Konzerte

Black Troll Festival 2011
Skyforger, Black Messiah, Menhir, Adorned Brood, Haradwaith, Odroerir, Minas Morgul, Ragnaröek, Heralder, Widrir, Attonitus, Jörmungand, Ctulu, Trelleborg, Aktarum, Heathen Foray, Litvintroll, Bleeding Red, Nothgard, Wolfmare, Vardlokkur, Obscurity, Tarab

02.Juni bis 04.Juni 2011
Schweinsburg, Bornstedt

Es war mal wieder soweit, das Black Troll öffnete zum dritten Male seine Pforten und diesmal waren wir von Evil Rocks Hard dabei. Ziel war wie die Jahre zuvor auch die Ruine der Schweinsburg in Bornstedt.

Genächtigt wird im Zelt und der Metal eigene Zeltplatz ist oberhalb der Burg auf dem Rasen des ortsansässigen Fußballclubs. Dazu angeschlossen ist auch die Wirtschaft und diese, das Sportlerheim, war geöffnet und gespickt mit all dem was man als Metaller für drei Tage und drei Nächte brauchen kann: Bier und Essen, dazu noch nonalkoholische Getränke und eine sehr günstige Speisekarte, begonnen mit 1,50€ für ein Schnitzelbrötchen bis zu einer Erbsensuppe mit Wurst zu 3,50€ - womit auch das Maximum erreicht wäre. Somit hier schon mal sensationelle Preise, wenn das so weiter geht waren die ersten Gedanken...

Der Austragungsort für die Konzerte war das Burggelände und dieses öffnete kurz nach 16.00 Uhr. Begrüßt wurde man von der Security, zu der ich gegen Ende nochmals kommen werde. Vorweg schon mal der Hinweis, eine geile Truppe.

Donnerstag, 02.Juni - und los geht's!

Eröffnet wurde die musikalische Welt von JÖRMUNGAND, eine deutsche Paganband die mit folgenden Schlachtplan auf die Bühne und die Fans begeistern wollten: 'Jörmungands Erwachen', 'Es war einmal', 'Gjallarhorn', 'Rübezahl', 'Beowulf', etc. und als Zugabe gab es dann noch 'Hebt das Horn'. Die Herrschaften waren treibend und groovig zu gleich, schafften es die Fans einzubinden und boten eine super Show. Technisch versiert ohne Soundprobleme, richtig Freude versprühend. Die Fans fanden es toll.

Lediglich getrübt von den noch fehlenden Fans, die im Stau der Bergauffahrt standen, da nicht alle mit dem Auto hochfahren durften. Der Wechsel zwischen Hoch- und Runterfahrenden lief leider nicht Reibungslos, da manch einer sich nicht an das Zeitfenster hielt. Dadurch mussten dann einige ihr Zeugs von "unten" und damit ist wirklich unten gemeint, hochschleppen durften und das war mit leichtem Marschgepäck schon kein Vergnügen bei strahlendem Sonnenschein.

Bei ATTONITUS waren schon mehr Fans im Burghof und vor der Bühne versammelt, dies könnte unter anderem daran gelegen haben, dass dieser Spielmannszug unlängst ein weiteres Album heraus brachte welches auf den Namen "Opus II - Von Lug und Trug" hört. Selbstverständlich wurden davon Songs zelebriert, wie es sich für Mittelalter-Bands gehört. Jeder Song wurde kurz eingeleitet mit einem Überblick, worum es in diesem Song geht, egal ob es jetzt 'Der Ketzer' war oder ein anderer Song. Spaß vermittelte dieser Trupp auf jeden Fall und man darf gespannt sein ob sie die Phalanx der etablierten durchbrechen werden.

Nun war es an der Zeit für BIFRÖST, jedoch kamen die Herren nicht da Band intern ein paar Probleme aufgetreten sind. Man könnte es so sagen, alt gegen jung bzw. Bandgründer gegen Neulinge. In der Art wurde dies mir vom Label geschildert. Kurz um sprangen die Herren von WIDRIR ein, da sie eh schon da waren und auch noch aufrecht stehen konnten sowie ihre Instrumente die erhofften Töne brachten. Das sie an diesem Tage zu dieser Stunde spielten überraschte sie aber das sie sternhagel nüchtern waren, man könnte auch wie die Band es ausdrückte sagen, sie waren besoffen, merkte man ihnen nicht an. Gespielt wurde straight, fehlerfrei und mit Drive so wie auch ihr Album "Sturm" ist. Songs wurden folgende gespielt, als Lauschtipp zu verstehen: 'Vater Rhein', 'Symphony des Todes', 'Hagen's Zorn', 'Nebelkrieger' oder auch die 'Die letzten Heiden'. Man durfte sich getrost auf den kommenden Morgen freuen, an dem die Herren nochmals spielen, diesmal geplant, spielen würden.

Hiernach kam die wohl strangeste Band des ganzen Festivals, HERALDER. Sie kamen mit einem dualistischen Vocal-Doppel auf die Bühne. Weibliche Vocals flankiert, unterstützt, als Intermezzo und männliche Vocals im cleanen Bereich, im Bassbereich bis in die Growls reichenden Klangfarben. Manch ein Besucher sagte es habe etwas von späten Nightwish, noch mit Tarja, Zeiten doch dies wird der Band nicht gerecht. Da auch musikalisch die Band in allen Töpfen unterwegs war. Doublebass meets Gefrickel, Growls meets Prog, dazu noch eine handvoll Thrash, kurzweilig sogar vom Gitarrensound im Blackbereich. Alles in allem ein sehr tiefgreifendes und absolut in nichts passende Schubladenmucke. Die Songs lauteten wie folgt. Abgesehen von aktuellen Songs wie 'A Legend Of Victory', 'Edge Of Life' oder 'Battleground' gab es auch neue Songs auf die Ohren wie 'Lost...' oder auch 'Lands'. Ein Highlight war das Gefrickel-Solo auf den beiden Gitarren welches absolut synchron war. Wer von Phil Collins synchronem Drumsolo beeindruckt war, wird hier unweit weniger beeindruckt sein, geil!

Was zuvor nicht genau erklärt werden konnte wird nun mit HARADWAITH sehr sehr deutlich: Moderner Blackmetal! Gegründet und in die ersten Schlachten vom ehemaligen Endstille Fronter, gehen die Herrschaften nun mit ihrem neuen Fronter alleine auf Tour und überzeugen auf ganzer Linie. Songs wie 'Devolution', 'Seed Of Judas', einer meiner Lieblinge 'Creating Hell', ebenso fett ist 'Thoughts Of Exit'. Die Bühne wie üblich sehr spartanisch, die Gesichter in Black and White, kaum bis gar keine Ansage, kein unnötiges Gerede zwischen den Songs. Jedoch verstanden auch eingefleischte Fans nicht immer was uns gesagt werden sollte, manch einer sprach beim Äußeren auch vom Panda-Zuchtverein Haradwaith, aber auf die Mucke lies keiner was kommen. Ebenso geil war ihr Auftritt, zudem jetzt auch richtig die Lightshow wirken konnte, da es schon später war und die Sonne fast ganz hinter einem Bergrücken verschwunden war. Aber auch dieser Auftritt war zu schnell vorüber und man merkte ein gewisses prickeln.

Der Mainact des Donnerstages stand an, wir reden hier von MENHIR. Nebel kam, die Lichter erloschen, ein Intro erklang, der Heroen betraten die Bühne, drehten zur "Freude" der Photographen nochmals die störenden als auch blenden Strahler weg und legten dann los. Sofort waren die Fans dabei, mit singen und tanzen ging es durch 'Wotans Runen Lied', 'Hildebrandslied I', 'Einherjer', was nie fehlen darf ist natürlich 'Ziuwari' oder auch 'Das verlorene Reich'. Erhaben waren sie, erhaben spielten sie auf und ebenso erhaben verließen sie am Ende die Bühne.

Glücklich kaputt machte man sich als Fan nun auf den Weg zum Zeltplatz, denn die Nacht sollte noch lange nicht zu Ende sein. Die Nacht legte sich über den Platz nieder, es wird wohl so gegen 5.00 Uhr morgens gewesen sein, nur noch leises Reden konnte vernommen, als nun endlich die Endstille erreicht wurde...

Freitag, 03.Juni - Vatertag!

Kurz darauf es ist Freitag, man begann den Tag mit Flunkyball, Ziel dieses Spiels: Ganz schnell den Alkoholpegel vom Vorabend wieder zu erlangen, unsere Nachbarn waren diesbezüglich Weltmeister...

Dies ist aber ein wunderbarer Übergang zur ersten Band, gestern spielten sie unter Alkoholeinfluss, so waren wir doch gespannt wie sich die Band anhören würde, wenn sie "nüchtern" spielen würde...Die Rede ist von WIDRIR, der Opener für diesen Tag. Man spielte wieder wie am Donnerstag: Fett, mit Drive, gut gelaunt und schaffte es sogar einige verschlafene Augen vor die Bühne zu locken, auf Grund des vortägigen Auftritts! Es wurden fast die gleichen Songs gespielt, jedoch durfte man heute nicht ganz so lang spielen wie gestern, das traurige Los des Openers.

Danach erschienen CTULU, jedoch muss jeder mal etwas Essen und wir waren "zu Tisch" als diese Band aufspielte, somit tun und müssen wir uns höflich an dieser Stelle bei dieser Band entschuldigen, dass wir nicht gesehen und gehört haben was sie "angestellt" haben. Man konnte jedoch aus den Gesprächen der Fans die von diesem Gig zurück kamen entnehmen, dass die Band einen guten Job machte und man sehr gut unterhalten wurde.

Jetzt spielte der Gewinner des Festivals auf, ohne dies zu wissen, als Gewinner würde er sich erst nach seinem Auftritt outen, denn dieser war so genial, dass Dirk, Veranstalter und hochrangiger Black Bards Mensch, auch aufmerksam wurde. Somit kann die frohe Kunde schon mal gemeldet werden, dass das dritte Album von TRELLEBORG über Black Bards vertreiben werden wird. Warum sind die jetzt so gut? Man könnte verkürzt sagen es spielten Finntroll, aber ohne Starallüren oder ähnliches Göttergejammer. Die Band besteht aus vier Menschen, inklusive einer Frau die die Quetschkomode (= Zieharmonika) spielt. Dazu noch einen Fellgerber, E-Gitarre und einen Bass, fertig ist die neue Hoffnung für den Humppa-Olymp! Nach ihrem Intro kamen Songs wie 'Sudden Arise', 'Gunbjorn', 'Born Under Sign', 'Tale Of The Immortals', 'Spellful Cup', 'Metsanhumppa', 'From The Seas' und eine Coverversion von Black Messiahs 'Söldnerschwein', noch ein Outro und so schnell gingen knapp 60 Minuten um. Keiner konnte glauben, dass dies so schnell ging...Traurig nahm man zur Kenntnis, dass dieser geile Humppa-Auftritt schon zu Ende war. Kaum vorzustellen, wenn diese Band Abends gespielt hätte...

Danach waren AKTARUM dran, eine belgische Trollband, die hatten ein so sauschweres Erbe hinterlassen bekommen...Aber sie zogen sich hervorragend heraus...Als Opener gab es 'Fight To Death' einer der wenigen Songs nicht das Wort Troll enthalten und sie sind keine Finntroll-Cover-Band. Mit 'Black Troll' passend zum Festival über 'Airforce Troll', 'Gang Of Trolls', 'Troll In The Forest', 'Rock'n Troll' bis hinzu 'Troll Fest' spielten die Herrschaften ein unglaublich schönes, harmonisches, abgerundetes Set. Am Ende versuchte man noch die Fans, die schön mittanzten beim Gesang einzubinden. Man nahm einen Song spielte ihn vor und gab den Text in "dada da dada dam" an, wenn man so will International. Die Band hatte Laune, die Fans fanden es auch schöne und nette Geste und machten mit. Glücklich ging man auseinander, die einen von der Bühne die Anderen zum Bierstand!

Österreich, das Bathory-Land, von Nordland I und Nordland II, von dort kommen "Armored Bards" das neue Album der Heathen-Stürmer von HEATHEN FORAY, sie kamen um die Ehre Österreichs wieder herzustellen, da ihre Landsmänner von Bifröst nicht antreten konnten, aber auch sie hatten Aufstellungsprobleme, krankheitsbedingt, ihr Basser war krank. Da sprang der Basser von Bifröst ein, Danke an dieser Stelle für diese Tat. Ohne ihn hätten wir den energetischen Auftritt einer der besten Pagan/Vikingbands nicht sehen können. Gleich mit dem Opener 'Dragon's Eyes' legten sie los wie Schmitt's Katze über 'The Blight' hinzu zwei Songs die als eine Art Personalunion für das erste Album stehen 'Winterking' und 'Fading Tree' diese Ohrwürmer, die man nur sehr schwer los wird. Dazu ein kurzes Interlude mit 'Bifrost' bis man wieder bei ihrem aktuellen Album ist mit dem Titelsong 'Armored Bards' und als letzten offiziellen Song 'Wolkenbruch' der zum Glück aus blieb, es sei denn man meint damit selbigen mit Bier. Denn auch dazu gab es eine passende Antwort von der Bühne: 'Hopfen und Malz' - eine bessere Überleitung konnten die Jungs den Fans nicht geben als letzten Song. Die Kehle spülen, säubern oder anfeuchten, was auch immer. Die Jungs machten jedenfalls wieder einmal richtig Spaß, man wünscht sich diese Buben viel öfters zu sehen. Sie sind definitiv mehr als ein Geheimtipp.

Es schickten sich an ANDRAS die Bühne zu erklimmen und mit folgenden Songs auf Fanfang zu gehen: 'Portrait', 'Eye Of The Seer', 'Heathen Vengeance', 'Spellbreaker', 'In Oblivion', 'Miasma Track', 'Warriors Hill', 'Bastards Forward', 'Warlord' und als Zugabe gab es noch 'Haamit' auf den Weg. Sie spielten ihren ureigenen Stiefel, der als Pagan Black bezeichnet wird und ganz klare Linien zeigt. Einige Songs sind von ihrem aktuellen Album "Warlord", für das nochmals Werbung gemacht werden konnte. Spielfreude ist für diese dienstälteste ostdeutsche Pagan Blackband keine Pflicht sondern Verpflichtung, somit wundert es nicht, dass die Interaktion zwischen Fans und Band einwandfrei verlief.

Nun würde man einen Gang in Sachen Tempo zurückschalten, der Spielmannstrupp von RAGNARÖEK schickten sich an die Bühne zu erklimmen, mit ihrem Meister des spitzen Wortes, um keine Anspielung zu schade, immer einen trockenen, leicht unter der Gürtellinie liegenden Spruch verlegen. Die Rede ist von Scharon. Nach dem Intro kam 'Spielmann' verstärkt wurde dieser Song durch den Auftritt vom Schmied mit seiner Gehilfin, die sich als Feuerspucker betätigten, danach ging es 'Eiskalt' weiter, ebenso gab es noch 'Meister Röckle', 'Lanze', 'Rache', 'Furchtlos', 'Knochenschiff', 'Jagen', 'Piratenbrut' und 'Wahrheitsfinder'. Hier nun sollte der auftritt enden, aber nicht mit diesen Fans - es wurde so heftig skandiert, dass der Band nichts anderes übrig blieb als noch einen heraus zu lassen 'Totentanz', aber die Fans waren immer noch nicht zu frieden, also musste die Band nochmals ran und gab nun wirklich zum Schluss noch 'Küss mich' oben drauf. Allein schon die Ansagen von Scharon, hätten bei normaler Zensur für viel "Piep" gesorgt oder gar dafür, dass diese Band erst nach 0.00 Uhr spielen darf...Die allseits geliebte spitze Zunge.

Es war aber noch nicht Schluss, ODROERIR standen noch an die Bühne zu rocken. Diese Band ist so routiniert und so erfahren, dass es einen wunderte, dass gerade bei dieser Abend solche Soundprobleme auftauchten. Bei allen anderen Bands davor und danach gab es so etwas nicht, klar wird ab und mal nachjustiert, aber diese permanenten Probleme...

Die Band war irgendwann sichtlich angenervt, auch wenn sie es versuchten zu verbergen und ich hatte das Gefühl, dass sich dies auch ein wenig auf die Leidenschaft auswirkte. Es beschlich einen das Gefühl, dass irgendwann nur noch das Set abgespult wurde und das war sehr schade, denn wenn man sich dieses Set mal anschaut, dann weiß man was da geboten wurde: 'Heimdall', 'Odroerir', 'Menosgada', 'Des Thors Hammer Heimholung', 'Zwergenschmiede', 'Iring', 'Skadis Rache' und noch als Zugabe, ohne trinken funktioniert so ein Festival einfach nicht 'Zur Taverne'. Die Lightshow funktionierte, passte und sah super aus. Das Wechselspiel der Akteure klappte, man stand sich trotz kleiner Bühne für so viele Musiker nicht im Wege, die Fans waren super drauf, tanzten und sangen. Nur der Sound, der war die Packung Salz in der Suppe. Am nächsten Tag, auf Nachfrage, hatte man keine Erklärung für diese Probleme und wirkte auch ein wenig traurig...trotz alle dem sind und bleiben Odroerir eine super geile Liveband!

Was wären solche Konzerte ohne eindeutige Headliner? Und der heutige ist so was von eindeutig: SKYFORGER, letztes Jahr ihr Album "Kurbads" veröffentlicht, ein Hammerteil und nun schon wieder auf Tour, diese umtriebigen Letten, kaum ein Festival das sie in diesem Sommer nicht bespielen - zu recht!

Genug der Vorschusslorbeeren, ran den Speck von Bornstedt. Es wurden nicht nur Songs vom neuen Album gespielt, sondern aus fast allen Schaffensperioden, die Interaktion mit den Fans klappte, auch wenn meist nur einer mit den Fans sprach, die anderen sorgten durch Mimik und Gestik für den gewünschten Effekt. Alleine schon deshalb waren die Herren sehr unterhaltsam, aber auch was es auf die Ohren gab, war definitiv nicht von schlechten Eltern: 'Kauja Garozas Sila' als Opener, danach sollten noch ohne auf Album oder ähnlich und Vollständigkeit zu pochen folgende Songs über die Boxen gehen 'Keves Dels', 'Migla Rasa', 'Garais Dancis', 'Juras Dziesma', 'Pazeme', 'Kavi', 'Pedeja Kauja' oder auch noch 'Kad Usins Jaj'. Als Zugabe gab es zwei Songs und schon wieder und viel zu schnell war ein Tag auf diesem schönen, atmosphärischen und sehr freundlichen Festival zu Ende.

Die Nacht kroch herein, die Stimmen verstummten heuer früher als die Nacht zuvor, die Bäume schluckten mehr Stimmen, die Stimmen schluckten mehr Bier und redeten weniger und irgendwann verstummten diese, bis, ja bis irgend ein Arsch etwas schreien musste...Absolut nichts verstanden aber dafür war ich wach!

Willkommen geliebter Samstag, 04.Juni, letzter Tag des Festivals!

Den Opener stellte heute keine Band vom Vortag dar, sondern LITVINTROLL, eine aus Belarus stammende Band, die einen guten progressiven Paganmetal boten. Besonders ins Ohr gingen die Tempiwechsel, die Leichtigkeit für diese Wechsel, das Gefrickel auf der Gitarre und dazu noch die wechselnden Instrumente, sei es von Flöte zu Dudelsack oder zurück zur Gitarre. Zu all dem gesellten sich noch diverse Keyboardeinlagen. Ohne despektierlich klingen zu wollen, die Band war einfach die Beste für diese Uhrzeit und für die Nackenmuskeln der Fans, ein gutes Tempo um selbige aufzuwärmen. Weiterhin war die variablen Klangfarben bei den Vocals, von Clean zu Growls und alles dazwischen, stellenweise mit Falsett. Leider gab es hier tatsächlich ganz leichte Soundprobleme. Nach Songs wie, das sind Übersetzungen, 'Bikini' oder 'Spatz' oder 'Rock'n Troll' skandierten die Fans Zugabe, jedoch wurde der Wunsch nicht erfüllt. Jedoch ging man glücklich auseinander und auch der mitgebrachte Merch der Band fand Anklang bei den Fans.

Nun war es wieder Zeit für den Mittagstisch, wodurch wir den Auftritt der Thrash/Death-Kombo von BLEEDING RED versäumten, aber unser Fanradar sagte, dass sich wenige Fans vor der Bühne befanden und auch die Tanzfreudigkeit der vorhanden Fans sich in Grenzen gehalten haben soll. Schade für die Band, wir hätten ihnen mehr Publikum gegönnt!

Pünktlich für die schlechteste Band der Welt, die vor jeder guten Band spielt, Soundcheck genannt, waren wir wieder da um uns den Auftritt von NOTHGARD anzusehen. Pagan aus deutschen Landen, wenn man Bayern dazuzählen möchte. Es gab von ihrem relativ frischen Album "Warhorns Of Midgard" einiges auf die verwöhnten Paganohren und was man vernehmen durfte entsprach allgemeinen Werte- und Gütevorstellungen der Fans - quatsch, die volle Breitseite gab es. Die Jungs haben einen rausgeholt, der Hammer. Die waren sehr agil, spielfreudig, sehr gut drauf auch wenn für manch ein Bandmember die Nacht zu schnell vorüber war. 'Under The Serpent Sign', 'Arminius' welches noch nie live gespielt wurde, man darf hoffen, dass dieser Song öfters live gespielt wird, geiler Humppa-Einschlag vorhanden. 'Lex Talionis', 'Spirit', 'Victory' oder auch 'Blackend Sky' - alle Songs sind auf der Scheibe enthalten und die wurden sogar noch einen Hauch härter als es sich auf der Scheibe anhört vorgetragen. Die Buben machten einfach nur Spaß, auch wenn der Nebel vom Winde verweht ward und die Lightshow, trotz Überdachung nicht so gut zum Zuge kam - egal, geile Show, die Band ist glaubwürdig und engagiert, noch ein Geheimtipp, aber wer weiß wie es weiter geht, erst recht wenn es so weiter geht...

Und wieder war es an der Zeit eine russische Band zu begrüßen, diesmal aus St. Petersburg stammend, mit der Überraschung, dass der Bandleader und Fronter ein wenig Deutsch konnte, was die Kommunikation um einiges vereinfachte. Die Rede ist von WOLFMARE, die eine Violinistin mit an Bord hatten und mit ihrem Outfit ein wenig an Rotkäppchen erinnerte. Selbige Dame übernimmt auch noch ab und an die Backingvocals oder für den dualistischen Part die Female Fronted Vocals, aber ansonsten und das war die meiste Zeit der Fall, waren die männlichen Stimmbänder treibende Kraft. Begonnen wurde gleich mit einem bezeichnenden Song 'In Taberna', gefolgt von 'Hall Of Mirrors', 'Hangman', 'The Plagued', 'Schattentanz', 'Bring Out Your Dead', dieser erinnerte ein wenig an Monthy Python's Riotter der Kokosnuss, dann gab es noch 'Red Wat Dream', 'Heaven' und zum Schluss noch 'Birch'. Eine andere Art des Vergleichs wäre, wenn die Dame gesungen hat, wurde man ein wenig an Dalriada erinnert. Alles in allem bot diese Band auch eine sehr gute Performance und rechtfertigte ihre Nominierung und die Zeit ihres Auftrittes.

Nun sollte eigentlich IVENBERG ihr neues Album performen aber die Band musste kurzzeitig absagen, auf die Gründe möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, nur soviel: Termine stimmt man frühzeitig ab, egal welcher Natur diese Termine auch sein mögen. Somit haben die Herren eine gute Möglichkeit ihr neues Album "Wunden" zu performen vergeben.

Dafür sprang TARABAS in die Bresche und ermöglichte uns einen geilen Abend. Der Sänger, Kutte gleichzeitig auch Präsident des HMC Metal Elite aus Magdeburg, hat seine eigene Standarte dabei in form von einigen seiner Kameraden/Innen vom Club, aber auch so wusste man zu überzeugen. Natürlich wurden die Songs nicht nur gespielt, sie wurden zelebriert, man sah der Band an, dass sie jede Minute on stage genoss. Auf die Ohren aus beiden Alben unter anderem 'Das neue Land', 'Falcon', 'Der Niedergang', 'Samhain', 'Bruderschaft', 'Hinter den Toren', 'Aus alter Zeit' und als Zugabe, bei so einem Gefolge von Fans, war ja nichts anderes zu erwarten 'Reason Why'. Die Jungs waren aber auch echt super gut. Lust pur, um es mit einem Ruhrpott-Heroen auszudrücken: Sodomy and Lust!

Danach war VARDLOKKUR an der Reihe mit seinem rohen, urskandinavischen Blackmetal, spartanisch und satanisch mit Corpse-Paints ausgestattet und mit Gedärmen behangen, die dunkle Seite der Macht zu besingen. Diese dreier Kombo ist aus einem Teil von Angantyr gegründet worden und man hat auch schon ein Label gefunden - Trollzorn, über dies wird demnächst das Album erscheinen von dem heuer schon ein paar Songs auf die Ohren gedroschen wurden: 'Abyss Incantation', 'Ligaske', 'Ondskabt', 'Nordens Fame' oder auch 'Hellpath' gab es auf die Ohren. Aber auch für die Fans gab es etwas: Stand man an der richtigen Stelle und hatte nichts mehr zu trinken und man nickte schnell genug, so bekam man eine Flasche Bier zugeworfen um mit Prosten zu können. Also ganz so evil waren sie dann noch nicht. Ein schönes Kontrastprogramm, mal was anderes, man darf auf das Album gespannt sein - Blackmetal in seiner urigsten Form!

Nun sollte es wieder zünftiger werden mit den Finalisten von Deutschland sucht den Superstar, wie sie sich selbst vorstellten OBSCURITY. Wie immer ist es eine augen- und ohrenweide Agalaz am Mirko zu hören, wenn er die Songs ankündigt oder einfach nur einen zum Besten gibt. Nie um einen Spruch verlegen. Los ging es mit einem Hammer vom Vorgänger Album, genannt 'Nach Asgard wir reiten' danach, als eine Art Medley gespielt, kam schon 'Keltiwald' gefolgt von 'Tenkterer'. Die beiden letzt genannten stammen vom aktuellen Album "Tenkterra". Quer durch die beiden letzten Alben wurde die Fanschar getrieben, immer wieder durch Posing der Protagonisten angeheizt, durch Spaziergänge an der "Fanmeile" und sogar mit teilweisen Fangesang durch das Mikro mit Agalaz zusammen, viel näher kommt auch Onkel Tom den seinen nicht. Natürlich gab es noch 'Blut für Blut', 'Germanicus Rache' oder 'Bergischer Hammer'. Jedoch war schon kurz nach Beginn des Gigs klar, ohne Zugabe würden die Fans die Band nicht von der Bühne lassen, genau darum gab es drei an der Zahl. Ein weiteres Special gab als man zum Song 'Varusschlacht' kam, Kutte von Tarabas wurde auf die Bühne geholt, da dieser schon bei der Scheibenproduktion als Gastvocalist dabei und es praktisch erschien, wenn er eh schon da ist ihn auch einzusetzen. Die Entscheidung war mehr als richtig, denn jetzt ging der Punk richtig ab, was maßgeblich zu drei Zugaben führte. Die Jungs hätten noch drei Stunden weiterspielen können ohne das auch nur ein Fan gegangen wäre. Leider ist jeder Auftritt, egal wie geil, irgendwann zu Ende.

Die Herren von MINAS MORGUL schickten sich an Bornstedt einzunehmen, mit ihrem urtypischen Pagna Blackmetal. Auch sie ließen sich nicht lumpen, redeten nicht zu viel zwischen Songs, sondern performten ihre Songs, die aus allen Schaffensperioden stammen, sogar aus der Zukunft. So spielten sie nach ihrem Intro gleich den Bandtitel 'Minas Morgul', gefolgt von 'Ein Meister des Blutes', danach gab es einen Schritt zurück in der Historie zu 'Rasse Mensch' und dann den Sprung in die Zukunft, mit einem Song der auf dem kommenden Album sein wird 'Leben' und dieses Album soll nächstes Jahr erscheinen. Aber was, frage ich euch, wäre ein Gig ohne den Song 'Todesschwadron Ost'? Undenkbar, danach folgte gleich 'Eisengott'. Auch die letzten drei Songs hatten es in sich 'Der Sonne entgegen', 'Meer aus Blut und Stahl' und 'Blut und Eisen'.

Die Herren sind eine Macht und boten mit ihrem melodischen Black einen sehr gut platzierten Gegenpol zu den ganzen Paganisten, die zuvor auf der Bühne waren. Der Geist wurde sozusagen geöffnet und gereinigt, damit selbiger wieder frisch und fröhlich bereit ist für das kommende...

Und es sollte auf Minas Morgul ein weiterer Heroe aus der deutschen Paganmetal-Szene folgen: ADORNED BROOD. Nun endlich mit dem festen Bandmitglied, der Querflöte. Die Dame war zuvor nur sporadisch dabei ist aber nun ein festes Bandmitglied und immer mit von der Partie. 'Hammerfeste' als Opener ist auch eine klare und logische Angelegenheit bedenkt man wie das neue Album der Herren lautet. Über Witz und Esprit von dieser Band muss ich wohl nichts mehr sagen, die machen einfach nur Spaß und verbreiten Freude pur. Sieht man sich dann noch die Setlist an läuft man eh nur mit einem Dauergrinsen á la Joker durch die Gegend. 'Am Grunde des Meeres', 'Schiff der Toten', '7 Tage' womit der Fanchor zum ersten Male auf die Probe gestellt wurde. Dann kam 'Pagan Knights', 'Lebenslied', 'Lead My Ship', darauf der Titeltrack des Vorgängeralbums "Noor", dazu passt natürlich auch 'Kaperfahrt', hier wurde es ein wenig ruhiger und melancholischer mit 'Sons Of The Damned' bevor es mit 'Death In Disguise' und 'Under Yggdrasil' enden sollte, aber nicht mit den Fans. Also bedient man sich ein probaten Mittels, man baut die Fans mit ein und so sang man geschlossen zum Schluss noch 'Drunken Sailor'. Passte irgendwie und man leitet schon gekonnt zur letzten Band des Abends und des Festivals über, als ob es nicht schon genügt hätte die Violine von Black Messiah bei '7 Tage' einzubauen, dazu wurden noch die Vocals von Blutaxt und von Detzel eingebaut, als Guestvocals zur Unterstützung...

Richtig und unschwer zu erraten, den Abschluss für dieses gelungene Festival stellten BLACK MESSIAH dar. Diese wollten sich natürlich auch nicht lumpen lassen, nach all diesen geilen Bands über die drei Tage. Somit konterte man nach dem Intro gleich mit 'Erik der Rote' gefolgt von 'Blutsbruder'. Alles in allem fand eine Symbiose der beiden letzten Alben statt von "Of Myths And Legends" und "First War Of The World" statt. Denn es wurden, ich nenne aber nur noch drei Songs, 'The Vanir Tribe', 'Irminsul’ und mit heftiger Fanunterstützung 'Söldnerschwein' zum Besten gegeben. Der Sound war perfekt, die Fans waren perfekt, die Band spielte perfekt auf, das Wetter war perfekt - Somit ein perfekter Abschluss unter dem Himmel von Bornstedt für ein perfektes Festival, das bei gleichbleibender Qualität bald seinen Geheimtippstatus verlieren wird und es eine Limitierung der Karten geben wird.

Als Quintessenz kann gesagt werden, dass dieses Festivals aus organisatorischer Sicht bis auf die kleineren Probleme bei der Anreise super genial ist. Gute Preise, geile Bands, geile Location, super geniales Personal von den Bornstedtern bis hin zu Merch, Essens- und Getränkeständen. Eine sehr vernünftige Preispolitik, sowohl auf dem Festivalgelände als auch auf dem Campingplatz. Davon sollten sich einige Veranstalter mal eine Scheibe abschneiden.

Und nun, wie zu Beginn angekündigt, nochmals auf die Security zurückkommend. Gestellt wurde diese, wie bei fast jeder Black Troll Veranstaltung von den Jungs und Mädels vom HMC Thunderstorm aus dem Sauerland. Das einzige saure an dieser Stelle ist die Gegend aus der sie kommen und das liegt am Namen. Ansonsten haben die Herrschaften einen sehr guten Job gemacht, immer freundlich aber bestimmt wenn es darauf ankam. Cool geblieben, auch wenn manch ein betrunkener Papa am Vatertag nicht verstehen wollte warum er an diesem Tage für seine Burg Eintritt bezahlen muss und gänzlich nicht zu den anderen Gästen passt. Und nun für dich Dirk von Thunderstorm, wenn du immer ein leichtes Lächeln auf den Wangen hast, wie soll dir da jemand abnehmen, dass du sauer bist? Aus diesem Grunde gibt es nur ein Bild von euch, aber ich finde dieses sagt alles aus, was man wissen muss: Wenn ihr gemusst hättet, dann...

Ebenso sollen sich Steffi, Heidi, Thomas und Rufus gegrüßt fühlen, auch die, die ich vergessen habe. Ihr habt einen geilen Job gemacht, manch eine "professionelle" Truppe könnte sich da eine Scheibe von abschneiden, wobei auch gesagt werden muss, wir Metaller sind auch sehr friedlich, trinkfest und laut aber friedlich!

In diesem Sinne fühlt euch gegrüßt und geadelt ihr Söhne und Töchter vom HMC Thunderstorm, bis neulich auf dem nächsten Troll Fest!

Ebenso ein Riesenlob für das komplette Orga-Team für dieses Festival, jedes einzeln gegebene Lob könnt ihr euch auf die Fahnen schreiben, da ihr dies ermöglicht habt, Danke!

Somit bleibt nur noch eines zu sagen: Skal und bis zum nächsten Troll Fest!

Eure Roadcrew Sybille / Car Sten