Mannheim war an diesem Mittwoch vor dem verlängerten Wochenende Schauplatz eines ganz besonderen Ereignisses: Die Böhsen Onkelz gastierten in der riesigen Maimarkthalle und hatten den aufstrebenden Act Sub7even mit im Gepäck. Schon 3 Stunden vor Beginn der Veranstaltung waren viele Fans aber leider auch wenige "andere Fans" der Böhsen Onkelz auf dem Maimarktgelände, welches einer Hochsicherheitszone glich, so viel Security und Polizei hielt sich in diesem Bereich auf. Mit mindestens 20 Tourbussen mit der Aufschrift "Böhse Onklelz Tour 2002" waren die 4 Frankfurter Jungs angereist, um eine hoffentlich beeindruckende Show abzuliefern. Nach 2-stündigem Warten nach Einlass um 18:00 kamen Sub7even auf die Bühne in einer schon sehr gut gefüllten Maimarkthalle. ‚Be My Bitch’ war der Opener, mit dem sich die Jungs eine schwere Aufgabe zumuteten: Mit vergleichsweise softer(er) Musik die Böhsen Onkelz Supporters zu überzeugen und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Mit Songs wie z.B. ‚Alive’ hatten sie zwar auch härtere Einflüsse auf der Setlist, überwiegend aber wurden softere Song wie das bekannte ‚Weatherman’ oder die neue Single Auskopplung ‚Free Your Mind’ (wurde mit En Vogue zusammen aufgenommen und das Video wurde beim live-Song auf zwei großen Leinwänden gezeigt). "Free Your Mind" war auch das Motto des Abends, leider warfen einige "Fans" Bierbecher auf die sympathischen Jungs aus Heidelberg und forderten immer wieder ihre Onkelz durch Sprechchöre. Bei den weiblichen Zuschauern aber kam der Gig größtenteils sehr gut an, was sich durch zeitweises Schreien bemerkbar machte. Sub7even hatten an diesem Abend aber einfach nicht das richtige Publikum, trotz ihres Klasse-Auftritts wurden sie von einigen Leuten nicht akzeptiert.
Nach kurzer Umbauphase und der Enthüllung der riesigen Bühne machte sich auch schon Unruhe in Form von Sprechchören wie im Fußballstadion unter den knapp 12.000 Fans breit, denn das Licht ging aus und ein Intro mit Einflüssen u.a. von Dr. Dre begann zu spielen. Mit einer Feuerwand kamen dann die 4 Jungs aus Frankfurt auf die Bühne und begannen auch gleich mit den ersten beiden Songs der neuen CD "Dopamin" - ‚Die Firma’ und ‚Narben’ ihren Gig. Und was war das für eine riesige Show... Unglaublich mit welchen Effekten und Präzision die zahlreichen Lichter gesteuert wurden; 2 große Videoleinwände zeigten den Fans in den hinteren Reihen, was sie nicht zu sehen bekamen; 3 riesige LCD Schirme waren hinter der Bühne aufgebaut und zeigten immer die passenden Bilder zu den Songs - einfach eine Wahnsinns-Show! Nach dem Knaller ‚Dunkler Ort’ von "Ein böses Märchen" wurde dann der Song ‚Mexiko’ zum Besten gegeben und wie in Stefans Ansage die Fußballfans befriedigt. Interessant waren hierbei die eingeblendeten Bilder, die die Onkelz in den damaligen Nationalmannschaftstrikots von 1986 und dem WM-Pokal zeigten. ‚Schöne neue Welt’ in Anlehnung an "die Amerikaner, die in jedes Land einmarschieren, in dem eine Bombe liegt" (O-Ton Stefan), ‚Nr.1’ und ‚Der Platz neben mir’ (Part 1+2) waren Songs, die dem bombastischen Auftritt ihren Stempel aufdrückten. Das die Fans tanzen konnten stellten sie auch unter Beweis, wie z.B. bei ‚Danket dem Herrn’ oder dem Instrumentalmittelteil von ‚Mexiko’, wo sich tausende anschickten, ihre Füße zu heben. Die Stimmung generell war sehr gut und friedlich, nicht nur aufgrund des Geburtstags von Frontmann und Gitarrist Stefan Weidner, dem wieder und wieder Ständchen gesungen wurden. Der Höhepunkt für mich aber war neben den zahlreichen Pyro-Aktionen die erste Zugabe mit dem Song ‚Keine Amnestie für MTV’; Eine riesen Stimmung, eine super Show und die Vorführung des Videomaterials von der Protestaktion in München als die Single herauskam machten diesen Song einfach zu einem Erlebnis. Ein Erlebnis war aber auch das ganze Konzert, nachdem die Onkelz knapp 2 Stunden gespielt hatte. Ohne viel langweiliges Gelaber zwischendrin sondern nur das, was die Leute wollten: Musik. Auch wenn die Onkelz viele Kritiker haben, sollten diese sich doch die Onkelz einmal live anschauen, dann werden sie eine ganz andere Meinung der Dinge bekommen, da ein Konzert der 4 Jungs aus der Hessenmetropole einfach das Erlebnis ist!
Thomas Schmitt