Konzerte

The Black Sheep
Alien Anatomy

21.Februar bis 21.Februar 2014

The Black Sheep
Mannheim – Kulturbrücken Jungbusch
21.02.2014

Zum Ende ihrer „Standing on the Line“-Tour gastierten „The Black Sheep“ in den Kulturbrücken Jungbusch in Mannheim. Als Vorband hatte man sich mit „Alien Anatomy“ regionale Verstärkung geholt. Im Gegensatz zu den großen Locations bot das Jungbusch gemütlichen Wohnzimmer-Flair und echte Nähe zu den Jungs und Mädels auf der Bühne.
„Alien Anatomy“ bot das Ganze auch einen pasenden Rahmen um etwas Werbung für ihre EP zu machen. Mit vollem Körpereinsatz machte man sich daran, das Publikum anzuheizen. Letzteres zeigte zwar anfangs noch Berührungsängste und kuschelte sich im hinteren Teil des Raums zusammen, im Laufe des Sets konnte Fronterin Alba die Damen und Herren dann aber doch noch an die Front locken. Musikalisch gabs verspielten Synthie-Pop, der sich überraschend vielseitig präsentierte: Von klassischen 80er-Anleihen bis hin zur souligen Nummer wurde alles aufgefahren.
Ein bisschen weniger Bass hätte zwar ab und zu gut getan – insgesamt war die Abmischung wohl eine Nummer zu groß für die Location – aber teils war es schon erstaunlich, was für einen Live-Auftritt geboten wurde. Besonders beeindruckt hat mich hier insbesondere „Dreamhouse“ , das man in dieser Spielqualität fast schon ohne Nachbearbeitung auf eine Scheibe hätte packen können.

Nach kurzer Umbaupause war es dann soweit und die Damen von „The Black Sheep“ machten sich ans Werk. Dass der Löwenanteil der Lieder erst mal aufs aktuelle Album „Politics“ entfiel, verwunderte kaum und störte auch nicht, mit „Compliments“, dem eingängigen „Make of me“ oder den Albumabschlüssen „No Other“ und „Fireless“ zog man die Menge schnell auf seine Seite. Der Tourabschluss präsentierte sich, wie das ja bei vielen Gruppen so ist, als Glücksfall für die Besucher: die Spielfreude und der Spaß an der Sache war den Damen anzusehen und anzuhören. Da störte es auch nicht, wenn Charlie sich beim Rückschwenk zum alten Album mal nicht so textsicher zeigte, zumal sie das ganze mit Humor nahm: „Einige von Euch kennen den Text besser als ich. Wieviele Textzeilen hatte ich falsch?“
„Nobody knows“ vom alten Album bekam dann noch eine tourexklusive Neuversion spendiert. Auch technische Probleme mit dem Monitor konnten die Stimmung nicht trüben – zur Not droht man dem Techniker eben an, dass er dann halt den ganzen Song auf der Bühne bleiben müsse. Soviel Unkompliziertheit wurde auch vom Publikum honoriert und so konnte man daraufhin praktisch die sprichwörtliche Stecknadel fallen hören, so sehr hatte man sich vor der Bühne unter Kontrolle.
Dann gaben sich altes und neues Album im Liedertakt die Hand: Auf „Electricity“ folgte das Cover „Motorcycle Emptiness“, „Come out now“ und „You can't push me“ führten noch mal in die gute alte Zeit, ehe man mit dem Titelsong „Politics“ wieder in die Gegenwart zurückkehrte und das Ende des Sets einläutete.
Die Zugabeforderung verstand sich von selbst und bot ein Schmankerl für die Fans: „Der Song ist so neu, dass er noch keinen Namen hat. Er heißt bei uns....neuer Song.“ Man darf definitiv gespannt auf die nächste Scheibe sein, der namenlose Song machte durchaus Lust auf mehr. Den Schluss läutete dann das aktuelle „Leaders of the World“ ein.

Dass ein Liveauftritt immer eine eigene Dynamik hat, das habe ich mittlerweile ja mitbekommen. Aber selten hat man das Glück, eine derart entspannte, unkomlizierte Stimmung geboten zu bekommen. Starallüren? Selbstbeweihräucherung wie die Zugaberituale gewisser Gruppen? Fehlanzeige. „The Black Sheep“ haben immer noch Bodenhaftung und ich ertappe mich fast schon beim Gedanken ihnen den ganz großen Durchbruch nicht zu wünschen, aus Angst, dass das nicht so bleiben könnte. Wer Gelegenheit bekommt, die Damen live zu erleben, der sollte unverzagt zugreifen. Allein die Tatsache, dass ich mit in derart rockig-popige Gefilde begebe (und Spaß dabei habe!) ist schon eine Auszeichnung für sich.

Ko Je

 

Ps.: Die Bilder hierzu findet ihr wie immer auf www.evilrockshard-gallery.net