Konzerte

Dream Theater
Symphony X

08.Oktober 2007

Am 08.Oktober 2007 machte die kongeniale "Chaos In Motion World Tour" von Dream Theater und Symphony X Stopp in Frankfurt. Ein absoluter Pflichttermin für jeden Proggie...und das sah man bereits einige Stunden vor Beginn der Veranstaltung. Es tummelten sich bereits früh am Abend ein Haufen Fans vor den Toren der Jahrhunderthalle und warteten gespannt auf das Ereignis des Jahres: die beiden Speerspitzen des progressiven Metalls hier in Frankfurt auf einer Bühne live und in Farbe zu erleben.

Pünktlich um 20.00 Uhr wurde das Licht der Jahrhunderthalle abgedunkelt und Russell Allen betrat mit seinen Mannen die Bühne. Mit einem brandneuen Album im Gepäck galt es das neue Material unter die Leute zu bringen. Mit 'Set The World On Fire' bewiesen Symphony X ein gutes Händchen und ballerten dem gespannten Publikum gleich den besten Track ihres neuen Albums "Paradise Lost" um die Ohren. Was ein Einstieg: schnell, bombastisch und auf dem gewohnt hohen technischen Niveau. So kann's den ganzen Abend weitergehen. Es folgte der Titeltrack ihres aktuellen Outputs 'Paradise Lost', die erste und einzige Ballade im Set von Symphony X. Es war - wie nicht anders zu erwarten war - die Stunde von Russell Allen und Michael Romeo. Russell zog die Zuschauer mit seiner Stimme in den Bann und versprühte eine absolute Gänsehaut-Stimmung und Mr. Romeo unterstützte diese Atmosphäre mit seinem wunderbar melodischen Gitarrensolo. Nun ging's wieder schneller zur Sache und der Doppelpack 'Inferno (Unleash The Fire)' vom "The Odyssey"-Album und das neue 'The Walls Of Babylon' beanspruchten die Nackenmuskeln aufs Übelste. Als dann die Ankündigung kam, dass mit 'Of Sins And Shadows' nun der letzte Track bevorstand schaute ich ungläubig auf die Uhr und musste feststellen, dass 40 Minuten eindeutig zu wenig sind um Symphony X gerecht zu werden. Dennoch wurde der Klassiker 'Of Sins And Shadows' von ihrem 97er Album "The Divine Wings Of Tragedy" bis zur letzten Sekunde frenetisch vom Publikum begleitet und die Band unter tosendem Applaus verabschiedet.

Nun folgte die obligatorische Umbaupause, in der die Bühne passend zum Stil der neuen Dream Theater Scheibe "Systematic Chaos" umgebaut wurde. Eine Ampel in der Mitte der Bühne, hier eine Ameise, dort ein Verkehrsschild. Als die Ampel dann von rot auf gelb umspring gab es kein Halten mehr, obwohl die Umbauarbeiten noch nicht abgeschlossen waren...Das waren sie erst als das Licht erlosch und die Ampel auf grün umsprang.

Man lauschte gespannt dem Intro und bekam via Videoleinwand die gesamte Diskographie von Dream Theater akustisch und visuell dargeboten bis das Bild beim aktuellen Output "Systematic Chaos" stehenblieb und James LaBrie und Konsorten ihre Show mit 'Constant Motion' eröffneten. Jede Strophe und jedes Solo brachte die Stimmung auf den Siedepunkt und das schon beim Opener. Das Publikum war begeistert und fieberte jedem weiteren Highlight entgegen. Nach "Octavarium"s 'Panic Attack' hatte man sich allmählich warmgespielt und es folgte der Klassiker schlechthin: 'Surrounded'. Dieser erstrahlte in einem völlig neuen Gewand; ob nun das Intro, das Solo oder der ziemlich improvisiert klingende Zwischenpart, 'Surrounded' war einfach das absolute Highlight des Abends. Sicherlich auch weil sich Jordan Rudess mit seiner Keytar und John Petrucci mitten auf der Bühne mit ihren Instrumenten duellierten. 'The Dark Eternal Night' erwies sich im Anschluss nicht nur auf Grund seines untermalenden Zeichentrickfilms - in dem die Jungs als "North American Dream Squad" diverse Monster bekämpften - als großartiger Live-Song. Die Zeitreise ging nun von 'Home' über 'Misunderstood' zu meinem absoluten Lieblingstrack 'Take The Time', bei dem Mike Portnoy die ersten Zeilen des Klassikers singen durfte. Nun ging's wieder in die Gegenwart und Dream Theater vereinten die beiden Teile von 'In The Presence Of Enemies' zu einem und beendeten nach nur 105 Minuten ihr reguläres Set. Die Ampel leuchtete erneut rot. Das Publikum war aber noch nicht gewillt nach Hause zu gehen, denn es gab ja noch so viel mehr Material was bislang unberücksichtigt blieb. Dann endlich, die Ampel sprang auf grün und machte den Weg frei für das Finale, und was für eins. Zwar gab es nur einen Song als Zugabe, aber der hatte es in sich. Ein Medley aus fünf Songs mit einer Spieldauer von knapp 20 Minuten rundeten die geniale Show von Dream Theater standesgemäß ab. In der Auswahl blieben keine Wünsche offen, von 'Trial Of Tears (It's Raining)' und 'Finally Free' über 'Learning To Live' und 'In The Name Of God' bis hin zum finalen 'Octavarium (Razor's Edge)' alles verwob sich gewohnt brilliant zu einem genialen Medley, so dass letztendlich sämtliche Alben berücksichtigt wurden, bis auf ihr Debüt "When Dream And Day Unite". Nach über zwei Stunden feinster progressiver Metal-Kost verneigten sich Dream Theater vor ihrem Publikum und hinterließen wieder einmal einen bleibenden Eindruck.

Nils Manegold