Eisheilige Nacht
Stuttgart/Schleyerhalle
20.12.2013
Beinahe hätte es diesen Bericht nicht gegeben. Trotz frühzeitiger Anreise kam dann doch alles anders als geplant und anderthalb Stunden Stau und 2 ungeplante Umleitungen später war ich zeitlich und nervlich deutlich im Rückstand. Aber gerade als ich mich schon anschickte umzudrehen, prangte das Ausfahrtsschild zur Schleyerhalle und so bleibt euch dieser Bericht also doch erhalten.
Zu spät kam diese Rettung allerdings für die Mannen von Lord of the Lost. Von ihrem Auftritt bekam ich ebenso wie von Lordis Einstand nichts mehr mit. Schade, denn was ich auf dem M'Era von ihrem Auftritt mitbekommen habe, machte eigentlich Lust auf mehr.
In der Halle hatten sich derweil bereits Lordi warmgespielt und sorgten dafür, dass sich die schlechte Laune wegen des Staus schon bald verzog. Mit gewohnt massiver Lightshow und kubikmeterweise Nebel wurde für die entsprechende Stimmung gesorgt, während Kracher wie „Chainsaw Buffet“, „Happy New Fear“ oder „Devil is a Loser“ die Menge aufheizten. Dass die Finnen auch eine entsprechende Bühnenshow ablieferten versteht sich ebenso von selbst wie die Kostümierung. Gegen Ende wurde auch die Menge mit eingebunden. „Give me your fingers!“ - Nein, nicht die gewohnte Pommesgabel war gefragt, sondern der Stinkefinger, ging es doch um „Sincerely with Love“. Natürlich durfte auch der ESC-Siegessong „Hard Rock Hallelujah“ nicht fehlen, ehe es mit „Would you love a monsterman?“ dem Ende zuging.
Nachdem die Eisheilige Nacht 2013 ja unter dem Motto „Finnen, Fusel und Fanfaren“ stand, kam nun mit Korpiklaani eine Gruppe, die man zumindest mit den ersten beiden Punkten gut verbinden kann. Eric, der die Gruppe ankündigte, kann ich mich nur in einem Punkt anschließen: ich kann kein Finnisch. Glücklicherweise war das auch in keinster Weise nötig um Spaß zu haben. Die Halle verwandelte sich binnen kurzer Zeit in eine einzige Tanzfläche. Gern würde ich euch jetzt mit Liedtiteln bombardieren, doch mangelt es an den Finnischkenntnissen und da auch nicht jeder Song angesagt wurde, kann ich an dieser Stelle nur verkünden, dass „Rauta“ ebenso mit von der Partie war wie das vom Publikum geforderte und einige Stücke später gelieferte „Vodka“.
Um kurz nach 22 Uhr ging es dann zum Umbau für den Hauptakt des Abends.
Subway to Sally legten denn auch gleich ordentlich los und machten klar, dass „Klotzen statt Kleckern“ das Motto des Auftritts sein sollte. Nach kurzem Einspiel mit „Stille Nacht, Eisheilige Nacht“ ging es gleich in den Opener „Schneekönigin“. Dabei zeigten die Jungs wie gewohnt, dass sie es nicht nur verstehen, Musik zu machen, sondern diese auch entsprechend zu inszenieren – in diesem Fall mit Schaumkanonen, die in der Halle ein Schneegestöber entfachten. Gerade im Zusammenspiel mit der Beleuchtung atemberaubend und selbst auf Fotos nur teils nachzuempfinden. Natürlich würde es - oh Überraschung - nicht allein bei diesem Blickfang bleiben, doch dazu später mehr.
Musiktechnisch bot sich eine bunte Mischung quer durch die Alben, wobei natürlich die Kracher dominierten – das Publikum würde es ja auch nicht anders wollen. „Sieben“, „Feuerland“, „2000 Meilen unterm Meer“ oder auch „Die Hexe“ peitschten das Publikum kräftig auf. Aber auch die ruhigere Gangart wurde mit Liedern wie „Feuerkind“ oder „Kleid aus Rosen“ bedient. Einen kleinen Vorgeschmack gab es auch bereits auf das „Mitgift“-Album, welches am 14.03.14 erscheinen soll. An dieser Stelle sei nur soviel verraten: die Thematik kann man durchaus morbide nennen, interessant wirkt die Idee, die hinter dem Album steckt aber auf alle Fälle.
Dass es nach „Tanz auf dem Vulkan“ dem Ende zuging zeigte sich schließlich vor allem am Publikum, das lautstark nach dem Klassiker „Julia und die Räuber“ schrie. Aber Eric bat um Geduld, denn erst sollte „Ingo auf seinem Instrument träumen“. Wunderschönes Aufspiel zu „Maria“ folgte. „Veitstanz“ setzte vorerst den Schlussstrich – aber man wusste ja bereits, was kommen würde und es stand nicht zu erwarten, dass Subway seine Fans vergeblich warten ließe. Nicht bei diesem Lied. Und so schloss „Julia und die Räuber“ den Abend erwartungsgemäß ab.
Unterlegt war insbesondere der letzte Teil mit teils massiven Einsatz von Pyro – glücklicherweise war die Halle groß genug und die Brandschutzvorschriften spielten wohl auch mit, so dass man auf Knalleffekte, Feuersäulen oder Phosphorfackeln nicht zu verzichten brauchte. An dieser Stelle meinen Respekt an die Jungs im Vordergrund der Bühne, die eigentlich gut durch sein müssten.
Insgesamt also ein durchaus gelungener Abend – man darf gespannt sein, was die Eisheilige Nacht 2014 bringen wird.
KoJe