Mit ihrer neuen EP "Wasting Life" im Gepäck, gastierten All Ends auch im Rahmen der Earthshaker Roadshock Tour in der Frankfurter Batschkapp. Wir sprachen nach dem Auftritt der Schweden mit Gitarrist Fredrik und Sängerin Emma (Schwester von In Flames Gitarrist Björn Gelotte) über den bisherigen Verlauf der Tour, dem bevorstehenden Release der EP und über Fragen, deren Antworten untereinander vorab ausgetauscht werden.
Erst mal Gratulation zu eurer Show, die war sehr gut. Ihr habt auf dieser Tour bereits einige Gigs gespielt. Wie sind denn bisher eure Eindrücke?
Seltsam, bisher ist alles sehr merkwürdig verlaufen, eine Menge Dinge sind passiert, aber gut... Die Tour läuft noch, die anderen Bands sind alle sehr nett, es ist ok.
Welche seltsamen Dinge sind denn vorgefallen?
Es fing schon an, als wir Schweden verlassen haben. Am Flughafen haben Sie gestreikt, sodass wir mitten in der Nacht mit dem Bus nach Dänemark gefahren sind. Von dort sind wir dann über Deutschland nach Belgien geflogen, wo die erste Show der Tour stattfand. Prompt sind wir dann dort von der Polizei angehalten worden, weil unser Busfahrer eine Linie auf der Straße überquert hat, die er nicht hätte überqueren dürfen. Das hat uns dann auch über 2 Stunden aufgehalten, weil die Polizei Bargeld für das Vergehen haben wollte und wir händeringend nach einem Geldautomaten gesucht haben. Das war schon lustig.
Aber zeitlich hat es gereicht, abends den Gig noch zu spielen?
Ja klar, das hat noch hingehauen.
Ihr habt ja jetzt auch schon einige Shows in Deutschland gespielt. Hattet ihr auch mal die Möglichkeit, euch ein wenig das Land bzw. die Städte anzuschauen?
Es ist schwierig. Nach dem Gig lädst du wieder das ganze Equipment ein, fährst zum nächsten Ort, baust wieder auf. Wir sind ja immer die ersten die spielen, von daher willst du danach auch ein bisschen relaxen, nichts tun, einfach nur mit den anderen rumhangen. In Berlin hatten wir abends ein wenig Zeit. Dort waren mit dem Label in einem jamaikanischen Beach Club, das war ganz gut. Und wir hatten auch noch die Gelegenheit, uns die Stadt ein wenig anzuschauen, da wir vorher auch noch nie in Berlin waren. Ansonsten haben wir nicht viel gesehen, bis auf ein paar Tankstellen auf der Durchfahrt, einige schlechte Cafes usw.
Wie ist das denn, wenn man mit 6 Bands auf Tour ist? Wie versteht ihr euch mit den anderen Bands?
Es ist sehr chaotisch. Hier sind unsere neuen besten Freunde (Emma zeigt auf Finntroll, die am Straßenrand sitzen und ihr Bier genießen). Das Verhältnis der Bands untereinander ist gut, es ist eben manchmal alles etwas chaotisch, wenn man sich aus Platzmangel z. B. auf dem Flur schminken muss, mitten im freien umziehen und auf sein Essen wartet, weil das Buffet in einem viel zu kleinen Raum für so viel Leute aufgestellt wurde. Aber es ist ja auch unsere erste Tour, von daher haben wir keine Vergleichsmöglichkeiten.
Wenn wir jetzt mal zu euren neuen EP "Wasting Life" kommen: Warum hat es 4 Jahre gedauert, von der Gründung der Band bis zu eurem ersten Release?
Als wir anfingen, startete das Ganze ursprünglich als Projekt. Wir waren auch noch nicht komplett, was die Bandmitglieder anging und spielten einfach ein paar Songs ein. Als feststand, dass daraus eine Band wird, ging das Ganze relativ schnell. In 2005 wurde die Band dann komplett, wir begannen ein paar Gigs zu spielen und machten uns auf die Suche nach einem Label, die wirkliche Arbeit begann sozusagen. Wir hatten mehrere Möglichkeiten, was das Label angeht, aber GUN war für uns die beste Wahl.
War es hilfreich für euch, dass dein Bruder bei In Flames spielt und schon einige Labels kennt bzw. Beziehungen hat?
Natürlich hilft das, aber wir haben letztlich auch bewiesen, dass wir auf eigenen Füßen stehen und das auch alleine hinbekommen. Letztlich sind wir ja auch nicht beim gleichen Label gelandet, bei dem In Flames sind.
Die treibende Kraft hinter den ersten Schritten von All Ends waren Bjön und Jesper von In Flames, die auch die Tracks geschrieben haben. Gab es von deren Seite kein Interesse, selbst mit einzusteigen?
Nein, dass stand niemals zur Debatte. Sie haben am Anfang ein paar Songs geschrieben, wobei es mittlerweile auch so ist, dass wir alles zusammen machen, also auch den Songwriting Prozess. Es ist sowieso schwierig, da man nie zusammen am gleichen Ort ist, In Flames sind ja auch viel unterwegs, sodass man sich meistens nur über e-mail austauschen kann. Es klappt aber auch innerhalb der Band immer besser. Jeder hat einen anderen musikalischen Background und kann somit seinen eigenen Part zu den Songs und den Lyrics beitragen.
Wer hatte eigentlich die Idee zu eurem Bandnamen, steckt da eine tiefere Bedeutung dahinter?
Die Idee hatten Björn und Jesper. Wir hatten einige Alternativen, aber nichts hat sich so richtig gut angehört. Also haben wir das genommen. Eine tiefere Bedeutung hat das nicht. Wir sind mal gefragt, ob es eine versteckte Botschaft sei: In Flames - All Ends :-) Aber damit hat es nichts zu tun.
Ihr seid ja jetzt noch recht unbekannt und veröffentlicht trotzdem vor eurem Album eine EP. Was sind die Gründe hierfür?
Es ist für uns einfach eine gute Möglichkeit, gewisse Dinge auszuprobieren. Singles kauft keiner mehr und die werden auch nicht reviewt, also haben wir uns für dieses Minialbum entschieden. Es gab uns auch die Option, einige Dinge auszuprobieren, da sich die Aufnahmesessions für ein Album doch ein wenig unterscheiden. Die EP wird auch europaweit veröffentlicht, von daher können wir im Vorfeld auch schon ein wenig auf uns aufmerksam machen.
Habt ihr schon Resonanz auf eurer erstes Werk bekommen?
Ja, hautsächlich über das Internet. Wir haben einige sehr gute Reviews bekommen. Natürlich gibt es auch immer Magazine, die meinen, wir können dies und das nicht, aber generell sind die Reviews sehr gut. Aus Deutschland weiß ich es jetzt weniger, aber man schaut dann immer auf die Bewertungen, wie viele Sterne haben wir, dass gibt ja oftmals auch einen schnellen Eindruck. Über myspace haben wir auch schon positives Feedback bekommen, von daher lässt es sich sehr gut an.
Was können wir denn von eurem kommendem Album erwarten, wird es dort Überraschungen geben, vielleicht einen Gastauftritt von Jesper?
Nein, dass wird nicht passieren. Wir haben aber einen Coversong auf dem Album, der eine Überraschung werden wird, die mit Sicherheit so niemand von uns erwartet hat. Aber das darf ich noch nicht verraten.
Was habt ihr gemacht, einen Hip Hop Song gecovert?
Nein, kein Hip Hop. Aber Emma wird einen Free Style Rap performen :-) Kleiner Spaß, lasst euch einfach überraschen.
Wie sind eure Pläne für den Rest des Jahres, werdet ihr auch auf einigen Festivals zu sehen sein?
Wir werden jetzt erstmal nach dieser Tour das Album aufnehmen, sprich die Gitarren und den Gesang. Danach werden wir auf einigen Festivals spielen, u. a. natürlich das Earthshaker, Sweden Rock und auch eine Veranstaltung in Bochum. Wir hoffen natürlich, dass es noch mehr werden. Es sind noch einige im Gespräch, die aber noch nicht bestätigt sind. Wir möchten natürlich so oft wie möglich live spielen.
Was uns generell noch interessieren würde: Warum kommen eurer Meinung so viele gute Bands aus Schweden? Nicht nur aus dem Metal Bereich, wenn wir z. B. an Abba oder auch Roxette denken?
Ich denke, die musikalische Ausbildung ist in Schweden sehr gut. Ein großer Pluspunkt ist natürlich, dass man schon von Kindesalter lernt, Instrumente zu spielen und nichts dafür bezahlen muss. Darüber hinaus ist die Musikszene in Schweden recht geballt. Wir sind ein kleines Land und speziell in Göteborg kennt jeder jeden, jeder hat Connections, sodass dort sehr schnell neue Projekte entstehen.
Die gleiche Antwort gab mir auch Frederik Nordstörm (Dream Evil) auf diese Frage ...
Ich weiß. Ich habe vorher mit ihm gesprochen und ihn gefragt, was er darauf antwortete und ob ich das auch sagen darf :-)
Habt ihr noch ein paar letzte Worte für uns Leser und eure Fans?
Wir danken euch für das lustige Interview und hoffen natürlich, dass unsere EP gekauft wird und wir euch alle auf Tour sehen.
Oliver Bender