Am 19.Januar fuhren wir gediegen zum Schwimmbad Musik Club in Heidelberg, um einen netten Abend mit Megaherz und DIE! zu verbringen. Nach unserer etwas verspäteten Ankunft quetschten wir erstmal den neuen Sänger Mathias in einem kurzen Interview aus, ehe wir die Band beim Soundcheck bewundern durften. Die Vorfreude stieg, da man bereits eine knappe Stunde vor dem offiziellen Einlass einen ungefähren Eindruck von der Live-Performance der Band bekam. Danach war es allerdings auch für uns an der Zeit die Halle zu verlassen und freudig auf den Einlass und auf den Supportact DIE! zu warten.
Um kurz nach halb neun dröhnte ein Intro aus den Boxen, dass das Quartett aus Bergisch Gladbach nutzte, um die Bretter des Schwimmbades zu betreten und ihre Show in Gang zu bringen. Ohne große Ankündigungen knüpften DIE! mit ‚Bis ans Ziel’ nahtlos an das Intro ‚Immortalitas’ an und ließen dem Publikum erst einmal Zeit einen Eindruck des Vierers zu bekommen. Die symphonisch angehauchte Hard-Rock Kost kam bereits während der ersten vier Minuten gut bei den Zuschauern an und man konnte den einen oder anderen beim Kopfnicken zusehen. Nun kam auch die offizielle Begrüßung und Vorstellung der Band, ehe man mit ‚Bis auf’s Blut’ einem gut gelungenem Mitgröler und ‚Rette mein Herz’ die Show fortsetzte. Die Setlist bestand fast ausschließlich aus Songs der neuen Platte, nur ‚Kein Ausweg’ und ‚Wunderschön’ von der Musikversion von Wolgang Hohlbeins „Der Greif“ waren der älteren Generation zuzuordnen. ‚Wunderschön’ kam extrem gut rüber und Sänger Oliver Jung rief die kleinere Masse dazu auf mit ihm zu singen, was erfreulich gut klappte. Nun hatten DIE! definitiv das Publikum hinter sich, so dass die letzten Songs (‚Helden’ oder ‚Geh mit mir’) wahrscheinlich leicht von der Hand gingen. Nach 45 Minuten war es dann auch schon an der Zeit den Weg für Megaherz frei zu machen.
Nachdem DIE! ihr Equipment von der Bühne geräumt hatten und das Team von Megaherz ihren Job taten, war das Publikum schon gespannt darauf, wie Mathias, der neue Sänger, seinen Job machen würde. Zehn Minuten vor elf war es dann soweit, Christian, Mathias, Wenz und der alte Drummer Frank G., der als Ersatz für den verhinderten Jürgen mitkam, betraten die Bühne. Track Nummer eins auf dem neuen Album „5“ war der Auftakt des Auftritts. ‚Die Herz schlägt’ war somit (unbeabsichtigtes Wortspiel) der Eisbrecher zwischen Mathias und dem Publikum. Er wurde sofort gut aufgenommen, denn die gesanglichen Fähigkeiten waren denen von Alexx nicht unähnlich. Bei dem Doppel ‚Beiß Mich’ und ‚Herzblut’ konnte er zudem unter Beweis stellen, dass er nur die Titel des neuen Albums beherrscht, die er dafür eingesungen und geschrieben hat, sondern auch die alten Megaherz Stücke singen kann. Die Stimmung stieg parallel zur Temperatur an und als nach ‚Komm rüber (Schattenland)’ endlich ‚Miststück’ aus den Boxen tönte, brachen alle Dämme. Von Sprüngen über Klatschen bis hin zu den übrigen üblichen Emotionsausbrüchen bei Konzerten war bei diesem Song alles dabei. Am Ende gab es den lautesten Applaus des Abends der von Christian seinerseits mit Applaus bedankt wurde. Alle Anwesenden hatten Spaß und im Club kam ein schon fast familiäres Gefühl zwischen Band und Publikum auf, das wohl an der Herzlichkeit der Band und der Größe des Klubs lag. Weiter ging es mit ‚Glas und Tränen’. Inzwischen hatte Mathias, mit dem Spruch „auch ihr dürft heute meine Plauze sehen“, sein Hemd abgelegt und sang „oben ohne“ weiter. Die Anstrengung stand ihm, in Form von Schweiß, ins Gesicht geschrieben als er mit ‚Zeig mir dein Gesicht’ und ‚Es tut weh’ die beiden Abschiedlieder, vor der obligatorischen Pause, sang. Sie brachen Richtung Backstage Raum auf nachdem sie ohne Unterbrechung eine Stunde gerockt hatten. Als sie wieder zurückkamen, hatte man leider nicht dasselbe Erlebnis wie in Ingolstadt. Dort hatte Mathias Alexx im Publikum entdeckt und ihn auf die Bühne geholt um mit ihm ‚Jordan’ und ‚Windkind’ zu singen. Nun musste Mathias diesen Job alleine machen, aber es wurde ihm gebührend gedankt. Nach einer kurzen Ankündigung, dass immer noch darüber gestritten wird, welche Version des Liedes die bessere wäre, begannen Christian, Wenz und Frank ‚Gott sein’ in der ’04 Version anzuspielen. Das Lied in dieser Art und Weise wurde von den Besuchern bestens aufgenommen und nach dem Megaherz wieder verschwunden waren, war man skeptisch ob es noch eine Zugabe geben würde. Man wartete und wurde belohnt. Mathias forderte zwar etwas mehr Begeisterung, denn er hatte Backstage keine Rufe nach einer Zugabe gehört aber dennoch gab es einen versöhnenden Abschluss. ‚Ebbe und Flut’ und ‚Mach dich frei’ waren der endgültige Abschied vom Heidelberger Publikum, die alle einen angenehmen Abend verlebt hatten.
Winfried Bulach / Nils Manegold