Jens, Drummer von Jelly Planet beantwortete uns folgende Fragen...
Erzählt uns doch kurz mal wie die Band entstand!
Alexander und ich haben als Kinder gemeinsam angefangen, Musik zu machen und seitdem in verschiedenen Bands mit einer Menge Leute im Ruhrgebiet musiziert. Vor einigen Jahren liefen uns in der Dortmunder Musikszene Felix und Stephan über den Weg. Man beschnupperte sich und fand schnell heraus, dass man zwar teilweise verschiedene musikalische Roots hat, aber trotzdem sehr gut zusammenpasst, weil die einzelnen Bandmitglieder noch nie Berührungsängste zu anderen musikalischen Spielarten hatten. Außerdem war man untereinander von Anfang an von der Ausstrahlung und der frechen Versiertheit am jeweiligen Instrument angetan; uns allen war schnell bewusst, das man es gemeinsam unbedingt angehen sollte.
Gibt es bei euch jemanden, den man als "kreativen Kopf" bezeichnen kann?
Jeder von uns ist ein kreativer Kopf, unsere Songs entstehen gemeinsam! Jelly Planet besteht aus vier gleichwertigen Persönlichkeiten und nicht etwa aus einem Bandleader und drei Begleitmusikern. Man könnte meinen, dass es so Jahre dauert, bis ein neuer Song fertig ist, weil man sich bei aller Gleichberechtigung nicht einigen kann. Das Vertrauen untereinander ist aber groß und irgendwie spürt man, wenn einer die magische Idee hat.
Warum habt ihr euch für den Namen Jelly Planet entschieden? Was verbindet ihr damit und wer kam auf die Idee?
Jelly Planet hat einige Bedeutungen und es werden stetig mehr. Jelly Planet kann als Synonym stehen für eine erstrebenswerte Welt, in der alles zusammenfließt als Einheit ohne die weltlichen Unwägbarkeiten. Genau andersrum kann Jelly Planet aber auch für unseren Planeten Erde stehen, als gluckerndes, waberndes Etwas ohne eine gemeinsame Intention oder Richtung. Darüber hinaus trägt jeder von uns einen Jelly Planet mit sich herum, es kann also auch für das Gehirn stehen, der eigene Planet in jedem einzelnen. Obwohl man hin und an den Eindruck gewinnt, dass sich bei manchen stattdessen ein nasses Brötchen befindet.
Ihr beschreibt eure Musik als "New Space Rock", was ich auf die psychedelischen Klänge zurückführen, passt ja auch wunderbar zu eurem Namen. Aber was beeinflusst eure Musik? Welche Bands hört ihr privat?
Alles was uns berührt kann in die Musik einfließen. Das kann auch ein Buch, ein Bild, ein Film oder irgendwas sein. Unsere Musik arbeitet sehr viel mit Stimmungen, da muss nicht eine Vorgabe anderer Bands für Inspirationen herhalten. Ich denke, je mehr man sich und seinen eigenen Stil findet, desto weniger versucht man, andere zu kopieren oder so sein zu wollen. Wir sind uns der eigenen Fähigkeiten des Erschaffens musikalischer Welten bewusst. Musik muss von Herzen kommen und beim Hörer auch dorthin gelangen; Nur, wenn man das, was man tut, auch wirklich meint und davon überzeugt ist, kann man andere überzeugen.
Erinnerst du dich noch an die erste und letzte CD die du dir gekauft hast?
Meine erste Platte war Kiss "Alive II", da war ich acht Jahre alt. Die letzte Platte war "Songs For The Deaf" von Queens Of The Stoneage - gute Band!
Mit wem würdet ihr gerne einmal zusammenarbeiten, auftreten, touren oder wen würdet ihr gerne kennen lernen?
Wir sind die geilsten und alle anderen können uns am Arsch lecken ;-)
Nein, im Ernst: natürlich gibt es in der Musikwelt einige schillernde Persönlichkeiten, mit denen eine Zusammenarbeit sicher sehr spannend wäre. Leute wie Brian Eno (Ex-Rocky Music - d. Verf.), Peter Gabriel, Dave Sardy, Mark Hollis, Carlos Benavent,... sind schon Menschen, die man achtet.
Was würdet ihr bis jetzt als euern größten Erfolg bezeichnen?
Unser bisher größter Erfolg war das Jahr 2002, wir haben in Paul E. (Management), Brainstorm (Promotion), Axel Kroell (Produzent), Pirate Records (Label) und Extratours (Booking), eine bezauberndes Team zusammen bekommen. Jeder einzelne ist der Band sehr zugetan und fest davon überzeugt, dass wir es schaffen werden. So ist jetzt am 04.10.02 (es war der 14.Oktober - d. Verf.) unsere erste Single erschienen, das Album kommt am 27.Januar 2003 und wird "Food" heißen.
Wo und wann war euer erstes gemeinsames Konzert? Und wie empfandet ihr es?
Das erste Konzert war vor einigen Jahren im heimischen Dortmund. Die Resonanz der Zuschauer hat uns gezeigt, das es eine gute Idee war, Jelly Planet zu gründen.
Wie heißt der erste Song den ihr zusammen geschrieben habt und spielt ihr ihn noch?
Der erste gemeinsame Song hatte nur einen Arbeitstitel ("11/8"), es war ein wildes kleines Stück Rockmusik im Elfachtel - Rhythmus, daher der Arbeitstitel, du verstehst. Spielen tun wir den nicht mehr, da gibt's mittlerweile Geileres.
Im Moment seid ihr ja gerade auf eurer ersten Deutschland-Tour, wie lief es denn bis jetzt?
Die Tour mit Chumbawamba ist beendet, es war sehr schön. Sehr freundliche und angenehme Leute, die Chumbas. Sie haben uns eingeladen, mit ihnen in England zu spielen, das machen wir bestimmt im nächsten Jahr. Außerdem sind wir ja erst ein paar Tage wieder hier, wir waren mit Damno Suzuki in Russland und Finnland unterwegs. Die Zuschauer in Russland sind sehr wild und laut, eine richtige "Crowd". In Finnland setzt man sich lieber vor die Bühne und hört sich in aller Ruhe die Musik an, was irgendwie komisch ist, aber schon okay.
Was steht bei euch als nächstes auf dem Plan?
Die Fertigstellung unseres Albums liegt in den letzten Zügen, Ende November stehen einige Gigs in Süddeutschland an, Anfang Dezember sind wir in Nordeutschland und Berlin; zwischen Weihnachten und Neujahr supporten wir Subway To Sally. Genaueres entnimmt der geneigte Leser natürlich unserer Seite www.jellyplanet.de.
Wollt ihr zum Abschluss unseren Lesern und Leserinnen noch etwas sagen?
Landet auf dem Jelly Planet und wir machen gemeinsam Seelen sichtbar!
Vielen Dank für das Interview und viel Glück für eure musikalische Zukunft! Freu mich schon euch bald live zu sehen!
Verena Kuhn