Konzerte

Axxis
Kamelot, Cyberya

26.Januar 2002
Hafenbahn, Offenbach

Mit den drei oben genannten Bands zieht eine interessante Konstellation durch die Lande, denn musikalisch passt weder das eine zu dem anderen, für Abwechslung war also reichlich gesorgt. Als wir gegen 19.30 Uhr eintreffen, wunderte ich mich schon ein wenig über den geringen Zuschauerandrang, was sich aber im Verlaufe des Abends noch ändern sollte.

Pünktlich um 20 Uhr betraten Cyberya die Bühne, die erst kurzfristig mit auf die Tour aufgesprungen sind. Gespannt sein durfte man aus mehreren Gründen: Zum einen haben die Wuppertaler mit ihrem aktuellen Album „Mindcontrol“ ein beachtliches Werk abgeliefert, zum anderen mit Oliver Lux und Paul Dahlmann gleich 2 Sänger am Start, von denen man live on Stage einiges erwarten durfte. Ich war zu Beginn etwas skeptisch, da solche Bands, was die Keyboards und die Syntheziser angeht, doch sehr abhängig vom Sound sind. Doch diesbezüglich gab es überhaupt keine Probleme, so dass die Band mit ‚Mindcontrol’ gleich richtig loslegte. Das Publikum, anfangs noch etwas verhalten, fand im Verlauf der Show immer mehr Gefallen an dem Auftritt und feuerte die Band lautstark an. Cyberya beeindruckten durch ein ungemein souveränes Auftreten, die beiden Sänger heizten der Hafenbahn ordentlich ein. Vor allem bei ,2000 Years’ kam die Ganze Power ihrer Stimmen zum Vorschein. 35 Minuten Spielzeit vergingen sehr schnell, in denen Cyberya aber einen hervorragenden Eindruck hinterließen.

Gegen 21 Uhr folgten Kamelot auf die Bühne, die lediglich in Deutschland als Special Guests von Axxis auftreten, ansonsten aber in Europa den Status des Headliners für sich beanspruchen dürfen. Um schon mal eines Vorweg zu nehmen: Lässt man die ganze Show Revue passieren, waren Axxis meiner Meinung nach der bessere Headliner, aber dazu später mehr. Nach einem kurzen Intro legten Khan und seine Mannen mit ‚Forever’ dann los. An den Drums erstmals auf der Tour aktiv Casey Grillo, der bei den vorhergegangenen Shows von Alex Holzwarth (Rhapsody) vertreten wurde. Nach ‚The Shadow Of Uther’ folgte mit ,The Spell’ mein persönlicher Lieblingssong von „Karma“, der unheimlich kraftvoll und mystisch seine ganze Power entfaltete, ebenso wie das zum festen live Repertoire gehörende ,Nights Of Arabia’. Roy Khan war stimmlich zumeist gut drauf, was er vor allem bei dem unheimlich schwierig zu singenden ‚Don´t You Cry’ untermauerte. Lediglich bei Call Of The Sea hatte er ein paar kleinere Probleme, die aber kaum ins Gewicht fielen. Kamelot lieferten ohne Zweifel eine gute Show, dennoch fehlte mir persönlich das überraschende Moment, dass Ganze wirkte fast schon ein bisschen zu routiniert und ähnelte doch sehr dem Auftritt auf der tour mit Crimson Glory. Die gleichen Sprüche bei der Vorstellung der Band (,Call Of The Sea’), die gleichen Publikumspassagen. Vielleicht lag es auch daran, dass bei 45 Minuten Spielzeit nicht so viel Freiraum bleibt, dennoch hätte ich mir etwas mehr Spontaneität gewünscht.

Ca. 22.15 Uhr war es dann an Axxis, ihre Show zu starten. Wer die Dortmunder schon einmal live gesehen hat weiß, dass er neben einer genialen Liveband auch viele Sprüche von Bernhard Weiss um die Ohren gehauen bekommt. Nachdem der Opener ‚Eyes Of Darkness’ und ‚Sun Goes Down’ vorüber waren, begrüßte Bernhard erst mal das Publikum und verkündete stolz, dass die Bayern am Nachmittag 1:5 gegen Schalke verloren hatten (was er kurz vor dem Auftritt von Nils und mir erfuhr). Neben einigen intensiven Dialogen mit dem Publikum und Weisheiten von Konfuzius durften auch zwei Fans auf die Bühne, um ein kurzes Ständchen zu geben... dass ihre Stimmen dabei eher den Schlümpfen ähnelten, lag eher daran, dass Bernhard sie zuvor einen aus einem mit Helium gefüllten Luftballon einatmen lies. Wie gesagt, solche Sachen erlebt man anscheinend nur bei Axxis. Die Setlist wurde übrigens von den Fans während einer Internetumfrage festgelegt (Zitat Bernhard: „Alles was wir spielen, ist auf eurem Mist gewachsen. Wir ziehen das durch, ob es euch gefällt oder nicht!“) und sie zog sich querbeet durch mehrere Alben, zauberhafte Balladen wie ‚Waterdrop’ waren ebenso vertreten wie mitreißende Rock Kracher à la ‚Kingdom Of The Night’. Zudem durfte man sich an einem Gitarrensolo von Guido Wehmeyer sowie einem Instrumental erfreuen, das den Leuten mächtig einheizte. Nach zwei weiteren Zugaben verabschiedete sich die Band mit ‚Na Na Hey Hey’ von ihren Fans, denen in knapp 100 Minuten alles geboten wurde, was einen geilen Livegig ausmacht!

Oliver Bender