Ein warmer Winterabend kann noch etwas wärmer werden wenn vier Bands im Programm des Abends stehen. Tiamat, Theatre Of Tragedy, Pain und Sirenia waren in der Live Arena zu Gast und sollten das Haus rocken. Leider kamen wir etwas zu spät in die Arena was daran lag, dass der Andrang am Eingang so groß war, dass man so lange anstehen musste und Sirenia schon einen Teil ihrer Show gespielt hatte. Bei ‚Sister Nightfall’ stiegen wir in das Geschehen ein. Das Publikum war noch nicht warm geworden und immer noch strömten Besucher in herein, was zu wenig Bewegung führte. Ausschließlich zwischen den Track, danach kam ‚Meridian’, gab es Begeisterungsstürme und viel Applaus für die Norweger mit ihrer in Leder gekleideten Sängerin. Da die Songs von Sirenia immer etwas längerer Natur sind kam nicht mehr allzu viel bis sie die Bühne räumten. ‚Star-crossed’ war der abschließende Song mit dem der Gig zu Ende ging. Es folgten Rufe nach einer Zugabe, die allerdings, auf Grund des Zeitplans, nicht erhört werden konnten.
Peter Tägtgrens Pain sollte in Kürze die Bretter der Live Arena betreten und für mächtig Stimmung sorgen. In der 15-minütigen Umbaupause füllte sich die Arena zusehends und alles wartete nur noch auf die Show von Pain. Das Licht erlosch und Peter Tägtgren betrat mit weißem Hemd und roter Krawatte die Bühne, zu ihm gesellten sich seine beiden „Gespielinnen“ an den 6-Saitern (sowohl Gitarre als auch Bass) und die Treibende Kraft an der Schießbude. Den Auftakt zu der halbstündigen Show machte ‚Supersonic Bitch’. Ein wirklich gelungener Einstieg, denn die Masse vor der Bühne kam ohne große Aufwärmphase gleich auf Betriebstemperatur. Titel wie ‚Greed’ oder ‚Breathing In, Breathing Out’ taten ihr Übriges die Stimmung vor und auf der Bühne wahrlich zum kochen zu bringen. Als Herr Tägtgren dann das geniale Beatles-Cover ‚Eleanor Rigby’ ankündigte war auch der letzte Mann bzw. die letzte Frau vollends überzeugt und sang aus voller Kehle den Refrain mit. Einfach nur Wahnsinn was die Band mit dem Publikum macht, selbst Leute, die Pain auf Scheibe nicht so toll finden wurden von der Show mitgerissen. Nach ‚On And On’ war es dann auch schon an der Zeit sich für den letzten Song des heutigen Abends (jedenfalls von Pain) die Seele aus dem Leib zu grölen. Wie Peter Tägtgren so treffend formulierte „…and now the song you’ve been waiting for...“: ‚Shut Your Mouth’. Nach diesem Mörder-Singalong war die Show von Pain beendet und die Band verschwand unter tosendem Applaus hinter der Bühne.
Theatre Of Tragedy war die dritte und letzte „Vorband“, wenn man es krass formulieren würde, denn jede Band hatte ihre Anhänger und die Show von Pain hatte bis jetzt am meisten Kraft des Publikums verbraucht. Einem Hoch folgt ein Tief und eben jenes stellte der Auftritt von Theatre Of Tragedy dar. ‚Machine’ war der erste gespielte Titel. Vor der Bühne war es lange nicht so voll und so bewegt wie bei Pain, aber einige Leute waren nur wegen Raymond und Co gekommen. Der zweite Titel war ‚Lorelei’ vom Aegis Album das bei vielen, nicht nur bei den Fans, sehr bekannt war und dementsprechend gefeiert wurde. Auf ‚Fade’, das auf dem kommenden Album erscheinen wird, folgte das altbekannte ‚Cassandra’. Weil es bis Februar nicht mehr allzu lange hin ist präsentierte man vom kommenden Album noch den Titel ‚Storm’ der einiges vom neuen Werk erahnen lässt. Es lässt aber keine Aussage zu, ob das Ganze genauso elektronisch wird wie seine Vorgänger oder ob die Band wieder zurück zu ihren Wurzeln geht. Zwei Songs später war der Auftritt der Skandinavier, der mit einer Stunde bis jetzt der Längste war, beendet. Diesmal blieben die Rufe nach einer Zugabe aus. Der Sänger ging nicht, wie der Rest der Band, zurück hinter die Bühne, sondern ging direkt zur Bar um noch ein wenig mit den Fans zu feiern.
Der Umbau für Tiamat dauerte etwas länger als für die übrigen Bands, was aber angesichts des neu aufgebauten Schlagzeugs nicht verwunderlich ist. Nachdem das Licht aus war und Johan mit seinem Kollegen die Bühne betrat stimmten sie gleich ‚Vote For Love’ an. Das Publikum war mehr als warm und hatte sich beim Theatre ausgeruht um nun die Köpfe zu schwingen was das Zeug hielt. Sogar ein Stagediver traute den Sprung in die Menge was beim ersten Mal noch klappte, später aber mit einem unfreiwilligen Aufprall auf dem Boden endete. ‚Children Of The Underworld’ war der zweite Streich und baute eine geniale Stimmung auf. Jeder der Anwesenden genoss sichtlich was auf der Bühne dargeboten wurde. Als die Sängerin von Theatre Of Tragedy die Bühne betrat, waren einige im Publikum skeptisch, aber sie passte sehr gut in das Gesamtbild hinein als sie Parts in ‚Brighter Than The Sun’ übernahm, dass man meinen könnte sie würde zur Band gehören. Das kurze Gastspiel wurde mit einem lauten Applaus honoriert und Nell verschwand wieder in den Untiefen des Backstage Bereichs. Die Frage, ob jemand der Zuschauer etwas von „Wild Honey“ hören möchte war rhetorisch, wurde jedoch mit lautem Gejohle und Bejahungen beantwortet. ‚Whatever That Hurts’ war die Erfüllung für die Fans des Durchbruchalbums von Tiamat. Johan wollte mit seinen Jungs alle Geschmäcker befriedigen, also holte er für die „Metalheads“, wie er sagte, den Song ‚In A Dream’ hervor, der von Clouds Album stammt, welches für einige mutmaßlich als das Beste galt, das jedenfalls meinte Johan. Die Anstrengung der Nackenmuskeln nahm mit jeder Minute des Konzertes zu. ‚Wings Of Heaven’ brachte Tiamat zu den letzten Songs des Konzerts. Es sollten nur noch wenige Folgen bevor die Herren die Bühne verlassen sollten. Drei Titel später war es dann auch so weit und man verabschiedete sich. Die Fans allerdings wussten, dass Tiamat sich nicht so verabschieden würde und dass da noch mindestens ein Song fehlte. Zwei Minuten später wurde ihnen Recht gegeben und ‚The Sleeping Beauty’ tönte aus den Lautsprechern. Mitten im Song erschien Peter Tägtgren, der Kopf von Pain, um den Refrain durch seine Stimme zu verstärken. Man bekam den Eindruck als ob nicht nur im Zuschauerraum sondern auch auf der Bühne eine Party ausgebrochen sei. Leider sollte das nur diesen Song lang dauern, denn der nächste markierte das Ende des Konzertabends. ‚Gaia’ war das letzte Lied, welches Johan anstimmen sollte. Dennoch blieben die Fans mehr als zufrieden zurück und feierten noch ein wenig ohne die Bands weiter.
Winfried Bulach / Nils Manegold
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