Pünktlich um 19.00 Uhr öffneten sich die Pforten und die anwesenden Metalheads konnten ruhigen Fußes die Austragungsstätte für die Kombination Insania, Chthonic und Enisferum betreten. Es war die allseits bekannte Location Substage in Karlsruhe, die schon einige sehr erfolgreiche Konzerte auf ihrem Rücken hat. Mit 18€ an der Abendkasse fielen die Preise für den Eintritt auch noch recht human aus bzw. Durchschnitt. Aber in Sachen Geld muss an dieser Stelle schon der Hinweis auf die fast "Traumata-verursachenden" Merchandise-Preise hingewiesen werden. Ein T-Shirt 20€, ein Longsleeve 25€ oder gar ein Hoody-Zip wahlweise 45€ (für das Logo zur aktuellen Ensiferum-Scheibe) oder 55€ für ein weiteres Ensiferum Hoody-Zip. Sehr knackige Preise- aber von nichts ließen sich eine Großzahl der Anwesenden abhalten sich mit Tour-Shirts einzudecken. Nun zu dem Musikalischen...
Den Beginn des Abends sollte Insania, eine schwedische Power-Metal-Formation, bilden um die anwesenden Hörer mit freudigen Klängen auf den Abend einzustimmen. Im Vorfeld wurde die Zusammenstellung des Abends von den Fans entweder belächelt oder auf das Heftigste diskutiert: Opener - Power-Metal danach Black-Metal den kaum bis gar keiner kennt Headliner Viking-Metal mit Ensiferum! Nun begannen die Herren von Insania mit ihrer Musik die sich in den Gefilden von alten Helloween, Teilen von Blind Guardian und was sonst noch Rang und Namen innerhalb der Power-Metal-Welt hat. Dargeboten wurden eigene Songs, weitesgehend von ihrem neuen, dritten Studioalbum genannt "Agony - Gift Of Life"! Freundlich empfangen oder verar...wurden die Herren, ein zwischendrin gab es nicht. Man mochte es oder nicht! Auf Grund der Zusammensetzung des Publikums weitestgehend Viking-Horden mit ein paar Black-Metalheads wurde sehr schnell ersichtlich, dass diese Band nicht jedem gefallen würde. Nach ca. 40 Minuten endete auch ihr Auftritt der von ca. 1/3 der Fans mit Beifall bekundet wurde.
Nun waren die Taiwanesen von Chthonic an der Reihe, zu zeigen warum sie in Asien einen ähnlichen Stellenwert haben wir hier zu Lande Dimmu oder ähnliches! Die Fans staunten nicht schlecht als sie die 6 Taiwanesen auf der Bühne sahen mit ihren Corpse-Paint und in traditionellen Priestergewändern. Die nächste Verwunderung erblickten die Anwesenden als sie einen Musiker erblickten, der ähnlich eines Pantomimen da stand, wie versteinert und ein nicht näher zu definierendes Instrument bei sich trug: Eine orientalische Violine - diese sollte später hin den charakteristischen jammernd-klingenden Sound, der durch die Texte schon vorgegeben war noch verstärken. Es wurde bei den Herren nicht viel erzählt, die Zeit die ihnen zur Verfügung stand wurde genutzt um das zu machen wozu sie angereist waren: Ihre Musik verbreiten! Ihre Musik ist orientalischer Symphonic Black Metal. Lediglich der Hinweis, dass im Januar ein Best-Of erscheinen wird mit dem Namen "Pandemonium", durfte als weitergehende Info vernommen werden, ansonsten legten die Herren los, wie Schmitt's Katze. Kaum ein Song der kürzer war als 5 Minuten aber die Bassistin, Doris, die auch gleichzeitig noch die Backingvocals sang, der Drummer mit seinem "Mundschutz" mit Killernieten versehen, dezent an Hannibal Lector erinnert... Sowohl die Augen als auch die Ohren bekamen ihren Schmaus und nach ein wenig über einer Stunde und unter anderem mit diesen Songs 'Grab The Soul To Hell', 'Bloody Gaya Fullfilled' oder auch 'Onset Of Tragedy', verließen die Herren und die Dame die Bühne und gingen gleich zum Merchandisestand um dort eine kurze Meet&Great-Stunde abzuhalten. Nachdem Auftritt konnte eine recht hohe Frequentierung der ChthoniC-Merch Dinge beobachtet werden. Auf ganzer Linie ein zu Recht sehr erfolgreicher Auftritt der fernöstlichen Band. Kommt bitte öfters vorbei, mein ganz persönlicher Wunsch!
Danach waren Ensiferum an der Reihe und sie traten ein schweres Erbe an. Chthonic hatten eine hohe Messlatte an Bühnenaktivität, Publikumsnähe als auch Unterhaltungswert auferlegt. Das Ensiferum innerhalb des europäischen Viking-Metals eine Größe ist, ist unbestritten. Aber wie sehen die Livequalitäten aus? Im Gepäck hatten die Dame und die Herren ihr seit Monaten in den Regalen stehendes neues Album, genannt "Victory Songs", woraus sich auch der Tourname ergibt: Victory Marches - ob es einer in Karlsruhe wurde werden wir gleich sehen...
Selbstverständlich hatte die Band sehr viele Stücke von ihrem neuen Album wieder zu geben als da wären 'Deathbringer From Sky' oder 'Raised By The Sword' oder auch 'Ahti' welches eine besondere Ankündigung erhielt: Der Song wurde angekündigt und die Fans sollten den Titel nachsprechen wodurch dieser eine doch recht imposante Erscheinung hatte. Es wurden aber nicht nur neue Songs sondern auch die altbekannten und geliebten gespielt, z.B. 'Token Of Time' oder auch 'Battle Song'! Auch wenn die Band schon vor den ersten Takten alle Anwesenden in ihrer Hand hatten, bis auf wenige Ausnahmen, so muss ich doch als Fazit sagen, dass Ensiferum, für dass das sie eine solch erfahrene Band sind ein bisschen mehr Aktivität auf der Bühne erwartet hätte. Auch die einzige Interaktion mit den Fans bestand in gelegentlichen Anfeuerungsrufen. Sorry, aber das ist mir zu wenig Action auf der Bühne. Wenn ich Ensiferum lauter hören will dann drehe ich meine Anlage ein bisschen mehr auf. Dies ist der einzigste Wehrmutstropfen, aber vielleicht lag es auch an diesem einen Abend und der davor und der danach waren bzw. wird besser sein. In Karlsruhe wurde es kein Victory March!
Zum Schluss bleibt mir nur noch zu sagen, dass ein sehr schönes Konzert im Allgemeinen zu Ende ging und ein ganz klarer Gewinner in Chthonic auszumachen war. Sie haben auf ganzer Linie überzeugt und vor allem überrascht, im positiven Sinne!
Car Sten & Pastor