Konzerte

Turbonegro
Peter Pan Speedrock

15.Mai 2005

Kaum war man zurück vom Rock Hard Festival wartete schon das nächste musikalische Highlight diesmal direkt vor der Haustür. Turbonegro machten Station, um ihr neues Album „Party Animals“ vorzustellen. Vorband war Peter Pan Speed Rock, die ich leider geflissentlich übergehen muss, aufgrund mangelnden Interesses, wie auch Qualität. Sorry.

So gab es nur eine wahre Band für diesen Abend, die Götter aus Norwegen, die sich erbarmten dem unwürdigen Publikum im fast ausverkauften Schlachthof ein paar Happen hinzuwerfen. Überraschend früh betraten sie die Bühne mit dem Intro der neuen Scheibe und schlossen dann 'All My Friends Are Dead' an. Die Stimmung war schon bevor es los ging von einer Vorfreude geprägt wie ich sie sonst selten bei Konzerten erlebe, Stagediving inklusive. Der Mob ging auch direkt zu den ersten Tönen ab und schien bestens vertraut mit der seit einer Woche veröffentlichten Scheibe. Der Sound war zwar nicht perfekt, etwas mehr Leadgitarre hätte es schon sein dürfen, aber reichte aus um die Leute zum Becherwurf und Brüstezeigen zu animieren. Ein schöner Pogobereich bildete sich und auch die Jungs auf der Bühne waren bester Laune, gerade Hank, der trotz einiger schwächerer Gesangslinien zu überzeugen wusste. Euroboy poste wie immer fantastisch, Höhepunkt war seine Kletterpartie auf den Boxen, der Rest der Band konnte durch schwule Posen, besonders Hanks Hüftschwung ist unglaublich sexy, überzeugen. Erfreulich war das relativ früh 'Midnight NAMBLA' von der "Ass Cobra" gespielt wurde. Von gleichem Album gab es natürlich 'Denim Demon' und als letztes wie immer 'I Got Erection'. Das neue Scheibchen wurde gleich sechsmal zitiert, wobei besonders 'Wasted' und 'High On The Crime' live wesentlich besser Arsch traten als auf Platte. Weiter gab es noch 'City Of Satan' (Dedicated to Frankfurt), 'Final Warning' und 'Blow Me (Like The Wind)'. Alle wurden wie Klassiker abgefeiert, welche auch geschickt eingestreut wurden. ‚Prince Of The Rodeo‘ mit seiner genialen Textzeile "The World's Most Progressive Cowboy" ebenso wie Must-Play-Songs 'Are You Ready For Some Darkness', 'Get It On' und 'Apokalypse Dudes'. Besonders interessant war zu beobachten welche Songs vom teilweise kritisch aufgenommenen letzten Album den Weg in die Setlist gefunden hatten, es gab ja doch einige (unberechtigte) Unkenrufe. Im Endeffekt waren es dann fünf Songs die es schafften, leider immer noch ohne 'Train Of Flesh', stattdessen gab es 'Ride With Us', 'Locked Down', 'Fuck The World', 'Everybody Sell Your Body' und 'Wipe It Till It Bleeds' zu hören. Im Ganzen sind die Turbojungs rockiger geworden, das dreckig punkige geht etwas verloren. Der Glameffekt wurde dann auch durch ins Publikum geblasene Silberstreifen und Geldscheine verstärkt, so dass man immer ein wenig an moderne, kleinere und coolere Kiss denken musste. Negativ war dies nicht zu sehen, da diese Band es wie vielleicht noch Motörhead schafft Fans verschiedenster Musikrichtungen zu vereinen, da lief Metal- neben Punk- neben Rock- neben Normaloshirt und niemand pöbelte, alle tranken und feierten. Am Ende hatte Pal Pot noch seinen grandiosen Rollstuhlauftritt und musste durch die Fans geheilt werden. Gottseidank funktionierte dies und Turbonegro spielten und tanzten einen wie immer glorreichen Gig zu Ende. Wer es nicht gesehen hat ist selbst schuld.

Christian Kremp