Konzerte

Die Apokalytischen Reiter
Turisas

06.März 2005

Wenn die Reiter kommen ist Spaß angesagt, so war es noch auf jedem Konzert und so sollte es auch diesmal bleiben. In der nur ca. halbvollen Batschkapp war die Stimmung trotzdem von Beginn an richtig gut, da ein Großteil des Publikums die Vorband Turisas bereits zu kennen schien. Die acht Finnen waren mir bisher nur dem Namen nach ein Begriff, doch sie schafften es direkt diese Lücke zu füllen. Acht Mann, also Keyboard, Gesang, Schlagzeug, Bass, Gitarre (x2), sowie E-Geige und Akkordeon. Alle beschmiert und in Felle gehüllt, als wären sie direkt von Odins Tafel nach Frankfurt gesegelt. Mit Bier bewaffnet grölte der Sänger auch gleich gut los und die Partymusik ging los. Finnischer Humpa mit Metal gemischt, dazu die Band in bierseeliger Feierlaune, da konnte beim Publikum nichts anbrennen, direkt ging es gut zur Sache, die Band spielte mit sauberem Sound, was wollte man mehr. Trotz Unkenntnis der Songs tat es mir direkt leid noch fahren zu müssen, denn bei dieser Musik ist trinken irgendwie Pflicht. Das Publikum gab diesen Gelüsten dann auch nach und die Band verteilte ihr Bier immer großzügig in der Menge, jedoch weniger im Rachen der Fans. Sehenswert war neben dem dürren Akkordeonisten besonders der Geiger, der mit E-Gitarrensound ein paar Soli fiedelte, dass man sich fragte warum das nicht mehr Bands haben. Vibrato forever. Nach einer ¾ Stunde und berechtigter Zugabe war Schluss für die Finnen, dachte man zumindest.

Nach flottem Umbau und Kinderliedern wie Pippi Langstrumpf oder Heidi, kam dann eine Kiste auf die Bühne. Ein fetter Henker öffnete sie und heraus kam Dr. Pest, angeleint mit Peitsche. Nachdem er hinter sein Keyboard verfrachtet war, traute sich dann auch der Rest der Band aus dem Backstage-Bereich und legte mit ‚Wahnsinn’ vom neuen Album direkt richtig gut los, wobei der Sound noch etwas matschig war, sich aber schnell besserte. In bester Laune und bei bester Stimme spielten die Reiter eigentlich kein Konzert, sondern feierten eine Party mit den Fans. Diese Tour, die nun wirklich kaum an Terminen in Deutschland zu überbieten ist, sollte die Band jedem Metalfan näher bringen, denn unverkrampfter, lässiger und trotzdem hart und glaubwürdig kann man Metal kaum spielen. Die Fans fraßen der Band von Minute 1 an aus der Hand und die wusste es zu nutzen mit einem 1½ -stündigen Best-Of, das trotzdem nicht komplett war. Es ist mittlerweile schon fast beängstigend wie viele gute Songs die Reiter bereits geschrieben haben. Sie konnten es sich sogar leisten ‚Eruption‘, meiner Meinung nach der beste Song von „Samurai“, nicht zu spielen. Dafür gab es ‚Rock‘n’Roll’, ‚Reitermaniacs‘ in der Zugabe und ‚Die Sonne scheint‘. Der Vorgänger wurde umso fleißiger bedacht. ‚Vier Reiter‘, ‚Warum‘, ‚Tera Nola‘ und ‚We Will Never Die‘ waren nur eine Auswahl dieses Klassealbums. Nicht nur bei diesen, sondern auch die Songs des vorletzten Albums, bemerkt man, dass sich Klassiker bilden, die man fast schon taub mitsingen kann. ‚Unter der Asche‘, ‚Reitermania‘ und ‚Erhelle meine Seele‘, da gibt es Gänsehaut, gerade wenn das Publikum mitsingt. Von den alten Sachen spielten sie dagegen nur ‚Iron Fist‘ und natürlich ‚Dschingis Khan‘. Bei diesem Song kamen dann Turisas wieder mit auf die Bühne, um mitzufeiern, auch über eine Stunde später noch in voller Auftrittsmontur. Die Fans feierten die dann 13 Musiker auf der Bühne kräftig ab und der Geburtstag des Schlagzeugers, konnte gebührend gefeiert werden. Einfach ein Konzert zum Wohlfühlen und Spaßhaben. Die Reiter können gerne wiederkommen.

Christian Kremp






Musicload