Konzerte

Bouncing Souls
T.S.O.L.

11.Juni 2003

Nach der Deconstruction Tour machten sich die True Sounds Of Liberty und die Bouncing Souls auf um noch eine kleine Clubtournee durch Europa zu machen. Für T.S.O.L. war es das erste Mal, dass sie in Europa eine Tour auf die Beine stellten. In anderer Besetzung und mit einer anderen Musikrichtung, nämlich Rock’n’Roll, kamen sie schon mal her. Diesmal kamen sie in Originalbesetzung und mit dem guten alten Orange County Punk.

Um kurz nach Zehn ging’s schon los mit der Show. Jack, Ron, Mike und ihr neuer Drummer Jay O’Brien, der den 1999 gestorbenen Todd Barnes ersetzt, betraten die Bühne. Zuerst gab es drei Song zum Aufwärmen und dann kam mit ‚80 Times’ der erste kraftraubende Song der die Räucherkammer zum Pogen brachte. Jack ging beim Singen auch immer durch das Publikum um, wie er sagte, seinen dreckigen amerikanischen Schweiß weiterzugeben. Das wurde vom Publikum mehr als gut aufgenommen und die Stimmung war genial. Nach ‚80 Times’ erzählte Jack erst mal ein paar Witze und was er so erlebt hatte. Danach ging es weiter mit dem guten Punkrock, bei dem sich Gitarrist Ron Emery voll ins Zeug legte. Der zweite Höhepunkt kam bei ‚Abolish Government’ bei dem die anwesenden Leute durch die Melodie und die harten Lyrics mitgerissen wurden. Aber nach etwa 45 Minuten kam, leider schon als letzter Song, der sehnsüchtig erwartete ‚Code Blue’ mit dem T.S.O.L. die Bühne und auch die tobenden Fans verließen. Aber das Publikum applaudierte und verlangte eine Zugabe bis die vier Jungs wieder auf die Bühne kamen und ihren Gig mit zwei zusätzlichen Songs abschlossen. Alles in allem ein rundum gelungene Show, vor allem weil Sänger Jack Grisham absolute keine Berührungsängste hatte und es mit seinen Märschen durch das Publikum sogar forcierte, berührt zu werden. 17 energiegeladene Punkrock-Titel, die sich mit etwa einer Stunde Spielzeit und einer guten Show sehen lassen können.

Nachdem die Veteranen von T.S.O.L. die Bühne verließen, hieß es erst einmal umbauen für die etwas jüngeren Buben von den Bouncing Souls. Scheinbar ist es seit 1999 Tradition mit dem Titelsong ihres vorletzten Albums „Hopeless Romantic“ zu beginnen. Nun gut ich hätte diesmal wetten können, dass sie mit ‚Fight To Live’ starten, aber dieser Song sollte erst im weiteren Verlauf gespielt werden. Bevor man allerdings weit in der Geschichte zurück reisen durfte gab es mit ‚That Song’ einen aktuelleren Song geboten. Der Ausflug in die letzten 15 Jahre begann bei ‚East Coast! Fuck You!’ ging über ‚Here We Go’ und endete bei ‚Kate Is Great’. Auch von ihrem im August erscheinenden Album „Anchors Aweigh“ gaben sie einige Kostproben. Das Hauptaugenmerk lag dennoch auf den letzten beiden Longplayern, von denen Greg (der wie immer völlig planlos über die Bühne stolzierte und seine Gefühlsausrüche daraus bestanden in Mitten des Publikums zu singen) & Co ein ganzes Dutzend voll bekamen (beispielsweise ‚’87’, ‚Kid’ oder ‚Gone’). ‚Night On Earth’ wurde kurze Zeit später schon als letzter Song angekündigt. Ohne zu zögern legten die Souls aber noch ein paar Songs (unter anderen ‚True Belivers’ oder ‚’) nach und verabschiedeten sich in gewohnter Manier mit ‚Manthem’. Für alle diejenigen, die die Souls noch nicht live erlebt haben: der Song wird angekündigt und schon ist die halbe Hale auf der Bühne versammelt, um den Rausschmeißer mitzusingen und damit die Bouncing Souls wohl gesonnen zu verabschieden. Nach dieser Energiegeladenen Punkrock-Stunde kann man sich wirklich nicht mehr viel wünschen, außer, dass die Souls demnächst mal ihren Supportband-Status ablegen und ein Programm auf die Beine stellen sollten, dass ihrem 15 Jährigen Bestehen gerecht wird (mindestens 90 Minuten). Nicht desto trotz sind die Bouncing Souls eine absolut geniale Live-Band, die mit einfachen Methoden die Meute hinter sich bringen kann. Einfach eine geile Show.

Winfried Bulach / Nils Manegold 






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