So gab es dann das dritte Festival innerhalb von drei Wochen für mich zu besuchen, wurde langsam fast schon stressig, diesmal ging es in den Osten, genauer gesagt zur Jubiläumsveranstaltung, der 10. Ausgabe des Full Force, nördlich von Leipzig. Im Zug wärmte man sich bereits auf und freute sich, dass die Kollegen bereits gegrillt hätten, wenn man ankäme und was war? Ich war als erster da, hatte nix zu essen mit und musste warten, dass die unendliche Autoschlange endlich meine Freunde ausspuckte. Das geschah dann im Laufe des freitäglichen nachmittags auch, aber dadurch verpasste man bereits einiges an Bands. Hierzu vorab ein paar Worte, ich schreibe diesen Festivalbericht fast ganz allein und habe mir in drei Tagen ca. 25 Bands gegeben, falls irgendeiner seine Band vermissen sollte, tut mir das aufrichtig leid, aber ich war nun mal auch zum Vergnügen dort. Danke hierfür.
Die erste verpasste Band war dann Dritte Wahl, deren Songs ich nur vom Zeltplatz aus hören konnte. Echt schade denn Songs wie 'Ihr seid so wie sie woll'n, dass ihr seid...' sind schon äußerst cool und perfekt zum mitsingen geeignet. So blieb mir nur der, durch den Wind herangetragene Sound der Rostocker.
Napalm Death wurden dann fremdbesichtigt und boten nach Aussage eine schnelle Show, die allerdings viel zu früh in der Running Order war. Berney war wohl auch wegen der kurzen Spielzeit (30 Minuten) genervt. Trotzdem spielte man die Knaller, hier in Auswahl: 'War On Stupidity', 'Taste The Poison', 'Next On The List', 'Suffer', 'Scum' und zum Abschluss natürlich das Dead Kennedys Cover 'Nazipunkx Fuck Off'. Es soll eine engagierte Show mit viel Einsatz gewesen sein, die durchaus einen höheren Platz im Billing verdient gehabt hätte (Dann hätte ich mir sie auch ankucken können).
Das erste was richtig ging, war dann Hatebreed, die ich jedoch im Duell mit Born From Pain noch etwas zurückstellen möchte, weitere Duelle waren natürlich Sodom vs. Destruction und das Duell schlechthin Soulfly vs. Sepultura. Darum waren dann Discipline aus Holland die nächsten und die waren echt gut. Straighter Punkrock mit viel Mitsingattitüde und Rock'n'Roll wurde da auf der kleinen Bühne geboten. Aktive Bandmitglieder machten keinen Hehl aus ihrer Vorliebe für Fußball, ebenso wenig wie sie ihre Hardcoreroots verleugneten. Herrlich Energie geladen und perfekt zum abgehen.
Hardcore war dann auch bei der nächsten Band angesagt. Slapshot aus Boston traten auf und machten da weiter wo Discipline aufgehört hatten. Der Pogo ging ab im Zelt und die Band drehte richtig am Rad. Der Sänger glaubte wohl er müsse sich profilieren im Härtetest und schlug sich mit einer Dachlatte an den Kopf, bis das Blut lief. Kommentar: "It is all real, it is not a fake." Dann gemütlich die rote Brühe verteilen und böse sein (dann aber über Black Metaller lästern, ihr lieben Hardcorefans, nicht wahr). Sehr evil war's, 'Firewalker' wurde dann natürlich auch noch gezockt, dennoch etwas übertrieben.
Ryker's gaben ja ihr allerletztes Konzert. Hatten sie Alex zufolge vor zwei Jahren schon einmal gemacht, wer weiß wann es wieder passiert. Die Kasseler kamen auf die Bühne und ich hatte irgendwie bock auf Sauerkraut, na ja. Ihr Sound war auch so was von beschissen, da konnte man ruhig mal abschweifen. Hallo Gitarren ich will euch hören, es war für mich damit fast unmöglich einen Song zu erkennen, bin eh kein Riesenfan der Truppe, so dass man dann eher auf die Ansagen wartete, die waren einigermaßen zu verstehen. Doch das Gelabere brachte einige Leute dazu das ganze Wochenende die Schreiereien über das gebrochene Bein des Sängers immer wieder aufzugreifen. Seltsamer Auftritt, den meisten wird es trotzdem gefallen haben.
Jetzt kommt Sechs Fuß Unter, wie man ja bei uns zu sagen pflegt. Ein Herr Barnes singt dort und hat im Status seiner Band wohl mittlerweile mit Cannibal Corpse gleichgezogen. Musikalisch finde ich Six Feet Under meist recht geil, weil sie auch sehr coole Gitarrenläufe und Rhythmen haben, doch der extreme Gesang und das amerikanische Geknüppel der Dauerkiffer kann ich nicht so richtig ab. In den Songs sind immer wieder coole Parts enthalten, aber keiner kann mich durchgehend faszinieren, außer natürlich das Cover von AC/DC 'TNT', das ist richtig geil. 'Lycanthropy' und 'Day Of The Dead' sind mir noch in Erinnerung, meine ich. Das Publikum war begeistert und mir gefiel, dass sich das auch viele Hardcorefans geben konnten.
Nun kam was kommen musste, denn ich weiß nicht auf wie vielen Festivals ich schon war und wie oft dort, ohne dass ich sie sehen wollte drei rosa Buchstaben in den Himmel gegrölt wurden und dann eine Band wie J.B.O. mit ihrem Altherrenwitz / Humor einige Leute zum Lachen bringt. Musikalisch kritisiere ich nichts, die Cover sind gut gespielt, aber ich kann bei den Bayern oder Franken nicht lachen. Da werden Witze ausgegraben, die ich nicht meiner Oma erzählen würde, zudem werden die Sprüche auf bei jedem Auftritt wiederholt, obwohl es so aussehen soll als wären sie spontan. Doch dann kam der Knaller, für Samstagabend war eine Überraschungsband angekündigt worden, wir hatten, wenn auch etwas vermessen, mindestens mit den Suicidal Tendencies gerechnet und was kam. Ihr werdet es euch wohl denken, richtig J.B.O. die zweite, unfassbar, jetzt sieht man sie schon zweimal pro Festival. Ich hab dann erstmal was geraucht, um mich zu beruhigen. Hat es aber auch nicht besser gemacht
Danach kam auf der großen Bühne nun Soulfly zum Zuge dazu später mehr. Aufgrund der langen Anreise und des Konsums von Alkohol war ich dann nicht in der Lage mir die Knüppelnacht zu geben, Amon Amarth müssen aber in etwa das Set vom BYH wiederholt haben und zudem wesentlich besoffener gewesen sein. Nach einer angenehm kühlen Nacht, es war windig, kühl und regnete gelegentlich, wurden die Dixies am morgen getestet und waren in Ordnung. Wer jetzt wieder weint, aber einige waren doch total verschissen oder zugekotzt, dem kann ich nur sagen, dann geht man halt zwei Türen weiter irgendwo ist noch eins, das man nutzen kann.

Musikalisch begann der Tag nun mit Born From Pain aus den Niederlanden, diese hatten Hatebreed am Vortag zum Duell in der Disziplin Metalcore gefordert und es war ein heißer Kampf. Hatebreed legten mit unglaublich viel Groove vor, ließen den Mob tanzen, spielten die Gitarre wohl unter den Brettern. Leider aber war der Sound zwar gut, konnte aber der Dampfwalze auf CD "Perserverance" nicht ganz gleichkommen. Dennoch kamen die Hits dieser Platte ebenso wie die, der älteren zu Einsatz. 'A Call For Blood', 'I Will Be Heard', 'Hollow Ground', 'Final Prayer' und einiges mehr setzen dem zahlreich erschienen Publikum zu. Nicht ganz so zahlreich waren die Leute bei Born From Pain erschienen, was schade war denn die knallten fast genauso gut. Sind bei Hatebreed mehr die metallischen, slowen Parts dominant, machen BFP genau das was mir bei den New Yorkern öfter mal fehlt, sie treten richtig in den Arsch, schnell mit mehr Hardcoreschlagseite knallen sie durchs Programm, viel Bewegung auf der Bühne, kam ihnen der Sound auch mehr entgegen. Das Publikum wurde nach und nach immer tanzfreudiger, so dass es für Hatebreed im Endeffekt nur zu einem knappen, wenn auch verdienten 3-2 Sieg reichte. Ausschlaggebend war das Hitpotential. Zweimal Daumen hoch!
Hardcore ist ja neben Death Metal auf diesem Festival schon die Hauptstilrichtung, was mir persönlich äußerst gut gefällt, da Hardcore Liveshows immer ein Erlebnis sind. So auch die nächste denn eine Band, die Mitte der Neunziger einfach nicht aus meinen Kassettendeck wollte, kam nun auf die Hauptbühne. NY Hardcore mit Madball. Es groovte gewaltig in den Boxen, denn der New School Kram muss einfach fett kommen, sonst wirkt er nicht. Leider nur wenig Kram von der "Set It Off" und der "Demonstrating My Style". Der Titeltrack der letztgenannten, 'Unity' (?), sowie natürlich - ich war wieder 14 Jahre alt und noch jetzt krieg ich ne Gänsehaut - 'Down By Law'. Einfach geil das noch mal zu hören. Pluspunkte gab es außerdem für den unförmigsten, aber auch mit am coolsten Basser des Festivals. Hat Spaß gemacht.
Ebenfalls auf der Hauptbühne tummelten sich dann Entombed. Die Schweden sind mit ihren beiden ersten Platten bei mir im Schrank verewigt und werden auch ewig vergöttert werden. Eine neue Platte namens "Inferno" wird es Anfang August geben und von ihr gab es dann auch schon mal 'Retaliation' zu hören, der aber das kann ich schon verraten nicht der beste Song dieser Platte ist. Kam Trotzdem ganz gut, genauso wie die Mischung der Songs; es wurde nicht nur blind neues Zeug gespielt, obwohl es auch da wirklich gutes gibt, sondern auch richtig alter Kram. Eine Hälfte der Gitarren wurde zwar im Sitzen eingespielt - sah aus wie ein Liedermacher - aber das tat den Songs, wenn auch in nicht perfektem Soundgewand keinen Abbruch. 'Living Dead', der zweite Teil des eigentlich unzertrennlichen Zweiers zusammen mit 'Sinner's Bleed' wurde gespielt und dann der Titelsong des Debüts, was schon cool ist, aber auch 'Supposed To Rot', extremst geil. Sehr ordentlich.
Destruction kommen später noch.
Nun kommen wir zum Bruderkampf des Festivals, Max gegen Igor (könnten auch Boxernamen sein), neu gegen alt, Sepultura gegen Soulfly oder auch gut gegen böse. Am Vortag hatten Soulfly den Anfang gemacht und das Duell eröffnet, beide Bands spielten übrigens zum ersten Mal auf einem Festival. Max Band bekam erstmal eine fette Lightshow geboten, die im Zusammenspiel mit den Tribalklängen wirklich Lust auf Soulfly machten. Der Sound war dann im folgenden aber nicht so prall, wieder mal zu wenige Gitarren, einziger Vorteil man konnte dem geilen Bassspiel zuhören und das lohnte wirklich. Es gab von allen drei Alben Titel zu hören etwa 'Seek N' Strike', das unvermeidliche 'Jumpdafuckup' und vom Debüt 'No Hope = No Fear', sowie einiges mehr. Doch auch schon ohne den Vergleich war das nicht richtig überzeugend, zuviel Getribale zuwenig Metal und so hatten Sepultura keine Probleme den 0-1 Rückstand (wg. Jumpda...) am nächsten Tag aufzuholen, denn ebenfalls mit geiler Lightshow gesegnet waren die Brasilienfans direkt in der Lage mit 'Corrupted' als Einstieg den frühen Ausgleich zu markieren. Doch das genügte ihnen nicht, man merkte, dass die Jungs wieder heiß sind, Derrick Greene ist stimmlich gewachsen und rockt die Bühne, der Rest spielte einfach nur unmenschlich schnell. Vielleicht lag es an der kurzen Spielzeit (50 Minuten), die dann aber doch überzogen wurde. Mindestens vier neue mit 'Come Back Alive' (hätte ich als Opener erwartet), 'More Of The Same', 'Apes Of God' und oben genannter Track fügten sich perfekt in alte Klassiker wie 'Refuse Resist', 'Territory', 'Slave New World', 'Propaganda', 'Arise' (das war schon fast zu schnell), 'Dead Embryonic Cells' und 'Desperate Cry' ein. Alles Volltreffer und wenn sie nicht zu schnell gewesen wären, hätte es ein Debakel für Soulfly gegeben, so rettete man sich mit einem 1:5 in die Kabine. Gerade der direkte Vergleich bei 'Roots' machte es noch einmal deutlich: Sepultura sind wieder im Geschäft, Max braucht keiner mehr, Soulfly müssen sich anstrengen, um nicht später mal vergessen zu werden, wenn der Trend vorbei ist. Also 5:1!
Sepultura waren für mich auch der echte Headliner des 2.Abends gewesen, da mir persönlich Type O Negative noch nie so gut gefallen haben, dafür aber Carnivore. Mit (natürlich hauptsächlich) grüner Lightshow angetreten, düsterten und rockten die New Yorker überraschend flott los, wobei der Sound allerdings mehr Brei denn Schnitzel war. Verschiedene Höhepunkte mit einigem neuem Kram ließen den Abend gemütlich ausklingen, echte Metalstimmung konnte jedoch nicht mehr aufkommen, dafür hatten die Jungs zu wenig Power im Arsch, das Black Sabbath Cover (Ich glaube 'War Pigs') konnte hingegen voll überzeugen. Nicht mein Geschmack, dürfte den bösen Düstermenschen des Festivals gefallen haben.

Der dritte Tag brach an und unsere Essens- und Biervorräte neigten sich bedrohlich dem Ende entgegen. Aber es gab heute noch einmal die Vollbedienung an geilen Bands, alleine mein erstes Mal mit Slayer stand bevor. Da lässt man doch jede Frau für stehen.
Mambo Kurt war am Sonntagmorgen angetreten, um die metallischen Scharen mit seiner Orgel und drei Frauen an den weiteren Instrumenten zu beglücken. Das gelang auch gut, da sich der Witz mit dem die Musik vorgetragen wurde, relativ in der Nähe zu Helge Schneider befand, und damit genau meinen Geschmack traf. Immer schön bekloppt bleiben. Leider sahen wir nur noch ein paar Songs, doch schon die zeigten J.B.O. was wirklich witzig ist. Außerdem göttlich, dass Kurt am Ende noch einmal quer durch die Menge divte, so soll es sein
Die Lokalmatadoren, also Die Apokalyptischen Reiter, nicht die Ruhrpottler, und eine der momentan angesagten Bands im Staate Germoney, folgten auf dem Fuße. Doktor Pest trat mit Sadomaso-Maske und Peitsche auf, während Volkmar auf der anderen Seite den Kontrapunkt im Hawaiihemd bildete. Die Songauswahl war wiederum sehr ausgewogen, da die Reiter ihre alten Platten scheinbar nicht vernachlässigen wollen, 'Metal Will Never Die' und 'Instinkt' gab es neben 'Unter der Asche', 'Reitermania' und einigem mehr zu hören, wobei der Sound nicht das Gelbe vom Ei war, etwas leise, dumpf und zu wenig ausgewogen zwischen den Instrumenten kam das rüber. Das wurde allerdings durch das Verteilen oder besser Verschießen von Gummibällen ins Publikum wettgemacht, die man noch den ganzen Tag sehen sollte. Wie immer gut.
Der Geheimtipp des Festivals wurde gemunkelt, sollte nun auf die Bühne kommen, die mir bis dato völlig unbekannten Raging Speedhorn; und was soll ich sagen, dass war schon mal sehenswert, was da gezaubert wurde. Mit schöner Rock'n'Roll Attitüde auf die Bühne geklettert, gab es eine Mischung aus Thrash, Hardcore und Death Metal um die Ohren, die richtig gut in die Beine ging. Zwei Sänger, einer schreiend, der andere für die tiefen Töne zuständig, pushten sich gegenseitig, die Saitenfraktion war erstmal verdammt cool, poste ständig und hatte damit das Publikum flott auf seiner Seite. Wirklich eine Band, die man im Auge behalten sollte, denn wenn sie sich im Songwriting noch etwas eigenständiger und auch eingängiger gebären, dann hat die Band das Zeug noch gut zu wachsen.
Der Frauenanteil auf der Bühne wurde zumindest etwas angehoben, da nun Die Happy die Bühne betraten und ihre seichte Mucke auf die Menschheit losließen. Ich kannte bis dato fast nichts von dieser Band, aber ich hätte wetten können wie diese Truppe klingt. Wenn man eine kleine Schwester oder eine 14jährige Freundin hat, kann man sich das vielleicht geben, mir war das dann doch zu seicht. Außerdem laberte die Tante einem das Ohr dran und wieder ab, anstatt Songs zu spielen. Zudem war das Gespräch so dermaßen auf dumme Männer-Frauen-Klischees aus, dass man sich fragte wer hier emanzipierter war. Na ja, hört sich jetzt schlimmer an als es war, aber ich habe das nicht verstanden, nur Titten ist auch nicht geil.
Sodom luden nun Destruction zum ewig jungen deutschen Thrashschlager. Nachdem sie in der letzten Woche in Balingen doch einigermaßen enttäuscht hatten, war hier nun die Chance zur Wiedergutmachung gegeben. Mit viel mehr Elan, anstatt Pyros wie letzte Woche stürzte der Dreier ins Getümmel, trat richtig Arsch und konnte trotz ähnlicher Songauswahl viel mehr überzeugen, auch 'Stumme Ursel' wurde, nachdem ein Fan eine solche auf die Bühne geschmissen hatte, gespielt, was ein recht deutliches Indiz für die Stimmung der Band war. Was hatten nun Destruction entgegenzusetzen. Schmier hatte auf dem BYH bereits angekündigt, dass sie "ne fette Show mit vielen Pyros und so" abziehen wollten und das taten sie dann auch. 'Curse The Gods', mein Alltimefave der Band, machte den Anfang und es ging munter weiter, man reihte Hit an Hit, 'Bestial Invasion', 'The Butcher Strikes Back', 'Mad Butcher', 'Nailed To The Cross', neu und alt gab sich die Klinke in die Hand und wurde vom Publikum abgefeiert. Probleme an den Instrumenten führten dann zu einer Pause, die durch verschiedene Geschenke, wie z.B. CDs aufgelockert wurde. Einen neuen Song, nämlich den Titeltrack vom neuen Album "Metal Discharge" (leider ohne Cover von gleichnamiger Band), das im Herbst erscheint, gab es dann auch noch, klang nach Destruction, da wird sich wohl nicht soviel ändern. Im Duell war Tom der bessere Frontmann, seine Band konnte es allerdings nicht mit Mike aufnehmen, also 1:1, aber die Songauswahl ging eindeutig zugunsten von Destruction aus, daher ein 3:1 Sieg, knapp aber nicht unverdient. (Wäre auch sinnlos wenn ich unverdiente Siege beschreiben würde).
Overkill war die nächste Band, die ihre Form der Vorwoche nachweisen musste. Das gelang nicht ganz, Bobby schien etwas angenockt und nicht so gut in Form (es gab kein Stagediving am Ende des Sets). Dieses war im Übrigen fast identisch mit dem auf dem BYH, daher könnt ihr ja dort nachsehen, einzig ein Song der neuen Platte "Killbox 13" nämlich 'Sound Of The Dying' wurde noch gespielt. Der Sound konnte dem, der letzten Woche nicht das Wasser reichen, was den Zuschauern aber egal war. Sie feierten die Amis ab und lachten über die gleichen Ansagen, wie das Publikum in Baden-Württemberg. Nicht glanzvoll aber gut.
Nachdem mich dann einfach alles nur noch krank machte, kamen dann endlich Sick Of It All, ein weiterer Hardcoreknaller aus New York. Mit viel Energie versuchte man das Publikum zu begeistern, was jedoch nur bedingt gelang, da Madball doch um einiges besser gerockt hatten. 'Scratch The Surface' und 'Step Down' vom '94er Album waren die Highlights der Show, der ansonsten aber der Kick fehlte, um richtig zu überzeugen. Mich bestätigte das in meiner Meinung, dass SOIA noch nie so gut waren wie alle andere behaupteten. Nett.
New York, New York, zwar nicht Frankie S. himself, aber die 6.Band aus der Stadt der Freiheitsstatue gab sich nun mit Anthrax die Ehre. Scott Ian und seine Jungs legten auch direkt wie auf Tour mit dem Opener der neuen Platte, 'What Doesn't Die' los und das Publikum war begeistert. Mit überzeugender Bühnenshow und musikalisch einfach perfekt, legte man einen Knaller nach dem anderen vor. 'Black Dhalia' wurde genialer Weise gespielt, sowie noch 'Safe Home'. 'Only', 'Caught In A Mosh', 'Bring The Noise', 'Antisocial' und auch neu im Set 'Be All - End All' wurden zur Freude der Menge gespielt, Frankie B. poste einfach göttlich geil und Herr Bush arbeitete daran, dass dieser Name nicht nur mit Schwachsinn und Dummheit assoziiert wird. Wie auf tour gibt es eigentlich nur zu bemängeln, dass die Spielzeit hätte länger sein können, ansonsten war alles im oberen grünen Bereich.
New York, Klappe die 7. Diesmal gab es eine Reunion der besonderen Art, die Straight Edge Band überhaupt Youth Of Today, gab sich im Zelt die Ehre und es kamen gar nicht mal so viele Besucher. Seltsamerweise. Denn Ray Cappo und seine Jungs prügelten einfach nur geil schnell und mit ganz viel Power durch die Setlist. Fast immer am Publikum dran (Der Mikrokabelträger musste ständig hinterherlaufen), sang sich Ray die Seele aus dem Leib. Mit 'Stabbed In The Back', 'I Have Faith', 'Break Down The Walls' und 'Keep It Up' gab es einiges wohl zum letzten Mal live zu hören, da es nur eine einmalige Reunion bleibt. Dennoch geil die Band noch mal gesehen zu haben. Natürlich gab es zwischendurch Straigth Edge Gelabere, aber ich ging erstmal ne fettige Pizza mit viel Schinken essen, um mir dann die nächste Band zu geben.
Ministry! Kranker Industrial Metal, gespielt mit zeitweise drei Gitarren und zwei Schlagzeugern. Da konnte man eigentlich nur ehrfürchtig staunen und sich in die Monotonie des Soundsberges hineinfallen lassen. Man nehme nur 'NWO', ein zugegebenermaßen cooles Riff über Minuten hinweg einfach immer wieder zu wiederholen ist schon sehr abgefahren. Auch das Erscheinungsbild auf der Bühne war sehenswert, Sonnenbrille und keine echten Ansagen von Al Jourgensen und die Lightshow entrückten das Ganze noch mehr. 'Psalm 69', 'Hero', 'Just One Fix' und im Zusammenspiel mit Scott Ian gab es dann das zweite Black Sabbath Cover dieses Wochenendes 'N.I.B.'. Hier gab es wohl die alte Verbindung über das 1000 Homo Djs Project, das Ministry vor Jahren betrieben, und in dem auch Scottie involviert war. Sehr Krass!
Doch dann kam der Höhepunkt, das worauf man sich eben dann doch am meisten gefreut hatte. Die Band, die zu diesem Festival einfach wie die Faust aufs Auge passt, da sie Metal wie Hardcore Bands in so riesigen Mengen begeistert und beeinflusst hat, wie keine zweite: Slayer! Der magische Vierer begann nach längerer Umbauphase mit dem Titelsong des aktuellen Outputs: 'God Hates Us All', ein weiterer Song davon, 'Stain Of Mind' von der "Diabolus In Musica" und dann ging es back to the roots. 'Antichrist' vom Debüt, ein Göttersong vor dem Herren. Der Sound war bis zur Hälfte des Sets nicht überragend, aber annehmbar, dennoch war Tom Araya gut angepisst und sagte das auch deutlich. Die dargebotene Setlist ließ es aber gar nicht zu, dass man härter kritisieren konnte. 'Haunting The Chapel' einer meiner persönlichen Slayerfavoriten, dann 'War Ensemble', 'Mandatory Suicide' und 'Hell Awaits'. War schon cool, aber es fehlen bewusst die "Reign In Blood" Klassiker und die kamen in geballter Form, 6 aus 10 hieß die Formel und es waren die Besten auf einer großen Platte. Fangen wir vorne an, eingeleitet mit einem tausendfach wiederholten Schrei 'Angel Of Death', dann das erste Doppel 'Jesus Saves / Altar Of Sacrifice' mit dem einfach göttlichen Übergang, 'Criminally Insane' ("to take your fucking life") und der abschließende Doppler 'Postmortem / Raining Blood'. Da waren nur noch Haare am fliegen, Luftgitarre spielen und ein Glückshormonausstoß in der Nähe von sexuellen Spielchen gegeben. Allein das Auftreten, das gar nicht mal wild war, sondern einfach eine Präsenz darstellt, und die Soli, die Live noch tausendmal geiler kommen, Toms Stimme unverwechselbar und auch Dave am Schlagzeug einfach geil. Oft nur als Schatten zu sehen, war einfach eine Magie präsent wie es sonst nur wenige Bands sie auf die Bühne zu übertragen. Ohne Worte.
Disharmonic Orchestra und Discharge hätte ich sehr gerne gesehen beide mussten aber leider ihre Auftritte absagen. Dennoch kann man das Festival als überaus gelungen kommentieren. Fast keine Idioten, man traf sogar E.T., Dixies in Ordnung, Wetter nicht perfekt aber annehmbar und sehr viel Spaß. Ich komme auf jeden Fall wieder zu diesem Flugplatz mit dem unaussprechlichen Namen. Am Ende des zweiten Tages gab es übrigens noch ein Feuerwerk zum Jubiläum, sehr nett! Einzig die Rückfahrt war dann, etwas anstrengend, man stank auch etwas. Ein Gruß und Danke geht noch an meine Mitfestivaller Turbe (danke bei Napalm Death), Malte und Alex, die den Spaßfaktor bei diesem Festival nicht unerheblich steigerten.
Christian Kremp