Nach dem lustigen Album der Frankfurter Kombo, Die Traktor, war es mal Zeit, sich von den Live-Qualitäten des Quartetts zu überzeugen. Zu diesem Zweck kam der Auftritt in der Goldenen Krone in Darmstadt als Support für Bosse gerade recht. Es dauerte einige Zeit bis mehrere Besucher eintrafen und den Konzertsaal etwas füllten.
Um die Dreißig waren es als die Jungs auf die Bühne traten um etwas Stimmung in die Bude zu bringen. Das Programm war aus der neuen Scheibe „Harter Tobak“ und dem Klassiker „Wieder zu Hause“ zusammengestellt. Titel Nummer 1 war die Ode an ‚9 Live’, die allen Spielern Hoffnung machen soll, aber eigentlich vor Ironie trieft. ‚Zeitmanagement’ folgte direkt darauf und Frontmann Archie forderte das Publikum auf mal etwas aufzurücken und näher an die Bühne zu kommen, denn in der riesige Raum war nicht einmal zu einem Drittel gefüllt. Darauf bewegten sich, die sonst starr dastehenden Leute, etwas vor, doch das Eis war noch nicht gebrochen. Am Ende von ‚Ich will nur dich’ kam einer der amüsierteren Zuschauer auf die Bühne, um den Sänger wegen dem Appell des Stückes, ein wenig zu umarmen. Alle schmunzelten etwas bevor es weiterging. Der ‚Großstadtkapitän’ war noch dran, bevor der große Hit der Frankfurter Truppe gespielt wurde: ‚Labelcode’. Damit war es endlich geschafft und vorne wurde noch etwas näher zusammengerückt und es gab ein wenig Bewegung, die die Band sich durch ihre Arbeit mehr als verdient hat. Zum Schluss kam die aktuelle Single von Harter Tobak zum Zug. Der ‚Sommersong’, ein ska-angehauchter Titel, der entgegen dem diesjährigen Sommer, etwas Sonne in die Bude bringen und die entsprechende Heiterkeit erzeugen sollte. Jetzt wurde sogar getanzt, bevor die Band nach einer darauf folgenden Zugabe, ihren Gig abschloss. Bei entsprechendem Publikum ist ein Auftritt von Die Traktor bestimmt ein Fest.
Kurz vor halb elf war es dann an der Zeit Bosse in der mittlerweile gut gefüllten Krone zu begrüßen. ‚Explodiert’ war der erste Song des Abends, sowie der gesamten Tour, denn hier in Darmstadt feierte man den Startschuss der ersten Headliner-Tour von Bosse. Mit nur einem Album im Gepäck sollte es schwer werden die angekündigten 90 Minuten zu füllen. Doch im Verlauf der Show hatten die Jungs einige neue Songs im Gepäck, so auch den anderthalb Wochen alten ‚Februarsturm’. Nach ein paar neuen Kreationen war es an der Zeit das Debütalbum „Kamikazeherz“ ausgiebig zu präsentieren. ‚Stadtastronaut’, sowie der Titeltrack ‚Kamikazeherz’ wurden ordentlich abgefeiert. Die Ballade ‚Winterzeit’ bot zwischendurch eine kleine Verschnaufpause, bevor man sich den beiden Singles ‚Kraft’ und ‚Keine Panik’ widmete. Hin und wieder erzählte Sänger, Gitarrist und Kopf der Band Axel Bosse ein paar nette Anekdoten zu den einzelnen Songs, unter anderen auch wie sie dazu gekommen sind auf dem Rio Reiser Tribut-Album vertreten zu sein. Folglich spielten Bosse auch den Reiser-Hit ‚Warum geht es mir so dreckig’. Fast eine Stunde war zu diesem Zeitpunkt schon vorbei, doch es sollten nur noch zwei Songs folgen. ‚Niemand vermisst uns’ war einer der beiden, doch das zumindest der Titel bei einem Gig der Band nicht zutrifft bewiesen die Zuschauer, die natürlich eine Zugabe forderten. Mit ‚Morgenduft’ und ‚Inspiration’ seien hier nur zwei der drei Zugaben genannt, aber auch das war den angereisten Leuten nicht genug. Den endgültigen Abschluss der ca. 90-minütigen Show setzte der vehement geforderte Titel ‚Highspeed’, den die Band als ihre zweite Zugabe auserkoren hatte. Bosse sind der Beweis dafür, dass man nicht viel Material braucht um eine anderthalb-stündige Show auf die Beine zu stellen.
Winfried Bulach / Nils Manegold