Konzerte

Knock Out 2011
Blind Guardian, Saxon, Stratovarius, Dragonforce, Grave Digger, Voodoo Circle

10.Dezember 2011

Zum vierten Male lud das Knock Out Festival in Karlsruhe und die Metalgemeinde folgte, aber was sollte diese auch tun bei dem Aufgebot? Vodoo Circle, Grave Digger, Stratovarius, Dragonforce, Saxon und als Headliner, das muss man sich mal überlegen jetzt folgt erst der Headliner: Blind Guardian!

Man kann es schon vorweg nehmen, dass das Teil war ein riesen Erfolg, zumindest aus unserer Sicht. Die Halle war rappel voll, jeder Stand hatte alle Hände voll zu tun egal ob Merch-, Essens- oder Getränkestand. Auch die Preise waren im Durchschnitt, keine Spitze nach oben oder unten. So langsam scheint es auch Usus zu werden, dass T-Shirts 20€ kosten sollen...

Los gehen sollte es mit VODOO CIRCLE, mit ihren progressiven Art der Musikdarbietung waren sie die perfekten Opener für diesen Festtag. Die Halle war jetzt schon gut gefüllt, man bewegte sich von ruhig und getragenen Takten zur progressiveren Stücken, anteiligen schnelleren Parts. Bei Songs wie 'What Can I...' oder 'Devil's Daughter' kam der glasklare Sound zum Vorschein. Jedoch gab es keine Songansage was sehr bedauerlich war. Der Drummer bekam auch noch seine Zeit für eine kleine Showeinlage. Am Ende hieß es glückliche Fans = glückliche Band, somit ein perfekter Deal.

Nach einer gut kalkulierten Umbauphase betrat ein Dudelsackspieler die Bühne und spielte das Intro für GRAVE DIGGER. Diese Person erinnerte sehr stark an das Cover der aktuellen Scheibe "The Clans Are Still Marching". Ja und dann ging es schon los 'United We Stand', 'Hammer To The Skulls', 'Last Supper', 'Excalibur', 'Rebellion' oder 'Heavy Metal Breakdown' - nur eine kleine Auswahl der zelebrierten Songs an diesen, zugegeben noch frühen, Abend.

Die Matte wehte, der Kehlkopf vibrierte, die Fans gerieten in Verzückung. Ein Gitarrensolo folgte dem Nächsten. Sichtlich angetan wurde die Band durch diese Fans auch zu Höchstform angehalten. Man schenkte sich nichts. Lediglich am Ende, da schenkte man sich die Zugabe, die von den Fans gefordert wurde, aus Zeitplangründen. Das ist schon irgendwo verständlich. Beifall gab es bis die Band von der Bühne war und darüber hinaus. Danke, das war sehr fett!

Nun war es an STRATOVARIUS dies zu toppen oder zumindest mithalten zu können. Eine schwere Bürde, aber man nahm diese...souverän! 'Speed Of Light' oder 'Hunting High And Low' sind nur zwei Nummern die von Band und Fans gemeinsam gesungen wurden. Aber auch 'Black Diamond' oder 'Deep Unknown'. Dazu gab es noch mehrere Fanchöre, aber auch jeder auf der Bühne bekam seine Solominuten. Während den Blastparts hatte der Drummer noch Zeit das Publikum mit Sticks zu versorgen, es gingen vier ins Publikum, der Mann scheint unterfordert gewesen zu sein...Man kann sagen auch dieser Auftritt machte Spaß und sie nahmen die hohe Hürde von Grave Digger. Auch hier wieder: Danke!

Nun schickten sich DRAGONFORCE aus London/UK an die Bretter beben zu lassen mit ihren Powermetal der von Soli der Gitarristen nur so trieft. 'Through The Fire And The Flames', 'The Last Journey Home', 'Bright Thunder', 'Heroes Of Our Time' oder 'Operation Ground And Pound' sind nur eine kurze Auswahl der Songs von diesem Abend. Leider war das Keyboard fast die ganze Zeit zu dominant im Vordergrund, aber die Gitarristen gaben sich ja eine Show nach der anderen. Kaum hörte der erste auf, fing der Zweite an mit seinem Solo. Gegen Ende wurde dieses Gehabe für meine Ohren sehr grenzwertig. Aber alle waren sehr agil auf der Bühne. An jeder Ecke waren die Herren mehrfach und zeigten was sie konnten oder von den Fans wollten. Für die Augen war das definitiv ein richtiger Hingucker. Auch die Lightshow die geboten wurde war echt der Hammer. Wenn man mal ein paar Meter nach hinten gegangen ist bekam man die ganze Tragweite dieser geilen Show zum Sehen.

Aber nun wird es Zeit für eine Legende des Heavy Metals, es war Zeit für Biff und Co. es war Zeit für SAXON. Man nehme die Agilität die zuvor erwähnt wurde, die Intensität der Songs von zuvor, die Spielfreude, den Spaß, das Engagement und mache die Quadratur daraus, dann erhält man den Stellenwert dieses Gigs: Fett und absolut geil! Mehr gibt es dazu nicht zu sagen. Um eure Phantasie anzuregen nur noch eine etwas längere Auswahl aus der Setlist: 'Hammer Of The God', 'Never Surrender', 'Call To Arms', 'Rock The Nations', 'To Hell And Back Again', 'Back In 79', 'Denim And Leather', 'Heavy Metal Thunder', 'Power And The Glory', 'Flying On The Edge', 'Princess Of The Night' - ist das der Hammer? Auch gab es zweimal eine kleine Gesangsstunde mit Onkel Biff, wenn Fanchor aber dann richtig bitte...Leider konnten auch hier die Zugabenwünsche nicht berücksichtigt werden.

Der gefühlte Headliner war vorüber aber eine Band fehlte ja noch, der tatsächliche Headliner BLIND GUARDIAN und das war jetzt eine richtig schwere Aufgabe für die Herren. Aber man wusste wie man sich in die Herzen spielt und wie man solch eine Vorband toppen kann, man spielt ja nicht erst seit gestern auf, oder?

Los ging es schon mit dem Bühnenbild, dem Aufbau der Performanceplattform. Ein erhöhtes Schlagzeug, dazu noch die in 45 Gradwinkel abfallenden Bahnen an jeder Seite, dazu noch Stufen...Irgendwie erinnerte mich das ganze an die gute alte Iron Maiden Zeit, als man ein Album draußen hatte, wo man eine Pyramide im Hintergrund sah, dazu noch das Eddie-Gesicht. Also eine Zeit als man nicht alle zwei Jahre zwei neue Songs und 12 Re-Releases neu eingespielt, logisch, aus schwindenden Tantiemegründen auf den Markt warf...Und da nun Blind Guardian auch sensationell sind, könnte ich mir vorstellen, dass diese Anspielung gewollt ist. Lediglich beim Sänger, da gab es was zu beobachten: In Erinnerung an die gute alte Zeit mit langen Haaren ging er regelmäßig in die Hocke zum Bangen, ich glaube in der Medizin nennt sich so was Post-traumatisches Syndrom , oder? Die Therapie ist ganz einfach: Haare wachsen lassen! Als Songs gab es u.a. auf die Ohren: 'Welcome To Dying', 'Nightfall', 'Time Stands Still', 'Majesty', 'Immaginations', 'Turn The Page', 'Ride Into Obsession', 'Lord Of The Rings', 'Valhalla' oder 'The Bard's Song'. Was wäre ein Blind Guardian Auftritt ohne diesen Song. Und mit was beendet man einen solch denkwürdigen Gig? Na klar, mit 'Mirror Mirror' - ist doch logisch. Ihr wundert euch hoffentlich nicht warum Saxon getoppt werden konnte, oder?

Ein imposanter Abend ging zu Ende, geile Bands und wieder geile Fans machten diesen Abend zu einem einzigartigen Abend, den man fast nur nachvollziehen kann, wenn man da war. Für diejenigen die nicht kommen konnten sei gesagt, dass es wieder ein Knock Out geben wird, drum schaut, dass ihr dann wenigstens dabei sein könnt, beim geilsten Tagesfestival im Südwesten.

Es verabschiedet sich bis zum nächsten Mal eure Roadcrew: Sybille / Car Sten