Schaut man sich die drei oben genannten Bands an, sollte das Herz eines jeden Powermetalfans höher schlagen. Über Hammerfall braucht man keine Worte mehr verlieren, auch wenn im Verlaufe der Zeit einige kritische Stimmen laut wurden, so sind die Templars Of Steel immer noch eine der Ausnahmeerscheinungen des Heavy Metal. Zudem werden sie von den Newcomern des Jahres schlechthin auf dieser Tour begleitet - Masterplan, auf die sicherlich viele in der Langener Stadthalle gespannt waren. Als dritte Formation gesellt sich noch Dream Evil in die Runde, die an diesem Abend ihren ersten Auftritt auf der Crimson Thunder Crusade Tour hatten.
Welch großen Stellenwert Masterplan trotz ihrer noch jungen Bandgeschichte haben, bekommen auf dieser Tour auch Dream Evil zu spüren, die trotz längerem Bestehens und zwei Releases den Gig an diesem Abend eröffneten, was eine kürzere Spielzeit (30 statt 45 Minuten) zur Folge hatte. Dennoch war die Stadthalle zu diesem Zeitpunkt bereits sehr gut gefüllt, so dass Dream Evil sich einem großen Publikum präsentieren konnten. Los ging’s mit ‚Made Of Metal’ von der zweiten Scheibe „Evilized“, der als typischer Stampfer mit klischeebeladenen Lyrics natürlich für den Start prädestiniert war. Dream Evil spielten insgesamt jeweils 3 Songs ihrer 2 Releases, wobei sie hierbei überwiegend den Fuß auf dem Gaspedal hatten. Etwas schade, dass die düstereren Tracks wie ‚Evilized’ oder ‚Bad Dreams’ von der zweiten Scheibe keine Beachtung fanden, aber bei 30 Minuten ist die Auswahl natürlich auch nicht allzu groß. Neben dem Opener fand auch noch die Hymne ‚Heavy Metal In The Night’ Einzug, die ideal zum Mitsingen einlud („Thunder, Lightning, Fightning - Heavy Metal In The Night…“). Ansonsten konnte man bei Stücken wie ‚The Prophecy’, ‚Fight ’Till The End’ oder ‚Children Of The Night’ ordentlich Abbangen. Der Sound kam sehr gut rüber und der griechische Gitarrist Gus G. beeindruckte durch sein fingerfertiges Spiel. Sänger Niklas Isfeldt wirkte auf der Bühne ein wenig zurückhaltend aber gesangstechnisch ließ er kaum einen Unterschied zu den Vocals auf dem Album erkennen (was heutzutage ja nicht jeder Sänger hinkriegt). Fazit: Ein gelungener Gig von Dream Evil, die diesen Auftritt als Erfolg verbuchen können.
Kurze Zeit später war es dann soweit und die mit Spannung erwarteten Masterplan betraten die Bühne. Ins Auge stach sofort Bassist Jan S. Eckert, dessen Bass die Form eines Haies hatte und damit die Blicke auf sich zog. Der erste Song des Albums ‚Spirit Never Die’ sollte auch an diesem Abend den Gig eröffneten und von Beginn an demonstrierte die Band ihre einsame Klasse. Der Funke sprang sofort auf das Publikum über, die begeistert die einzelnen Stücke mitverfolgten, mehrmals vernahm ich hinter mir Stimmen wie „das beste Album seit Jahren“ oder „einfach fantastisch“. Vor allem letztere Bezeichnung passt wie die Faust aufs Auge auf den norwegischen Frontmann Jorn Lande. Er gehört wirklich zu den absoluten Ausnahmeshoutern auf unserem Globus, selten einen Sänger mit einer solch kraftvollen und ausdrucksstarken Stimme erlebt, er begeisterte an diesem Abend durchweg die Masse. Musikalisch ist die Band sowieso über jeden Zweifel erhaben, vor allem Roland Grapow merkte man den Spaß auf der Bühne sichtlich an. Obwohl Masterplan an diesem Abend noch nicht einmal einen Soundcheck hatten, stimmte einfach alles, vor allem die Keyboards stachen exzellent heraus und verleihten den einzelnen Stücken eine gewisse Hymnenhaftigkeit. Gespielt wurden natürlich die beiden Songs aus der Maxi Auskopplung ‚Enlighten Me’ und ‚Kind Hearted Light’, erwähnt werden muss hierbei auch das atmosphärisch grandiose ‚Soulburn’ bei dem der bereits erwähnte Bass die Bühne erleuchtete. Der letzte Song bildete einen Mix aus mehreren Stücken, zu hören waren unter anderen ‚The Chance’ von Helloween und ‚Sunset Station’ von Jorns Soloalbum. Natürlich darf man so eine Band nicht ohne Zugabe von der Bühne lassen, die in Form von ‚Crawling From Hell’ auch prompt folgte. Die Band um die beiden ehemaligen Helloween Mitglieder Uli Kusch und Roland Grapow wurde an diesem Abend ihren Vorschlusslorbeeren mehr als gerecht und legte einen fantastischen Auftritt hin. In Anlehnung an die RTL Show „Deutschland sucht den Superstar“ bleibt nur zu sagen: Masterplan haben beste Chancen, die neuen Superstars im Metal Sektor zu werden.
Nach einer kurzen Pause wurde es dann dunkel in der Halle und Hector betrat die Bühne. Begleitet von donnernden und epischen Klängen stampfte der Krieger über die Bühne und posierte mit seiner mächtigen Waffe, dem Hammer. Kurz darauf fiel der Vorhang, in der Mitte der Bühne stand das Schlagzeug auf einem ca. 2 Meter hohen Podest, in dem sich eine Tür befand, durch welche die Schweden nun einzeln hervortraten. Nachdem Joacims Cans als letzter die Bühne betrat, legte die Band mit ‚Riders Of The Storm’ gleich gewaltig los. Joacim hatte bei diesem Stück des Öfteren Probleme mit seinem Mikro, die jedoch im weiteren Verlauf des Abends nicht mehr auftauchen sollten. Im Zuge des Openers folgte sofort ‚Heading The Call’, bevor Joacim seine erste Ansprache ans Publikum hielt. Erfreulicherweise hielt auch ‚Stone Cold’ wieder Einzug in die Setlist, dass natürlich wie alle restlichen Stücke auch begeistert mitgegrölt wurde. Überhaupt legten die Schweden erfreulicherweise an diesem Abend das Augenmerk nicht nur auf die letzte Scheibe „Crimson Thunder“, sondern spielten auch sehr viele Stücke von dem legendärem Debüt „Glory To The Brave“ und „Legacy Of Kings“, „Renegade“ fand im offiziellen Teil lediglich mit ‚The Way Of the Warrior’ und dem Titelsong Beachtung. Nach den ersten 4 Stücken fegte dann Magnus Rosen mit einem Bass Solo über die Bühne, dass ich ein wenig enttäuschend fand, denn das Solo bestand aus zu vielen Effekten und Einspielungen. Dass der Mann es besser kann, hat er auf seinen Instrumentalscheiben bereits bewiesen. Ansonsten war der symphatische Bassist wie immer blendend drauf und stets in Bewegung. Während der Show zündeten mehrmals die Pyros, als die erste Zeile von ‚Glory To The Brave’ ertönte, flogen sogar Schneeflocken über die Bühne, zudem konnte Joacim Cans auch mal mit Wintermütze begutachtet werden. Der Frontmann präsentierte sich an diesem Abend in exzellenter Verfassung, veranstaltete kleinere Sing Contests mit dem Publikum und war auch stimmlich stets voll auf der Höhe. Im weiteren Verlauf der Show folgten noch der Klassiker ‚Steel Meets Steel’, ‚Legacy Of Kings’ und ‚Crimson Thunder’. Stefan Elmgren durfte auch noch mit einem Instrumental ran, dass glücklicherweise nicht in einer Frickelorgie ausartete. Noch während die Band von der Bühne verschwand, wurde bereits frenetisch eine Zugabe gefordert, also ging’s mit ‚Templars Of Steel’ und ‚Hearts On Fire’ noch ein bisschen weiter. Der letzte Song des Abends konnte natürlich nur noch ‚Hammerfall’ lauten, mit dem die Schweden einen sehr ansprechenden Gig beendeten.
Die begeisterten Reaktionen des Publikums an diesem Abend sprechen für sich. Auch wenn Hammerfall nicht jedermanns Geschmack sind, so bieten sie doch auf der Bühne beste Unterhaltung und eine klasse Show, Pflichtveranstaltung!
Oliver Bender