Konzerte

Bang Your Head 2003

27.Juni bis 28.Juni 2003

„Auf nach Balingen ins deutsche Mekka des Power Metals und Hard Rocks“, hieß am Freitagmorgen die Devise, als wir uns zu unmenschlicher (zumindest unstudentischer) Zeit von Rüsselsheim aufmachten. Was tut man nicht alles, um die erste Band zu sehen. Selbst ein kleiner Umweg, sprich wir hatten uns verfahren, war nicht sonderlich schlimm, auch dass es in Baden-Würtemberg scheinbar Mode ist auf Autobahnbrücken mit Stühlen zu sitzen und den Verkehr am frühen Morgen zu beobachten (ich habe mindestens fünf mal solche Leute gesehen), war noch zu verkraften, aber dann kam die Polizei. Letzte Woche hatten sie schon auf dem Bretthart geglänzt, doch jetzt schossen die grünen Ordnungshüter aus dem Teufelland den Vogel ab. 15km vor Balingen gab es eine Polizeikontrolle inkl. einer Untersuchung auf Drogen. Selten so was Dilettantisches gesehen, Auto wird durchsucht, Personen nicht, CDs werden abgecheckt (wenn da mal kein Gras drin ist), die Personalausweise ewig kontrolliert, Hosentaschen und ähnliches vergessen. Ja, ja sind halt gründlich die Schwaben. Aus diesem Grunde verloren wir dann doch etwas Zeit. Auch der (Presse)Einlass war nicht unproblematisch, was einerseits die Möglichkeit eröffnete etwas Martini in den ausgedörrten Hals zu schütten, andererseits nur noch die letzten Töne von Rob Rock erklingen ließ, Bitch und Destructor waren bereits fertig.

Somit waren Amon Amarth eigentlich die erste Band, die wir verfolgen konnten. Odin sei dank, denn die Show bei brütender Hitze war äußerst geil. Mächtiger Sound, der etwas härter als auf Platte kam, unterstützte den Fünfer aus Schweden. Man begann mit dem Opener des neuen Albums 'Death In Fire' und walzte damit das Publikum nieder. Moshing, banging, fists in the air war Pflicht, denn die neuen Songs wie 'Where The Silent Gods Stand Guard' oder 'Versus The World' kamen live noch ein Stück schmissiger. Aber auch alte Klassiker 'Ancient Gods' oder 'Victorious March' wurden trotz der kurzen Spielzeit nicht vergessen. Letzterer als Abgang zeigte noch einmal ganz deutlich welch klasse Liveband Amon Amarth sind. Sie müssen nur aufpassen, dass sie nicht zu häufig spielen (siehe Marduk). (Christian Kremp)

Die Alben von Axxis haben mich nie sonderlich begeistert, aber live sehe ich die Band sehr gerne, weil es einfach die optimale Party Mucke ist, zudem ist Frontmann Bernhard Weiss auch nie um einige witzige Kommentare verlegen. Wie auch schon auf der letzten Tour mit Kamelot hießen die beiden ersten Tracks 'Eyes Of Darkness' und 'When The Sun Goes Down', die das Blut schon gehörig in Wallung brachten. Danach folgte die Begrüßung des Publikums mit dem Hinweis, heute etwas schneller zu machen, da Bernhard ja eh ein Typ von wenig Worten sei. Da wir's alle besser wissen, waren wir schon auf einige Jokes gefasst, doch dann passierte Axxis etwas, was keiner anderen Band diesem Festival wiederfahren sollte: es begann aus Eimern zu schütten. Ungeachtet dessen blieb ein kleiner aber harter Kern vor der Bühne stehen und grölte auch bei den letzten Tracks 'My little Princess', 'Flashback Radio' oder 'Save Me' mit. Zum Abschluß gab's noch 'Livin In A World' vom 89er Debüt obendrauf. Auf alle Fälle ein guter Gig der mehr Zuschauer verdient gehabt hatte, der Wettergott war anderer Meinung. (Oliver Bender)

Annihilator waren die nächsten und Überraschung, Überraschung, sie haben zum ungefähr hundertsten Mal den Sänger gewechselt; statt Bulle von Mann Comeau steht nun ein relativ junges, dünnes Kerlchen am mittleren Mikro. Dass dieser (noch) nicht sonderlich viel in der Band zu sagen hat, bemerkte man auch gleich am Sound, wo der Gesang gnadenlos in den Hintergrund gemischt wurde. Die Setlist und der Auftritt der Kanadier war jedoch über jeden Zweifel erhaben: 'King Of The Kill', 'Ultra-Motion', 'The Blackest Day', 'Set The World On Fire' waren ein gelungener Einstieg. Die Band präsentierte sich sehr spielfreudig und beweglich, was einige kleinere Spielfehler verzeihen ließ, man weiß ja wie es eigentlich klingt. Am Ende wurde dann noch einmal die Klassiker aus der Reisetruhe gepackt und den Fans vor die Füße geschmissen: 'Never Neverland', 'Phantasmagoria' und 'Alison Hell' wurden ergänzt durch 'Refresh The Demon'. Immer wieder geiler Thrash Metal. (Christian Kremp)

Bei Dokken dockten wir erst mal an den Backstagebereich an und ließen uns ein kühles, goldenes in die Kehle laufen. Ferndiagnose: Es war Rock.

Sodom wollte ich hingegen auf keinen Fall verpassen, da es immer wieder Spaß macht die alten Klassiker der Band um die Ohren gehauen zu bekommen. Doch leider hatten die drei Söhne des Ruhrpotts nicht ihren besten Tag erwischt. Einige Verspieler sind immer zu verzeihen, aber der Sound; viel zu viel Bass, die Gitarre im Hintergrund, da fehlte doch einiges, um den Adrenalinspiegel oder Glückshormonausstoß in die Höhe zu treiben. Auch die Songauswahl war nicht nach meinem Geschmack, kein 'Agent Orange', kein 'Tired And Red', dafür aber das durchschnittliche 'Masquerade In Blood'. Dass es dann doch ein relativ ordentlicher Gig wurde, lag vor allem an der weiteren Setlist, die mit 'Remember The Fallen', 'Outbreak Of Evil', 'The Saw Is The Law' und dem abschließenden 'Bombenhagel' einigermaßen versöhnte. Trotzdem habe ich Sodom schon viel besser gesehen, da nutzten auch die Pyros nix. (christian)

Man kann über Hammerfall sagen was man will, live sind sie absolute Spitzenklasse. Die Schweden durfte ich auf der Bühne schon einige Male beobachten, langweilig ist es noch nie geworden. Die Umbauten und der Soundcheck dauerten etwas länger als bei den anderen Bands, nichtsdestotrotz gab es während des Auftrittes kleinere Probleme mit dem Sound, die aber nicht allzu schwer ins Gewicht fielen. Nach einem äußerst epischen Intro legte die Band mit 'Riders Of The Storm' gewohnt energiegeladen los. Während sich Oscar Dronjak showmäßig zumeist etwas zurückhält, gehen dafür Stefan Elmgren und vor allem Bassist Magnus Rosen um so mehr ab. Vor allem letztgenannter ist der typische Showman, spielt immer wieder mit dem Publikum und liefert den Fotografen besten Posen. Die Setlist der Schweden war bunt gemischt, überraschenderweise wurde auch mal wieder ein älterer Song wie 'Metal Age' gespielt, sehr geil kam auch 'At The End Of The Rainbow' rüber, dass vom Publikum begeistert aufgenommen wurde. Jeder Song wurde frenetisch mitgegrölt, angeheizt von Joacim Gans, der das Bang Your Head als das beste deutsche Festival anpries und ein lauteres Publikum als in Wacken ausmachte. Bin mal gespannt, welche Aussagen wir zu hören bekommen, wenn die Band wieder auf dem WOA gastiert. Nach 'Crimson Thunder' herrschte kurze Zeit Irritation, weil die Schweden verschwanden, obwohl noch gute 20 Minuten Spielzeit waren. Kurz darauf erschienen sie wieder und spielten mit ,Heading The Call? eines ihrer besten Stücke, dem zugleich die Single Auskopplung von "Crimson Thunder" 'Hearts On Fire' folgte. Der obligatorisch letzte Song war natürlich 'Hammerfall', der noch einiges zu bieten hatte. Zum einen unterstützte Joacim Drummer Johansson bei dessen Arbeit, zudem fackelten die Gitarren von Elmgren und Dronjak fürs Finale ein kleines Feuerwerk ab. Stark wie immer! (Oliver Bender)

Nachdem es Black Sabbath nicht ganz geschafft hatten (Ozzy musste, MTV vertriebenen Gerüchten nach, den Müll rausbringen), kam als äußerst würdiger und sogar besserer Ersatz Ronnie James Dio nach Balingen. Rappelvoll war es vor der Bühne und auch aus den im Tagesverlauf vernommenen Gesprächen hatte sich ergeben, dass sehr viele Leute extrem gespannt auf den Heavy Veteranen waren. 'Killing The Dragon' gab es zur Eröffnung und damit war klar hier stimmten Sound, Show, eigentlich alles. Keine protzigen Pyroeffekte, sondern bloß das göttliche (Achtung Wortwitz) Cover der "Holy Diver" Platte als Hintergrund und eine coole Lightshow als spartanische, aber genügende Ausstattung. Mehr hatten Dio auch gar nicht nötig, denn das i-Tüpfelchen war die unveränderte und faszinierende Stimme von James himself, die noch genauso klingt wie vor zwei Dekaden. Erstes Highlight im ca. 15/8 stündigen Programm war 'Stand Up And Shout', doch es sollte noch vieles folgen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich nicht wusste, dass Dio so viele geile Lieder geschrieben haben. 'Dream Evil', 'Rock'n'Roll', 'The Last In Line', 'We Rock', 'Long Live Rock'n'Roll' waren klasse gezockte Heavy Nummern, die auch vom Publikum riesig abgefeiert wurden. Meine Highlights waren dann noch 'Rainbow Silver Mountain', 'Rainbow In The Dark', das geniale 'I Speed At Night' und natürlich den Song überhaupt 'Holy Diver'. "Faszinierend" hätte Spock gesagt, da Star Wars aber tausendmal besser ist, gibt es hier ein "Möge die Macht noch lange mit dir sein, Ronnie". (Christian Kremp)

Damit war der Freitag beschlossen und eine mehr oder minder geruhsame Nacht sollte folgen. Die Technopisser neben uns hatten Glück, dass wir so gut gelaunt waren, trotzdem gilt ihr könnt immer Grindcore oder Power Metal hören, kein Problem, aber bitte keinen Trancescheiß mitten in der Nacht, da kriegt man ja Aggressionen.



Am nächsten Tag wurden dann die vorbildlich gereinigten Dixies auf dem Campingplatz aufgesucht (auf dem Festivalgelände sah es etwas anders aus, war aber auch noch vertretbar), um sich dann frisch gestärkt durch Ravioli Hirax anzusehen. Und es lohnte sich. Ein paar hundert waren bereits anwesend, um sich den coolen, hektischen achtziger US-Thrash der wiedergeborenen Undergroundheros zu geben. Als Vergleiche mögen Blood Feast oder Blind Illusion dienen. Da konnte man sich erstmal die Müdigkeit aus dem Kopf bangen und einfach nur das messerscharfe Geschnetzel der Jungs bewundern. Die leider kurze Setlist wurde durch die Titel 'Bombs Of War', 'Evil Forces' und - extrem geiler Songtitel, da der Sänger eine dunkle Hautfarbe hat - 'El Diabolo Negro' geprägt, wirklich Ausfälle gab es aber nicht zu bemängeln. (Christian Kremp)

NWoBHM hieß nun das Schlagwort, denn mit Angel Witch kam ein Vertreter der ersten Stunde dieser Musikrichtung auf die Bühne. Es waren jedoch nicht nur die alten Säcke der Originalbesetzung, sondern an der 2.Gitarre klampfte ein Herr namens Lee Altus, der auch schon bei den Krupps und Heathen die Saiten verhexte. Ein knalliger Sound sollte die Songs, die ausschließlich vom genialen Debüt kamen, unterstützen, was mich zunächst eher bestürzte. Auf Platte ist die Musik viel wärmer und trägt einen guten Schuss 70er Hard Rock Flair in sich, wohingegen hier die Gitarren sägten und die Drums ballerten. Aber nach ein, zwei Songs war das unbehagliche Gefühl verflogen und ich genoss und mit mir viele andere die Sternstunden des Heavy Metal. 'Confused', 'White Witch', 'Sweet Danger', 'Angel Of Death' (hat nichts mit Slayer oder Onslaught zu tun) und natürlich 'Angel Witch' waren einfach nur traumhaft zu hören, wobei jedoch gesagt werden muss, dass Sänger Kevin Heybourne seine alten stimmlichen Qualitäten nicht halten konnte und sich nicht mehr in die ganz hohen Tonlagen vorwagte, wohl eher auch altersbedingt (siehe auch Deep Purple). Trotzdem ein sehr schöner Auftritt mit herrlichen Melodien und Solos. (Christian Kremp)

Welchen Wirbel Masterplan mit erst einem Album entfacht haben, wurde auch an diesem Tag wieder deutlich. Während die ersten Metaller mit Hirax abrockten und eine größere Gemeinde Angel Witch anfeuerte, wurde es bei Masterplan bereits eng vor der Bühne und dass, obwohl sie in der Setlist bereits an dritter Stelle ca. gegen 11.30 Uhr standen. Bassist Jan S. Eckert nahm bereits beim Soundcheck die ersten Anfeuerungsrufe entgegen. Wie auf dem Album auch war 'Spirit Never Die' der Opener. Etwas nervig fiel der Sound von Roland's Gitarre auf, was man später jedoch in den Griff bekam. Ansonsten kann man den Auftritt in einem Wort zusammen fassen: Überirdisch! Man kann gar nicht oft genug erwähnen, über welch grandiose Stimme Jorn Lande verfügt, diese Power ist einzigartig, ein Unterschied zu dem Album nicht erkennbar. Dementsprechend ging die Menge auch ab, wer hier noch ruhig bleiben kann, ist fehl am Platz, Luftgitarrenspieler und Head Banger hatten die Oberhand. Dem Opener folgten 'Enlighten Me' ,das mitreißende 'Chrystal Night' sowie dramatisch angehauchte 'Soulburn'. Infolgedessen gab es auch ein kurzes Hallo von Roland, der den nächsten Song 'Kind Hearted Light' ansagte. Der Gitarrist wirkte enorm spielfreudig und feuerte seine Soli auch mal direkt vor der begeisterten Menge ab. Basser Jan fiel mal wieder mit seinem markanten Hai Bass auf, der Sound der Keys war top. Das darauf folgende 'Bleeding Eyes' wurde exakt mit der gleichen Ansage wie auf der Tour eingeleitet ("There is a lot of shit going on in this world..."), für Wacken wäre mal was Neues angebracht. Beim letzten Track wurde es noch mal richtig schnell, 'Crawling From Hell' ließ die Leute noch mal ausflippen bevor sich die Band von der Bühne verabschiedete. Fazit: 45 fantastische Minuten, die den jetzt schon exzellenten Ruf der überragenden Newcomerband aufs Neue bestätigten. (Oliver Bender)

Keine Ahnung, ob es Absicht oder Zufall war, Brainstorm nach Masterplan spielen zu lassen, die richtige Entscheidung war es auf jeden Fall. Nach dem furiosen Auftritt von Jorn Lande & Co. hätten es viele Bands schwierig gehabt, die Stimmung dermaßen hoch zu halten, nicht jedoch der Schwaben Fünfer. Die einzige Panne passierte direkt zu Beginn, nachdem das Intro anscheinend zu früh einsetzte, so dass man es gleich zweimal zu hören bekam. 'Highs Without Lows' (ein Track des neuen Albums "Soul Temptation") eröffnete den Gig und obwohl die meisten das Stück auf Grund des noch bevorstehenden Releases nicht kannten, schwappte die Power der Band sofort auf die Masse über. Einmal mehr ein Garant für pures Live Feeling war Shouter Andy B. Franck: Er ist im Wahrsten Sinne des Wortes einer zum Anfassen, taucht während der Songs einfach mal im Publikum auf und geht mit den Fans auf Tuchfühlung. Dieser Frontmann lebt Metal förmlich, was sich auch auf das Publikum überträgt. Die Freude einiger Besucher wurde zudem durch ein Brainstorm T-Shirt gesteigert, von denen Andy ca. 40 Stück während des Gigs in die Menge warf. Natürlich waren auch Songs des überragenden "Metus Mortis" Albums am Start, u.a. 'Blind Suffering' und 'Shadowland'. Neben 'Doorway To Survive' von der neuen, nicht minder genialen, Platte "Soul Temptation" gab es noch ein extra Special: 'Shiva's Tears', der erste Teil einer Trilogie, für den drei Damen als Shiva verkleidet auf der Bühne erschienen und den Song schauspielerisch begleiteten. Die Antwort des Publikums auf Andy's Frage, ob das OK war, wurde mit einem frenetischen Jubel klar beantwortet. 45 Minuten dauerte der Gig, der mit 'Under Lights' zu Ende ging. Einziger Wehmutstropfen: Mein asboluter Fave 'Checkmate In Red' wurde nicht gespielt. Von mir aus hätten Brainstorm auch noch mal so lange spielen können. Bleibt zu hoffen, dass die Band endlich mal eine Headlinertour spielen kann. (Oliver Bender)

Schweden Death Klappe die 2. gab es dann am späten Nachmittag auf die Ohren. Hypocrisy traten zum länderinternen Death Metal Duell mit Amon Amarth an und, um es vorweg zu nehmen, es gab ein klassisches, verdientes Unentschieden. Denn auch Peters Truppe riss total den Bau ab. Banging bis zum Umfallen, Peter, obwohl ja mit Instrument und Gesang behangen, war beweglich und rannte von einer Seite zur anderen, trotz tief stehender, heißer Sonne. Der Anfang wurde mit 'Fractured Millenium' gemacht einem absoluten Oberhammer, gefolgt von einer coolen Mischung aus jung und alt, wobei 'Left To Rot' vom Debüt hervorstach. Als dann auch noch Schmier (herrliche Betonung des Namens von Tätgren bei der Ansage) von Destruction mit auf die Bühne kam, um einen Song mit zu singen, war klar, dass es zum Abschluss nur noch 'Roswell 47' geben konnte. Die Meute war begeistert, bis auf den älteren, angeheiterten Herrn vor mir, der die ganze Zeit nur "Twisted Fucking Sister" rief und den Death Metal made in Sweden nicht so recht verputzen konnte. (Christian Kremp)

Nachdem sie im letzten Jahr wegen Bobbys Herzinfarkt noch hatten absagen müssen, kamen sie diesmal mit umso größerer Macht: Overkill! Agil auf der Bühne und mit einem Sound ausgestattet, der mich an die "Painkiller" von Priest denken ließ, sägten die New Yorker mit ihrem powerigem Thrash Metal Balingen in Stücke. Meine Fresse knallte das geil aus den Boxen und dabei spielten die Jungs nicht einmal meine Lieblingsstücke. Gut waren halt 'Bastard Nation', 'Fuck You!' und die Hymne 'In Union We Stand' von der "Taking Over", aber auch 'New Machine' ließen die Matte kreisen. Bobby präsentierten sich in blendender Laune, machte lustige Ansagen über seinen Ausfall im letzten Jahr oder auch Sachen wie: "It's fucking scheiß heiß here", was natürlich für perfekte Stimmung sorgte. Während des letzten Songs ließ es der Altmeister es sich dann auch nicht nehmen von der Bühne mitten ins Publikum zu springen. Sehenswert. (Christian Kremp)

Mehr als 20 Jahre ist es her, dass Y & T letztmals deutschen Boden betraten, da wurde es doch mal wieder Zeit, sich in Erinnerung zu bringen. Müßte man die Mucke der Amis kurz und knapp beschreiben, würde ich sagen: Der amerikanische Gegenpart zu Bonfire. Los ging's mit 'Open Fire', gespickt mit typischen Rock'n'Roll Einflüssen geradezu für den Einsteig gemacht. Das darauffolgende 'Eyes Of The Stranger' hatte nicht ganz so viel Drive, bot dafür aber stampfende Heavy Passagen und war einfach mitzusingen, wovon das Publikum auch gebrauch machte. Die Band hatte ein recht vielfältige Setlist, bei 'Dirty Girls' haben sich sogar ein paar Blues Einflüsse unters Volk gemischt. Wie Thin Lizzy spielten auch Y & T eine Ballade ('I Believe In You'), die jedoch wesentlich stärker elektrisierte, schon allein die starken Gitarrensoli verliehen diesem Stück einen besonderen Esprit. Das kam auch beim Publikum gut an, die Y & T durchweg mit Sprechchören anfeuerten. Obendrauf gab es noch ein kleines Drum Solo sowie ein kurzes Duett mit Kollege Dee Snider von Twisted Sister. Alles in allem ein cooler Auftritt der Amis, die hoffentlich nicht nochmal 20 Jahre bis zum nächsten Deutschland Besuch brauchen. (Oliver Bender)

Nun kam Udo oder besser geschrieben U.D.O., um mal wieder seine alten Accept Klassiker raus zu hauen. Den Anfang machte aber 'Man And Machine' ein Song, den man schon fast ebenfalls als Klassiker ansehen kann. Doch dann hieß es baaack to the roots. 'Metal Heart', 'Midnight Highway', 'Living For Tonight' kamen bestens an und um mich herum waren sehr viele glückliche Augenpaare zu sehen. Diese hatten natürlich auch Hände und Stimmen, welche auch ausgiebigst zum Klatschen und Mitsingen der Melodien, vor allem natürlich bei 'Princess Of The Dawn' genutzt wurden. Die Band hatte sichtlichen Spaß (die Gitarristen versuchten sich gegenseitig umzuwerfen) und genoss die Ovationen des Publikums. Am Ende gab es dann noch 'I'm A Rebel' und 'Fast As A Shark' und man konnte seinem Faible für Volksmusik freien Lauf lassen. (Christian Kremp)

Der Name ist legendär, der Ruf eilt Ihnen voraus und doch sind Namen manchmal nicht mehr als Schall und Rauch. Da ich nun mal ein Hard Rock Fan bin während mein Kollege Christian nicht allzu viel damit anfangen kann, war es auch klar, dass ich mich dem Auftritt der Rock Legende Thin Lizzy beschäftigen durfte. Doch auch, wenn mich die gesamte Thin Lizzy Fan Gemeinde ans Kreuz nageln wird, muss ich sagen: ein enttäuschender Gig. Schon allein die Tatsache ein Stück wie 'Still In Love With You' zu spielen, spricht für sich. Ich hab nix gegen Balladen, aber hier herrschte akute Einschlafgefahr, dieser Song passt hätte besser zu einem Elton John Abend gepasst. OK, musikalisch kann man der Band natürlich nichts, ansonsten hätten sie es nicht so weit gebracht. Technisch war das Dargebotene absolut top, alle Hobbymusiker haben es wohl genossen, doch mitreißend ist etwas anderes. Weder 'Rosalie' noch 'The Boys Are Back In Town' und wie sie alle heißen erzeugen das gewisse Feeling. Am Ehesten hat mir noch 'Chinatown' zugesagt, dass einige starke Gitarrenpassagen zu bieten hat, mit Abstrichen auch 'Cowboy Song'. Bis auf die Masse direkt vor der Bühne, die begeistert die Band begleitete, wollte auch im weiten Rund nicht so richtig Stimmung aufkommen. Sorry, aber im direkten Vergleich haben die Jungs von Y & T wesentlich besser abgeschnitten. (Oliver Bender)

Yeah, the fuckin' sister alive! So langsam ging es dem Ende, aber auch einem der Höhepunkte des Festivals entgegen. Twisted Sister, angereist im original Line Up aus New York, sollten Balingen zum Beben bringen. Das Faible der Herren für ausgefallene Farben wurde mir bereits angetragen, doch so krass hätte ich es nicht erwartet. Pink-schwarze Gitarren und ritterartige Kostümierungen waren sofort im Blickfeld, wobei Frontmann Dee Snider mit seinem rosa-schwarz gestreiften "Etwas" den Vogel abschoss. Wie sagte doch mein Kollege so schön: Image ist alles! Mittlerweile brach auch so langsam das Dunkel der Nacht hinein, so dass die Light Show voll zum Tragen kam. Das Ambiente stimmte und die Sister trug einen gehörigen Teil zu einer krachenden Show bei. 'The Kids Are Back' war der Auftakt zu einem Feuerwerk, dass alle Rock'n'Roller und Metaler ansteckte. Egal ob die Tracks nun 'You Can't Stop Rock'n'Roll', 'Fire Still Burns' oder 'Shoot'em Down' hießen, die Band feuerte ein Geschoß nach dem anderen ab, schnelle Soli ließen die Haare fliegen, der Sound wurde ebenfalls bestens transportiert. Absolut geil kam auch 'Destroyer' rüber, ein grandioser Stampfer mit jeder Menge Power! Dee Snider wirkte mit seiner explosiven Art enorm ansteckend, feuerte so ziemlich eine Metal Kapriole nach der anderen ab und machte wieder einmal deutlich, dass die Show bei den Amis im Vordergrund steht. Und singen kann er auch! Leider konnten wir die Show nicht bis zum Ende miterleben, doch Twisted Sister waren ein würdiger Headliner. Wie mittlerweile bekannt wurde, wird die Band auch auf dem WOA spielen, also freut euch auf Rock'n'Roll at ist best! (Oliver Bender)

Fazit:

Bang Your Head 2003 - Aufgrund der nahezu perfekten Organisation konnte man sich auf das Wesentliche konzentrieren, die Musik. Da haben wir auf anderen Festivals schon ganz andere Erfahrungen gemacht Zudem waren die Ordner und Helfershelfer allesamt sehr freundlich und hilfsbereit. Besonders erwähnen möchte ich hierbei die Crew vom Grillstand, die den ganzen Tag bis in die Nach hinein während der Hitze noch bei der Holzkohle stand und trotzdem noch für Späßchen aufgelegt war. Ein besonderes Lob gibt's für die Reinigung der Dixies (wobei ich diejenigen auf dem Messegelände mal ausklammern möchte). Auf dem Campingplatz hingegen wurden die Toiletten mehrmals gereinigt, sodass auch hier alles reibungslos geklappt hat. Kritik? Fällt schwer. Aber letztlich stellten nicht nur wir uns die Frage, warum das Ticket für beide Tage 50 € kostete. Zum Vergleich: Die Wacken Preise bewegen sich auf dem selben Level wobei die Nordlichter eine wesentlich größere Setlist vorweisen. Das Bonsystem hat uns am Anfangetwas verwirrt, wobei man im Nachhinein sagen muss, dass dadurch den Essensständen eine Menge Aufwand erspart blieb. Da man übrig gebliebene Bons auch wieder umtauschen konnte, gab es auch hier nix zu meckern.

Alles in allem ein sehr geiles Festival, nette Leute, gutes Bier, viel Spaß und klasse Bands. Da spürt man jetzt schon die Vorfreude auf das nächste Jahr!






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