Konzerte

Celtic Rock 2010
Haggard, Wolfchant, Cumulo Nimbus, Rawkfist, Ignis Fatuu, Vogelfrey

23.Juli bis 23.Juli 2010

Ein Jahr ist vorüber und wieder war es soweit, dass das Celtic Rock seine Pforten öffnete auf der Burg Greifenstein. Am Fuße der Burg und Teilen der selbigen fand zeitgleich ein Mittelaltermarkt statt, der so manch einen dazu bewegte auch den Einlassgroschen für dieses illustre Festival zu berappen, da doch einige Bands aus dem Segmentumfeld des Mittelalters entstammen.

Hier nochmals das Billing in der richtigen Reihenfolge:
Vogelfrey, Ingnis Fatuu, Rawkfist, Cumulo Nimbus, Wolfchant, Haggard

An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die eigentlich angesetzten Herren von Svartby aus Visa-technischen Gründen, nicht auftreten konnten und in Rawkfist der Ersatz gefunden wurde. Wie dieser war, später mehr dazu...

Doch nun zum Opener, der in diesem Jahr Vogelfrey hieß und einen sehr guten Sound als auch Songs hatte, mal ganz abgesehen davon, dass es der wohl letzte durchgehend trockene Gig einer Band dieses Abends sein sollte. Das erste Album der Herren wird im Herbst wohl erscheinen und man bekam so manch einen Song auf die Ohren, welcher den Appetit auf dieses Langeisen sehr verstärkte. Es wurden geboten unter anderem 'König von Babylon', 'Wir sind Helden', ein Heinrich Heine Cover zu 'Blutgericht', welches ich unter dem Titel 'Die Schlesischen Weber' kenne, 'Waffenbruder', 'Schuld ist immer nur der Met' oder als Zugabe der textlich einprägsamste Song 'Es gibt Feenfleisch'. Alles in allem lyrisch, soundtechnisch, Fanbegeisterung, Spiel zwischen Fans und Band, Tempiwechsel von Blast zu Midi - alles super gelaufen, lediglich der Bass hätte im Bauch ein wenig mehr drücken dürfen. Besonders erwähnenswert ist ein Solo, welches mich in seiner Art an Genesis mit Phil Collins am Schlagzeug erinnerte. Ebenso synchron spielten der Chef-Gitarrist ein Solo mit dem eigentlichen Sänger mit der Gitarre, absolut synchron und wir reden nicht von irgendwelchen Power-Chord-Reihen, Hammer geil...Die Jungs werden uns in der Zukunft noch viel Spaß bereiten und für einen Opener, war es die Hammernummer schlecht hin.

Klar war dadurch aber auch, dass die Nachfolger Band Ignis Fatuu ein schweres Erbe antraten und auch das Wetter immer schlechter wurde, wodurch eine doppelte Last auf der jeweiligen Band lag. Auch die Herren von dieser Band entstammen den Spielmännern und sind dem Mittelalter und deren Mucke angetan. Auch sie verstanden es die Fans gekonnt und sofort einzubinden bevor es unter anderem folgende Songs auf die Ohren gab: 'Die Drachenreiter', 'Auf der Flucht', 'Ich bin heilig' oder 'Des Narren Weib'. Zu jedem Song gab eine Einleitung, warum oder wie bzw. weshalb es diesen Song gibt oder es dazu kam, über eine solche Vorgehensweise kann man nun streiten, die Fans fanden es nicht störend, somit belasse ich es dabei. Die Herren hatten ein neues Album im Gepäck, welches sie präsentierten und dazu auch Werbung machten, klar. Nachdem Gig, bei dem es auch regnete, ab und an, waren doch recht viele Fans vor der Bühne anwesend und gaben ihr Bestes um die Band zu unterstützen und die Band dankte es ihnen auf ihre Art: Geil, fette Show! Danke an Ignis Fatuu, super Auftritt und bis demnächst!

Jetzt war es an der Zeit die Ersatzband zu begrüßen, Rawkfist, die einen Powermetal-Stiefel mit Female Fronted Voices boten. Eher unbekannt die Dame und ihre Herren Combo. So spielten sie aber doch einen sehr eingängigen, geradlinigen und sauberen Stiefel, der dem Double-Bass nicht abgeneigt war. Anscheinend entdeckte manch eine Anwesende irgendwelche Ähnlichkeiten zu einer gewissen Tarja, denn so manch eine in Gothic-Stil gewandete Frau tanzte in einem Powermetal unüblichen Stil...Die Band bot deutsch- als auch weitestgehend englischsprachige Lyrics, geile und sehr ausgewogene, auf Harmonie achtende Kompositionen, wie bei 'Scared Of Breath', 'Gardens Of Elysia’, 'Back Into Light’, oder die 'Die Prophetin', 'The Prinscess And The Dragon'. Die Herrschaften boten einen geilen Gig und dürften unter Garantie neue Fans gewonnen haben, Daumen hoch für Rawkfist!

Nun schickten sich Cumulo Nimbus an die Bühne zu rocken, jedoch hatte man nun schon ein zeitliches Problem, man konnte erst mit Verspätung beginnen, wegen Um- und Aufbauphase. Irgendwo war Zeit liegen geblieben, keiner wusste wo, aber sie fehlte, was in der Konsequenz dazu führte, dass vor Beginn schon die Ansage kam, dass sie ihren Gig um einen Song kürzen müssen. Dies tat der Stimmung bei der Band keinen Abbruch, die Jungs und Mädels brannten förmlich und wen interessiert Regen? Cumulo legten los wie die sprichwörtliche Feuerwehr, sie rockten mal wieder die Burg, mit folgenden Songs: 'Carpe Noctem', 'Totensonntag', 'Flammentanz', 'Wilder Reigen', 'Alte Mühle', 'Blutrote Segel', 'Engel Tanz', 'Wirtshaus' und 'Aderlass' und bei dieser Setlist, was willste mehr?

Die Show auf der Bühne war super, die Zwiesprache von Bühne zu Fans und umgekehrt wieder einmal exzellent. Auch der Basser hatte wieder seinen Moment, letztes Jahr vermählter er ja seinen Basshals mit den Haaren der Flötistin und dieses Jahr räumte er im Eifer des Gefechtes die aufgestellten Gitarren ab, was soll's, wer braucht das schon dies unnötig Gelumps...Jeder war elektrisiert, am Ende auch die Fans, die trotz des mittlerweile steten strömenden feuchten Etwas vor der Bühne ausharrten und bangten. Zu meiner Verwunderung fand sogar ein Pogo ab und an statt, Sachen gibt's...Cumulo wissen einfach wie man die Bühne rockt und ein Feuer entfacht...

Aber nun war es soweit, für einen der zwei Headliner die Bühne zu erklimmen. Die Mannen von Wolfchant schickten sich an ihren Pagan in die hessische Landschaft zu entsenden. Auch sie hatten einen neuen Silberling dabei, dieser hört auf den Namen "Determined Damnation". Trotz des s... Wetters das man zur Zeit hatte und behalten sollten bis zum Ende, kamen sie mit ihren Corpse-Paints daher, auf die Bühne und gaben der Masse was sie wollte, rasenden Pagan mit Songmaterial von ihrem aktuellen Album bis zurück zur Scheibe "A Pagan Storm". Es wurden Songs geboten wie 'Midnight Gathering', 'Praise To All', 'Never Too Drunk', 'Fate Of The Fighting Man', 'Under The Wolves Banner', 'In War', 'Mourning Red' oder auch 'A Pagan Storm'. Auch technische Probleme wurden souverän gelöst, sei es das Bier-Problem auf der Bühne, vor der Bühne oder auch das Schlagzeugproblem, man löste alle Probleme. Geile Performance, geile Fans! Bis auf die wenigen Herrschaften, die meinten ihrem Pogo auch unbeteiligte beteiligen zu müssen, mit Absicht andere dorthin zu werfen...Da hört das Verständnis bei mir auf und ich wünsche mir eine große Faust in der Form eines Hammers dazu Cannibal's unvergessener Songs: 'Hammer Smashed Face'! Sorry, für solche Idioten habe ich kein Verständnis.

Doch nun zurück zum geilen Auftritt von Wolfchant, sie spielten und präsentierten sich wie ein Headliner, versprühten Freude wie ein Headliner und wie wurden am Ende gefeiert wie Headliner. Und am Ende folgte ein sprichwörtlich selbiges Dickes: Man endete mit Grave Diggers 'Rebellion', wozu man auch den nun zweiten Vocalisten wieder auf die Bühne bat und man rockte diesen mit Unterstützung des Fanchors so was von...Gänzehaut! Ein geiler, unvergleichlicher Auftritt endete fulminant, Daumen hoch und das Horn zum Gruße!

Keiner ahnte zu dieser Zeit, dass es nun die letzten Noten für über eine Stunde sein würden, die man vernehmen durfte, da der Umbau sich so in die Länge zog. Es sei aber angemerkt, dass es eben auch dauern kann, wenn man für 13 Künstler und deren Instrumente aufbauen muss und alles aus- und einpegeln soll...Richtig wir reden von Haggard, die heuer "nur" zu dreizehnt da waren und auch noch Verstärkung bekamen durch eine ehemalige Mitstreiterin, Doro, die nun bei Cumulo die erste und einzigste Violine spielt. Während des Aufbaus wurde sich des öfteren für die Verspätung und Verzögerung entschuldigt und dem Ausharren der Fans mit Applaus von der Bühne gehuldigt.

Aber nach 60 Minuten war es soweit das Intro ertönte und man legte los, mit dem typischen Symphonic Metal und dem Orchester auf der Bühne, mit den teils cleanen und teils gegrowlten Vocals, die Inszenierung ihrer Musik, der ganzen Arrangements innerhalb der Songs, die Blast als auch Midtempo-Parts, die Soli der einzelnen Instrumente: Kurz um die Komplexität des metallischen Seins.

Die durchnässten Fans feierten diese Band wie es sich gebührt: Bangen und Hubschrauber, die Pommesgabel zum Gruße in den Nachthimmel von Greifenstein...Außer von ihrem aktuellen Album wurde auch noch zelebriert 'Per Aspera Ad Astra' und vieles vieles mehr...

Die Band entschädigte die Fans durch einen geilen Auftritt, durch Intensität und Authensität. Die Fans ihrerseits feierten den Headliner wie zuvor beschrieben und damit fand das Celtic Rock einen versöhnten Ausklang unter ähnlichen Wetterbedingungen wie im Vorjahr, lediglich um einen Tag gekürzt, wenn man so will Back to the Roots.

Kurzes Fazit: Mal wieder war die Reise zur Burg Greifenstein ein Genuss, die Bands erste Sahne und die Stimmung der Hammer, die Preise waren für ein Festival moderat und die Fans sehr friedlich und über das Billing braucht man keine Silbe mehr zu sagen, dieses wurde zuvor ausgiebig gelobt. Greifenstein, wir sehen uns 2011 wieder, bis dahin: Die Pommesgabel zum Gruße!

Car Sten