Konzerte

Bang Your Head 2012

13.Juli bis 14.Juli 2012

Es war mal wieder soweit, ein Jahr verging viel zu langsam, doch unverdrossen setzte sich eine Crew Richtung Balingen in Bewegung um dieses Jahr wieder zu berichten, was sich dort zu trug. Wie in jedem Jahr gab es am Donnerstag eine Warm-Up-Show an der dieses Jahr Majesty, Freedom Call, Bonfire und Jon Oliva's Pain beteiligt waren und mit ihren hauseigenen Ohrwürmern die Fans in eine riesige Vorfreude auf den Freitag, an dem das ganze Gelände geöffnet wurde, weckten.

Freitag:

Der Opener für diesen Tag und für das Freiluft-Festival war COLLAPSE, eine gute junge Kapelle, ebenso die nachfolgende FORENSICK, diese beiden vielen aber wieder einer gewissen Autobahn zum Opfer, trotz noch früherer Abfahrtszeit...

Aber bei VANDEBUYST begann dann auch für uns das Festival. Es waren doch schon einige zu dies früher Stund vor der Bühne versammelt und lauschten den Klängen die von der Bühne kamen. Im Stile vom Thin Lizzy und ähnlichen Bands spielten die Herren auf und versprühten schon ein wenig Nostalgie. So richtig überzeugen konnten die Herrschaften aber nicht, es fehlte ein wenig die Prise Eigenständigkeit, es kam einem alles viel zu bekannt vor was geboten wurde.

Darauf folgte die Schweden-Kombo von CRASH DIET, die sich dem Sleeze/Glam-Rock verschrieben haben und eine ähnlich fulminante Show wie im Jahr zuvor Hardcore Superstar boten bieten. Trotz eines neuen Songs 'Anarchy' kamen sie nicht an diese Show heran auch wenn sie taten was sie konnten. Rockig und rotzig ging es zur Sache...Es gab noch 'Rebel', 'So Alive' oder auch 'Generation Wild' auf die Ohren. Nach 40 Minuten war jedoch auch hier Ende erreicht.

Mit großen Vorschuss-Lorbeeren überhäuft wurden DIAMOND HEAD erwartet, die Metallica mit ihrem 'Am I Evil' eine Vorlage boten und auch sonst zu einem Meilensteinsetzer der harten Mucke gehören, turbulente Jahre durchlebt, das ein oder andere Wechselspiel in der Besetzung hinter sich präsentierten sich die Herren mit einer frischen aber nicht ganz überzeugenden Show. Jedoch machten sich einige Fans auf diese Band, nein, Legende des NWoBH, zu sehen und wie zu erwarten brachen alle Dämme als der oben genannte Song gespielt wurde.

Mit FIREWIND kam eine weitere Band daher die sich die sich anschickte viel zu reißen, auch gerade mit ihrem Extraklasse Gitarristen Gus G., der einem das Griffbrett das ein ums andre mal näherbrachte, mit allen Bünden, konnten sich nicht so in Szene setzen, dass sie an den Gig von Diamond Head heran kamen, auch wenn dieser Vergleich hinkt, wenn man die Lebensdauer der Bands vergleicht...Der Funke zu den Fans sprang nicht so ganz rüber, es fehlte diese Prise Rotzigkeit, frech, frei, vorneweg gehend, ja, es war irgendwie zu brav. Es lag nicht an den Songs, es fehlte einfach das gewisse etwas, sorry.

ARMORED SAINT, John Buch und seine Mannen haben es geschafft, seit 30 Jahre besteht diese Band und sie sind nicht Müde. Sie spielen nicht mehr hauptberuflich, sie spielen weil sie es lieben und das merkt man einfach. Schon beim Opener ging dieses Gefühl von der Bühne runter zu den Fans. Mr. Bushs permanente Arbeit an der Kannte mit Fans, seine heraus ragenden Adern am Kopf - ein Arbeitsnachweis in Punkto Intensität, dazu Mr. Bass himself Joey Vera der sich einen abspielte dazu noch Songs wie 'March Of The Saint', 'Loose Cannon', 'Reign Of Fire' oder der letzte Song des Sets 'Madhouse' verzückten alle Fans die reichhaltig nun vor der Bühne stranden und fröhlich die Matte schweben ließen. Die Jungs waren die ersten Gewinner des Festivals!

Danach waren die saarländischen Heroen von POWERWOLF an der Reihe die Massen zu verzücken, dies gelang recht prächtig. Der Rahmen, die Bühnenshow und der Bühnenaufbau passten, die Paints in den Gesichtern passten auch, dazu noch das Storyboard für den Gig, welches von der Setlist geschrieben wurde passte ebenfalls. Diese Setlist beinhaltete unter anderem 'We Drink Your Blood', 'Raise Your Fist Evangelist', 'All We Need Is Blood', 'Saturday Satan' oder der letzte Song 'Lupus Die'. Man wusste sich zu bewegen, die Mimik und Gestik passte, die Fans gingen sofort mit. Ein guter und mitreißender Auftritt der Band - auf deren Trademarks wie spitzfindige Lyrics etc. muss man hier wohl nicht mehr eingehen...

Es schickte sich was Großes an, KAMELOT standen an und man wurde nicht enttäuscht. Die US-Boys spielten ein sensationelles Set, hatten richtig Laune und versprühten dies, somit sprang der Funke sehr schnell auf die zahlreich erschienen Fans über. Die Funke wurden noch durch eine Flammen-/Pyroshow ergänzt die das Ganze noch mehr aufwertete und somit die ein oder andere explosive Überraschung bot. Songtechnisch bewegte man sich durch verschiedene Schaffensperioden 'Rule The World', 'Ghost Opera', das unglaublich fette 'Center Of The Universe', 'The Human Stain', 'The Great Pandemonium' oder auch der letzte Song des Sets 'March Of Mephisto'. Die Jungs boten eine geile Show und diese war viel zu schnell vorüber, manch einer hatte sich gehofft, dass dieser Gig länger dauern würde. Sie waren wie immer sensationell!

Nun wurde es ein wenig härter im Programm, Melodic Deathmetal schickte sich an die Bühne zu erklimmen und das noch mit Female Voices, wobei bei Angie von klassischen Female Voices zu sprechen ist übertrieben, tief-derbe Growls sollten kommen und dies infernalisch gut. Das Quartett von ARCH ENEMY spielte auf und hatte einige Klassiker zu bieten unter anderem 'Yesterday Is Dead And Gone' ein hammerharter Start in das geile Set der Band. Dazu gesellten sich noch 'Dead Eyes See No Future', 'We Will Rise', 'Nemesis' oder auch 'No Gods No Masters'. Sie boten wofür sie bekannt sind, eine gute Bühnenshow, eine stets präsente Fronterin, jedoch war mir die Lautstärke ein wenig zu niedrig für diese riesig-drückenden Songs. Jedoch wird sich dies definitiv im Herbst ändern, wenn sie selbst Headliner sind bei ihrer Europa-Tour, da wird's dann richtig drücken!

Nun kamen die Legenden, die All-Stars, die die schon sooft am Abgrund standen, im Sinne von Bandauflösung, die die schon so viel gesehen und so viele Festivals bespielt haben, einer der Headliner auch wenn die Running Order sie im Mittelfeld aufweist. Als Tribute-Tour begonnen im Jahre 2010 entfachte dieser Funke einen Brand der bis heute anhält, THIN LIZZY wollten die Bühne rocken und sie taten es und wie sie es taten...Es wurden Giganten des Rocks zelebriert 'The Boys Are Back In Town', 'Dancing In The Moonlight', 'Suicide', 'Don't Believe A Word', 'Rosalie'. Die Dämme brachen als 'Whiskey In The Jar' kam, mit diesem Song übernahm die Band auch ihre Verantwortung im Sinne vonb Bildung weiter zu tragen, da die jüngeren Fans diesen Song meist mit Metallica in Verbindung bringen und hier und heute spielte das Original! Nach viel zu kurzen 80 Minuten musste das Nostalgie-Konzert enden, die Tribute-Fraktion die Bühne verlassen und platzmachen für den Headliner, der ein paar Jahre zurück ein imposantes Comeback feierte mit einem imposanten Album...

Die Rede ist von VENOM, Mastermind Chronos, LA Rage und Fellgerber "Dante" Needham schickten sich an die Bühne zu bearbeiten. In ihrer klassischen Dreier-Kombo-Manier standen sie auf der Bühne und sahen eine riesige Anzahl von Fans im Regen vor sich stehen und boten eine geile Show, so viel kann schon verraten werden. Es war meine erste Begegnung mit dieser Band und mich musste feststellen, dass die Jungs wesentlich härter rüber kamen als auf den entsprechenden Alben, wobei der Kultstatus den die Band hat, ob geliebt oder gehasst, durch die Setlist nicht ganz erfüllt wurde. Alte Klassiker so wie neueres Material lassen sich finden, wobei man auch hierbei für die Band argumentieren könnte. In Punkto Agilität ist das natürlich schwer, wenn man eine Dreier-Kombo hat, jedoch eine gewisse, nennen wir es Routine beim Auftritt, konnte man durch aus feststellen, allerdings eher im negativen Sinne. Ein ab und an Pyroeinsatz machte das Ganze dann doch auch optisch zu einem Hingucker, denn der Regen lichtete immer mehr die Reihen und die eindrucksvolle Marshall-Verstärker-Wand konnte eben nicht die ganze Zeit frohlocken, was bei einer mitreißenden Show in meinen Augen nicht in dem Maße passiert wäre. Aber die Songs hatten es auch schon in sich, schaut mal: 'Black Metal', 'Leave Me In Hell', 'Hammerhead', 'Pedal To The Metal', 'Buried Alive' oder später hin das mit Pyro versehene 'Fallen Angels', das stilechte 'In League With Satan' oder der letzte Song 'Witching Hour'. Alles in allem war ich durch aus überzeugt von der Band und ihrer Qualitäten und kann ein positives Fazit ziehen, dass es sich gelohnt hatte im Regen auszuharren, der Kult hielt sich in Grenzen, aber wusste zu glänzen.

Nachdem wir nur auf der Mainstage waren, kommen wir nun zu den Indoor-Bands, die sich ab dem späten Nachmittag nicht parallel zur Mainstagespielzeit bewegten, allerdings mit gelegentlichen Überschneidungen von ein paar Minuten aber nur.

Den Opener auf dieser machten WIZARD die es absolut undankbar erwischte da kurz darauf Thin Lizzy draußen rockten. Aber die Herren ließen sich davon nicht beeindrucken spielten ihr Metal-Set aus den verschiedenen Schaffensperioden durch aus fit und frech. Jedoch muss gesagt werden, dass die komplette Redaktion sich zu Thin Lizzy hingezogen fühlte und daher nur die Hälfte der Show gesehen wurde, was man aber sah war echt super.

Später waren MOONSORROW dran, ein weiterer musikalischer Ausreißer, nämlich zum Pagan-Himmel hin. Die Finnen mit ihren sehr epischen und teils recht schweren Kompositionen schickten sich an eine gehörige Fanschar zu bespielen. Mit ihren Lyrics entsprungen der nordischen Mythologie, die geilen Riffs, die Hooks und dazu die genialen Tempiwechsel in ihren jeweiligen Erscheinungen machen richtig Laune zum bangen, lediglich, dass die Jungs ausschließlich auf Finnisch singen macht den Fanchor doch sehr überschaubar. Aber das schockte nicht, die Band wurde am Ende gefeiert, wie es sich gehörte. Es gab unter anderem folgendes auf die Ohren: 'Ukkosenjumalan Poika', 'Huuto', 'Kivenkantaja', 'Jutonheim' und der letzte Song 'Sankaritarina'. Wer diese Band nicht kannte merkte schnell, dass diese Jungs sehr ausführlich komponierten womit eine gewisse Spieldauer der Songs erreicht wird, die man sonst so nicht kennt...Geile Band, geiler Auftritt!

Danach waren THE DEVIL'S BLOOD dran, irgendwie passten sie direkt nach Moonsorrow, mit ihrem okkultem Hauch, den dazugehörigen Lyrics, dazu noch ein wenig Psycholdelictouch, ein wenig Doom, dann rotzig...dies alles reicht um sich im Underground einige Freunde zu erspielen, warum sollte dies heuer nicht auch gelingen? Es gelang und wie mit 'Christ Or Cocaine' oder 'The Time Of No Time' sind nur zwei Songs die von der Frontfrau zelebriert wurden. Jedoch in Punkto Meinungsfreiheit und deren Akzeptanz ist der Gitarrist der Band ein wenig weit entfernt. Ein Fan, der seinen Unmut über die Band mit dem Mittelfinger zum Ausdruck brachte - keine schöne Aktion aus der ersten Reihe - veranlasste jenen Saitenzupfer, seine Gitarre während des Songs niederzulegen und diesem Fan seine Auffassung dieser Geste mit einem Faustschlag zu demonstrieren. Nach der Show wurde der Gitarrist von der Polizei abgeführt...Ohne Worte.

ORDEN OGAN, eine Band die sich ohne große Aufmerksamkeit zu erregen immer mehr in den Fokus spielte, war nun dran die Nachglocke zu sein, die letzte Band des Freitags, obwohl es genau genommen schon Samstag war. Sie spielten ihren eingängigen Power Metal frisch von der Bühne, ohne Konkurrenz von der Mainstage, diese war schon verstummt und wie sie dies taten...Mit Songs wie 'To New Shores Of Sadness', 'The Lords Of The Files', 'We Are Pirates', 'Angel's War' dazu gesellten sich noch zwei neue Songs vom sehnsüchtig erwarteten, leider immer wieder verschobenen Album. Diese da heißen 'This World Of Ice' und 'Cold, Dead & Gone'. Dazu starb auch noch ein Gitarrenverstärker live auf der Bühne, was zu einer unfreiwilligen Pause führte, es wurden noch ein paar Witze auf die eigene Kappe getätigt und letztendlich ging ein geiler erster Tag mit einer geilen letzten Band gegen 2.00 Uhr in der Früh zu Ende, wobei auf dem Metalcamp dies noch nicht der Fall gewesen sein dürfte...

Und schon war die Nacht vorbei, der Samstag angebrochen und wir standen wieder mitten drin...

Samstag:

Der Samstag sollte fulminant eröffnet werden und somit war die Zeit gekommen für die Schweden SISTER die mit ihrem Sleeze-/Glam-Rock die Bretter erben ließen und durch Vielseitigkeit überzeugten. Immer präsent auf der Bühne, von links nach rechts und wieder zurück. Immer die vorhandenen Fans einbindend und gute Laune verbreitend, ein richtiger Hingucker...Songs wie 'Spit On Me' oder auch 'Motherfucker' die sie richtig rotzig und frech rüber kamen machte wirklich Laune. Lediglich, dass den Herren sprichwörtlich der Saft abgedreht wurde, mitten im Song, das war nicht Gentleman-like, erst recht wenn man sieht wie sich das Gebilde späterhin noch verzögerte. Da hätte man den Jungs ruhig diese zwei Minuten geben können.

LANFEAR brachten bis dahin den klassischen Metalblock zum Abschluss, die klaren Strukturen mit ihren Riffs und dem Gefrickel, den schönen Vocals und der eingängigen Stimme. Immer noch nicht auf Headlinerkurs trotz vieler guter Alben, deren fünf, stehen Lanfear ihren Mann und rocken das Haus. Die Sonne lockte einige Fans schon vor die Bühne und diese zu unterhalten Lanfears Aufgabe war. Man erfüllte seinen Auftrag und gab zum Beispiel 'Colours Of Chaos' dem geneigten Fachpublikum zu Ohren, welche es mit Kopfschütteln bedachten. Ein guter zweiter Start für den Tag, der heuer auch feucht werden sollte, aber durch ureigene Transpirate, nicht Regen.

Ohne Bandbanner betrat die erste Thrash-Kombo des Tages die Bühne, WARBRINGER. Seit ihrem Output "Worlds Torn Asunder" in die Gilde der jungen Thrash-Heroen aufgenommen sollten sie zugleich mit Songs wie 'Living Weapon' oder 'Combat Shock' wo es lang ging, kurz vor Highnoon ging es aber richtig ab und Fans bangten was sie konnten. Auch 'Wake Up...Destroy' oder 'Shoot To Kill' sind nur ein paar Hausnummern. Nach zweimaligen Auffordern bekam der Fronter auch seinen Circle-Pit geliefert, zur seiner und der Freude der Fans. Und auch 'Severed Reality' wollen wir hier nicht unter den Tisch fallen lassen. Alles in allem eine geile Show der US-Boys, engagiert und einfach fett!

Mit BREAKER kam man wieder zurück in die ruhigeren Fahrwasser, aber nicht irgendwelche sondern ein Gründungsmitglied der Metalszene aus Cleveland in Originalbesetzung wollte nun den Boden beackern. Sie taten dies und man merkte ihnen an, dass sie seit 30 Jahren im Geschäft sind. Solide aber ohne großartige Ausbrüche verlief der Gig, dadurch verliefen sich dann auch einige Fans weg von der Bühne, womit ein kleiner Schwund zu vermelden ist. Nach 50 Minuten war dieser Jubiläumsgig vorbei und viele Fans eiferten nun dem nächsten Gast auf der Bühne entgegen...

Achtung die Hesse komme...TANKARD warf seinen Schatten voraus, nämlich den von Onkel Gerre. Dieser brachte die Existenz dieser grandiosen Kombo in schönster selbstironischer Weise auf den Punkt: "20 Jahre Tankard - Unkraut vergeht nicht!" Es wurde ein Feuerwerk der alkoholischen guten Laune abgebrannt, ein Klassiker folgte dem nächsten. Aus allen Schaffensperioden bemühte man sich der Songs. Von 'Chemical Invasion' zu 'Stay Thirsty', zu dem Tankard Song der nie fehlen darf 'Empty Tankard' bis zum Titeltrack des demnächst erscheinenden neuen Albums 'A Girl Called Cerveza', dann wieder von 'Zombie Attack' zu 'Rectifier'. So bunt wie die Setlist so gut gelaunt war Gerre wieder, eine kleine Geschichte wurde dann noch zum Besten gegeben beim neuen Song oder Onkel Tom ähnliche Zustände bei 'Empty Tankard' wo bis auf zwei glückliche Gewinner eines Gewinnspiels ausschließlich Mädels auf die Bühne durften, zur Unterstützung versteht sich...Ein super geiler und unterhaltsamer Gig ging zu Ende, viel zu früh, aber genial diese Hessen.

Danach sollte ein weiterer Meilenstein deutschen Metals folgen jedoch in der True- bzw. Powerschiene beheimatet. Im Dezember war er noch der Moderator des Knock Out Festivals in Karlsruhe, nun steht er mit seiner Kombo auf der Bühne, gemeint ist AXXIS mit ihrem Fronter Bernhard Weiß. 'Kingdom Of The Night' wurde gespielt oder auch der ein oder andere etwas ältere Schinken, sie sind Kinder der Ende 80-iger beginnenden 90-iger Jahre und das hört man, Klischee meets Klischee, aber auch die Fannähe, die Bernhard bewies als er einen jungen Fan Namens Justin erblickte und auf die Bühne holte. Dieser durfte nun beim Song 'Touch The Rainbow' mitperformen, dem jungen Mann bleibt dieses BYH wohl immer in Erinnerung...Dazu gab es noch 'Heavy Rain', 'Living In A World' oder auch 'Don't Tell'. Man hatte sich vorgenommen die alten Songs zu spielen, genommen aus den Jahren 89 bis 93, mal ein älteres Set - das war richtig fett! Danke Jungs!

Eine weitere deutsche Ikone stand nun an um in eine ähnliche, wenn auch ein wenig härtere Kerbe zu schlagen, gemeint sind die Mannen um Matt Sinner und Ralf Scheepers, PRIMAL FEAR. Das Knie war schon warm somit konnte sofort mitgewippt werden bei Songs wie 'Bad Guys Wear Black' oder 'Chainbreaker' oder dem letzten Song, der Song, den jeder Metaller kennt, braucht und auswendig kann zumindest den Refrain: 'Metal Is Forever!' Natürlich boten die Herren eine geile Show, stets präsent, spielten mit den Fans, konnten alle Fans begeistern, überzeugten auf ganzer Linie. Tradition und Innovation sind nur zwei Trademarks dieser Ausnahmeband. Charismatisch, stilvoll und stilecht, voluminös - der Superlativ und dieser ist angemessen für diese Band. Gute Laune und Party - das versprühten und lebten diese Mannen und die Fans wurden angesteckt...Fett!

"We are PRIMORDIAL from the Republic of Ireland" sprachs und legte gleich los mit seinen schweren, ernsten Songs, komplexe Songstrukturen, Breaks und Soli, alles auf den Fronter Allan ausgerichtet, der seine Show bot, immer auf der Bühne unterwegs. Das ist Primordial...am Nachmittag nach Axxis und Primal Fear...Alan tat alles was er konnte, aber Primordial ist eben ein etwas härteres Metalbrot als seine Vorgänger. Trotzdem verringerte sich die Fananzahl um einiges bis auf einen gewissen harten Kern vor der Bühne, viele interessierte die an der Peripherie sich das Gebotene anschauten, aber nicht viele Überzeugte. Die Geschichte Irlands in vielen Facetten, die keltische Kultur, die Landschaftsbeschreibungen - der Inhalt der Lyrics kamen in Balingen nicht sonderlich gut an, eventuell wären Alan und Co. auf der Indoor-Stage besser aufgehoben gewesen. 'As Rome Burns', 'Coffin Ships' oder die Thin Lizzy Homage 'Bloodied Yet Unbowed' im Primordial Stile konnte nicht viele Fans vor der Bühne zusammenführen, leider, denn die Band ist richtig fett, allen voran Alan.

Schwedenstahl rückte an, in Form von SABATON, deren Auftritt viele Fans entgegen fieberten, nach einem steilen Aufstieg krönen sie es dieses Jahr in Balingen als drei letzte Band vor dem Headliner auf der Mainstage zu spielen, sprich vor dem eigentlichen Headliner und da kommt man nicht ohne gewisse Reputation hin. Für diese sorgten 'Ghost Division', 'Uprising', 'Gott mit uns', '40:1', 'Cliffs Of Gallipoli', 'Into The Fire', 'Carolus Rex', 'Primo Victoria' um nur mal die meisten Songs des Gigs zu nennen und gleichzeitig Songs die für die zuvor erwähnte Reputation verantwortlich sind. Beginnen sollte es aber Sabaton like mit dem Europe-Klassiker 'The Final Countdown' bevor man sich in die eigenen Galoschen schwang. Alles wurde noch mit Pyros verstärkt, aber die Band hätte schon ausgereicht, denn sie ließen keine Minute einen Zweifel daran, dass sie die Gewinner sind und auch hier gewinnen werden. Die Fans hatte man schon vor dem ersten Ton auf seiner Seite und zu diesem Zeitpunkt waren annähernd alle Fans vor dieser Bühne, denn man wollte Zeuge sein dieser fast neuen Besetzung bei Sabaton. Trotz allem hatten auch diese Jungs nur 60 Minuten Zeit und diese Zeit schien vom Winde verweht, viel zu schnell endete dieser geile Gig bei dem Sabaton eindeutig als Sieger von der Bühne ging und ein glückliches Volk zurückließ. Aber auch die Band bedankte sich für die geile Unterstützung der Fans.

GOTTHARD, eine der meist diskutierten Bands beim diesjährigen BYH, nicht in Punkto geeignet so spät gesetzt zu sein, nein, sondern wie wird sich der neue Sänger schlagen. Nach ihrer selbstgewählten Auszeit um den Tod von Steve Lee zu verarbeiten kommt eine Institution der Rockgeschichte zurück auf die Bretter mit ihrem neuen Fronter Nic Maeder. Seine Qualität hat er schon auf dem neuen Album "Firebirth" gegeben, doch live. Was soll man groß sagen, Nic hat seine Aufgabe bravourös gemeistert. Geboten wurden 'Hush', 'Dream On', 'Gone To Far', 'Top Of The World', 'Sister Moon' oder 'Follow Me' dazu noch ein paar neue Stücke deren eigenständige Tour im Herbst ansteht z.B. 'Starlight' oder 'Remember It's Me'. Dies alles dazu noch die geilen Fans, das super Wetter am Samstag und eine Lightshow die nun auch langsam wirken konnte auf Grund der Spielzeit. Natürlich wird diese Band nie wieder dieselbe sein, aber es gibt ja auch Bands zum Beispiel die große australische Band mit vier Buchstaben, die auch einen markanten Stein an den Tod verloren und weitermachten, so auch Gotthard. Ein Tod ist gleichzeitig immer der Beginn etwas Neuen, so auch hier und das was ist, ist super anzusehen und anzuhören. Nic hat sich wunderbar eingeführt, Danke!

Nun aber geschwind zum Headliner heutigen finalen Tages, viel wurde diskutiert, provoziert, spekuliert, taktiert...Hat alles nichts geholfen EDGUY sind Headliner und blieben es auch trotz aller Querelen im Netz und der Gästebuchseite des BYHs. Tobi Sammets Truppe hat seit der 1995er Scheibe "Savage Poetry" einige Meilensteine des Metals dargeboten und trotzdem werden sie immer noch streckenweise als Nachwuchsband gehandelt. Der Headliner mit seinem charismatischen Fronter Tobi, zeigte auch gleich zu Beginn warum viele ihn lieben und andere ihn nicht. Seine Anspielung auf die Stinkefinger-Aktion war super, aber eben auf seine Weise: "Gestern waren wir in Tschechien, die waren einfach besser als ihr, tut mir leid, aber so ist das. Ihr könnt mir jetzt auch gerne den Stinkefinger zeigen, ich komme nicht runter und hau euch eine aufs Maul"...ja, so ist er eben...

Musikalisch bot man einiges an. Viele Songs die man erwartete und auch diejenigen die man spielen muss, als da wären 'Nobody's Hero', 'Tears Of A Mandrake', 'Spokes On The Attic', '9-2-9', 'Superheoes', 'Save Me', 'Babylon', 'Rock Of Cashel', 'Robin Hood', 'Ministry Of Saints', 'Out Of Control' oder 'Lavatory Love Machine'. Zu all dem gab es natürlich auch noch den Abschlusssong 'King Of Fools' und ein nicht vollendetes Iron Maiden Cover zu 'The Trooper'. Zu all dem passt dann auch, dass Tobi und seine Mannen bekannt sind für eine extravagante und immer spaßige Liveperformance. Jedoch hat es Tobi einmal übertrieben und ist in den Graben gesegelt und hat sich, wie sich später heraus stellte, Rippen- und Hüftprellung dazu noch eine gebrochene Nase. Wie erstarrt man auf der Bühne als Tobi hinter selbiger behandelt wurde, als man seine Stimme vernahm und er die Band aufforderte weiter zu spielen, was das Drum-Solo zur Folge hatte. Nach einer Behandlungspause kam er zurück mit unter anderem diesem Satz auf den Lippen: "...da mir die Ärzte kein Auftrittsverbot gaben, bin ich wieder hier..." In der Folge konnte er die hohen Töne nicht so lange halten wie gewohnt oder selbige treffen, aber mit diesen wahrscheinlich heftigen Schmerzen ist es erstaunlich, dass das Set überhaupt beendet wurde, alleine dafür schon mal riesen Dank und Respekt, manch andere Band hätte abgebrochen.

Edguy haben mit dieser Show mehr als eindrucksvoll ihre Headlinerqualität bewiesen, die sie auch zuvor schon hatten, aber ihnen diese gerne abgesprochen wird. Damit war auf der Mainstage der Schlusspunkt gesetzt und kurz darauf begann auch schon das Feuerwerk, das den offiziellen Abschluss einläutete, danach kam nochmals der Veranstalter auf die Bühne und ließ dieses Bang Your Head revuepassieren unter andrem die Querelen im Netz um Edguy und ähnliches.

Nun fehlt aber noch die ab ca. halb acht bespielte Indoor Stage: Den Auftakt machten hier die Griechen von SUICIDAL ANGELS die an frühe Sodom-Scheiben erinnern, mit ihrem Thrash, der allerdings im 21.Jahrhundert angelangt ist. Roh, direkt mit dem einen oder anderen Schnörkel versehen spielten sie auf und machten die zahlreich anwesenden Fans richtig glücklich. Eine kleine Wall Of Death, dazu noch das übliche Bangen...Metalerherz was willste mehr, eine Stunde Thrash, dazu noch das unlängst veröffentlichte neue Album "Bloodbath", dessen Titeltrack natürlich gespielt wurde, kostenlose Promo bei einem sehr dankbaren Publikum.

Danach war es wieder Zeit für alte Haudegen, die in neuem Gewand ankamen. Gemeint ist Hypocrisy-Mastermind und Musikvisionär Peter Tätgren mit seiner Electro-Metal-Kombo PAIN. Extrem-Metal dazu noch Ausflüge in andere Gefilden des Metals aber als Basis das Electro, welches so neu ist für manch ein Ohren paar, dass man länger braucht um sich damit anzufreunden. Trotz allem bieten die Songs eine gehörige Portion Komplexität, haben Drive, Groove und technisch sehr anspruchsvoll - hier sind fern vom Metal der Klongeneration. Das Songmaterial brachte 'The Great Pretender', 'Dirty Woman', 'It's Only Them', 'End Of The Line' hervor und als letzten Song mit tat- bzw. sangeskräfiger Unterstützung, ein quasi Verweis auf die nächste Band, Exodus-Fronter Rob Dukes als Co-Fronter und Performer für diesen letzten Song des Sets 'Shut Your Mouth'. Bei all dem gab es natürlich auch Circle-Pits, aber Unisex!

Und dann war es endlich soweit für die Legenden der Bay-Side Area Thrashmetal Legenden EXODUS...Es war 1985 "Bonded By Blood" erblickte die Plattenläden der Welt und die Welt zuckte zusammen...Kompromisslos, geradlinig, ihren Weg gehend und das seit über 25 Jahren und immer noch so spielfreudig, energetisch, geladen, kraftvoll und zielgerichtet und das schon beim Opener. Jeder einzelne bis in die Haarspitzen elektrisiert. Man was für eine Augenweide waren diese Herren auf der Stage. Der Funke sprang sofort rüber zum Publikum vom jüngsten der auf den Schultern das Vaters bangte bis zu den junggebliebenen, durch die Bank alle begeistert. Sei es bei 'Iconoclasm', 'Shroud Of Urine', 'Piranha', 'Blacklist', 'Impaler', 'Bonded By Blood' oder dem fast Übersong 'Toxic Waltz' und all den anderen es noch gab 'Last Act Of Defiance', 'And Then There Were None' oder 'War Is My Shephered'. Die Band war so elektrisiert, dass auch bei dieser Bühne, jedoch aus nur ca. 1,30 m ein Gitarrist die Krätsche nach unten macht, nachdem er sich mit Hilfe der Photographen aus dem Kabelsalat befreit hatte ging es für ihn und seine Flying V zurück auf die Bühne von der er kam. Ein Hammergig ging zu Ende, die Fans waren nun restlos bedient und absolut glücklich, ebenso die Band.

Alles in allem waren ca. 22.000 Metalheads vereint Vorort und machten wieder richtig Laune auf mehr. Zudem sind die ersten Bands schon für nächstes Jahr bestätigt unter anderem Accept, Saxcon, Iced Earth, Lordi, Rage, Apokalyptischen Reiter, Hell und Sanctuary.

Wieder einmal hat die Organisation bewiesen, dass sie es kann, jahrelange Erfahrung zahlt sich eben aus. Bis auf die unglücklichen Vorkommnisse bei The Devil's Blood und dem noch schlimmeren Patzer von Tobi war es ein wieder mal Metaler typisches Festival, nämlich friedlich und vergnügt, mit der entsprechenden Bierlaune. Wir senden euch wieder die Pommesgabel zum Gruße und verbleiben mit stay evil und bis nächstes Jahr Balingen!

Sybille, Andy & Car Sten






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