Einerseits freute ich mich total auf dieses Konzert wegen Corporation 187, andererseits erwartete ich allerdings kaum Zuschauer, da die Tour so mangelhaft promotet wurde und die Bands nur einen mittleren Bekanntheitsgrad hatten. Den ersten richtigen Schlag bekam ich allerdings als ich die Eintrittspreise sah: 15€ ist verdammt viel. So kamen dann auch nicht mehr als 80 Besucher was eigentlich schade ist, da einiges geboten wurde.
Den Anfang machten December aus den US of A. Die vier Jungs sahen wie echte Collegeboys aus, rockten aber ganz ordentlich los. Einen extrem rhythmischen Death Metal spielte der Vierer, dem allerdings ganz klar eine zweite Gitarre fehlte. Soundmäßig war es in Ordnung, nur fehlte der zündende Moment, immer wieder kamen coole Passagen, die jedoch nie zu einem guten kompletten Song zusammengesetzt wurden. Sehr sperrig, mit vielen Kanten kam das alles rüber, wobei der Schlagzeuger mit dem Modellathletenkörper durch eigenständiges Drumming auf einem relativ kleinen Kit gefiel, während der Herr des Basses viel zu selten (gerade bei nur einer Gitarre) wirklich in Erscheinung trat. Trotzdem, um sich den Alltag erstmal aus den Ohren blasen zu lassen, war ein schöner Anfang.
Nach einer angenehm kurzen Umbauphase, kamen dann Corporation 187 zum Zuge und das Publikum rückte näher zur Bühne. Mit dem vorzüglichen „Perfection In Pain“ Album im Rücken konnte für die fünf Schweden eigentlich nichts schief gehen. Man stieg eben dann auch mit dem Opener der Platte ‚Religious Connection’ ein. Der anfangs schwache Sound wurde zusehends besser, alles war gut zu hören und das melodische Death / Thrash Gewitter konnte losgehen. Sänger Filip musste sich zwar erst zwei Songs lang einsingen bis er mehr tat als nur vorzutragen, aber dann ging es richtig ab. Nur Songs vom neuen Album, die live genauso geil sind wie man es zu Hause erwarten durfte. ‚Liquid Truth’ war der erste Höhepunkt, doch auch ‚Violated Relation’ war wegen des Mitsingeffektes ganz groß. Bester Song des Abends war aber, wie auch auf Platte ‚My Thursday-Night Aggression’, der einfach alles hat was ein Übersong braucht, einen coolen Titel, Mitmoshparts, Melodien, treibendes Schlagzeug. So war ich denn auch vollends zu frieden, nur ein Manko gab es bloß 8 Songs und leider kein Slayercover. Noch ein geiles Album hinterher jetzt und C 187 könnten noch richtig bekannt werden.
Nach dem heimlichen Headliner des Abends kam nun der eigentliche. Die Australier The Berzerker hatten mich mit ihrer Krachorgie, die sie Album nannten schon einigermaßen geschockt, kassierten im Rock Hard auch prompt die Arschbombe, aber live kamen die Jungs aus Down Under krass cool. Allein das Outfit ließ mich wehleidig an einen Fotoapparat denken. Jeder der Vier war mit einer Monstermaske verkleidet, die alle herrlich verzogene Fratzen mit riesigen Hauern, Hörnern usw. verziert waren. Mein Held war der Bassist, dessen Hörner sehr lustig mitwackelten, wenn er sich bewegte und auch weil es zu gut aussah, wenn ein Dämon ins Mikro singt. Der Sänger hatte sich noch eine Art Rastazöpfe an die Maske geklebt, um auch noch moshen zu können. Die Geschwindigkeit der Musik ließ dies dann allerdings fast nicht zu. Was für ein Gebolze; Death meets Grind plus Industrial. Da wurden einige Rüben weich gekocht. Aber dank des guten Sounds konnten The Berzerker überzeugen, technisch zwar nur gelegentlich geil, war es einfach die schnelle Eingängigkeit der Monotonie, die faszinierte. Nicht zu vergessen der Schlagzeuger, der zumindest bei mir für einen offenen Mund sorgte, so was von schnell und trotzdem sitzt der völlig ruhig, fast entspannt auf seinem Hocker. Wer Melodien erwartete, bekam fast nichts geboten, aber es war trotzdem ein Erlebnis die maskierte Band live zu sehen.
Fazit: Erste Band Mittelmaß, zweite Band hätte eigentlich Headliner sein müssen, dritte Band krank, aber interessant.
Christian Kremp
- Berzerker, The Info
- Berzerker, The Website
- Corporation 187 Info
- Corporation 187 Website
- December Info
- December Website