Konzerte

Edguy
Kreator

31.Mai 2002

Ein angenehm warmer bis heißer Tag neigt sich dem Ende, was gibt es da besseres, als ihn mit einem Metal Konzert der Extra-Klasse ausklingen zu lassen?

Eine Metal Party anlässlich des 10-jährigen Edguy Jubiläums waren an diesem Freitagabend in der Offenbacher Stadthalle angesagt. Und wen hatten die Jungs um Frontmann Tobi Sammet schönes im Gepäck mitgebracht? Von der Musik her nicht ganz Edguy, aber im punkto Klasse und Backprogramm den Studenten in nichts nachstehend waren Kreator als Support im Gepäck. Um 20:30 legten diesem mit ihrem geilen Trash-Mix los und hatten sofort mit dem ersten Song die Fans auf ihrer Seite. Ganz besonders auffällig war ein junger Mann, der knapp 1 ½ Stunden zu den schnellen und aggressiven Tönen von Kreator seinen Kopf ununterbrochen mit riesiger Geschwindigkeit bangte und sich viele Leute fragten, wie sein Genick dies aushalten kann. Einen solch krassen Fan hatte man schon lange nicht mehr gesehen... Die Mucke von Kreator gab dazu aber auch allen Anlass: Viele Songs der aktuellen Platte „Violent Revolution“ wie z.B. ‚Slave Machinery’ oder der Titeltrack heizten der Menge mit gnadenlos geilen Drumming und schnellen Gitarrenrifs ordentlich ein, so dass die über einstündige Show ein klasse Warm Up war und die zahlreichen Fans in der Offenbacher Stadthalle bestens auf das kommende vorbereitete: Edguy mit ihrem 10 Jährigem Jubiläum...

Weil für eine Jubiläumsshow natürlich auch alles perfekt sein muss, dauerten die Vorbereitungen auch etwas länger, um genau zu sein eine ganze Stunde! Gelohnt hat sich das aber allemal, denn das Bühnenbild machte einen sehr imposanten Eindruck. Über allem ragte ein riesiges Mandrake Banner, eingekesselt von zwei weiteren kleinen Bannern, die im weiteren Verlauf in den unterschiedlichsten Farben die Stadthalle erleuchteten, eine Statue der Mandrake Gestalt durfte natürlich auch nicht fehlen. Punkt 22.30 Uhr betraten Edguy dann sehnlichst erwartet die Bühne und ließen den großen Erwatungen schließlich auch Taten folgten. Tobi fegte wie immer wie ein Wirbelwind über die Bühne und konnte sich seine fast schon legendären Sprüche natürlich auch diesmal nicht verkneifen. Seine Aussage, ob die Müdigkeit der Fans daran liege, dass Edguy so scheiße wären, kann man als kleinen Randkommentar stehen lassen, denn die Stadthalle grölte nahezu jeden der Songs mit und trug ihren Teil zu diesem hervorragenden Gig bei. Das die Strapazen der Welttournee auch bei Tobis Stimme einige Spuren hinterlassen haben, war bei einigen Stücken offensichtlich (‚Pharao’ oder ‚Fairytale’), ist aber auch nur allzu verständlich. Nichtsdestotrotz legte die Band eine rasante Show, begleitet von brennenden Fackeln und sogar einem kurzzeitigen Feuerwerk. Songs wie ‚Mandrake’, ‚Land Of The Miracle’ oder ‚Vain Glory Opera’ gehören ja schon zum festen Liverepertoire und erfreuten sich auch diesmal größter Beliebtheit. Ein sehr schöner Kontrast bildete auch diesmal wieder das spektakuläre ‚Pharao’, in das die Band eine imposante Instrumentalphase eingebaute, so dass der Song locker die 10 Minuten übertroffen haben wird, dass obligatorische Drum Solo von Felix durfte natürlich auch nicht fehlen. Bei ‚Fallen Angels’ trat dann der angekündigte Gastsänger in Erscheinung (sein Name ist mir leider entfallen, er hat bei allen bisherigen Edguy Platten sowie der Avantasia bei den Backgroundvocals mitgesungen) und lieferte sich mit Tobi ein fulminantes Gesangsduell. Das daraufhin folgende ‚Inside’ war anscheinend nur den wenigsten ein Begriff (uns ebenso ;) ), eine schöne Ballade nur begleitet von einer Akkustikgitarre. Und obwohl die Band von ihrem Debüt „Kingdom Of Madness“, wie Tobi anmerkte, scheißwenig verkauft hat, gab man auch davon einen Song zum Besten (‚Deadmaker’), der fast schon als reinrassiger Heavy Metal Song durchgehen könnte. ‚Hymn’ beendete dann den offiziellen Teil, der natürlich noch eine Zugabe folgen sollte, die es diesmal in sich hatte: Erstmals auf der Tour spielte die Band ‚Nailed To The Wheel’, der meiner Meinung nach schon lange fällig war, dass Stück ist einfach nur ein Killer. Daraufhin erschien auch noch Henjo Richter von Gamma Ray auf der Bühne, so dass man auch in den Genuss von ‚Avantasia’ kam. Mit ‚Out Of Control’ (wie konnte es auch anders sein) wurde das Finale einer fantastischen Show eingeleitet, die sogar die 2(!) Stunden Grenze überschritt. Die Band wurde mit tosendem Applaus verabschiedet, den sie sich an diesem Abend mehr als redlich verdient hatte, die Erwartungen an diese Show wurden vollends erfüllt, klasse!

Oliver Bender / Thomas Schmitt