten vor. Einige waren eben der Meinung das wir hymnenhafter geworden sind als früher. Auch Olaf unser Plattenlabel-Boss war der Meinung. Jetzt dieselbe Frage von dir. Beim Komponieren der Lieder wurde jedenfalls nicht bewusst darauf geachtet, irgendwas am Stil der Musik zu ändern. Eher ist es die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen und der Entwicklung der Band als Einheit. Natürlich sind durch unseren neuen Gitarristen Roman beim Komponieren der Lieder neue Einflüsse in die Musik gekommen. Aber Melodien spielten bei uns schon immer eine große Rolle, und so ist es auch nach wie vor. Auf "Skithingi" sind viele sehr schnelle Gitarren-Melodieläufe vorhanden. Auf "Gizit Dar Faida" würde ich schon sagen, das die Läufe etwas getragener geworden sind, vielleicht kann man "erhabener" sagen? Aber im Großen und Ganzen sind wir unseren Markenzeichen treu geblieben.
Man kann euch mit Fug und Recht als Urgesteine des Pagan-/Vikingmetals in Deutschland bezeichnen. Ihr habt als Band viel gesehen und gehört. Wie seht ihr den Boom den der Pagan-/Vikingmetal heuer genießt? Eher förderlich oder doch mehr problematisch?
Das ist eine sehr interessante Frage! Unseres Erachtens wird der Pagan Metal zunehmend "populärer" was man nicht zuletzt an den immer größer werdenden kommerziellen Veranstaltungen und der Masse an Bands, die es mittlerweile gibt, sieht. Ob dies nun gut oder schlecht ist sollte besser jeder für sich entscheiden. Die Meisten von uns haben schon Pagan Metal gespielt als er so noch kaum bekannt war und von vielen Leuten, die heute dran verdienen, belächelt wurde. Von daher werden musikalische Trends niemals in irgend einer Weise unsere Musik beeinflussen, sondern nur unsere eigene Entwicklung wird auf unser Schaffen wirken! Förderlich ist es, wenn man ehrliche Botschaften einem größerem Publikum näher bringen kann, problematisch dann, wenn ehrliche Bands sich vom Kommerz einfangen und vermarkten lassen, was leider jetzt schon zur Genüge passiert.
Besonders sticht 'Brennen soll das alte Leiden' durch seine doch sehr ruhige Gangart, sehr grooviges Erscheinen besonders hervor. Zu dem die Kennung mit der "I" am Ende - wird das mehr?
Also 'Brennen soll das alte Leiden' ist auch unserer Meinung nach ein eher untypisches Lied für XIV Dark Centuries geworden. Trotz allem vereint es unsere musikalischen Markenzeichen in sich, nur ein bisschen neu gemischt. Aber eine "I" haben wir da nirgendwo auf dem Album vermerkt, da kann ich dir jetzt nicht ganz folgen?!? Vielleicht haben wir später Bock darauf ähnliche solche Lieder zu komponieren, wir werden sehen. Das Album ist gerade zwei Monate fertig und wir haben uns bisher darüber noch keine großen Gedanken gemacht. Jeder braucht erst mal ein bisschen Abstand nach dem langen Entstehungsprozesses der CD.
Am liebsten würde ich euch für jeden Song einen Satz abringen mit dem ihr eure Gedanken zu dem Song mitteilt...
Zeit der Rache: Genau das was der Titel sagt, kämpferisch, gerade aus mit schöner Melodie im Refrain.
Schlachtgesang: Gedanken wie sie jeder sicherlich irgendwann hat. Zieh hinaus und kämpfe für deine Interessen. Untermalt von den durchaus hymnischen Melodielinien.
Donars Söhne: Gemeinschaft, Treue und Loyalität. Schöne Lead- und Sologitarren durch das ganze Lied.
Hinauf zum Goldnen Tor: Das erste fertige Lied der Scheibe und ein absolut typisches XIV Dark Centuries Lied. Es vereint alle typischen Zeichen, Ohrwurmmelodie, hymnischer und agressiver Gesang. Schnelle und langsame getragene Teile.
Eichenhain: schönes Instrumental von Roman, knüpft an die früheren Bardensänge an.
Eine Wanderung: Relativ untypisches Lied für uns, einfache Teile die aber rhythmisch sehr vertrackt sind. Und eine Melodie, die sich in abgeänderter Form durch das ganze Lied zieht. Anfangs verträumt, später ernst...textlich zum Nachdenken hoffe ich.
Runenraunen: Textlich die Fortsetzung von eine Wanderung, sehr groovig.
Surtur erwacht: Textlich die Kampfansage an die Moderne, und wie wir finden unterstreicht die Musik dieses Thema in dem Lied perfekt.
Was möchtet ihr als Band in den nächsten Jahren erreicht haben?
Ich glaube jeder von uns hat erst mal Spaß an der Musik. Und das steht bei uns immer im Vordergrund. Klar kommen auch ein paar Wünsche und Träume hinzu wenn man merkt, dass man Hörer mit der Musik, die man macht, inspiriert. Es ist schön zu wissen, das sicher einige der Leute, die unsere Musik mögen, auf der selben Wellenlänge mit uns sind. Und wir wollten schon immer mal eine richtige Tour spielen, was ja dieses Jahr im November Realität wird. Nach nunmehr drei Jahren, in welchen wir immer eine Tour geplant hatten. Ansonsten...ist der Weg das Ziel!
Wenn ihr wüsstet ihr müsst ab morgen alleine auf einer menschenleeren Insel leben, welche drei Dinge würdet ihr mitnehmen, denn mehr dürftet ihr nicht mitnehmen?
Oh, ich denke, da würde sicher jeder aus der Band mit etwas anderem antworten. Also kann ich da nur für mich sprechen. Ich würde auf jeden Fall meine Freundin mitnehmen. Denn man könnte die Insel ja bevölkern. Ich gehe mal davon aus, das es wenigstens Tiere und Pflanzen gibt, von denen man sich ernähren könnte. Tja dann wär das vielleicht schon ausreichend. Vielleicht Werkzeug um sich eine Unterkunft zu bauen. Und Andenken an Familie und Freunde.
Habt ihr noch ein paar Worte für unsere Leser?
Hört genau hin, was euch Menschen erzählen. Seien es Politiker oder andere falsche Propheten. Übernehmt nicht irgendeine gehörte oder gelesene Meinung, sondern macht euch selbst Gedanken über das Leben, und das was Glück und Zufriedenheit für euch bedeutet. Wir bedanken uns und hoffen ihr mögt die neue CD.
Ich bedanke mich für deine Zeit und eure Antworten, Skal!
Car Sten