Konzerte

Dick Dale
The Boonaraaas!!!

26.März 2004

Als wir ankamen, war die Räucherkammer schon gut gefüllt und wir waren wohl gerade noch rechtzeitig da, denn viel mehr Leute wurden nicht mehr hereingelassen. Später wurde noch erwähnt, dass das Konzert ausverkauft war. Es war erstaunlich, denn Dick Dale zog Leute jeglichen Alters an und alle warteten gespannt auf den Support der Gitarrenlegende. Boonaraaas, so hieß der Special Guest, der die Halle für Dick Dale vorheizen sollte und sie legten auch gleich los. 60s Punk gemacht von drei Mädels. Zwei Platten haben sie bereits gemacht, aber ihre Fans erarbeiten sie sich auf den Gigs und auch diesmal hatten sie einigen Erfolg. Es kam Stimmung auf und sie spielten abwechselnd Songs von ihrem alten und ihrem neuen Album. Das Beste behielten sie sich für den Schluss, während der Höhepunkt in der Mitte der Show wohl das Lieblingslied der Sängerin, nämlich ‚Party Girl’, war. Der Knall am Ende war wohl der Hit auf dem neuen Album nämlich ‚Mehr von Dir’ der als einziger Song des Gigs deutsch war. Danach war das Ganze schon vorbei und die Spielzeit von einer halben Stunde wurde gerade so von den Ungeduldigen im Publikum akzeptiert.

Nach einer halben Stunde Pause kam er dann endlich. Der Inbegriff des Surf Rock war zurück im Schlachthof. Vor gut zwei Jahren war der Meister schon mal zu Gast in Wiesbaden und es scheint ihm so gut gefallen zu haben, dass er die hessische Hauptstadt wieder in seine World Tour aufnahm.

Sein Outfit war klassisch: Stirnband, Harley Davidson Lederjacke und darunter ein Hard Rock Café Hemd, dass mit zwei Gitarren bestickt war. Der Auftritt glich einem gigantischen Medley mit allen bekannten Titeln der Ikone. Von ‚Surf Rider’ über ‚Wipe Out’ bis hin zum sagenhaften und seit Pulp Fiction weltbekannten ‚Miserlou’ war wirklich alles dabei was Stimmung macht. Genial waren auch ‚Mr. Peppermint Man’ und ein Lied das alle Frauen dahinschmachten lassen sollte, laut Dick Dale, ‚Belo Horizonte’. Es gab auch gute Showeinlagen zu sehen, die sehr verblüffend aussahen und trotzdem genial klangen. Es fing an, dass Dick manchmal an die Monitorbox ging und das Griffbrett samt Saiten auf dieser bog und damit den Ton etwas variierte. Später nahm er sich zwei Sticks und ging hinter das Schlagzeug an dem aber der Drummer weiter spielte. Es gab einen langsamen Einstieg und das Ganze steigerte sich bis zu dem Punkt an dem es Klang wie ein geniales Drumsolo. Dick stand hinter dem Schlagzeuger und trotzdem war alles perfekt koordiniert. Als ob das nicht genug wäre nahm er die Sticks wieder mit vor und spielte auf der Bass-Gitarre vom Kollegen Sammy, indem er mit den Stöcken auf die Saiten schlug, während Sammy die Akkorde hielt. Es klang als, ob der Bass ganz normal angeschlagen würde und trotzdem war es sehr beeindruckend. Trotz seines Alters zeigte Dick dann noch, dass er noch viel Kraft in den Lungen hat und spielte Trompete. Er zeigte wie schnell er spielen kann und dass er auch dieses Instrument perfekt beherrscht. Nun bekam der Drummer eine Herausforderung. Dick machte mit seinem Mund Geräusche, die von normalen Menschen nicht so schnell aufeinander folgend machbar sind und dass musste auf dem Schlagzeug nachgespielt werden. Das Publikum war extrem über die Künste beider Musiker überrascht, denn so was sieht man nicht alle Tage. Da das Ganze nicht nur eine Ego Show der Band wird, kam noch ein sehr gut gemachtes Cover von ‚House Of The Rising Sun’, welches das Publikum nach, vor und mitsingen durfte. Auch der Song ‚Fever’ fand unter den gespielten Titeln als Cover seinen Platz. Nach einer Stunde und fünfundvierzig Minuten war der Spaß vorbei, nachdem der Altmusiker dem Publikum noch erklärte, dass er seine Zugabe direkt auf der Bühne bringt und nicht extra geht um wieder zu kommen. Die Show war unbeschreiblich, wenn das Publikum zwischenzeitlich auch ermahnt werden musste, weil die Bewegungen der Masse zu stark Richtung Bühne schwappten. Wer Dick Dale live erleben kann sollte dies tun, denn der Mann ist ein einzigartiges, lebendiges Stück Musikkultur.

Winfried Bulach 






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