Astral Doors haben mit „Evil Is Forrever“ gerade ihr zweites Album veröffentlicht und heimsten, wie auch schon für die erste Scheibe, erstklassige Kritiken ein. Die Schweden sind aktuell mit Grave Digger und Stormhammer auf Tour und spielten am 12.02.05 ihren zweiten Gig in Langen. Grund genug für Evil Rocks Hard, den Newcomern einige Fragen zu stellen...
Ihr habt vor 1 ½ Jahren euer erstes Album „Of The Son And The Father“ veröffentlicht. Wie seid ihr denn überhaupt auf den Bandnamen gekommen, hat der eine bestimmte Bedeutung? Hat das vielleicht was mit The Doors zu tun?
Nein, überhaupt nicht. Es hat keine spezielle Bedeutung. Wir hatten die Songs für das erste Album bereits komplett fertig, uns fehlte aber immer noch ein Name für die Band. Also sind wir alle Songs mal durchgegangen. Wir haben uns dann für Astral Doors entschieden, weil wir den Namen cool fanden. Das Stück ist auch als Bonustrack auf unserem ersten Album zu hören.
Euer Debüt erschien in Japan unter dem Namen „Cloudbreaker“ und hat auch ein anderes Cover. Was ist der Grund hierfür?
Die Japaner mochten das Originalcover und den Titel nicht. Deshalb haben wir für das dortige Release etwas anderes gemacht. „Cloudbreaker“ schien dann doch passender.
Welche Bedeutung versteckt sich hinter dem „Of The Song And The Father“ Cover? Hat das einen religiösen Hintergrund? Die Beziehung zwischen Gott und Jesus?
Der Song an sich basiert auf einer Geschichte, die sich vor Jahren in den USA ereignet. Dort haben sich einige Priester an kleinen Kindern vergriffen. Darauf ausgelegt basiert auch unser Cover, auf dem diese Priester an die Kreuze festgebunden sind...
...das könnte auf die Probleme mit den Japanern erklären...
(alle lachen)
Kommen wir zu eurem neuen Album. Das Cover von „Evil Is Forrever“ erinnert stark an frühere Meat Loaf Scheiben. Steht ihr mehr auf ein traditionelles Artwork?
Wir hatten auf das Cover nicht so viel Einfluss. Unser Manager kam mit dem Vorschlag, dieses Artwork auszuwählen und uns gefiel es auch gleich sehr gut. Es stammt im übrigen von demselben Künstler, der auch das japanische Cover gemalt hat, von daher passt das ganz gut.
Spielt das Cover für euch eine wesentliche Rolle?
Keine Ahnung. Es muss natürlich gut aussehen, aber wir verschwenden keine große Energie dafür, was man vielleicht da rein interpretieren könnte. Hauptsache, es sieht cool aus.
„Evil Is Forrever“ hat ein überragendes Feedback bekommen. Habt ihr damit gerechnet oder seid ihr doch ein wenig überrascht?
Wir sind selbst der Meinung, dass wir ein wesentlich besseres Album abgeliefert haben. Die erste Scheibe hat zwar auch einige gute Reviews bekommen, aber nicht in dem Umfang wie „Evil Is Forrever“. Wir waren von dem Album von Anfang an überzeugt und deshalb überraschen uns auch die positiven Resonanzen nicht.
War der Druck für euch größer, ein noch besseres zweites Album zu schreiben, da die erste Scheibe doch einige Erwartungen geschürt hat?
Nein, eigentlich nicht. Es ist für uns wichtig, dass wir gute Songs schreiben. Wir pushen uns gegenseitig, um das bestmögliche Ergebnis herauszuholen. Wir hatten in der Beziehung auch keinen Druck von unserem Label. Wir haben eine sehr gute erste Scheibe abgeliefert und wollten da natürlich mit dem Nachfolger noch eins drauf setzen. Das war eigentlich alles. Wenn überhaupt, machen wir uns selbst positiven Druck.
Ihr habt auf eurem aktuellen Release einen Song namens ,Stalingrad’ vertreten. Wie schwierig war es, die passenden Texte für solch ein Thema zu finden?
Das ist mit Sicherheit kein einfaches Thema. Aber der Song erzählt mehr eine Geschichte als das es ein Anti-Kriegs Stück ist. Es geht um einen russischen Mann, der mit dem Zug nach Sibirien fährt und während der Fahrt jemanden kennen lernt, der gegen seinen Willen in Stalingrad gekämpft hat. Daraufhin erzählt er seine Geschichte von zwei Männern, die Freunde wurden auf ihrem Weg in die Hölle.
Wenn ihr euch die Musik Szene generell anschaut, glaubt ihr, dass Bands im Stile von Rainbow und Sabbath, wie ihr ja auch eine seid, eine Art Wiedergeburt erleben? Das die Leute wieder mehr auf traditionelle Rock Musik stehen?
Auf jeden Fall. Man sieht es ja jetzt aktuell, welchen Erfolg Masterplan zur Zeit haben. Es geht absolut wieder aufwärts, nachdem diese Art von Musik in den 90ern nahezu ausgestorben war. Wir spielen auch gerne für junge Leute, 50jährige werden bei uns auch nicht mehr so oft zu finden sein (lacht). Aber unsere Mucke kann sich jedermann anhören und es freut uns, wenn wir damit auch jüngere Fans dazu gewinnen.
Ihr habt letztes Jahr in Wacken gespielt. Wart ihr ein wenig enttäuscht, dass es nur die W.E.T. Stage war oder überwog das Gefühl, bei einem der größten Metal Festivals weltweit zu spielen?
Definitiv das Zweite. Es war ein richtig guter Auftritt, dass Publikum ist klasse mitgegangen, da kam richtig Rock'n’Roll Feeling auf. Vor allem war das erst unser zweiter Gig, den wir gespielt haben. Wir waren im letzten Jahr auch noch auf dem Sweden Rock. Keine schlechte Ausbeute nach einem Debüt Album. (lacht)
Was fühlt man, wenn man vor so einer großen Menge spielt, wie ihr es auf dem Sweden Rock getan habt?
Es war unglaublich. Ich war geschockt, als wir die Bühne betraten (lacht): Das waren mal locker 10.000 Leute, Menschen so weit das Auge reichte...und ein Hund (lacht). Aber man hat gar nicht großartig Zeit, darüber nachzudenken. Man geht raus und spielt einfach.
Ihr seid jetzt den zweiten Tag auf Tour. Das ist noch frisch, dennoch die Frage: Wie versteht ihr euch denn mit den anderen beiden Bands? Kanntet ihr Stormhammer vor der Tour?
Nein, die kannten wir nicht. Aber wir verstehen uns sehr gut, die Jungs sind sehr locker drauf und lustig. Bis jetzt macht es sehr viel Spaß und sobald das Bier nach den Shows fließt, wird’s noch besser. (lacht)
Über eure musikalischen Einflüsse haben wir ja bereits gesprochen. Welche aktuellen Bands hört ihr?
Wir hören ne Menge anderes Zeug. In Flames, Thin Lizzy, Iron etc. Das sind richtig gute Bands. Mit Ausnahme von In Flames generell gute Hard Rock Bands. Es gibt so viele beschissene Gruppen heutzutage, die ein Album herausbringen und danach wieder in der Versenkung verschwinden. Da halten wir uns an die guten Sachen.
Habt ihr mal dran gedacht, was ganz anderes als Astral Doors zu machen? Vielleicht als Nebenprojekt?
Nein. Wir haben in der Vergangenheit alle in unterschiedlichen Bands gespielt und auch sehr viele Genres durchgemacht. Letztlich haben wir zusammen gefunden und machen nun das, was uns am meisten Spaß macht. Aber wer weiß: Vielleicht wird das nächste Astral Doors Album eine Black Metal Scheibe. (lacht)
Ich hoffe doch, dass das nicht passieren wird.
Das können wir dir auch garantieren. (lacht)
Dann bin ich aber beruhigt. Noch zu einem anderen Thema: Was ist eurer Meinung nach der Grund, warum so viele hervorragende Bands aus Schweden kommen? Nicht nur im Metalbereich, wenn man z. b. an Abba oder auch Roxette denkt. Habt ihr keine anderen Hobbies?
Wir haben nichts besseres zu tun (lacht). Dafür gibt’s viele Gründe. Zum einen sind die Schweden sehr selbstkritisch. Wir würden niemals etwas veröffentlichen, was uns nicht gefällt. Zum anderen spielen natürlich auch äußere Umstände eine Rolle. Wir haben sehr lange Winter, da hat man nur noch die Wahl: Musik oder Sport. Wir würden uns auch an den Strand legen, aber das geht ja leider nicht. Und ein wesentlicher Punkt ist auch die Schulausbildung. Die schwedischen Kids haben die Möglichkeit, bis zu einem gewissen Alter Instrumente zu lernen ohne dafür zu bezahlen. Das wir auch dementsprechend häufig in Anspruch genommen. Das soll aber auch alles nicht darüber hinweg täuschen, dass auch sehr viel Mist aus Schweden kommt. Das muss man auch ganz deutlich sagen.
Zu guter Letzt ein bisschen Werbung in eigener Sache: Was können die Fans von Astral Doors live on stage erwarten?
Wir werden unser bestes geben, um eine großartige Rock'n'Roll Show zu machen - zusammen mit dem Publikum, dass uns sehr wichtig ist und das wir auch als teil unserer Familie ansehen. Und so ganz nebenbei werden wir ordentlich in den Hintern treten. (lacht)
Okay, dann vielen Dank für das Interview und viel Spaß nachher auf der Bühne.
Oliver Bender