Der September wurde an diesem Tag so richtig gut eingeleitet, nicht nur weil Hot Water Music die Halle füllte, sondern sie brachten die Real McKenzies als Unterstützung mit. Auf dem Plakat dieses Events stand es ja ganz groß geschrieben "Hot Water Music vs. Real McKenzies". So kam es dann auch, denn beide Bands brachten den Schlachthof zum kochen. Zuvor gab es allerdings zwei Bands, die ebenfalls ihr Können präsentieren wollten.
Halb neun, eine kaum gefüllte Halle und die erste Band The Excessives aus Kanada machten den Anfang dieses Spektakels. Mit einer Mischung aus Old-School, Punkrock und Hardcore legten die vier Jungs zwar eine durchschnittliche Show aufs Parkett, aber so richtig überzeugt haben sie wohl keinen, sonst hätten sich mehr Leuts vor der Bühne einen Platz gesucht. Nun ja es ging weiter mit Trial By Fire aus Washington DC, die schon eher als kleiner Aufheizer fungierten und die Leute dazu aufforderten doch bitte etwas näher an sie / die Bühne heranzukommen. Kaum waren die ersten drei bis vier Lieder im typischen Melodicore-Stil geträllert, da fanden sich auch fünf junge Herren ein, die vergeblich versuchten ein Moshpit "aufzubauen", schließlich war die Show dann auch schon vorbei und die Halle wurde merklich voller.
Um kurz nach zehn war es dann soweit als sich Piper Matthew auf die Bühne begab und den Traditionssong 'Scots Wh'a Ha'e' auf seinem Dudelsack anstimmte. Keine zwei Minuten später war auch schon der restliche Clan auf der Bühne versammelt und man ging ohne vile Drumherum zum zweiten Song 'Nessie' über, dessen Mitgröhler-Qualitäten man live so richtig spürte. Es folgten ein paar ältere Songs á la 'King O'Glasgow', ehe Clanführer Paul lauthals bekundete, dass er den nächsten Song ('Raise The Banner') seinem Lieblingsverein, dem FC St.Pauli, widmen möchte. Spätestens von da an gab es kein Halten mehr im Schlachthof und jede/r tanzte wie wild auf seinen paar Quadratzentimetern, die er / sie zur Verfügung hatte. Natürlich gab es noch den einen oder anderen Whiskey-Song ('Gi Us A Dram' oder 'Whiskey Scotch Whiskey') geboten. Zu guter letzt gab es noch einen Ausflug in die schottische Songwriter-Geschichte, denn man beendete das Set mit 'High Road', 'Bonnie' und dem absoluten Klassiker 'Auld Lang Syne'. Völlig außer Atem begaben sich die meisten Leute nach draußen um ein wenig Luft zu schnappen bevor der Haupact Hot Water Music die Bühne enterte. Nach zwanzig minütiger Umbaupause betraten dann die vier Jungs von Hot Water Music die Bühne und legten auch gleich mit den beiden Songs 'A Flight And A Crash' und 'Jack Of All Trades' von ihrem letzten Album "A Flight And A Crash" los. Schon jetzt waren die ersten Stagediver zu bewundern, die anscheinend gar nicht genug bekommen konnten. Da die Jungs im Oktober ein neues Album namens "Caution" auf den Markt werfen, hatten sie natürlich allen Grund das Material ein bisschen live zu erproben, den Anfang machten sie mit dem absolut genialen 'I Was On A Mountain', das vom Publikum allerdings nicht so gut angenommen wurde, wahrscheinlich hat sich die Mehrheit auf die älteren Sachen wie 'Springtime' oder 'Moments Pass' gefreut, die prompt nachgelegt wurden. Das Augenmerk lag aber ganz klar bei ihrem letzten Longplayer von dem sie neben den beiden Eröffnungssongs noch 'Paper Thin', 'Swinger' und andere zum Besten gaben. Nach knapp einer Stunde Spielzeit verabschiedeten sich Hot Water Music und kündigten an im Februar oder März 2003 wieder in Deutschland zu gastieren. Eine absolut gelungene Show der Jungs aus Gainesville, die keine Wünsche offen ließ.
Nils Manegold