Konzerte

Feuertanzfestival 2003
In Extremo, Subway To Sally, Schandmaul, Bloodflowers, Saltatio Mortis

21.Juni 2003

Sie ist so schön, die Burg Abenberg in der Nähe von Nürnberg auf einer Anhöhe gelegen mit Turm und allem, was zu einer Burg und einer mittelalterlich gestalteten Liegenschaft gehört. Am 21.Juni 2003 aber sollte aus der Ruhe, die die Burg genießt ein rauschendes Fest werden, dass schon mit seinem Namen zu beeindrucken weiß: Das Feuertanz Festival.

Schaut man sich das Billing an fällt sofort auf, dass sich hier und an diesem Abend die Crème de la Crème des Mittelalter Metals / Rocks treffen sollte, um ein einen denkwürdigen Nachmittag und Abend zu feiern.

Um 13:00 war Einlass und Zeit genug dem mittelalterlichen Treiben des Marktes beizuwohnen und sich in eine Zeit vor hunderten von Jahren zu begeben. Viele kleine Stände mit allerlei altertümlichen Fressalien, Schmuck und Klamotten tummelten sich im Hof der Burg. Die große Open Air Bühne befand sich außerhalb des Burggrabens auf der angrenzenden Wiese, welche zusammen mit dem erhöhten Weg, einiger Schiessscharten und dem besten aller Plätze, dem Burgturm, sehr ordentliche Möglichkeiten für die knapp 4000 Leute bot. Das Festival war schon lange im Vorfeld ausverkauft und auf den Märkten wie eBay oder auch im Forum der Homepage des Feuertanz-Festivals tummelten sich viele, die gerne noch eine Karte erwerben wollten.

Als es Punkt 15:00 war versammelten sich die Fans dann vor der Bühne, um die erste Band des heutigen Tages willkommen zu heißen: Saltatio Mortis. Die 8 Ausnahmekönner an ihren zahlreichen Instrumenten gehören mittlerweile für mich in zur Elite der Bands, die altertümlich Musik mit neuen Klängen kombinieren und somit fähig sind, eine breite Masse mit ihrem Sound anzusprechen. Genau diese Fähigkeiten zeigten sie an diesem Tag auf der Bühne, wobei die Jungs weniger mit ihrer aktuellen CD „Heptessenz“ welche fast ausschließlich mit mittelalterlichen Instrumentals ausgestattet ist auftrumpften, sondern zum größten Teil das Vorgängeralbum „Das Zweite Gesicht“ auf der Bühne vortrugen. So begeisterten Songs wie ‚Dunkler Engel’, Der Ruf’ oder das Geständnis ‚Mea Culpa’ das Volk auf dem Plane, das bei allen Späßen der Band immer engagiert mitmachte. Ein sehr schöner Auftritt, der als Beginn dieses Riesenbillings nicht besser hätte sein können. „Wer tanzt, stirbt nicht“ kann ich da nur sagen, indem ich die Aufschrift des Saltatio Mortis Band T-Shirts zitiere! Nach einer Stunde Spielzeit und frenetischen „Zugabe“-Rufe, denen erfreulicherweise auch eine ungeplante Zugabe folgte, kam dann ein Ansager auf die Bühne, der den 30-minütigen Umbau ankündigte. In meinen Augen war dieser junge Mann etwas fehl am Platze, da seine Witze nicht direkt ankamen und die Fans auch so wussten, wann die nächste Band spielen würden, nämlich um 16:30.

Diese Band waren die Bloodflowers, die mit ihrem aktuellen Output „7 Benedictions / 7 Maledictions“ und dem Debütalbum „Diabolic Angel“ zwei sehr starke Alben auf dem Markt haben. Frontfrau Kirsten Zahn legte gleich zu Beginn richtig los und trotz der depressiven Musik flogen bei einigen Fans in vorderster Front schon die Haare. Leider würde ich die junge Band etwas fehl am Platze sehen, da sie als einzige vom Musikstil her nicht in das Gesamtkonzept des Feuertanz Festivals gepasst haben durch ihren Psycho-Rock/ Gothic im Vergleich zu den anderen mittelalterlich angehauchten Bands. Trotzdem lieferten die Jungs um ihre charismatische Frontfrau einen sehr schönen Gig ab und überzeugten mit Songs wie ‚Diabolic Angel’ (ein geiles Feeling live) oder ‚Last Exit’ trotz allem Mistrauens auch viele Fans. Einziger Negativaspekt des Auftritts war die teilweise zu leise Stimme von Kirsten Zahn, die dadurch ihre teils verzweifelt, teils bittersüße Stimme nicht ganz zum Ausdruck bringen konnte. Nach einer Stunde war dieser Auftritt auch schon wieder vorbei und es wurde langsam unruhig im weiten Rund, da unser Freund der Ansager um 18:00 die Band Schandmaul ankündigte, welche mit unglaublichem Applaus gefeiert wurden.

Neben den beiden hübschen Frauen an Geige bzw. Tröte, Anna und Birgit, glänzten Matthias, Martin, Stefan und Thomas an ihren Instrumenten und hatten sichtlich ihren Spaß an der Musik. Schon mit dem Opener ‚Teufelsweib’ kochte das Publikum und der Funke sprang von der Bühne ins die Masse und zurück. Waren Schandmaul vor einiger Zeit noch schüchtern auf der Bühne, sah man jetzt eine Band, bei denen es einfach nur Spaß machte ihnen zu lauschen und die Performance zu beobachten. Niemand stand still bei Songs wie ‚Walpurgisnacht’, ‚Zwei Brüder’ oder ‚Die Goldene Kette’, einige wippten zumindest mit den Beinen, andere ließen ihren Gefühlen freien Lauf und erquickten sich an den sanften Klängen der Dudelsäcke, Schalmeien, Tröten, Trommeln und Geigen. Ich kann mich nicht erinnern, wie lange es her ist, dass 75 Minuten Spielzeit einer Band so rasend schnell herumgegangen sind, wie bei Schandmaul an diesem Tag, aber um 19:15 war leider Schluss und die Umbauphase für die nächsten Band wurde mit Herr Ansager eingeleitet.

Subway To Sally - eigentlich muss ich nicht weiter schreiben, da glaube ich jeder etwas mit dem Namen anfangen kann und fast jeder schon einmal ein Livekonzert mit Eric und seinen Leuten besucht hat. Wenn nicht: Bildungslücke! 19:45 schlug die Uhr und unsere Helden aus Potsdam erklommen die Bühne, die geschmückt war mit dem großen Logo ihrer aktuellen CD „Engelskrieger“. ‚Geist des Kriegers’ eröffnete den Reigen von Klassesongs, die die Band an diesem Abend parat hatte. Wieder wurden Songs von fast allen Subway Alben gespielt, besonders aber wurde wert auf den aktuellen Output gelegt, welcher wahrhaft großartig ist. ‚2000 Meilen unterm Meet’, ‚Knochenschiff’ und ‚Kleine Schwester’ sind nur einige Beispiele, die an diesem Abend die sowieso schon heiße Stimmung noch weiter anheizten. Langsam wurde es auch dunkel und die Feuer und Flammenspiel von Eric Fish und seinen Gesellen bekamen das richtige Ambiente, Frau Schmitt überzeugte wieder einmal nicht nur mit ihrem scharfen Outfit sondern auch mit filigraner und einfach perfekter Geigenarbeit. Nimmt man den Gig als ganzes hätten Subway To Sally auch ohne Probleme als Headliner beim Feuertanz Festival auftreten können, diesen Status aber hatte um kurz nach 22:00 eine andere Band…

In Extremo hatten den Weg von Berlin nach Franken gefunden, um auf der Burg Abendberg dem Stelldichein der Großen Mittelalterbands beizuwohnen. Wieder einmal erwartete die Fans eine explosive Pyroshow, der Frontmann Micha am Mikro und die anderen Ausnahmekönnern an den klassischen und modernen Instrumenten mit ihrer musikalischen Darbietung absolut paroli boten. Alleine die Dudelsack-Choreographie, bei der die Jungs beim Blasen quer über die Bühne laufen oder die extrem markante Stimme von Frontmann Micha machten diesen Auftritt zu einem unvergesslichen Erlebnis. Neben den Klassikern von In Extremo wie ‚Ai Vis Lo Lop’, ‚Der Wind’ oder ‚Sünder ohne Zügel’ wurden nicht nur Stücke von alten Alben gespielt, sondern auch Songs vom brandneuen Album, welches erst in einiger Zeit auf den Markt kommt. ‚Küss mich’ beispielsweise, welches auch schon als Video bei MTV und Viva zu sehen ist und mit Chartposition 40 einen hohen Einstieg geschafft hat. Nachdem die Berliner Jungs über 90 Minuten feinstem Mittelalterrock dann die Bühne unter tobendem Applaus verließen war auch leider schon dieser wundervolle Tag auf der Burg Abenberg vorüber, da es kurz vor Mitternacht war und die Geisterstunde sonst einige Opfer gekostet hätte!

Als Fazit kann man sagen, dass sich der Weg ins schöne Franken in jedem Fall gelohnt hat und man Erinnerungen mit nach Hause nimmt, die so schnell nicht mehr aus den Ohren verschwinden werden!

Thomas Schmitt 






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