21.Oktober 2006, ja es war mal wieder so weit, die Knüppelnacht in Speyer stand mal wieder auf dem Plan, diesmal sollten sechs Bands auftreten, allerdings haben Leech abgesagt, warum genau weiß ich zwar nicht, aber soweit ich weiß ist einer der Gitarristen ausgestiegen. Aber was soll's es blieben immer noch fünf ziemlich gute Bands übrig und so machten wir uns auf den Weg nach Speyer.
Orgasmodemon
Hier haben wir den Opener für diesen gemütlichen Abend. Die Jungs, die aus Mannheim kommen legten gleich los wie die sprichwörtliche Feuerwehr. Nach einem instrumentalen Intro folgte gleich der Song 'Nekromantik', der schon allein durch den Titel aussagte, was man an diesem Abend in der Halle 101 in Speyer auf die Ohren bekommen würde. Wie so oft, so auch hier, haben es die Opener nicht leicht, in mehrfacher Hinsicht: Es können technische Probleme auftreten oder das Publikum ist noch nicht bereit usw. usw.
Heute war es letzteres! Mitten bei 'Nekromantik' fiel die Gitarre aus, jedoch wurde der Fehler flink gefunden und so stand einem "Funky Death Metal", so bezeichnen die Herren ihren Stil, nichts mehr im Wege. Sie schafften es direkt beim ersten Song die Gäste in ihren Bann zu ziehen, was zur Folge hatte das die Gäste noch 'World Full Of Hate', 'Penetration Till Deformaty', 'Zombie', 'Persure' und noch weitere Songs hörten. kurz um, die Leute standen bis zum letzten Takt vor der Bühne und gaben was das Gehör, die persönliche Stimmung und das Genick brauchten - geile Mucke! Orgasmodemon zeichnen sich durch eine harte und permanente Bassline, sowie tiefen, derben und aggressiven Gesang und harte Gitarrenbretter sowie einem blastigen Schlagzeug. Dies alles gepaart mit einer guten Lightshow sowie diversen Nebelattacken á la Napalm Death. Für die Performance war es geil, die Photographen waren da anderer Meinung ;-)
Alles in allem ein geiler Auftritt, der Lust macht auf mehr. Wer meine Worte ansprechend fand kann die Band demnächst beim "Hell Over Landau" bewundern, dies wird am 01.Dezember 2006 im Haus der Jugend sein. In diesem Sinne, Bang On!
Lyfthrasyr
Nach einem längeren Intro war es dann soweit, Lyfthrasyr betraten die Bühne. Sie boten wie immer eine richtig geile Show und das Publikum war ziemlich direkt Feuer und Flamme, leider war der Gesang viel zu leise und es war ziemlich laut. Aber dafür kann die Band ja nix... Diese Band glänzt nicht nur durch ihre schönen Melodiebögen und der wirklich tollen Mimik des Sängers, sondern auch durch ihren Abwechslungsreichtum. Die Jungs legten eine große Spielfreude an den Tag und gaben wirklich ihr bestes, auch wenn die Technik ab und zu nicht wollte und es auch mal eine Rückkopplung gab, irgendwas ist ja immer. Die Lightshow war richtig klasse, nur mit dem Nebel hat es wohl irgendjemand ab und an etwas zu gut gemeint, schließlich will man ja die Band auch sehen und nicht nur hören. Lyfthrasyr hatten eine wirklich gute Songauswahl, aber meiner Meinung nach viel zu wenig Spielzeit, es ist ja immer so, dass richtig gute Bands viel zu schnell vorbei sind. Zu hören gab es übrigens Stücke wie 'Forgotten Hope For The Relinquished', 'Bloodlust' oder auch 'Beyond The Frontiers Of Mortality'.
Ich kann allen die auf melodischen Black Metal stehen wirklich nur empfehlen sich die Jungs mal anzusehen, es lohnt sich auf jeden Fall.
Abnorm
Nach dem sich der Auftritt um eine Stunde verschoben hatte, war nun endlich soweit, der heimliche Headliner des Abends betrat die Bühne und versetzte die Gäste in Extase. Diese Band zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie sich den Luxus gönnen mit zwei Sängern zu arbeiten, die sich die Vocals teilen, ähnlich eines Dialoges! Einer der Vokalisten ist Felix, allen besser bekannt als Kopf und Sänger von Crematory. Die Herren zelebrieren einen bodenständigen Grindcore mit einem gewissen Death-Einschlag. Ohne dem zweiten Vokalisten zu Nahe treten zu wollen, aber man merkt schon, dass Felix öfters auf der Bühne steht, er ist eben eine Frontsau, im positiven Sinne. Er schafft es sofort die Leute auf seine Seite zu bringen, dementsprechend ging auch ein Großteil der Gäste ab. Harte Riffs, brachiale Basslines, permanent wummerndes Schlagzeug und zwei herrlichst röchelnd-growlende Vokalisten. Dazu noch die beste Lightshow des Abends und ein brillanter Sound. Metalhead, was willst du mehr! Trinken, richtig. Ab und an wurde den Fans gezeigt welches Gebräu das "most favourite" der Band ist, ich sage nur Jacke Daniel No. 7! Während des Gigs wurden dann noch ein paar Dankesworte in Richtung Veranstalter und Fans gerichtet, was die Fans gerne annahmen, wo wir wieder bei der "Frontsau-Thematik" wären...habe ich es nicht gesagt? Zurück zur Mucke: Unter anderem gab es folgende Songs auf die Ohren: 'Enslaved Race', 'The Third', 'Spreeding Seeds' und viele andere mehr. All diese Songs werden demnächst auf einer Scheibe dem geneigten Publikum zur Verfügung stehen, so der Bassist! Alles in allem ein sehr guter, spaßmachender Gig!
Apokrypha
Leider waren die Würzburger von Apokrypha mit die Verlierer dieses Abends und das nicht, weil der Auftritt schlecht war, sondern einmal wegen der Zeit, und dem frühen Auftritt von Abnorm. Insgesamt hat sich alles irgendwann eine Stunde nach hinten verschoben, das heißt dass Apokrypha erst ca. um eins gespielt haben. Obwohl es vor der Bühne verdammt leer war, denn die meisten Konzertbesucher sind nach Abnorm schon gefahren, gaben die Jungs eine super Show. Die Band ging richtig gut ab und sie legten wirklich eine Spielfreude an den Tag, dazu gab es auch noch eine richtig geile Lightshow. Der Sound war leider nicht so gut, der Gesang ging ziemlich unter, aber dafür kann die Band ja nix. Apokrypha powerten trotz der späten Stunde richtig los und die eingängigen Melodien und der ansonsten recht gute Sound luden wirklich zum bangen ein, die meisten Besucher waren aber wohl schon zu kaputt dafür und der Funke sprang nicht wirklich auf sie über. Die Leute die früh gefahren sind haben wirklich was verpasst, es wurden Songs wie 'Humiliation', 'Noctifer'‚ 'Black Demons' oder auch 'Crowd'.
Alles in allem ein verdammt guter und vor allem souveräner Auftritt, trotz weniger Zuschauer, haben Apokrypha da abgeliefert, wenn ihr mal die Zeit und die Möglichkeit habt euch die Jungs anzusehen, dann solltet ihr es wirklich tun, denn so wenige Zuhörer hat diese Band definitiv nicht verdient.
Boiling Blood
Tja diese Band hatte noch etwas weniger Publikum als Apokrypha, aber sie boten ebenfalls eine sehr überzeugende Show. Ihr Frontmann nahm das ganze mit Humor oder doch eher Sarkasmus und sagte: "Wir spielen jetzt Chill Out Mucke". So ähnlich war es dann auch also nicht, dass die Band wirklich Chill Out Musik gespielt hat, sondern das Publikum stand eigentlich einfach nur da und zeigte keinerlei Anzeichen für Bewegungen. Diesmal war der Sound besser und der Gesang kam richtig gut rüber. Boiling Blood waren wirklich Energie geladen, trotz später Stunde. Man merkte wirklich, dass die Band Spaß am spielen hatte und sie boten eine super gute Show. Es wurden richtig tolle Songs wie zum Beispiel 'The Evil Inside', 'Just A Question Of Courage' oder auch 'And Then The Body Rots'. Es war Schade, dass Boiling Blood erst um zwei gespielt haben und dann noch vor so wenig Publikum, man hätte vielleicht doch besser Abnorm als letzte Band spielen lassen sollen, dann wären vielleicht mehr Leute länger da geblieben. Leider kann ich euch auch nicht viel mehr sagen, denn auch ich war ziemlich müde und bin etwas vor dem eigentlichen Ende von Boiling Blood gegangen. Aber auch hier kann ich nur empfehlen sich die Band mal anzuschauen.
Fazit: An sich wieder eine gute Knüppelnacht, da vor allem auch der Eintritt ziemlich günstig war, aber die Organisation könnte noch ein bisschen besser werden. Nervig war eigentlich nur das SWR-Team die mit extra Scheinwerfer durch die Gegend gelaufen sind und die Umtauscherei um was zu trinken zu bekommen, denn man musste sich erst an der Garderobe Wertmarken holen die man dann an der Theke einlösen konnte. Was auch nicht so gut war, war die Running Order, denn es war wirklich nicht sinnvoll Abnorm so früh spielen zu lassen, es wäre wohl besser gewesen, wenn man sie als letztes hätte spielen lassen, die zeitliche Verschiebung wäre sicherlich auch irgendwie vermeidbar gewesen.
Dieses Mal waren wenig Besucher da, nur 210, fast 150 zu wenig um alle Kosten zu bezahlen, das war wirklich sehr Schade für den Veranstalter. An sich aber war es ein gelungener Abend mit einer guten Bandauswahl, nächstes Jahr hoffentlich wieder.
Oh Li / Carsten Rothe
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