Interview mit Beate Scherer und Jürgen "Jack" Stephan von Astrum Et Abyssum
Unsere erste Frage die wir an euch stellen ist die, wie ihr euch als Band gefunden habt.
Wir waren beide in einer anderen Band und es hatte uns nicht mehr wirklich bei dieser Band gefallen. Dann kam uns die Idee ob wir nicht eine zweite Band gründen könnten. Wir haben dann einen Song geschrieben 'Goodbye Baby' und sind mit ihm ins Studio gefahren, haben ihn aufgenommen und dann haben wir einen Gitarristen und einen Bassisten, die wir kannten, gefragt, ob sie nicht bei uns mitmachen wollen. Die beiden waren begeistert und haben mitgemacht, uns fehlte nur noch der Bandname.
Wir haben gehört, dass ihr euch erst Heaven And Hell genannt habt aber dann doch in Astrum Et Abyssum unbenannt habt. Wieso das?
Wir waren im Urlaub und da haben wir überlegt wie wir uns nennen könnten und da ist uns eingefallen, dass das Leben immer abwechselnd ist, es ist nie gut aber auch nie richtig schlecht. Da sind wir drauf gekommen, uns Heaven And Hell zu nennen. Denn das ist der Name, der diese Unterschiede am besten beschreibt.
Und wie seid ihr dann auf den Namen Astrum Et Abyssum gekommen, das ist ja die lateinische Bedeutung. Wieso habt ihr euch umbenannt?
Wir dachten nie, dass wir unseren Namen ändern würden. Doch es war dann so, dass Black Sabbath mit Ronnie James Dio sich plötzlich Heaven And Hell nannten. Dann ging es los. Wir mussten schauen ob wir den Namen behalten dürfen. In Amerika wurde ein Forum eröffnet und das tollste Argument das drin stand war, dass man, falls beide Bands mal zusammen auf Tour gehen, nur noch ein T-Shirt kaufen müsse. (...) So haben wir uns dann entschieden einen, neuen Namen mit komplett neuem Stil zu entwickeln.
Das war dann also auch der Anlass wie ihr von der Coverband zu eurem jetzigen Stil gekommen seid?
Ja wir haben vorher zwar auch schon einige eigene Songs gehabt, aber dann kam der Wunsch auf, eigene Songs zu machen. Es kam dann auch wie es kommen musste, es ging Schlag auf Schlag. Wir hatten in MySpace dann innerhalb von 2 bis 3 Monaten 30.000 bis 40.000 Zugriffe gehabt. Es ging dann weiter über die ganzen Internetmedien. Es wird von Tag zu Tag mehr. So ist dann auch unsere jetzige Plattenfirma auf uns aufmerksam geworden. Wir bekommen von internationalen Promotern Besuch.
Fühlt ihr euch da leicht überrumpelt oder ist es denn angenehm?
Nein es ist angenehm. Wir haben sogar vor ein paar Tagen eine Österreich Tour angeboten bekommen, die wir auch dankend angenommen haben. Auch haben wir eine Anfrage für ein Konzert in Dortmund bekommen. Die Kilometer werden länger, die Strecken größer. Es ist halt sehr ungewohnt, wir werden auch viel von den Leuten in Facebook oder sonstigen angefragt.
Habt ihr ein bestimmtes Publikum oder ist es ein breites Spektrum an Fans die ihr habt?
Doch wir haben ein breites Spektrum von Fans. Sie sind jung oder auch alt. Sie hören auch die unterschiedlichste Musik und das ist das Tolle, dass wir Musik für jeden machen können.
Ja genau, das ist uns auch aufgefallen. Ihr habt einen Didgeridoo-Spieler mit in der Band. Wie kommt es dazu denn? Denn ein Didgeridoo Spieler ist eher untypisch für eine Band aus eurem Genre.
Das war Beates Idee. Wir haben im Bekanntenkreis einen Freund und er sagte einfach jedes Mal, ich muss das lernen zu spielen. Ich war total davon begeistert und meinte, er solle doch bei uns in der Band mitspielen, doch er und auch die Band waren zuerst ein wenig skeptisch ob wir das wirklich machen sollten, da es nicht wirklich passt. Doch dann hab ich nach einem langen Kampf endlich alle dazu bekommen, dass er mal mit in den Proberaum darf und es batschte. Wir waren alle so sehr davon begeistert, dass er bei uns in der Band bleiben musste.
Ihr haben auch drei Percussionisten. Wieso ausgerechnet drei?
Also das ist so. Wir haben zwei Schlagzeuger, der eine ist für den Takt und die Fill-Ins zuständig und der andere bringt die Effekte mit hinein. Und dann haben wir noch Bernd, der Didgeridoo-Spieler der die Kongas bedient. Wir bekommen dadurch einen Sound hin, den es so kein zweites Mal gibt. Auch knallt es wirklich mit den vielen Spielern. (...) Wir bekommen gesagt, dass wir einzigartig klingen. Wir spielen auch in der Regel nur 4/4 Takte.
Würdet ihr sagen, das Didgeridoo macht eure Band aus oder gar einzigartig?
Nein, es ist definitiv die Mischung von Moderne mit traditioneller Musik und dies dann gepaart mit der Heimatsprache, das ist schon eher das, was uns als Band ausmacht. Denn über die Heimatsprache kann man am besten ausdrücken was man sagen will. Denn in Englisch wäre das wieder etwas anderes.
Ihr habt ja auch internationales Publikum, wäre Englisch dann nicht einfacher für alle, um es besser zu verstehen?
Wir hören auch englische Musik und verstehen sie nicht oft. Doch wir bekommen Mails aus anderen Ländern und die finden das total geil. Wir haben uns das auch überlegt. Aber so gesehen, wir hören englische Musik und wir mögen das. (...) Wir, die Band, bekommen von nicht deutschen Fans das Feedback, dass ihnen unsere Musik sehr gefällt. Wieso sollten wir das denn dann ändern?
Ihr habt auch eine imposante Bühnenshow. Zum Beispiel wenn ihr auf Open Air Festivals seid, dann habt ihr Feuerspucker. Wir haben auch gehört, dass ihr schon euren Didgeridoo Spieler an Ketten durch das Publikum auf die Bühne geführt habt. Wie kommt man auf solche Ideen?
Beate: Haaa. Das war meine Idee. Wir waren im Urlaub, da kommen die besten Ideen, und bei der einen Show kamen die mit Kutten rein gelaufen, das hat mir sehr gut gefallen.
Dann zu Hause haben wir zwei Kutten besorgt und haben geschaut, wer am besten darunter passt, und Bernd kam dann noch die Idee mit den Ketten, um auf die Unterdrückung der Aborigines anzuspielen. (...) Es ist aber auch ein Stil der uns gefällt. Wir haben auch gesagt, die Leute, die uns sehen wollen, die müssen auch was geboten bekommen. Nicht nur das Musikalische sondern auch von der Bühnenshow her. (...) Das ist allerdings auch wieder etwas, das die Bands unterscheidet.
Ist dies auch ein Grund warum der Didgeridoo-Spieler sich immer bemalt?
Jack: Ja, es hat auch was damit zu tun. Es geht zum einen um die Bühnenshow, aber es geht auch noch viel tiefgründiger, denn der Bernd war in Australien und hat mit den Aborigines gearbeitet und er hat die Erlaubnis bekommen sich mit der Bemalung zu schmücken. (...)
Beate: Bernd und ich habe auch geplant eine Choreographie einzustudieren, die auf dieses Thema der Befreiung hinweisen soll.
Uns ist aufgefallen, dass ihr nacheinander auf die Bühne kommt, erst der Didgeridoo-Spieler, dann die Schlagzeuger, der Gitarrist, der Bassist und dann du Beaty als Sängerin. Wieso ist das so?
Beate: Es geht darum, dass nicht alles auf einmal passiert, sondern eine Spannung aufgebaut wird. Denn meistens spielen wir erst das Intro und kurz vor dem Text komm ich dann rein, denn dann warten die Fans darauf, dass ich komme und die Spannung steigt, wann ich denn endlich komme. (...) Es ist auch wieder, dass das uns von den Bands unterscheidet, denn fast keine Show ist mit der vorherigen gleich, da wir sehr viel Improvisation haben.
Ihr habt auch sehr sozialkritische Themen. Die zum Teil über Geschlechtsverstümmlung oder Zwangsheirat handeln. Wieso ausgerechnet diese Themen?
Also es ist ein Ziel von uns, über Sozialkritisches oder auch Tabuthemen zu schreiben, um Leute wachzurütteln. Es gehört zu unserem Konzept!
Und wer schreibt die Songs?
Also die schreibe ich (Beate). Die Musik macht zum Beispiel Jack mit Günter. Wenn die Musik dann steht und das Feeling aufkommt, dann passt einfach alles. Also erst Musik und dann der Text.
Wie lange habt ihr denn für euer neues Album "Ritual" gebraucht?
Lang! Dadurch, dass wir auch erst noch arbeiten müssen, können wir uns nicht täglich treffen. Wir haben auch erst vor eineinhalb Jahren ein Demo Tape erstellt. Dann noch einmal diese Zeit bis alles fertig aufgenommen wurde.
Ihr sagt ja auch selbst, dass es ein großer Zeitaufwand ist, in einer Band zu spielen. Habt ihr dann eigentlich noch viel Zeit für Freizeit und Familie?
Ja, das auf jeden Fall. Denn in unserer Freizeit machen wir die Musik und es kommt uns nicht als Arbeit rüber. Dann ist es auf jeden Fall passend.
Unsere letzte Frage, könntet ihr nur von der Musik leben?
Nein, das auf keinen Fall. Denn wenn man in den Charts ist, heißt es nicht automatisch, dass man ausgesorgt hat, also das auf gar keinen Fall.
Wir danken Euch für das Interview!
Das Interview wurde von Lena Wendelmuth, Alexandra Geis und Sebastian Uske am 10.6.2010 geführt.