Ein Familientreffen von Legenden bahnte sich da in der SAP Arena an. Deep Purple, eine der Hardrockbands der ersten Stunde mit einem der großartigsten britischen Gitarristen aller Zeiten im Vorprogramm, ein echtes Schmankerl für Classic Rock Fans.
Pünktlich um 20 Uhr eröffnete Peter Frampton den Abend mit den vertrauten Klängen von "Something's Happening". Der sympathische Ex-Humble Pie Gitarrist ging auf Nummer sicher und servierte den Fans das, was man bei ihm immer erwarten kann: Einen gekürzten Streifzug durch die meistverkaufte Liveplatte aller Zeiten: "Frampton Comes Alive" aus dem Jahr 1977. Die wichtigsten Songs daraus, "Show Me The Way", "Baby I Love Your Way" und das unsterbliche "Do You Feel Like We Do" verzückten die Zuschauer und machten den liebenswerten Briten und ehemaligen Klassenkameraden von David Bowie zum heimlichen Topact. Auch die Talkbox kam bei drei Songs zum Einsatz, unter anderem in einer spannenden instrumentalen Coverversion von "Black Hole Sun".
Um 21.30 betraten dann Deep Purple die Bretter. Die erste Überraschung: Erstmals seit 1972 eröffneten sie ihren Set nicht mit Highway Star! Es folgten insgesamt vier Songs von der gelungenen neuen Scheibe, dazu die üblichen Verdächtigen ("Smoke On The Water", "Space Truckin'", "Lazy", "Strange Kind Of Woman", "Black Night", "Perfect Strangers") und einige nette Überraschungen, wie "Into The Fire" oder "The Mule".Die Band hatte sichtlich Spaß an ihrer Darbietung, was vor allem für Ian Gillan und Don Airey gilt. Letzterer baute immer wieder kleine Gags in seine Soli ein, wie zum Beispiel die deutsche Nationalhymne oder "Mana, Mana" von den Muppets. Ian Paice glänzte wie vor 40 Jahren bei seinem Drumsolo in "The Mule" und Roger Glover zockte einen unglaublich coolen und groovenden Bass. Bestimmt hat Steve Morse mit seinem stets uhrwerkgenauen Spiel wieder viele Fans begeistert. Mich persönlich lässt sein relativ gefühlloses und roboterhaftes Spiel trotz aller Perfektion kalt.
Die Band wurde während der gesamten Show durch eine bescheiden wirkende, aber äußerst professionell umgesetzte Lightshow toll in Szene gesetzt.
Im Zugabenteil wurden dann noch kurz Don Nix' "Goin' Down" angespielt, bevor mit "Hush" und "Black Night" dann endgültig Schicht im Schacht war. Unterm Strich ein sehr gutes Konzert, wobei in meiner internen Punktwertung Peter Frampton eindeutig die Nase vor hatte.
Frank Scheuermann