Konzerte

Earthshaker Roadshock Tour
After Forever, Tarot, All Ends

03.Mai 2007

Die Earthshaker Roadshock Tour gastierte an diesem Abend in der Frankfurter Batschkapp. Im Gegensatz zum letzten metallischen Abend mit Dragonforce und Freedom Call hielt man sich diesmal an die angekündigten Einlasszeiten, wohlwissend, dass der Auftritt von 6 Bands einen reibungslosen Ablauf voraussetzte. Eine gut kalkulierte Anfahrt und etwas Glück bei der Parkplatzsuche bescherte uns ein perfektes Timing, sodass wir pünktlich zum Intro der ersten Band die Halle betraten.

Wie nicht anders zu erwarten, war es den Newcomern von All Ends vorbehalten, die Earthshaker Roadshock Tour an diesem Abend zu eröffnen. Mit ihrer neuen 5-Track EP „Wasting Life“ im Gepäck war die Songauswahl vorhersehbar, sodass auch letztlich alle 5 Songs gespielt wurden + zwei ausgewählte Songs des kommenden Albums, das uns im Herbst vorgestellt wird. Die Schweden bewegen sich stilistisch im Heavy Rock Bereich, auffälligstes Merkmal sind die zwei Frontfrauen, die sich den Gesang teilen. Auch wenn das Publikum recht verhalten auf den Auftritt der Schweden reagierte (wobei auch viele außerhalb der Batschkapp noch ein wenig Sonne tankten), legte die Formation einen wirklich gelungenen Auftritt hin. Auch wenn die beiden Damen am Mikro stimmlich nicht allzu sehr auseinander liegen, kamen die Vocals insbesondere beim zeitgleichen Gesang zur Geltung und selbst schwierige Passagen wie z. B. im Chorus von ,Close My Eyes’ wurden mühelos gemeistert. Bezüglich der Performance haben die zwei Damen mit Sicherheit noch Luft nach oben, was man aber nicht allzu kritisch sehen sollte, wenn man noch vor Augen hat, wie eine Tarja Turunnen zu Beginn ihrer Nightwish Karriere auf der Bühne verloren schien. Fest steht, dass die Songs ordentlich rockten und auch der Band der Spaß an diesem Auftritt anzumerken war. Insbesondere der Drummer versprühte in seinem Tun wahren Enthusiasmus. Mit dem abschließenden Titelsong der EP ,Wasting Life’ verabschiedeten sich die Schweden von der Bühne, die einen mehr als gelungenen Start dieses Abends einleiteten. Die aktuelle EP verspricht einiges, man darf auf das kommende Album gespannt sein. Der Erfolg wäre der Formation zu wünschen, da auch in unserem darauf folgendem Interview sehr lustig und gelöst wirkten.

Machine Man fiel für uns auf Grund des Interviews mit All Ends leider aus.

Genau wie alle anderen Bands konnte sich auch Tarot nicht davor drücken Auf-, Ab- und Umbau des Bühnenbildes selbst in die Hand zu nehmen. Doch das schien den Jungs rund um den Nightwishbassisten Marco Hietala nicht viel auszumachen. Mit einigen Schlücken aus der Bierflasche läuft alles ganz easy. So schafften sie es relativ schnell, die Bühne ihr Eigen zu nennen. Als Zuschauer konnte man den Übergang von Soundcheck auf den wirklichen Auftritt kaum erkennen. Marco nahm noch mal einen kräftigen Schluck aus der Wodka Flasche dann war der Check auch schon zu Ende. Das Licht ging aus und Marco und seine Band legten ohne noch einmal von der Bühne zu treten mit ,Crows Fly Black´, dem Opener des gleichnamigen, neusten Albums los. Was solls? Die Stimmung, bangende Köpfe sowie die Pommesgabeln, waren sofort bereit. Ganz deutlich erkannte man die Hardcorefans der Band sowie einige, die sich ab diesem Abend Fans nennen sollten. Wir standen da eher zwischendrin. Ich war sehr überrascht. Das neue Album „Crows Fly Black“ war schon recht gut, begeistern konnte es mich jedoch noch nicht. Dafür sind Tarot live wirklich super. Die haben echt geile Stimmung gebracht. Marcos Stimme ist einfach genial und live 100% genauso geil! Leider hatten sie nicht allzu viel Zeit zu spielen. Es wurden genau sechs Songs performt. Fünf davon waren von der neusten Platte: ,Crows Fly Black´, ,Traitor´, ,Bevor The Skies Comes Down´, ,Ashes To The Stars´ und der absolute Hammersong ,Bleeding Dust´. Von der „Suffer Our Pleasures“ wurde noch ,Pyre Of Gods’ zum besten gegeben. Mit von der Partie bei Tarot ist auch Marcos Bruder Zachary. Mit der Kippe im Mund und die Hände an der Gitarre, so sind die Metaller der „älteren Generation“. Im Gegensatz zu den vorherigen Bands waren Tarot wahre Bewegungsmuffel. Trotz allem haben sie eine sehr gute Show abgeliefert und beste Laune verströmt.

Nach dem starken Aufritt von Tarot folgte die Band, auf die ich mich an diesem Abend am meisten freute – After Forever! Live sind die Holländer um die stimmgewaltige Frontfrau Floor Jansen immer wieder ein Genuss. Und wenn es den Beweis ihrer Klasse noch bedurft hätte, so hat ihn die Band jüngst mit ihrem aktuellen selbstbetitelten Output erbracht, der schon jetzt eines der Albumhighlights der Jahres darstellt. Nach dem gewohnt epischen Intro betraten die Bandmitglieder nacheinander die Bühne, bevor die hübsche Sängerin als letzte auf der Stage auftauchte, um den Opener ,Discord’ anzustimmen. Der Sound bretterte ordentlich aus den Boxen, sodass die bombastischen Songs auch den nötigen Background hatten. Fast schon überflüssig, aber dennoch erwähnt werden muss, dass die Gesangsleistung mal wieder allererste Sahne war. Wo andere Sänger nur im Studio brillieren können, zeigte Floor bei jedem einzelnen Song ihre stimmliche Vielfalt, die 1:1 zu den Vocals auf den Studioreleases passte und abermals in Regionen agierte, die einem einfach nur die pure Faszination entlocken. Wirkte der Gesang insbesondere in den Strophen des Openers noch ein wenig sachte, so kam die volle Power des Stimmvolumens endgültig beim zweiten Track ,Evoke’ zur Geltung, der insbesondere durch den eingängigen Chorus schnell seinen Zuspruch fand. Logischerweise stand das neue Album im Fokus der Songauswahl, lediglich 3 Songs wurden von älteren Scheiben performt. Hierzu zählten u. a. ,Face Your Demons’ und ,Digital Deceit’ von der nicht minder göttlichen „Invisible Circles“, die ebenfalls frenetisch abgefeiert wurden. Nach dem ersten Drittel der Show gab es dann auch noch was für’s Auge, als sich Floor ihres Mantes entledigte, was natürlich sofort die ersten „Ausziehen“ Rufe nach sich die zog, die von der Holländerin mit einem symphatischen Lächeln quittiert wurden. Auch wenn jeder Song vollends überzeugte, möchte ich an dieser Stelle ,Who I Am’ hervorheben, der auch ohne das Zutun von Doro Pesch mit seinem treibenden Rhythmus die Halle zum Beben brachte. Schnelle Stampfer wie ,Transitory’ oder das eingängie ,Energize Me’ gestalteten die Show sehr abwechslungsreich, die natürlich überwiegend von der genialen Performance der Frontfrau lebt, aber auch durch das lockere und enthusiastische Auftreten der Bandkollegen vollendet wurde. ,Equally Destructive’ stellte dann leider auch schon den Schlusspunkt einer überragenden Darbietung dar, die schon alleine das Eintrittsgeld wert gewesen wäre. After Forever – immer wieder eine Reise wert!

Steffie Krämer / Oliver Bender

P.S: Die Apokalyptischen Reiter und Finntroll konnten wir leider aus terminlichen Gründen nicht sehen.