Konzerte

Deconstruction Tour 2004
Pennywise, Slackers, Anti-Flag, 1208, Pulley, MxPx, Waterdown, Yellowcard, Strike Anywhere, The Movement

31.Mai 2004

Verlegt...Das war was im Vorfeld jedem Besucher bekannt sein sollte um rechtzeitig im E-Werk und nicht am Tanzbrunnen zu sein. Etwas verspätet öffneten sich dann die Tore des E-Werks und die Besucher strömten hinein. Offiziell war der Grund für die Verlegung das Wetter, allerdings wurden die Fenster des E-Werks abgedunkelt, weil draußen strahlender Sonnenschein vorherrschte. Die Besucherzahl war wohl der eigentliche Grund, denn die Deconstruction Tour in Köln war dieses Jahr alles andere als ausverkauft. Schlimm war das nicht, denn es waren ausreichend viele Leute da (zum Ende des Abends nahm die Zuschauerzahl stark zu), um eine gute Stimmung zu verbreiten und zu wenig um Platzprobleme zu schaffen.

The Movement aus Dänemark, die von der Terrorgruppe unterstützten politischen Skarocker, waren die ersten die an diesem Tag die Bühne betreten durften. Es war kurz vor Halb Zwei und in der Halle herrschte eine gewisse Unausgefülltheit. Dennoch kam unter den Anwesenden gute Stimmung auf, die vom Skarhythmus erfasst und zum Tanzen gebracht wurden. ‚Get Pissed' brachte sogar einige der Zuschauer zum Mitsingen, was angesichts des Bekanntheitsgrads der Band schon etwas ungewöhnlich ist. Dennoch hatten viele Leute in den knapp dreißig Minuten ihren Spaß in denen Songs wie ‚Turn Away Your Faces', ‚Control Your Temper' und ‚Losing You' für Unterhaltung sorgten.

Nach dem Punk'n'Rollern von The Movement kamen die Hardcoreler von Strike Anywhere zu ihrem Einsatz. Von Beginn an fegte das Quintett über die Bühne und bot definitiv den quirligsten Auftritt des Abends. Der Fünfer Quintett spielte eine ansehnliche Auswahl ihrer beiden full-length Alben "Change Is A Sound" und "Exit English", wobei Songs wie ‚Detonation' oder ‚Modern Life' nicht vergessen wurden. Nach einer halben Stunde energiegeladener Show war auch ihre Zeit gekommen die Stage für Yellowcard zu verlassen.

Nach einer halbstündigen Umbaupause ging es weiter mit Yellowcard aus Jacksonville. Die Herren aus dem Sunshinestate, die bereits 7 Jahre existieren, haben ihre eigene Nische im Punkgewerbe gefunden. Durch ihren Geiger Sean Mackin wird ihr Sound einzigartig und damit konnten sie beim Publikum punkten. Partylaune hatten sie mitgebracht, die sie, während sie auf der Bühne herumturnten, auf die Zuschauer übertrugen. Sprünge von den Boxen und wildes, unkoordiniertes auf der Bühne herumstreifen durch den Sean machten den Auftritt zu einem Erlebnis. Nicht alle Titel waren von der Geige begleitet und so fanden sich auch Pausen in denen der klassische Violinist etwas entspannen oder noch mehr Blödsinn machen konnte. Die Klassiker und vor allem viele Songs von der aktuellen Scheibe prägten den Auftritt, der leider viel zu schnell zu Ende war.

Als nächstes auf dem Programm stand Waterdown. Neben dem üblichen Line Up war diesmal noch Christoph von Mournful als Gastsänger mit dabei. Der erledigte seinen Job besser als der eigentliche Shouter von Waterdown, denn auch wenn die Band einige Fans hatte, wurden viele Hörer durch das Geschrei verjagt. Sieben Titel waren im Zeitplan des Gigs untergebracht, zu denen unter anderem ‚Dodging Bullets' und ‚Going Back' von ihrem aktuellen Album gehörten. Die Band fiel etwas aus dem Rahmen, denn als einzige anwesende deutsche Band kommt noch der Fakt, dass die Band eher dem Hardcore Genre angehört und das Publikum zumeist Punk hört. Einige Leute verließen die Halle um etwas Luft zu schnappen, andere vertrieben sich die Zeit an den Band ständen bis die Musik aus den Boxen verstummte und man sich wieder vor die Bühne trauen konnte. Die Band war mit ihrer Arbeit zufrieden, denn einige neue Fans kamen zu ihren alten Anhängern dazu.

Am späten Nachmittag, genauer gesagt um 16.45 Uhr machten sich die Musiker von MxPx auf um die Halle zum Kochen zu bringen. Zu ihrem Auftritt sammelten sich viele Menschen vor der Bühne, die neugierig auf die Live Performance der Mannen aus dem Bundesstaat Washington waren. Als erstes kam ‚Responsibility' an die Reihe und brachte einige Leute zum ausflippen und mitsingen. Der Anfang war gemacht und so konnten Magnified Plaid (so heißt MxPx richtig) ruhig weiter machen. Vom aktuellen Album gab es natürlich auch einige Titel, denn man muss seine Platten schließlich irgendwie promoten. ‚Well Adjusted' und ‚Play It Loud' waren diese Titel, die auch schon ihre Freunde in der Fangemeinde hatten. ‚The Next Big Thing' war der nächste große Titel der gespielt wurde und währenddessen die Zuschauer in der Mosh Pit sich gegenseitig durch die Gegend schubsten. Der vorletzte Song der Bremertoner Jungs war ‚Chick Magnet' einer der bekanntesten Songs des Trios, der sogar als Single ausgekoppelt wurde. Die Show kam langsam dem Höhepunkt entgegen, denn als Abschiedstitel gaben die Drei ‚Punk Rawk Show' zum Besten. Wie die Bands zuvor war der Zeitplan auch hier auf nur eine halbe Stunde begrenzt was einige Fans sehr bedauerlich fanden, sich aber mit dem gesehenen zufrieden geben mussten.

Pulley waren die nächsten, die die Bühne des E-Werks betraten. Der Fünfer kam ohne großes Intro gleich zur Sache, denn man musste sich ja eine halbe Stunde von seiner besten Seite zeigen. ‚Bad Rep' war wirklich ein gelungener Einstieg, denn das Publikum war von Beginn an bei der Sache. Mit neuem Album im Gepäck legten Pulley eine wirklich solide Show auf Parkett und überzeugten mit Songs wie ‚Runaway', ‚If' und ‚Stomach Aches'. Mit ‚Cashed In' verabschiedeten sie sich aber schon wieder von der Deconstruction Tour und machten Platz für 1208.

Alex und Co betraten pünklich um 18.30 Uhr die Bühne und legten auch gleich mit dem Singalong ‚Lies That Lie' los. Die Leute im E-Werk kannten 1208 wahrscheinlich nicht wirklich und so war die Stimmung vor der Bühne etwas lau. Dennoch heizte der Vierer mit Songs wie ‚Turn Of The Crew' oder ‚Scared Away' die Menge ein und wussten gegen Ende des Sets doch zu überzeugen. Der Überhammer ‚1988' vom Erstlingswerk "Feedback Is Payback" war nicht nur für mich der absolute Höhepunkt des Gigs von 1208, der abermals viel zu früh mit ‚Next Big Thing' beendet wurde.

Heimlicher Headliner der diesjährigen Decon Tour waren Anti-Flag, die bereits um 19.15 Uhr komplett in schwarz gekleidet die Bretter des E-Werks betraten und mit einem wahren Feuerwerk loslegten. ‚Turncoat', der erste Track des neuen Albums "The Terror State" war auch gleich der Opener des halbstündigen Gigs des Fünfers. 30 Minuten ist nicht gerade viel, also blieb nicht viel Zeit für Ansagen oder Albereien und so zog Anti-Flag die Show routiniert durch und reihten Klassiker an neues Material. Ob nun ‚Mind The G.A.T.T.', ‚Rank-N-File' oder ‚Underground Network' das Publilkum im E-Werk waren begeistert und schrieen die meisten Song lauthals mit. Vom letzten Song ‚Die For The Government' mussten nur die ersten paar Worte gesungen werden und die Masse vor der Bühne grölte sich die Lunge aus dem Leib. Wahnsinn, was für eine Show, auch wenn man als Außenstehender kaum ein Wort verstand zog einen die "Massenhysterie" in den Bann.

Die Slackers aus dem Big Apple waren die letzten die vor dem Headliner auftreten durften. Mit ihrem Ska weichten sie etwas vom restlichen Sound der Bands ab. Trotzdem bringt Ska in der Luft die Beine zum Schwingen und kurze Zeit später sah man eine Menge rhythmische Bewegung in der Zuschauerfraktion. Ob es nun ‚Bin Waitin' oder ‚Sooner Or Later' war ist eigentlich egal, aber das Eis zwischen den Slackers und dem Publikum schmolz dahin wie Butter auf einer glühenden Herdplatte. Spaß war hier alles was man haben konnte, denn bei dieser Art von Musik konnte keinerlei Aggression aufkommen und auch das Pogen wurde zu einem freundlichen miteinander Swingen. ‚Runaway' war ein weiterer großer Titel den Q-Max und Co präsentierten. Routine ist manchmal nicht schlecht, und da die Slackers jährlich um die 200 Konzerte geben, hatte das Septett eine Menge davon. Sie wussten was die Leute wollten und der Sänger präsentierte das Ganze mit einem Enthusiasmus, der unter allen Sängern des Abends seinesgleichen suchte. Leider kam einem das Konzert kürzer vor als es war, was aber für die Qualität der Slackers spricht, mit denen die Zeit im Flug verging.

Um 21.05 Uhr war es dann endlich an der Zeit für die volle Dröhnung Pennywise. Der Opener ‚Wouldn't It Be Nice' traf genau den Nerv der angereisten Fans und es wurde kräftig gepogt. Kaum war der erste Klassiker gespielt folgte der erste Song (‚Something To Change') vom aktuellen Album "From The Ashes", ehe sich Jim und Co wieder den alten Songs widmete. Ob nun ‚Pretty Woman' oder ‚Blitzkrieg Bob' ein Cover war in bislang jeder Pennywise Setlist zu finden. Diesmal nahm sich das Quartett die Überflieger Outkast zur Brust und rotzten den Song dermaßen geil runter, als ob es ein typischer Pennywise Song wäre. Direkt im Anschluss folgte der wohl älteste Song des Sets: ‚Pennywise'. Hier konnte so ziemlich jeder Anwesende mitsingen, wenn nicht wurde umso mehr gemosht. Es kamen fast nur noch echte Klassiker, ob nun ‚Fuck Authority', ‚Perfect People' oder ‚Alien' sämtliche Alben der Urgesteine wurden angespielt. Der Abschluss einer jeden Pennywise Show ist der Tribut-Song ‚Bro Hymn' für den verstorbenen Bassisten Jason Mathew Thirsk. Sogar als sich Pennywise nach einer Stunde Spielzeit von der Bühne verabschiedeten sang das Publikum noch knappe drei Minuten den Song ehe sich die Massen im Kölner E-Werk auf den nach Hause Weg machten.

Winfried Bulach / Nils Manegold 






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