Open Air Nummer 13 war 2005 in Trebur angesagt. Nachdem man in den Jahren davor immer mit extrem gutem Sonnenwetter aufwarten konnte, war dieses Jahr keine gute Wettervorhersage vorhanden. Dennoch war das Line-Up bestehend aus Such A Surge, Slut, Emil Bulls und Klee bestätigt, um die feierwütigen Fans zu erwarten. Der Aufbau war wie immer mit einer Haupt- und einer Nebenbühne um möglichst vielen unbekannten Bands die Möglichkeit zu geben in den Umbaupausen der Hauptbühne zu spielen.
Den Anfang machen wie jedes Jahr lokale Newcomer, diesmal Börek aus Rüsselsheim. Doch es waren sehr wenige Leute anwesend um den Auftakt des Festivals mitzubekommen. Viel gab es nicht zu sehen, denn die Stimmung war ganz am Boden und daran konnte auch das Spiel der Jungs auf der Bühne ändern, die bereits nach einer dreiviertel Stunde wieder von der Bühne gingen.
Dann war Nemo am Start, die zwei Slots auf der kleinen Bühne hatten und nach ihrem ersten Gig vor Bosse noch mal antreten durften. Die Jungs spielten eine Mischung aus Korn, Linkin Park und anderen Bands der gleichen Musikrichtung. Inzwischen waren ein paar Leute mehr eingetrudelt, obwohl am Himmel schwere dunkle Wolken hingen. Doch erst bei Bosse ging das Festival richtig los und so war der erste Teil von Nemo nicht ganz so spektakulär.
Bosse war der erste große Namen auf der Liste des Festivals. Eigentlich ist Bosse nur Axel bzw. nur sein Nachname, aber die Band hat er sich sorgfältig zusammengesucht um Deutschland und auch das Trebur Open Air mit seinen Jungs zu rocken. Ob nun ‚Stadtastronauten’ oder ‚Kilometerweit’ die Leute tanzten vor der Bühne als ob es kein Morgen gäbe. Von der Bühne gibt es ebenfalls Kurioses zu berichten: Schlagzeuger Björn hatte schon vor dem Gig seinen Zeigefinger beim Einladen des Equipments verletzt. Er war bereits bei Beginn des Konzerts blau und dick. Beim 5. Song war’s dann soweit und der Finger platzte wobei das Blut auf den Drums verteilt wurde. Das tat dem Konzert aber keinen Abbruch, denn er spielte weiter mit einem doppelten Fingerbruch wie sich im Nachhinein herausstellte. ‚Niemand vermisst uns’ stand als nächstes auf dem Plan bevor es als vorletzten Song ein Cover von Rio Reiser gab. ‚Warum geht es mir so dreckig?’ hieß das gute Stück das mehreren im Publikum bekannt war und so einen kleinen Chor vor der Bühne ergaben. Den Schlusspunkt setzte die Band mit ihrer Single ‚Keine Panik’ um dann den Platz für die nächste Band zu räumen.
Somit ging der Staffelstab wieder zurück an Nemo. Verschiedener konnten die beiden Frontmänner nicht sein als jetzt. Der eine hatte Kochmütze und eine Megasonnenbrille auf während er moderatorisch auf Helge Schneider machte. Der andere war eher der harte New York Hardcore Shouter der einfach nur seinen Job machte. Die Jungs waren froh vor einem ihrer Vorbilder, den Emil Bulls, spielen zu dürfen und gaben dem Publikum alles was sie konnten. Zwischenzeitlich erwähnten sie ihr in Arbeit begriffenes Album und die Demo, die wenn komplettiert, auf ihrer Page downloadbar sein würde. Doch als sie fertig waren, beeilten sie sich um die Bulls ansehen zu können.
Der erste der vier vorhandenen Headliner, die Emil Bulls, waren an der Reihe dem Publikum ihr können zu zeigen. Doch der Soundcheck war etwas verzögert und so verschob sich der Anfang um etwa 10 Minuten. Als Intro benutzen die Münchener ‚The Crown And The Ring’ von niemand anderem als Manowar. Als die Fünf dann endlich auf der Bühne ankamen präsentierten sie ihr neues Album „Southern Comfort“ mit dem Titel ‚Revenge’. Inzwischen war es dunkel und man konnte die noch gebliebenen Wolken nicht mehr erkennen, aber Regen war glücklicherweise immer noch nicht in Sicht. Nach dem Song erklärte Sänger Christ, dass man im Stau stecken geblieben war und die Zeit bis jetzt nicht richtig genießen konnte. Doch dann ging es mit ‚These Are The Days’ richtig ordentlich weiter. Die Pit wurde größer und vor der Bühne kam richtiges Festivalfeeling auf. ‚Mongoose’ und ‚Newborn’ die nun folgend kamen ebenfalls von der aktuellen Scheibe doch man wollte auch seine alten Fans bedienen. Zu diesem Zweck kam der ‚Angel Delivery Service’ und ‚Smells Like Rock’n’roll’ die den einen oder anderen dazu brachten nach vorne zu stürmen um sich und den andern einzuheizen. Leider war zu diesem Zeitpunkt schon ein guter Teil der Spielzeit verbraucht und man verabschiedete sich das erste Mal mit ‚Leaving You With This’. Doch wer die Bulls kennt, der weiss, dass es damit noch lange nicht getan war. Das heißerwartete Cover von A-Ha stand nun auf dem Plan und trug den unverkennbaren Titel ‚Take On Me’ den fast das gesamte Publikum mitsang. Der Song war als Medley geplant und ging nahtlos in Megadeths ‚Symphony Of Destruction’ über, welcher den Höhepunkt des Auftritts bildete. Doch das letzte Stück war wieder eine Eigenkomposition und der letzte Track auf „Southern Comfort“: ‚Underground’.
Nun war es Zeit sich etwas bei gediegener Musik von Timid Tiger auszuruhen um später für den zweiten Headliner fit zu sein. Die Kölner hatten eine kleine Feuershow vorbereitet um nicht nur die Ohren, sondern auch die Augen zu erfreuen. ‚Combat Songs & Traffic Fights’ lockte nicht allzu viele Leute vor die Bühne, weil viele vor der Hauptbühne auf Slut warteten. ‚Honolulu Beach Knights’ stammte, wie sein Vorgänger, von „Timid Tiger & A Tale Of Pipers“. Die Zeit verging wie im Flug, weil man stets die Musik von Timid Tiger im Ohr hatte bis der letzte Titel ihres ersten Sets ‚Miss Murray’ gespielt war und alle Menschen zurück zur Hauptbühne pilgerten.
Slut fing etwas später an, weil der Soundcheck mal wieder etwas länger dauerte. Erstaunlich, wie langsam die Band mit ’Staggered & Torn’ und ‚All We Need Is Silence’ anfingen und wie krank das Publikum darauf reagierte, denn es ging übelst ab. Das langsame Tempo interessierte die angereisten Fans überhaupt nicht und so wurden die Bewegungswellen vor der Bühne immer heftiger, so dass man überall etwas abbekam. Bis zur ersten Ansage dauerte es noch einige Songs bis Christian verkündete, dass man erst an diesem Punkt anhalten konnte, weil all die vorhergehenden Werke ein Gesamtbild ergaben, welches nicht auseinander gerissen werden durfte. Die Songs stammten natürlich vom letzten Silberling und waren dort ebenfalls, wie die beiden genannten, zusammenhängend. Weiter ging es mit einem „französischen“ Song der sich aber nur vom Namen her so bezeichnet werden darf: ‚Why Pourquoi (I Think I Like You)’. Die Spielgeschwindigkeit zog langsam an und die Bewegungen passten sich ebenfalls langsam an. Die Ingolstädter hatten sichtlich Spaß an ihrem Auftritt und spielten ältere Songs. Die letzten Songs vor der Pause waren ‚No Time’ und ‚Cloudy Day’, wobei Letzterer das älteste Stück des Abends war. Der ‚Caretaker’s Theme’ stand direkt nach der Pause auf dem Programm. Langsam aber sicher laugte die Band das Publikum aus, doch ein wenig Zeit blieb noch bis zum Abschied. Die Zeit reichte genau für 3 weitere Tracks bis die Band von der Bühne ging und der ‚Pink Panther Theme’ aus den Boxen dudelte.
Timid Tiger hatte nun einen schweren Stand. Die Festival Besucher waren platt und gingen schon langsam nach Hause. Trotzdem brachte die Gruppe noch einen Großteil ihrer letzten Scheibe rüber. Ein paar Hundert waren geblieben um das zweite Set des Quintetts bis zum Ende zu sehn. Bis Viertel vor Zwölf spielten sie um sich dann für die Teilnahme an ihrem Auftritt zu bedanken und sich auf den Heimweg zu machen.
The Boss Hoss aus Berlin, die Freunde von Bosse und den Bulls waren die letzte Attraktion des Abends, doch die „Menge“ vor der Bühne war auf ein Mindestmaß zusammengeschrumpft. Die Jungs auf der Bühne, die mit ihren Countrycovers von bekannten Titeln ihr Repertoire bestreiten, waren bereit den Abend gebührend ausklingen zu lassen. Ob nun ‚Hot In Herre’, ‚Toxic’ oder ‚A Little Less Conversation’ vom King das Publikum, das so lange gewartet hatte kam auf seine Kosten und wurde fürstlich für die Wartezeit entlohnt. Sie gaben einen Großteil ihrer ‚Internashville Urban Hymns’ zum Besten, doch wie bei jedem Festival geht der Abend irgendwann einmal zu Ende und so war der Platz nach dem Abschied der verrückten Country Freaks wieder leer wie zu Beginn des Tages.Open Air Nummer 13 war 2005 in Trebur angesagt. Nachdem man in den Jahren davor immer mit extrem gutem Sonnenwetter aufwarten konnte, war dieses Jahr keine gute Wettervorhersage vorhanden. Dennoch war das Line-Up bestehend aus Such A Surge, Slut, Emil Bulls und Klee bestätigt, um die feierwütigen Fans zu erwarten. Der Aufbau war wie immer mit einer Haupt- und einer Nebenbühne um möglichst vielen unbekannten Bands die Möglichkeit zu geben in den Umbaupausen der Hauptbühne zu spielen.
Nachdem der Platz einige Stunden von der Roots Entertainment Truppe beschallt wurde, übernahm die Eröffnung des Festivalsamstags die Messer Brüder. Die Jungs spielten instrumental mit Gitarre, Schlagzeug und Percussion. Dazu gab’s einen Schuss Elektronik, doch das Publikum war noch nicht bereit viel zu feiern, weil sie noch unter den Nachwirkungen von Slut und den Emil Bulls am Vortag litten. Die Spielzeit ging also ohne nennenswerte Ereignisse von Statten bis der nächste Künstler an der Reihe war.
Fred Timm, ein Liedermacher und Mitglied der Monsters Of Liedermaching, übernahm denselben Part wie das Jahr davor cARSCHti. Ein Liedermacher muss gute Laune aufs Festival bringen und diesen Job verrichtete Fred auf jeden Fall, denn Texte wie ‚Zwiebelmett On Your Fensterbrett’ bringen den Festivalbesucher unweigerlich zum Schmunzeln wenn nicht sogar zum Lachen. Mit Gitarre und Mikro bewaffnet gab er alles um die gekommenen Leute zu unterhalten und hatte vollen Erfolg. Immer mehr Leute strömten vor die Bühne um sich den lustigen Liedermacher anzusehen und so gab es am Ende sogar noch eine genehmigte Zugabe, die alle Anwesenden nut gutheißen konnten.
Danach war The Busracer, auf Deutsch: Der Busraser, an der Reihe. Nach den nicht sehr temporeichen Vorgängern gab es nun ein Paket aus Rock’n’roll, Punk und Progressive, welches sich gewaschen hat. Die vorher angelockten Zuschauer waren selbstverständlich immer noch da und machten zum Aufwärmen, für die noch kommenden Gruppen, kräftig mit. Gespielt wurden Titel, die auf der Seite des Quartetts frei zum Download verfügbar sind. ‚Falling Down’ oder auch ‚Good To See You’ brachten Bewegung und Spaß auf den Platz, doch der Auftritt ging nach guten 45 Minuten zu Ende und die vier Wiesbadener machten sich von der Bühne.
Die Radial Sunflowers waren nicht ganz so radikal wie es der Name behauptet. Eine Mischung aus Reggae, Jungle, Dub und Dancehall, also so gut wie alles was auf der Insel Jamaika an Musikgut vorhanden ist, plus Jazz, Hip Hop, Cumbia und Raggatón. Zeit etwas in der Chill Out Lounge auszuruhen und einfach nur genießen was King Helmet und Co da veranstalteten. Klassiker aus dem Jazz wie ‚Minnie The Moocher’, ‚Summertime’ und ‚A Night In Tunesia’ wechselten sich ab mit gecoverten Stücken von z.B. Manu Chao (‚Clandestino’). Alles in allem eine nette Show um ein wenig auszuspannen, Kraft zu sammeln und Spaß zu haben.
Dann wurde es etwas härter mit S.C.O.R.N., einer Band die sich an großen Vorbildern des Metal, Nu Metal und Crossovers orientieren. Entsprechend war das Songaufgebot des Vierers. Neben Eigenkompositionen, die von Korn, Pro-Pain, Metallica, etc. beeinflusst wurden gab es auch Originaltitel der eben genannten Bands. Die Gruppe bot einen wunderbaren Gegenpol zu ihren Vorgängern und auch zu den poppigen Nachfolgern. Glücklicherweise hatten die Jungs noch einen weiteren Slot um noch etwas mehr von sich zu zeigen.
Wie Bosse am Vortag, bildete Tele den ersten größeren Namen vom Samstag. Das Wetter war ähnlich zum Freitag, ab und zu lugte sogar die Sonne durch die wasserschweren Wolken am Himmel. Die Popband hatte Glück, denn sie blieb von Regen verschont und konnte ihren Auftritt gestalten wie sie wollte. Am Anfang forderten sie erstmal die vor der Bühne sitzenden Zuschauer auf, sich hinzustellen, da sie O-Ton „Keine Sitzband“ seien. Danach gab’s etwas Freestyle über das Trebur Open Air, den Hot Dog Stand, den Tekken Bus und alles was der Sänger sonst noch so sehen konnte. Erst dann wurde aus dem Repertoire gespielt. ‚Falschrum’ fand einen sehr guten Anklang im Publikum und es wurde ordentlich getanzt. ‚Wovon sollen wir leben’ und ‚Dilemma’ folgten, wobei wieder mal eine Bitte an die Zuhörer ging näher zur Bühne zu kommen. ‚Wenn du gehst’ wurde kurz vor dem Ende der Zeit gespielt und man dachte der Zeitplan wäre damit nur eine Viertelstunde in Verzug gekommen, doch die Jungs legten noch mal die selbe Zeit drauf während sich ‚Luft’ zu den gespielten Titeln gesellte und den Gig schloss. Ein Tänzer aus dem Publikum bekam vom Sänger noch ein T-Shirt für seine Treue spendiert bevor die Band auf den Weg nach Hause aufbrach.
S.C.O.R.N. war eine halbe Stunde später dran als geplant und spielte zu Beginn erstmal 10 Sekunden von ‚Blind’ an. Dann gab es Pro-Pains ‚Don’t Kill Yourself To Live’ das einige Fans der harten Musik vor der kleinen Bühne kannten und anfingen eine kleine Pit vor der Absperrung zu formen. Auf einem S.C.O.R.N. Gig kann natürlich die offizielle Bandhymne nicht fehlen die nun an der Reihe war die Reihen zu rocken. Doch die halbe Stunde war schon fast wieder vorbei als der Sänger Suite-Pee von System Of A Down begann. Ein netter Abschluss für die Show der seit 1998 existierenden Band.
Verlen, die Band mit dem größten Pech des Open Airs, denn es regnete in 10 Minuten ihrer Vorstellung, war nun am Start. Die Frankfurter waren letztes Jahr auf dem TOA gewesen und dachten sich, dieses Jahr könnten sie mal ein wenig auf der Bühne jammen. Der Sound des Quartetts erinnert ein wenig an Placebo doch später zeigte sich wie sehr die Jungs rocken können. Der Radiohit ‚45 Flamingos’, den man gratis auf der Seite von Verlen bekommt, sorgte für Stimmung. Doch dann begann die kalte Dusche von oben, die aber dank eines Zeltdaches, das das Publikum über die Köpfe hielt, keinen Abbruch für die gute Laune bedeutete. Ein paar Lieder später war wieder alles in Ordnung und man fand sich ‚In Hell’, das wie einige andere Titel von der neuen Scheibe namens „Tour Of Broken Hearts“ stammte. ‚Starlight Baby’, der letzte Track im Set, ist ebenfalls ein Repräsentant eben genannter Veröffentlichung. Doch ganz am Ende drehte der Frontmann durch und wollte mit seiner Gitarre ein paar Aufbauten auf der Bühne zu zerstören wurde aber rechtzeitig von einem Security daran gehindert und von der Bühne geschickt. Die tobende Menge forderte vehement eine Zugabe, die leider nicht gewährt wurde. So musste der Sänger nochmals auf die Bühne treten und den Fans erklären, dass sie nicht mehr ran durften.
Spout, eine Band aus Graz im schönen Österreich, deren Gefilde eigentlich die japanischen Charts sind, war als nächstes auf der kleinen Stage an der Reihe. Soundmäßig liegt die Band zwischen Linkin Park, Limp Bizkit und System Of A Down, was schon eine ziemlich geniale Mischung ist. Die harte Fraktion der anwesenden Musikliebhaber wurde bestens bedient und wärmstens empfangen. Ob nun ‚Drift’ das sich stark an Linkin Park orientiert oder ‚Take Me’ das nah an Limp Bizkit angelehnt ist, die Show war genial. Die groovenden Gitarren, der pumpende Bass und der aggressive Gesang war eine herrliche Abwechslung zu dem was kurz danach folgen sollte, deshalb feierten sich viele einigermaßen warm um den Gig der nächsten Band auf dem Sofa mitverfolgen zu können.
Klee war das genaue Gegenteil ihrer „Vorband“: Soft, langsam und poppig. Vor dem Auftritt hat die Sängerin, die vorher noch bei Tele vor der Bühne gestanden hat, wohl etwas für ihren Mut getan, denn sie war extrem „gut“ gelaunt, was sich während des Auftritts mehrmals äußerte. Der Eröffnungssong kam von der aktuellen Platte „Jelängerjelieber“ und trägt auch dort die Tracknummer 1: ‚Für alle, die’. Mitten im Song wurde die Nebelmaschine angeworfen und Suzie erschreckt sich weil sie plötzlich eingehüllt ist. Weiter ging es mit ‚Erinner dich’, wobei alle im Publikum während der Textzeile „Es riecht nach Gras“ zu lachen anfingen. Für gute Stimmung war gesorgt und ‚Tausendfach’ war dran. Inzwischen versuchte Suzie zwanghaft lustig zu sein und fragte den Gitarristen, wo Katzen wohnen, die Antwort gab sie dann selbst: Im Mietshaus. Ein Lachen blieb aus, auch als sie den gleich Witz zwei Songs später noch mal brachte. Viel spaßiger war als sie ein Becks Gold auf ex runterkippte ohne einen einzigen Tropfen zu verschütten. Lange war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu spielen und die Band verließ die Bühne. Die anwesenden Kleefans wussten, da fehlt noch die aktuelle Single und so war es kein Wunder, dass die Band kurze Zeit später wieder da war um ‚Gold’ zu spielen und den Gig abzurunden.
Nun stand nur noch Set 2 von Spout zwischen Such A Surge und dem Festivalpublikum. Zeit, noch mal etwas auszuruhen. Der Auftritt war die Fortsetzung vom ersten Teil, so dass man wieder gewohnt gut unterhalten wurde. Ob ‚Take Me’ oder ‚Do You Want To Dance?’ anhören konnte man sich jedes gespielte Werk während man entweder chillte oder die Nackenmuskeln trainierte. Die Österreicher hatten sichtlich Freude an ihrem Unterhaltungsjob und kosteten jede Sekunde davon aus, bis der Zeitplan ausgereizt und die Spielzeit vollendet war.
Such A Surge, die alten Männer des Crossover, begannen ihren Gig noch etwas später als die eigentliche Verschiebung des Programms vorgesehen hätte, weil der Sound nicht schnell genug perfektioniert worden war. Als das Rocky Intro aus den Boxen tönte war es so weit. Der Geräuschpegel stieg an und dann fing die Show an. Da die Altherren dieses Jahr ihr neues Werk „Alpha“ raus gebracht haben war die Setlist darauf angelegt einige der neuen Stücke zu bringen, so war z.B. schon der zweite Titel ‚O.K.’. Weiter ging’s dann mit dem ‚Silver Surger’ und das Publikum zeigte, das es nicht nur pogen, sondern auch springen kann. Etwas gesellschaftskritisch folgte dann ‚Alles muss raus’, wobei Frontmann Olli noch einige Worte darüber ans Publikum richtete um die Message richtig zu verstehen. ‚Intro von „Agoraphobic Notes“ passte ebenfalls zum Thema, bis man wieder zur neuen Scheibe und dem ‚Überfall’ kam. Es wurde trotz des kühlen Wetter schwül vor der Bühne und der eine oder andere war bereits nass geschwitzt vom vielen Springen, zu dem die Band immer wieder aufforderte. Doch eine kleine Pause war in Sicht. Nach ‚Jetzt ist gut’ gingen die Männer erstmal ab um fünf beruhigende Minuten später weiter zu rocken. Mit ‚Koma’ ließ man es etwas langsamer angehen, doch es steigerte sich über ‚Was jetzt’ hin zu ‚Mission erfüllt’. Doch die Mission war noch nicht erfüllt und so kam vor einer weiteren Pause ‚Chaos’ nachdem eine Stunde gespielt war. Ganze 15 Minuten waren noch in petto die mit Track gefüllt werden wollten. ‚Mein Weg’, ‚Pain In The Ass’ und ‚Schatten’, der oft performte Klassiker aus dem gesamten Repertoire gaben dem Publikum den Rest. Auch wenn der Auftritt wegen der Verzögerung kürzer als geplant war, kamen alle auf ihre Kosten und zeigten, dass Such A Surge die richtige Verpflichtung für das Festival war.
Das Absinto Orkestra sollte den letzten Slot des Festivals belegen, doch viele Leute hatten nach Such A Surge genug und waren gegangen. So musste das Orchester seine gadjo Klänge an die noch Verbliebenen richten, die wegen des langen Tages etwas müde waren. Als Lokalmatadore aus Rüsselsheim, die 2003 als Fans von Zigeunermusik über die Osterweiterung der EU nachdachten, gründeten sie ihre Formation, die die Osterweiterung auch musikalisch vollziehen sollte (und von Absinth begünstigt wurde). Der etwas orientalisch klang war eine willkommene Abwechslung zwischen dem Pop, Rock und Metal der gesamten zwei Tage und so war es keineswegs Zeitverschwendung den letzten Gig des Festivals mitzuverfolgen, denn auch dieses Jahr war das Trebur Open Air ein voller Erfolg.
Winfried Bulach