Sasha Lazor, Gitarrist der Mad Caddies, stand uns Rede und Antwort zu folgenden Fragen...
Kannst du in kurzen Worten beschreiben wie die Bandgründung von Statten ging?
Wir haben uns alle in der Highschool kennen gelernt und hatten tierischen Spaß zusammen zu spielen und deshalb haben wir probiert damit weiter zu machen. Dann sind wir nach Santa Barbara gegangen um ein bisschen zu jammen und nebenbei haben wir dann Bandmitglieder wie zum Beispiel Keith getroffen (unseren Trompetenspieler). Ja das war es: Highschool, rumhängen, Musik machen und eine schöne Zeit haben.
Was waren und sind die Einflüsse, die dich bzw. euch zum Ska gebracht haben? Welche Motivationen habt ihr damit weiter zu machen?
Als wir angefangen haben zu musizieren haben wir so ziemlich alles gehört, zum Beispiel Metallica. Was andere Bands wie die Bosstones oder Pistoles betrifft, die hatten ebenfalls einen sehr großen Einfluss auch unsere musikalische Laufbahn. Wir hatten immer die verschiedensten Einflüsse, heutzutage wechseln die Einflüsse ständig, weil jedes Bandmitglied eine andere Musikrichtung bevorzugt. In unserer Musik finden wir aber immer einen gemeinsamen Nenner. ...Prinzipiell hatten und haben wir immer Lust live zu spielen, es macht einfach Spaß raus zu gehen und eine Show zu spielen, da sind doch die Einflüsse egal, weil wir da nur auf uns fixiert sind.
Habt ihr eine Band-Philosophie oder eine Message, die ihr euren Fans vermitteln wollt?
Ich glaube nicht, dass wir eine Bandphilosophie besitzen, sogar unsere Texte haben keine besondere Aussagekraft. Wir sind halt nicht so eine politische Band, die versuchen mit ihren Texten etwas zu ändern. Wir behandeln keine Probleme und wollen auch auf nichts aufmerksam machen. Wir spielen aus Spaß an der Musik und wegen des Gefühls auf der Bühne zu stehen und nebenbei springt der Funke auch auf die Fans über, die während eines Gigs ihre Probleme vergessen und einfach nur Spaß haben wollen. Ich glaube unsere Message wäre wohl Spaß zu haben.
Wie entstehen bei euch die Texte? Sind die Lyrics einfach nur ausgedacht, Lebenserfahrungen oder irgendwelche politischen Botschaften?
Carter schreibt die Texte und die entstehen aus seinen momentanen Gefühlen heraus. Zum einen hatte er ein paar Probleme mit seiner Freundin, dann sind halt etwas sanftere Lyrics bei herausgekommen, zum anderen schreibt er einfach nur darüber, wie man am Besten eine gute Zeit verbringt. Die Lyrics sind fast alle ausgedacht, lediglich die Stimmung von Carter entscheidet darüber, ob der Song eher ruhiger, schneller oder lustiger wird.
Euer neues Album "Rock The Plank" ist seit April im Handel und es ist eher in Richtung Punk-Rock orientiert als in die Ska Richtung (mehr Gitarrenarbeit, weniger Blasinstrumente). Ist das euer persönlicher Entwicklungsprozess oder sind das die verschiedensten Einflüsse der Bandmitglieder?
Das ist ne gute Frage. Wir sind nicht mit dem Vorsatz an das Album gegangen, weniger Blasinstrumente einzusetzen. Wir hatten viel Material, auch Ska Songs, aber wir fanden die Songs nicht gut genug für das Album. ...Ich glaube das hat viel mit der Persönlichkeit unserer Band zu tun, denn wir haben einen neuen Drummer und auch sonst hat sich einiges am Line-Up verändert. Also hatten wir nicht wirklich viel Zeit an unserem Stil oder an den Songs zu arbeiten. Demnach haben wir uns auf das Album konzentriert und entschieden, dass wir nach "Duck And Cover" ein bisschen ruhiger werden sollten, denn diese Scheibe war so schnell...wow... Außerdem mussten wir wieder einen gemeinsamen Weg finden, das heißt neue Einflüsse, bedeutet andere Strukturen und neue Songs.
Seit der EP "The Holiday Has Been Cancelled..." habt ihr den Stil ein wenig verändert. Wie ich eben schon erwähnt habe ist es schwer geworden den typischen Dixieland Einfluss herauszuhören und wo sind den die total verrückten Songs wie 'Crew Cut Chuck'?
'All American Badass' ist doch so ein Song.
...oder 'Weird Beard' ,der Piraten-Ska-Song.
Ja, der Piraten-Song. Solche Songs kommen dann und wann mal hoch. Es ist jetzt aber nicht so, dass wir darauf aus sind solche Songs zu schreiben, das kommt immer auf unsere Kreativität im Proberaum an. Wenn wir irgendein cooles Riff haben, dann wird es in einen Song eingebaut. Wir spielen ja nicht einen bestimmten Stil, wenn uns etwas gefällt, dann wird's gespielt. Viele Bands haben verrückte Songs, aber ich denke wir sind da noch ein bisschen abgedrehter. Wir haben unsere Country Songs, Reggae Songs, Punk Songs und so weiter... Mit den Dixieland Songs gibt es ein paar Probleme, ich hatte ne Menge Ideen für solche Songs, aber irgendwie bin ich beim Schreiben nicht weiter gekommen und außerdem ist es wirklich schwer solche Songs zu schreiben, weil man ständig darauf achten muss, das die Songs nicht gleich klingen. Ich glaube es ist mein Fehler, ich sollte einfach kreativer sein. Für das kommende Album habe ich schon ein paar fertige Dixieland Songs im Kopf, die definitiv auf dem Album zu finden sein werden.
Wie geht ihr mit Kritik um, wenn die Leute meinen ihr seid nicht mehr so wie ihr früher wart? Geht euch das auf die Nerven oder ignoriert ihr einfach die Leute?
Tja, das ist halt das Musik-Buisness, mit Kritik muss man leben können. Unsere Maxime, seit der Bandgründung war und wird wohl immer bleiben, dass wir die Musik spielen, die wir spielen wollen und nicht darauf achten ob es schnell oder Langsam ist, Punk oder Ska. Wir machen uns deshalb nichts aus Kritiken. Wenn wir im Proberaum was Cooles spielen, was uns ein gutes Gefühl gibt, dann ...yeah...yeah... dann ist es uns total egal, ob nun irgendein Kind unsere Ska Songs oder unsere Punk Songs nicht mag. Damit muss man leben, wenn man verschiedene Stilrichtungen zusammen mixt, kann man halt nicht jeden glücklich machen. Wenn die Leute unsere Ska oder Punk Songs gut finden, dann ist das cool, zur selben Zeit sagen andere, dass sie eben diese nicht mögen und zu denen bleibt uns nichts andres zu sagen als...He´s A Bummer... Unser letztes Album ist stilistisch definitiv das, was am ungewöhnlichsten klingt, aber ob jetzt weniger oder mehr Blasinstrumente, wir werden immer verschiedene Stilrichtungen spielen. Unser nächstes Album wird wohl eher wieder im typischen Caddies Style sein.
Was ist das für ein Gefühl, wenn man, wie vorgestern beim Bizarre-Festival, die ganzen verrückten Leute sieht die vor der Bühne stehen und sich einen abtanzen?
Unglaublich!!!
Ist das ein Grund warum ihr diese Musik macht?
Es ist wirklich ein unglaublich gutes Gefühl, wenn von den Fans Sympathie rüberkommt, das heißt ja auch, dass die Leute uns so akzeptieren, wie wir sind. Außerdem könnten wir ohne unsere Fans nicht auf Tour gehen und so coole Gigs erleben. Wenn wir dann auf Tour sind, sehen wir das Ganze nicht als Job, obwohl es bei langen Touren vorkommen kann, dass wir nahe daran sind die Musik als "Arbeit" zu sehen, sobald wir aber auf der Bühne stehen, steht nur noch der Spaß im Vordergrund und der lässt den Tourstress vergessen.
In eurer EP war zu lesen, dass die Songs von Fat Mike geschrieben worden sind, ist das korrekt? Wie sieht denn die Arbeit mit Fat Mike aus?
Nein, das war ein Scherz. Fat Mike hat nie einen Song für uns geschrieben. Wenn wir im Studio sind kommt er ab und zu mal rein und gibt uns Tipps, wie zum Beispiel: "Spielt den Song doch mal mit einer anderen Melodie" oder "Singt den Chorus mit aggressiverem Gesang". Er ist nicht unser Songwriter, aber bei solchen Sachen hilft er uns natürlich. Wenn uns mal eine Idee von ihm nicht gefällt, wird sie natürlich auch nicht übernommen. Er ist dann aber auch nicht böse oder so.
Glaubt ihr das Ska-Core in Zukunft eine Trenderscheinung wird, denn mit Bands wie euch, den Bosstones oder Less Than Jake könnte es ja wieder bergauf gehen?
Ska war schon in der Vergangenheit eine Trenderscheinung, vor allem in den 60ern, 70ern und 80ern war Ska in den Staaten ziemlich beliebt, jetzt ist der Ska nicht mehr so im Trend. Viele Bands fangen mit Ska an, hören dann aber wieder auf, weil sie im Laufe der Zeit herausfinden, dass das doch nicht ihre Richtung ist und deshalb in die Emo oder Hardcore Ecke wechseln oder sie realisieren nach einer gewissen Zeit, dass Ska nicht mehr so hoch im Kurs steht. Es sind ja die Bands, die die Musik salonfähig halten. Ich finde Ska einfach genial, weil es keine stilistischen Grenzen gibt, außerdem kann man viel herum experimentieren.
Wie sehen eure Zukunftspläne aus? Nach der Tour nach Hause, Urlaub machen, neue Songs schreiben?
Am 07. September geht's dann ab Richtung Heimat. Anschließend spielen wir noch ein paar Shows in den Staaten, eventuell auch in noch Kanada. Im Januar geht's dann wieder Richtung Japan. Zwischendurch machen wir natürlich ein bisschen Urlaub und schreiben neue Songs für unser nächstes Album, welches hoffentlich im Sommer 2002 fertig sein wird.
Nils Manegold