Ein grauer und verregneter Samstagabend ist wohl die beste Gelegenheit sich etwas sonnige, gute Laune ins Gemüt zu holen. Zu diesem Zweck konnte man sich in der TSG Halle in Bürstadt die Österreicher von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung ansehen, die immer dort für Stimmung sorgen, wo sie hinkommen. Nach einiger Suche fand man den Weg zur Halle mit extra ausgeschildertem Parkplatz, doch die Jungs hatten bereits losgelegt obwohl es erst 20 Minuten nach 8 Uhr war.
So war der erste Song der für die anwesenden Redakteure wahrnehmbar war, der erste musikalische Coup der EAV nämlich 'Ba-Ba Banküberfall' bzw. 'Ba-Ba Bankrobbery' denn beide Texte wurden gemischt. Zwischendrin wurde immer wieder das Thema aus "Mission: Impossible" eingebaut, um den Coup noch zu unterstreichen. Der Titel Rocktheater sollte sich im weiteren Verlauf des Programms von EAV noch prägen, wie sich schon beim 'Sandlerkönig Eberhard' mit dem Penneroutfit für Klaus Eberhartinger andeutete. Der nächste Outfitwechsel kam nach 'Johnny 1 - Fahrscheine' bei dem Klaus auf einer Bank saß und auf einer Zeitung herumkaute, bis der Kontrolleur kam. Ein Hut und eine Sonnenbrille passend zu 'Heiße Nächte (in Palermo)' machten aus dem ehemaligen Penner einen feschen Sizilianer. Als nächstes gab es eine Liebesgeschichte ('Only You') aus der Gosse mit einem Mann im leichten Mädchen Outfit und einem Froschkostüm an welche sich 'Küss' die Hand, Herr Kerkermeister' und ein Sträflingsaufmachung anschloss. Es wurden einige Zeilen aus dem Neandertal eingeflochten um die Stimmung noch etwas zu heben. Um ein politisches Statement hat sich die Band schon immer bemüht und mit 'Eierkopf Rudi' haben sie wieder ihren Standpunkt gegenüber Nazi Bazis klar gemacht. Die Anmoderation nach 'Küss' die Hand, schöne Frau' war wieder eine der sinnlosen, aber lustigen Art. Erst spielte Leo Bei den Buddha und danach spielte Klaus den Zauberer, der mit dem Publikum zusammen in der Kugel nach der Zukunft schaute. Danach ging es mit 'Der Tod' weiter, wo der Sensenmann im Hintergrund mit den Augen funkelte. 'An der Copa Cabana' und das neue 'Coconut Island' wurden ebenfalls in passendem Outfit zelebriert: Muskelanzüge bzw. Einsteinoutfit beim ersten und in Rastafarimontur beim zweiten Titel. Die Band gönnte sich keine Pause auf der Bühne und zog munter weiter ihr Programm vor dem Publikum durch, welches durch 'Mein Gott Intro (Taliban)', 'S'Muaterl' und 'Ibrahim' fortgesetzt wurde. Letzteres sollte ein sinnfreies Theaterstück sein, welches mit Schwertern im Rücken von Klaus und Thomas endete. Inzwischen hatte sich Franz Kreimer einige Freiheitsstatue Accessoires angelegt die ihn zum Freiheitsfranzl machten. 'God Bless America', ein Titel von 2004, wurde gebührend genutzt um sich über den derzeitigen Präsidenten der USA lustig zu machen, aber auch deutlich zu machen, dass er ein gefährlicher Mann ist. Orientalische Aufmachungen waren nun dran und man konnte schon ahnen, dass 'Fata Morgana' nach der Ansage kommen würde in der Klaus von der Schlange in dem Korb auf seiner Schulter (einer Handpuppe) angefallen wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden sämtliche Frauenrollen von Männern in Frauenkostümen gespielt, doch dieses Mal wurde die kurze Fata Morgana-haftige Erscheinung einer Bauchtänzerin vom einzigen weiblichen Mitglied der Truppe gespielt. Man dachte, jetzt kann es nicht mehr doller werden, doch weit gefehlt, ein Medley aus Verulkungen wurde mit einem Wechsel des Outfits verbunden. Das Sanatorium für Rockmusiker brachte Auftritte von Hansi Hinterseer, Udo Jürgens, Falco und anderen, in deren Rolle Klaus jeweils eine Parodie ihrer berühmtesten Stücke brachte. Den Abschluss vor der Zugabe markierte das 'Kaiser Finale' nach dem die Altherren die Bühne frei machten.
Ein weiteres Medley bestehend aus 'Ding Dong', '3 weiße Tauben', '300 PS' und 'Samurai' eröffnete die erste Zugabe der Österreicher. Doch es kam nur noch ein Stück an die Reihe nämlich 'Küss' die Hand, Messieurdame', einer improvisierten Fassung des früher am Abend gespielten 'Küss' die Hand, schöne Frau'. Jeder anwesende Fan wusste, dass die Jungs noch mal kommen würden, denn ein ganz großes Lied fehlte noch: 'Burli'. Mit grünen Gummihandschuhen auf dem Kopf spielten sie dann drauf los und gaben dem Publikum was es haben wollte. Der 'Märchenprinz' und 'Morgen...' beendeten dann das Konzert, nachdem noch mal alle Crewmitglieder vorgestellt wurden und sich auf der Bühne einfanden.
Anschließend ging es auf einer kleinen Bühne mit einer weiteren Band weiter, die den Abend ausklingen lies.
Winfried Bulach