Stories

Mai 2004

Vor ihrer Show im Dôme Ludwigshafen beantworteten uns Gitarrist und Sänger Tom und Schlagzeuger Warren noch einige Fragen über Against Me!...

Tom, mit 17 hast du angefangen Songs zu schreiben, vorher warst du allerdings nur als Störenfried bekannt. Wie kamst du auf die Idee damit anzufangen?

Tom: Es ist nicht so, dass ich auf einmal auf die Idee kam Songs zu schreiben und eine Band zu gründen. Ich war schon vorher in Bands und habe dort angefangen Lieder zu schreiben.

Ist es wahr, dass du öfter zusammengeschlagen wurdest als du jünger warst?

Tom: Ja, ich bin früher öfter von üblen Typen aufgemischt worden und in Schlägereien verwickelt worden.

Von welchen Bands werdet ihr inspiriert und welche Band hatte den größten Einfluss auf eure Musik?

Tom: Da gibt es viele Verschiedene. Als ich jünger war hörte ich andere Bands als ich heute höre und sie hatten auch eine andere Art von Inspiration. Jede Band die du hörst und die du gut findest hat Einfluss auf dich und findet ihren Weg in deine Musik. Man kann es nicht an einer Band fest machen, denn alle haben Einfluss auf dich.

Warren: Jeder von uns hört andere Bands und dadurch bringt jeder eigene Einflüsse in die Band ein. Manchmal hört man auch durch Zufall eine unbekannte Band und denkt "Wow, das ist es", so kommt man manchmal auch zu neuen Ideen.

In eurer Bandbiografie steht...

Tom: Die Biografie ist...Es ist nicht alles wahr was darin steht.

...Du bist eine sehr zurückhaltende Persönlichkeit. Wie hast du Warren, Andrew und James getroffen?

Tom: Wo haben wir uns getroffen Warren?

Warren: Das war im Sommer in Südflorida bei einem Contest.

Tom: Stimmt, James und ich gingen damals zusammen zur Highschool und Andrew kannten wir von einer anderen Band. Er war ein wirklich guter Bassspieler und da haben wir ihn einfach gestohlen. Er ist nicht nur ein guter Bassspieler, sondern nebenbei auch eine riesige Persönlichkeit. Wir sind froh ihn bei uns zu haben.

Hat es die Musik stark verändert als die Band auf vier Mitglieder?

Tom: Sie hat sich verändert, aber nicht grundlegend. Das Ganze wird dynamischer und feiner. Da jeder seinen Anteil in die Band bringt, verändert sich der Sound zwangsweise.

Warren: Es ist klar, wenn man einen neuen Beat einbringt und eine "funky" Bassline schreibt hört sich die Musik schon anders an.

Euer Debüt "Reinventing Axl Rose" hatte einen riesigen Erfolg in der Punk Szene. War dieser Erfolg das was ihr euch davon versprochen habt, als ihr das Album aufgenommen habt?

Tom: Nicht wirklich. Es ist nicht so, dass wir CDs herausbringen um sie gut zu verkaufen. Wir haben das Album gemacht, weil es uns Spaß macht. Auch wenn niemand die Platte gekauft hätte wären wir glücklich mit dem gewesen was wir geschafft haben. Solange wir Spaß an dem haben, was wir tun geht das mit mir in Ordnung.

Warren: Wir sind froh, wenn wir unsere Songs machen und die Leute sie mögen, aber wir zielen nicht darauf ab, so viel wie möglich zu verkaufen.

Es waren viele verschiedene Labels an euch interessiert. Warum habt ihr euch für Fat Wreck entschieden?

Tom: Ich weiß es nicht. Warum nicht? Fat Wreck ist ein cooles Label. Die Bands werden gut behandelt. Ich wuchs auf mit Bands von Fat Wreck wie z.B...

NoFx?

Tom: Ja, mit 15 hab ich NoFx schon live gesehen. Es ist schon phantastisch, wenn du mit Fat Mike redest und er dich fragt "Wollt ihr ne Platte machen?" und du sagst "Warum nicht, lass uns das machen".

Eure Shows haben einen guten Ruf und das Publikum hat immer seinen Spaß. Was fühlt ihr, wenn ihr auf der Bühne steht?

Tom: Wir versuchen eine gute Zeit zu haben und bei den Fans eine gute Stimmung zu hinterlassen.

Warren: Wir versuchen sehr laut zu sein um hören zu können was alle andern hören. Wir spielen einfach und fühlen nur unsere Freude. Bei den besten Shows die wir gespielt haben, habe ich an nichts gedacht, sondern hab einfach nur gespielt.

Woher bekommt ihr die Ideen für den Inhalt eurer Texte?

Tom: Die kommen von ganz alleine. Meistens kommen die Ideen aus bestimmten Situationen heraus und das hört man auch. Wenn man einen Song gegen den Krieg schreibt, dann meistens, wenn es einen Krieg gibt, wenn ich einen Song über meine Großmutter schreibe dann ist er von meiner Großmutter inspiriert...

Noch mal zurück zur Bandbiografie...

Tom: Wir haben nicht an der Biografie mitgewirkt und haben sie auch nicht gelesen, das heißt, es müssen nicht alles Fakten sein die darin stehen.

...Stimmt es das ihr eine sehr linke Einstellung habt?

Tom: Ja, ich bin ein Anarchist.

Okay, warum versteckt ihr dann eure Einstellung und drückt sie nicht in euren neueren Songs aus?

Tom: Ich denke, ich tue das. Den Fakt das ich eine anarchistische Einstellung habe versuche in den Songs auszudrücken. Ich versuche meine Sichtweise und meine Gefühle als männlicher Weißer der etwas gegen dieses System hat in den Liedtexten anzusprechen.

Habt ihr irgendwelche Absichten mit euren Texten?

Tom: Natürlich, wir wollen den Leuten zeigen was heutzutage alles falsch läuft. Wir wollen den Individualismus fördern und uns selbst in den Songs ausdrücken. Wir wollen dem Publikum einen Überblick über die Welt verschaffen. Wir wollen Leute mobilisieren und dazu bringen etwas zu tun selbst eine Rolle zu spielen statt tatenlos herumzusitzen.

Warren: Wir sehen Musik als eine Brücke um die Menschen zu erreichen.

Tom: Wir haben schon mit einer Menge toller Bands gespielt und Leute getroffen die früher unsere Idole waren, die eine sehr ähnliche Einstellung haben.

Warren: Wir lieben es zu reisen und mit der Musik unsern Spaß zu haben. Es ist verblüffend wenn du dann mit jemandem spielen darfst, den du gut findest und ihn dann persönlich auf dem Gig oder der Tour kennen lernst. Am faszinierendsten ist es dann, wenn er auf dem gleichen Level liegt wie du und die gleichen Vorstellungen hat.

Ihr seid hab schon einen gewissen Bekanntheitsgrad. Wie berühmt wollt ihr werden oder wolltet ihr das überhaupt als ihr angefangen habt?

Tom: Mir ist alles recht. Da sind keine Pläne, all das ist unklar. Wir sind sehr enthusiastisch, was die Zukunft betrifft. Wir tun was wir wollen und haben unseren Spaß. Wir machen unser Ding und das ist das Wichtigste. Alles was danach kommt ist nicht so wichtig.

Was sind eure Pläne für die Zukunft?

Tom: Für die nächsten sechs Wochen sind wir erstmal hier auf Tour. Dann ist im Juli erstmal eine Pause in der wir schreiben. Im August haben wir ein paar Tourtermine bis wir im September nach Australien gehen. Im Oktober und November gehen wir auf eine US Tour, zwischendrin nehmen wir irgendwann ein neues Album auf und schreiben neue Songs.

Wollt ihr euren Fans noch irgendetwas mitteilen?

Tom: Danke, dass ihr uns zuhört, habt euren Spaß dabei.

Winfried Bulach / Nils Manegold