Konzerte

Dark Tranquillity
Sinergy, Griffin

02.Dezember 2002

Normalerweise sollte man annehmen, dass eine Fahrt von Rüsselsheim nach Frankfurt in die Batschkapp nicht allzu kompliziert sein dürfte. Dementsprechend hielten wir es für völlig ausreichend, um 19 Uhr loszufahren, da unser Interview mit Dark Tranquility eh erst um 21 Uhr stattfinden sollte. Aufgrund unseres großartigen Orientierungssinnes wurde die Anfahrt zum reinsten Abenteuer, der Spruch den ich am häufigsten an diesem Abend hörte, lautete: „Batschkapp? Da seid ihr hier völlig falsch!“ Aber was soll’s, wir haben’s schließlich doch gefunden und können mit stolz geschwellter Brust unsere Eindrücke wiedergeben.

Die erste Band (Griffin) haben wir logischerweise verpasst, von Sinergy hab ich lediglich auch nur noch 3 Songs mitbekommen. Unser Interview mit Kimberly ist auch ins Wasser gefallen, weil sich die Gute kurz zuvor die Stimmbänder gezerrt hatte und alle Interviews für die Tour abgesagt wurden, um die Auftritte nicht zu gefährden. Man merkte der Frontfrau dann auch an, dass sie auf der Bühne zu kämpfen hatte, bei den hohen Tönen zu ‚Spit On Your Grave’ herrschte Funkstille. Der Sound war in der Batschkapp auch schon mal besser, vor allem die Gitarren wirkten enorm überdreht. Ansonsten machte die Band aber ordentlich Dampf, so dass auch das Publikum auf seine Kosten kam. Aus jenem Kreise wurde für die Zugabe dann auch noch ein junger Mann ausgewählt, der Kimberly bei den Vocals zu ‚Lead Us To War’ unterstützen dürfte. Das er dies mehr schlecht als recht tat, juckte keinen so richtig, für die Stimmung war’s gut, die Sinergy mit ihrem Auftritt in jedem Falle angeheizt haben.

Im Anschluss an Sinergy sollten auch die Fans der härteren Gangart mit Dark Tranquillity auf ihre Kosten kommen. Als die Schweden die Bühne betraten füllte sich auch gleich der vordere Teil der Batschkapp und man sah für wen die meisten Leute gekommen waren. Die Frage war, wie die Schweden um Mikael Stanne ihre Playlist gestalten: Ein Mix aus allen Alben oder viel vom aktuellen Output „Damage Done“. Die ersten beiden gespielten Songs waren von neuen Album wobei mir besonders ‚Black & White’ durch seine treibende Kraft gefallen hat. Sehr positiv war die hervorragende Spiellaune der Schweden, denen man es regelrecht anmerkte, dass es ihnen großen Spaß bereitet auf der Bühne zu stehen und mit den Fans zusammen abzurocken. Als drittes Lied folgte einer meiner Favoriten von Dark Tranquillity, ‚Haven’ vom gleichnamigen Album. Dies läutete ein Feuerwerk von Klassesongs ein mit ‚Heathen’ von „The Minds I“, ‚Monochramatic Stains’ von „Damage Done“, ‚The Wonders At Your Feet’ und dem damals umstrittenen ‚Therein’ vom „Projector“ Album. Der Sound an unserem Platz war nicht besonders gut, wenn man aber weiter vorne in der Halle gestanden hatte, war die Mischung fast optimal. Der Funke von der Bühne sprang bei fast jedem Song auf das Publikum über, Stagediver und ein großes Moshpit zeigten sich sehr oft und machten das Konzert zu einem Erlebnis. Auch die Songauswahl ließ nichts zu wünschen übrig, hatte man doch fast alle Alben einmal angespielt und die Klassiker präsentiert. Sehr zufrieden und ausgepowert durfte dann der Heimweg angetreten werden, da die sympathischen Schweden auch die letzte Power aus den Zuschauern herausgeholt hatten!

Oliver Bender / Thomas Schmitt 






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