Die Düsseldorfer Band Ravage hat mit ihrem „Infernal Devastation“ Album ein Werk vorgelegt, dass es verdient einen Plattenvertrag zu bekommen. Das kann Evil Rocks Hard natürlich nicht, aber ein Interview ist bei Qualitätsmusik natürlich Pflicht. Daniel beantwortete unsere Fragen...
Erzähle doch erstmal wie die Band entstanden ist und was ihr bis heute so getrieben habt!
Also die Grundidee zur Bandgründung hatten mein Cousin Demian (g.) und ich so Anfang 1999. Danach suchten wir uns Leute zur Gründung einer Death / Thrash Metal Band. Unseren aktuellen Sänger fanden wir recht schnell, ebenso einen Bassisten, nur das Schlagzeug blieb zunächst unbesetzt. Dann aber stießen wir auf einen Grundschulfreund, der Schlagzeug spielte und auch bereit war bei uns einzusteigen. Wir mieteten eine Proberaum im August 1999 und begannen unsere ersten, eigenen Stücke zu komponieren. Aber der Schlagzeuger stieg schon bald wieder aus und wir standen für ca. ein halbes Jahr ohne Trommler da. Ein neuer Schlagzeuger war dann in Aussicht, doch es bedurfte einiger Überredungskünste bis er bereit war, bei uns einzusteigen. So konnten wir dann weiter proben, aber unser Bassist war einfach zu faul bzw. schlecht, so dass wir ihn feuern mussten. Im November 2000 hatten wir dann unseren ersten Auftritt und die Resonanzen waren auch sehr ordentlich. Februar 2001 gingen wir dann zum ersten Mal ins Studio, um unser erstes Demo („To Kill And Destroy“) aufzunehmen. Dabei übernahm ich dann den Bass. Nach weiteren Auftritten, fand sich ein alter Bekannter, der den Bass nach längerer Überredungskunst seiner Freunde übernahm. Aber auch er verließ uns im Februar 2002 da er sich mit Demian nicht sonderlich gut verstand. Unser aktueller Bassist ist von der mit uns befreundeten Band Abyffaria gekommen, wo er gerade ausgestiegen war.
Recht turbulent für eine vierjährige Bandgeschichte. Wie alt seid ihr denn innerhalb der Band?
Ich bin mit 22 der Älteste, Demian hat gerade Abi gemacht und ist mit 19 der Jüngste, der Rest liegt dazwischen.
Spielt ihr eigentlich bewusst typisch deutschen Death / Thrash Metal?
Nein, das ist einfach so gekommen. Wir hören zwar gerne diese Musik, aber das kommt wohl eher unterbewusst rein. Wir schreiben ganz einfach unsere Songs und nehmen das, was uns gefällt.
Und ihr habt nur einen Sänger (da relativ abrupte Wechsel zwischen Gekreische und Gegrunze vorkommen)?
Ja, auch wenn es unglaublich klingt. Er singt alles allein. Wir wollen in unseren Songs einfach Abwechslung schaffen und er singt gerade wie es passt. Kommt zum Beispiel ein grooviger Part, dann muss eben gegrunzt werden. Er schreibt die Texte auch erst nachdem die Songs stehen. Die Ideen lehnt er dann so an den Song an, dass er stimmlich mit dem Song mitgehen kann.
Sind eure Texte denn ernst zu nehmen?
Nein sie sind schon sehr Klischee behaftet, aber wir haben dass auch gerne so. Es gibt eben zwei Themenkomplexe einmal gegen die Kirche, dass muss einfach sein und erfundene Mörderstories, die so richtig schön fies sind. Wir wollen da auch keine große Aussage machen. Es ist einfach lustig und passt / gehört zum Thrash Metal.
Wie läuft denn allgemein der Songwritingprozess in der Band ab?
Als erstes entstehen die Riffs zu einem Song, bei Demian und mir, dann kommt das Schlagzeug hinzu, dann Bass und Gesang am Ende. Wir proben alle 2x die Woche zusammen, schreiben die Songs aber nicht zusammen, da wir gemerkt haben, dass wenn fünf Leute zusammenarbeiten, es doch etwas langatmig wird. Trotzdem können alle ihre Ideen einbringen.
War euch denn eigentlich neben der stilistischen Nähe, die des Namens der Platte zu dem Destruction Release („Eternal Devastation“) bewusst?
Wir dachten gar nicht daran. Wir kamen erst darauf, als wir deine Besprechung gelesen haben. Ich muss auch zu meiner Schande gestehen, dass ich dieses Album von Destruction nicht kenne (Sollte an aber, allein schon wegen ‚Curse The Gods’ - Verf.). Zuerst wollten wir die CD eigentlich „Total Ravage“ nennen, entschieden uns dann aber um, da es uns zu arrogant schien, den Bandnamen für einen Song und den Titel des Albums zu verbraten.
Habt ihr euch schon mit dem Album bei verschieden Labels beworben?
Ja, wir haben uns ein paar Label aufgeschrieben, bei denen wir es probieren wollen. Z.B. Merciless, Perverted Taste, auch Osmose usw. Die ganz großen haben wir allerdings nicht angeschrieben, da wir von dort eh nichts erwarten. An Magazinen haben wir auch einige kontaktiert, den Hammer jedoch nicht, da dieser bzw. der Journalist die Band Abyffari unserer Meinung nach aufgrund des Covers schlecht besprochen hat und die Musik nicht wirklich interessierte.
Wie sieht es denn bei euch mit der Kombination Drogen, Alkohol und Musik aus?
Wir gehen nicht besoffen auf die Bühne, da wir das schon ernst nehmen, wir trinken eher später nach dem Konzert. Problematisch wird es nur dann, wenn man spät spielt, und dann den ganzen Abend davor nüchtern bleiben muss. Auch bei den Proben trinken wir keinen über den Durst, da ansonsten nichts dabei heraus kommt.
Was war das beste Rock’n’Roll Erlebnis, dass du bis jetzt hattest?
Hmmm, ich würde sagen unsere Releaseparty zum neuen Album, obwohl das Presswerk die CD noch nicht fertig hatte und wir nur gebrannte Rohlinge verkaufen konnten. Aber der Laden war voll, wir waren Headliner, wir hatten 'ne riesige Party auf der Bühne. Es war auf jeden Fall unser bester Auftritt bislang.
Die fünf besten Platten mit Kommentar!
Metallica, aber welche? (Überlegen…) Ich nehme „Master Of Puppets“, weil es ihr Karrierehöhepunkt war. Dann Slayer… Ist schon wieder schwer, ich schwanke zwischen „Reign In Blood“ wegen der Rohheit der Stücke und „Seasons In The Abyss“ wegen der Hits dieser Platte; ich nehme Seasons. Sepultura, die „Arise“. Dissection, „Storm Of The Lights Bane“, weil sie in ihrem Genre einfach noch immer unerreicht ist und The Crown „Deathrace King“ weil sie nur genial ist, eigentlich schon ein Klassiker.
Was waren deine beiden Lieblingshörspielserien in deiner Kindheit?
Ich war eigentlich nie so der Hörspielfreak, aber die Drei??? und TKKG waren eigentlich die beiden die ich am Häufigsten gehört habe.
Deine letzen Worte:
Danke für das Interview. Checkt unsere Homepage an (Dort gibt es Songs zum runterladen - Verf.) und schreibt ins Gästebuch. Auch Auftrittsangebote sind uns natürlich immer willkommen!
Christian Kremp