Ohh jaa!! Fünf Jahre warten auf ein Turbonegrokonzert haben sich gelohnt. Hier in Köln rockten die Norweger noch einmal und die Fans kamen in Scharen, zuerst hieß es sogar, dass das Konzert im Palladium stattfinden sollte. Das E-Werk tat es dann auch. Nach einer äußerst lustigen Fahrt mit den Kölner Nahverkehrsmitteln, stand ich dann auch vor dem Merchandisingstand der Norweger, wo es doch recht teuer zuging, da schlägt der Rock’n’Roll nicht mehr so durch…
Die Jungs selbst hingegen zeigten, was gleicher ist. Die Vorband sollten eigentlich Division Of Laura Lee sein, die aber aus unerfindlichen Gründen nicht auftraten. War aber nicht schade, denn man war eh wegen Turbonegro hier. Wir wussten jedoch nicht, dass nur die Norweger spielten, bis dann plötzlich das Intro der neuen Platte erklang. Nun galt, nix wie ab nach vorne und der Rock’n’Roll Gott hatte ein Einsehen mit mir (im Gegensatz zu diesem beschissenen Fußballgott) und bescherte mir einen Platz in Reihe Eins, Prellungen inklusive. Aber genug Selbstdarstellung, nach dem Intro ging es mit ‚Wipe It Till It Bleeds’ weiter und ein klasse Sound ließ die Erwartungshaltung weiter nach oben gehen. Da rockte Herr Euroboy, zusammen mit Happy Tom, dass es eine Freude war, cooles Gitarrenspiel forever!! Da Turbonegro im Prinzip nur Hits geschrieben haben kamen selbige dann auch am laufenden Band. ‚Midnight NAMBLA’, ‚Don’t Say Motherfucker, Motherfucker’, ‚Get It On’, ‚Selfdestructo Bust’, ‚Are You Ready For Some Darkness’, sowie das göttliche ‚Denim Demon’ waren so einige die mir zunächst nach dem Konzert einfielen, denn mein Kopf war leer. Das war einfach ein so geiler Trip, dass die Erinnerung versagte. Hank zuzusehen, wie er mit toller Stimme, anders als bei anderen Auftritten, mit seinem Bierbauch wackelte, Blut (natürlich echtes) in die Menge schüttete (‚Drenched In Blood’) oder eben Rune Rebellion, der allein durch sein Südstaatler Outfit crazy like fuck war. Überall standen glückliche Menschen um mich herum, die alle Texte aus vollem Halse mitsangen und so Gänsehaut auf Gänsehaut folgen ließen. Da kann aber auch gar keine andere Band mithalten. Die Nummern von der „Scandinavian Leather“ waren bestens bekannt, so dass auch ‚Everybody Sell Your Body’, ‚Turbonegro Must Be Destroyed’, ‚Ride With Us’ sowie ‚Fuck The World’ keinen Unterschied in der Reaktion des Publikums bemerken ließen. Das sind halt die neuen Klassiker. Aber es fehlte ja noch einiges, als die Jungs glaubten, die Bühne verlassen zu müssen. Was ruft das Publikum dann normalerweise? Richtig, „Zugabe“! Nicht aber wenn Turbonegro spielen, dann wird nämlich „Ohh, Ohhhh, Oh,… I Got Erection“ gesungen und zwar minutenlang. Die Norweger mühten sich noch einmal auf die Bühne, größtenteils natürlich mit Kippe im Mund und spielten zuerst mal ‚Age Of Pamparius’. Aber dann, dann war klar was kommen musste und es kam mit frenetischen Chören gefordert und mitgesungen, ‚I Got Erection’. Wer da kein nasses Höschen bekam, war es einfach nicht wert hier zu sein. So sehen ganz große Konzerte aus. Einzig ein paar Songs von der „Never Is Forever“ hätten noch gespielt werden können.
Christian Kremp