Konzerte

Gluecifer
The Bordells

17.März 2004

Da befinden sich zwei der besten Rock‘n‘Roll Alben aller Zeiten in meinem Regal, nämlich „Ridin’ The Tiger“ und „Soaring With Eagles At Night To Rise With The Pigs In The Morning“, von einer hervorragenden Band aus Skandinavien. Gluecifer war meiner Meinung nach eine der Bands, die man in seinem Leben unbedingt gesehen haben muss. Beste Voraussetzungen waren also geschaffen, der Schlachthof war ordentlich gefüllt, und es versprach ein abgefahrener Abend zu geben. Doch welche Enttäuschung sprang mir ins Gesicht, als die Rock-Helden begannen. Ich fasse mich kurz, da Christian begeisterter von dem Auftritt war und positiveres zu schreiben hat. Die Band gab sich in meinen Augen und Ohren keine Mühe auf der Bühne. Sie versuchten die Leute zum Bier trinken animieren, wollten selbst jedoch nur `ne Tüte rauchen. Keine Show, keine Stimmung (ich glaub das Publikum war einfach zu stoned) und die Mucke war so verdammt schlecht abgestimmt, dass man ab der 6. Reihe keinen Gesang und keine Soli mehr hören konnte.

Wesentlich besser hat mir da der Auftritt der Vorband gefallen. Da ich ein frisch zugezogener Wiesbadener bin, waren The Bordells, die Lokalmatadoren vor Ort, eben absolutes Neuland für mich. Das Quintett hatte zwar mit der Stimmung des Publikums noch mehr zu kämpfen, als Gluecifer, doch waren sie musikalisch ein echtes Highlight, und haben meiner Meinung nach, an den Instrumenten dem Haupt-Act die Wurst vom Brot geklaut. Der Sound ist typisch für skandinavische Rock Bands, weswegen ich sehr überrascht war zu lesen, dass die Jungs von umme Ecke sind. Mit ihrer Mischung aus Rock‘n‘Roll, Punk, Blues und Soul reihen sie sich problemlos neben Red Aim, den Supersuckers oder eben Gluecifer ein. Nach ihrem Gig schleuderten die Bandmitglieder noch Promo-CDs ins Publikum, von denen nun eine in meinem Regal neben Gluecifer steht. Das Album heißt „Selected Fine Rock‘n‘Roll Music“ und ist musikalisch hochqualitativ mit einer starken Whiskey-Stimme.

Nur ruhig mit den jungen Pferden so schlecht waren die Herren aus dem hohen Norden nun nicht. Zur Vorband kann ich wenig sagen, da ich davon fast nichts gesehen habe, dafür von Gluecifer umso mehr. Mit dem Gig am Dayoff der Monster Magnet Tour zeigten die Herren Fannähe und auch Freude an Auftritten. Der Sound war in Reihe zwei sehr gut: sauber und alles gut zu verstehen hier vorne. Der Auftritt war jedoch ehrlicherweise nicht der beste den ich von Gluecifer gesehen habe, doch das lag nur zu Teilen an der Band. Wie Tim bereits sagte war das Publikum dermaßen breit, dass nix in Richtung Mob abging. Auch durch einige neue etwas chilligere Songs wurde das Set etwas unterbrochen und der Drive kam nicht in Schwung, so gab es z.B. ‚Freeride‘ zu hören, das ja eher ruhig aufgebaut ist. Von der neuen, vorzüglichen Platte, gab es zudem noch ‚Here Come The Pigs‘, ‚Car Full Of Stash‘, ‚Put Me On A Plate‘ sowie den MTV Song ‚A Call From The Other Side‘, bei dem leider die meisten Leute mitsangen. Alles Popper oder was? Aus engagierten Bandmitgliedern stach Biff Malibu heraus, da er sich unheimlich präsent auf der Bühne zeigte, und den Songs eine eigene Note verlieh. Auch Klassiker durften nicht fehlen wie ‚Get The Horn‘ oder ‚Brutus‘ vom Vorgänger, doch das Publikum war nicht zu begeistern, hörte lieber zu, als selbst aktiv zu werden. Doch die Skandinavier ließen sich nicht beeindrucken, rockten schweißtreibend und gaben (fast) alles. Ein guter Auftritt von 1 ¼h , aber man ist besseres von Gluecifer gewohnt.

Tim Ruhl / Christian Kremp 






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