Konzerte

Masterplan
Circle II Circle, Rob Rock, Pure Inc.

08.April 2005

Sagenhafte vier Bands waren für diesen Abend in Langen angekündigt, was dazu führte, dass der Gig bereits eine halbe Stunde nach Einlassbeginn eröffnet wurde. Aus dem Land der Schokolade und des Käses waren Pure Inc. zu Gast. Offensichtlich wurden die Herren vor dem Gig von ihren Mitstreitern Circle II Circle und Masterplan einkleidet, denn sie trugen die Shirts die es am Merchandise Stand zu erwerben gab. Nachdem das erste Stück gespielt war, erklärte Gianni erstmal etwas scherzhaft woher man angereist war um das Eis des etwas skeptischen Publikums zu brechen. Weiter ging es dann mit ‚Genius’ bei dem bereits einige der Zuschauer mitsangen. Es war noch nicht besonders voll, was wohl hauptsächlich an der Uhrzeit lag. Viel wurde jetzt nicht mehr geredet, denn das Quartett wollte den Anwesenden möglichst viel ihrer Werke präsentieren. Nach ‚Piece Of Mind’ und ‚On The Verge’ gab es eine kleine Ansprache. Das nächste Lied ‚Next To You’ widmeten die Eidgenossen ihrem Verstorbenen Labelchef Andy, der Mitte Januar sein Leben bei einem Autounfall verlor. Damit war der Auftritt schon fast beendet. Ein Titel fehlte noch um das Programm abzurunden: ‚Fear My Eyes’. Zu diesem Song kam Masterplan Bassist Jan S. Eckert auf die Bühne um eine zweite Gitarre ins Spiel zu bringen. Das Jan den Text nicht kannte stellte er unter Beweis als Gianna ihm während des Refrains das Mikro unter die Nase hielt um das „Eyes“ von ihm singen zu lassen. Es kam eine lustige Stimmung auf und als Pure Inc. die Bühne verließen stand fest, dass sie ihren Fankreis um einige Mitglieder erweitert hatten.

Nach dem gelungenen Auftakt durch Pure Inc. betrat als nächster Rob Rock die Bühne. Musikalisch gesehen eine ganz andere Ecke, aber wie meinte Roland Grapow noch im Interview: „Rob Rock findet irgendwie jeder gut.“ Und damit hatte der gute Roland auch Recht. Die Band um den ehemaligen Axel Rudi Pell und Impellitteri Frontmann ließ in den folgenden knapp 40 Minuten eine ordentliche Rock’n’Roll Stimmung in der Halle aufkommen und riß die nach wie vor übersichtliche aber enthusiastische Menge förmlich mit. Interessant gestaltete sich hierbei die Setlist, denn der Gig war alles andere als eine Promotionveranstaltung für die neue Scheibe „Holy Hell“. Hiervon wurden lediglich ,Slayer Of Souls’ zum Besten gegeben. Ansonsten stand der Auftritt im Zeichen des Debüts „Rage Of Creation“, der zugleich mit 3 Tracks am Start war. Aber letztlich scheint es bei Rob Rock völlig egal zu sein, welche Songs dargeboten werden. Auf der Bühne machen sämtliche Stücke des symphatischen Frontmannes Laune. Stimmlich über jeden Zweifel erhaben, musikalisch gab’s ebenfalls nichts auszusetzen. Eine starke Vorstellung und guter Wegbereiter für den nachfolgenden Act.

Band Nummer Drei und quasi Co-Headliner der Tour Circle II Circle war kurz nach 9 dran dem Publikum sein musikalisches Können zu zeigen. Ein Intro, welches gleichzeitig auch die Titelmusik eines alten Historienfilms hätte sein können, kündigte fanfarengleich das Kommen der Mannen um Zak Stevens an. Nach dem einem Einstiegssong begrüßte der Ex-Savatage Frontmann das Publikum, welches innerhalb des Intros und des ersten Liedes deutlich zugenommen hatte. Alle in der Halle strömten vor die Bühne. Dann legte sowohl das Publikum als auch die Band mit ‚Sea Of White’ los.

Selbstverständlich kamen auch die Titel des neuen Albums zum Zuge. ‚Holding On’ und vor allem ‚All That Remains’ das als Singleveröffentlichung ausgewählt wurde, sind gebührend zelebriert worden. Viele im Publikum hatten bereits das neue Album und sangen aus vollen Kehlen mit. Als Ex-Sänger einer großen Band spielt man auch mal einen Titel seiner Kollegen wie es auch Circle II Circle als nächstes tat. Es war noch nicht der Song den alle hören wollten, denn den hob sich die Gruppe für später auf und machte erstmal mit ‚The Middle Of Nowhere’ weiter. Als letztes Lied gab es ‚Cynical Ride’ nach welchem die Bühne sich selbst überlassen wurde. Das Publikum forderte eine notwendige Zugabe, die klarerweise gewährt wurde. ‚Edge Of Thorns’ aus Zaks Savatage Zeit beendete eine rundum gelungene Show von Circle II Circle und erfüllte die wartenden Fans von Zak und Savatage mit Freude.

Bevor Masterplan die Bühne betraten, war eine nach wie vor nicht restlos gefüllte Langener Stadthalle offensichtlich. Einmal mehr Beweis, dass man sich trotz erstklassiger Alben erst einmal ein Stammpublikum erarbeiten muss. Die, die waren, dürften es bis zu diesem Zeitpunkt nicht bereut haben, was wohl auch nach dem Auftritt des Headliners noch bestand hatte. Masterplan eröffneten die Show mit dem Opener des aktuellen Outputs ,Crimson Rider’. Kurz darauf folgte mit ,Crystal Night’ zugleich der erste Kracher. Die Basedrum von Taktgeber Uli Kusch läßt ja schon auf der Scheibe Tote wieder zum leben erwecken, live on stage würden die Toten wohl gerade wieder in den Sarg zurückkriechen. Absolut gänsehauterregend, vor allem der Speed gegen Ende des Songs. Auch wenn die Formation mittlerweile schon einige Gigs hinter sich hat, wirkt vor allem Frontmann Jorn Lande auf der Bühne nach wie vor etwas zurückhaltend. Wäre der Norweger performance technisch genauso explosiv wie es seine Stimme ist, hätten wir wohl den ultimativen Gig bejubelt. Auch wenn in der Vergangenheit hier und da ein paar kritische Stimmen über die Livegesang laut wurden, so gab es an diesem Abend nichts zu bemängeln. Die Songs wurden zwar nicht komplett 1:1 wie auf dem Album gesungen (z. B. Kind Hearted Light’), dafür gab es aber mehrere Kostproben der norwegischen Stimmgewalt, die darüber hinwegtrösteten. Und die Band hat ja auch noch einen Bassisten namens Jan S. Eckert, der als Bindeglied zu den Fans seinen Job mehr als bestens erfüllte und den guten Jorn somit auch ein wenig entlastete. Bei erst 2 Studioalben war die Setlist dementsprechend ausgeglichen gestaltet, sodass jeder auf seine Kosten kam. Lediglich ,Wounds’ wollte bei mir nicht so ganz zünden, ansonsten gefielen von der neuen Scheibe vor allem ,Back For My Life’ und ,I’m Not Afraid’. Mit eines der Highlights war vor allem ,Heroes’ (im Original mit Beteiligung von Michael Kiske), bei dem Roland Grapow im Duett mit Jorn Lande agierte und dabei eine überraschend gute Figur machte. Das er es an der Gitarre noch besser kann, demonstrierte er im Verlauf der Show mit einem kurzen Solo, inklusive einer kurzen Bach Anspielung und ,In The Hall Of the Mountain King’. Ein Hingucker war natürlich auch wieder der haiähnliche Bass von Jan, mit dem er die Saiten zu ,Bleeding Eyes’ zupfte. ,Soulburn’ war der offizielle Schluss des Auftrittes, dem mit ,the Spirit Never Dies’ und ,Back For My Life’ noch zwei Zugaben folgten. Glücklicherweise verließ die Band dann doch nicht die Bühne, um den ultimativen Abschlusssong ,Crawling From Hell’ zu spielen. Das Teil wurde dann in eine Überversion umgewandelt, inklusive Vorstellung der Band. Hierbei rief noch einmal Keyboarder Axel Mackenrott die Menge auf den Plan, die sein kurzes ,Smoke On The Water’ Solo begeistert aufnahm. Jan S. Eckert hatte ebenfalls seinen kleinen Part und Drummer Uli paarte sein Drum Soli mit Xylophon ähnlichen Soundeinlagen. Nachdem gegen Ende noch einmal der Chorus zum Besten gegeben wurde, verabschiedete sich die Band unter starkem Applaus vom Langener Publikum.

Das Motto der „Flying Aces“ Tour ist voll aufgegangen. 4 Erstklassige Bands  an einem Abend garantierten eine Menge Spielfreude, sodass die zuweilen etwas kurze Spieldauer der einzelnen Formationen zu verschmerzen war.

Winfried Bulach / Oliver Bender 






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