Stories

Juli 2002

Majesty sind der endgültige Beweis, dass man sich um den deutschen Nachwuchs keine Sorgen zu machen braucht. Mit "Sword & Sorcery" haben sie ein packendes Album produziert, bei dem jeder Metalfan nur so mit der Zunge schnalzen wird. Ob sie wirklich die legitimen Nachfolger von Manowar sind, verrät uns Sänger, Gitarrist und Songwriter Tarek Maghary...

Ihr seid von einigen Magazinen schon zu Manowars Nachfolgern auserkoren worden. Wie steht ihr dazu?

Wir haben das auch schon mitgekommen und das macht uns auch ein bisschen stolz. Wir sind selbst alle große Manowar Fans, aber ich denke, unsere Einflüsse bestehen nicht nur aus Manowar, wir haben auch sehr viel von Bands wie Virgin Steele, Manillia Road, Maiden oder Priest mitgenommen. Nachfolger ist ja auch gut gesagt, die spielen ja immer noch und haben gerade wieder ein geiles Album raus gebracht, von daher muss sich da jeder selbst seine Meinung bilden.

2000 habt ihr euer Debüt "Keep It True" in Eigenregie veröffentlicht. Ist es schwieriger geworden, heutzutage einen Labelvertrag zu bekommen, der Deal mit Massacre kam ja auch erst nach dem Erfolg der Scheibe zustande?

Es ist auf jeden Fall schwieriger geworden. Früher hat es gereicht, wenn du ein Demotape aufgenommen und an die Label geschickt hast, das ist heutzutage auf Grund der Vielzahl an Bands nicht mehr möglich. Man muss schon eine sehr gute Produktion machen, um eine Chance zu haben. Das A und O ist hierbei meiner Meinung nach der Underground. Hier muss man sich einfach den Arsch aufspielen, Erfahrung sammeln, wenn man groß werden will. Jeden Tag nur im Proberaum zu hängen, bringt einen nicht weiter. Bei Solemnity war das ja ähnlich, die haben auch erst mal etliche Liveshows gespielt, bevor das Album raus kam.

Würdest du sagen, dass die Produktion für "Sword & Sorcery" mit einem Label im Rücken professioneller war?

Die Aufnahmen für "Keep It True" waren auch schon recht gut, da ich vorher etwas Geld geerbt hatte und das in die Scheibe investieren konnte. Natürlich hat man mit einem Label im Rücken andere finanzielle Spielräume, vor allen Dingen hatten wir mehr Zeit, das Album nach unseren Vorstellungen zu produzieren.

Eure Scheibe ziert ein Cover von Ken Kelly, der auch schon für Manowar und Kiss gezeichnet hat. Wurde das Bild für euch gemalt oder habt ihr es euch ausgesucht?

Das Bild gab es vorher schon. Wir haben uns mehrere Werke von ihm angeschaut und als ich den Krieger sah, wusste ich sofort, dass ist es, weil er einfach perfekt zur Scheibe passt. Wir haben Ken daraufhin kontaktiert, der weitere Ablauf ging eigentlich recht fix. Ohne einen Preis zu nennen, die ganze Aktion war auch verhältnismäßig kostengünstig.

Du hast "Sword And Sorcery" selbst produziert. Wie bist du denn mit dem Ergebnis zufrieden?

Ich bin sehr zufrieden. Die Platte ist genauso geworden, wie wir uns das vorgestellt haben.

Hast du mal als Tontechniker gearbeitet oder woher kommt das Know How?

Ja, ich hab ne Ausbildung in der Tontechnik gemacht, da bekommt man natürlich Einiges mit. Ich habe die Scheibe auch lediglich produziert, gemischt wurde sie von anderen Leuten des Teams. Wir haben bei den Arbeiten zur Platte mit sehr guten Leuten zusammen gearbeitet, was auch sehr viel Spaß gemacht hat.

Wie habt ihr es denn geschafft, Ross The Boss für einen Song zu verpflichten?

Der Song 'Heavy Metal' war bereits fertig, lediglich das Solo fehlte noch. Ich wollte etwas Spezielles, was Episches haben. Die Soli von Ross haben mir schon immer gut gefallen, also haben wir ihn kontaktiert. Er meinte, er wolle den Song erst mal hören, woraufhin wir ihm ein Demotape geschickt haben. Er war von dem Stück restlos begeistert und hat sofort zugesagt. Das ist natürlich auch eine große Ehre für uns, gerade als Manowar Fans, dass er dieses Solo für uns gespielt hat. Er wird eventuell mit uns auch mal live zusammen spielen, worauf wir uns schon sehr freuen.

Du hast mal gesagt, dass du nicht darauf stehst, mit jedem Album den Stil zu wechseln, sondern willst einfach nur Heavy Metal spielen, dennoch: Wo liegen die Unterschiede zu "Keep It True"?

"Sword & Sorcery" ist vor allem soundtechnisch wesentlich besser. Wir haben epische und auch schnellere Stücke mit drauf. Aber generell finde ich es nicht gut, wenn man nach jedem Album großartig etwas verändert. Die Leute, die unser erstes Album gekauft haben, wollen auch bei der nächsten Platte wieder Heavy Metal hören und nichts anderes.

Bist du der alleinige Songwriter in der Band?

Ja, ich schreibe alle Songs alleine. Ich habe selbst ein kleines Demostudio, das ist mein Ding und ich mache momentan auch nichts anderes. Ich schreibe auch schon an Songs für das nächste Album. Für "Sword & Sorcery" hatten wir 20-30 Stücke zur Auswahl und haben uns letztlich für die 8 Stücke + Bonustrack entschieden, hinter denen die ganze Band stand.

Du bist mit 12 Jahren zum Metal gekommen. Was war die treibende Kraft?

Das war ganz witzig. Ich hab damals im Schrank von meinem Vater eine Platte von AC/DC gefunden, "Highway To Hell", damit ging's eigentlich los. Mit 13 hab ich Iron Maiden erstmals live gesehen. Kann mich noch gut dran erinnern, wie damals auf MTV das Video zu 'Run To The Hills' lief. Einen Tag später bin ich dann in den Plattenladen gerannt und hab mir das Album gekauft.

Majesty wurde 1997 in einer Phase gegründet, in der es um den Metal nicht allzu gut bestellt war. War es für euch eine Art Berufung, die Leute von eurer Musik zu überzeugen?

Das war es schon immer. Ich hasse diese Trendmusiker, die immer nur das spielen, was gerade "in" ist. Über kurz und lang werden die untergehen und diejenigen übrig bleiben, die auch mit dem Herzen dabei sind. Unser Herz schlägt ganz klar für den Metal. Deswegen haben wir auch "Keep It True" gemacht, der Titel sagt ja schon alles.

Als du die Band gegründet hast, hättest du gedacht, dass ihr 5 Jahre später als eine der Nachwuchshoffnungen schlechthin gehandelt werdet?

Da haben wir bestimmt nicht dran gedacht. Wir haben die Band damals in einer Kneipe nach ein paar Bierchen gegründet, da war noch nicht abzusehen, was mal draus wird. Wir machen das auch nicht wegen dem Geld, sondern weil wir diese Musik lieben. Das ist das Einzige, was für uns zählt. Das es jetzt in eine so positive Richtung läuft, war natürlich nicht abzusehen.

Du sagst, es wird keine andere Band für dich außer Majesty geben. Ist das dein Lebenswerk?

Voll und ganz. Ich habe vor Majesty in keiner anderen Band gespielt und werde es auch danach nicht tun. Ich kann mir einfach nix anderes vorstellen, momentan ist die Situation perfekt.

Ich hab gelesen, du hast vor 'Keep It True' eine halbe Stunde VIVA geguckt und danach aus lauter Aggressivität den Song geschrieben. Was hältst du denn generell von den Charts und der deutschen Musikszene?

Das stimmt, außer dass es MTV war. Die haben einen Bericht über das Castingverfahren von Popbands gebracht. Ich hab fast einen Kotzanfall bekommen und bin sofort ins Studio gefahren und hab mich ans Songwriting gemacht. Ich denke, dass in der deutschen Musikszene viel zu viel gecastet wird. Wenn ich eine Band sehe, dann möchte ich auch das Gefühl haben, dass da ein gewisser Zusammenhalt da ist und nicht das Ziel, irgendwelchen Trend nachzulaufen. Das nimmt momentan ein bisschen Überhand.

Am 12.07.02 habt ihr ein Release Party Open Air gespielt. Wie ist es gelaufen?

War sehr geil. Es waren ca. 600 Leute da, super Stimmung, die Vorbands waren auch alle Klasse. Wir haben ungefähr 2 Stunden gespielt und konnten beide Alben fast komplett präsentieren. Zudem war es der einzige Tag, an dem es nicht geregnet hat, die Metal Gods waren also auch auf unserer Seite. Wir haben das Ganze dann auch bis in den Morgen hinein ausgiebig gefeiert.

Was bedeutet es generell für euch, live zu spielen?

Das ist überhaupt mit das Wichtigste. Natürlich nimmt die Studioarbeit auch einen großen Part ein, aber es fehlt einfach etwas. Man will ja auch sehen, wie die Leute auf die Songs reagieren. Ich denke, der Metal lebt vor allem von seinem Livespiel, da herrscht einfach ein gewisser Spirit, den du in keinem Studio vermittelt bekommst.

Mit welcher Band würdet ihr gerne einmal eine Tour machen?

Mit sehr vielen. Da wären natürlich Manowar oder auch Accept, aber auch viele Undergroundbands sind zu nennen. Hauptsache die Chemie untereinander stimmt.

Die letzten Worte gehören dir:

Trotz der Vielzahl der momentanen Releases hoffen wir, dass die Leute auch mal in unsere Platte reinhören und vielleicht unsere Gigs besuchen und ein paar Bierchen mit uns zischen.

Oliver Bender