Konzerte

Against Me!
Pseudo Heroes

19.Mai 2004

Nach einer schier endlosen Suche im Ludwigshafen/Mannheim Komplex, in dem anscheinend selbst die Anwohner keine Ahnung von ihrem Viertel haben, kamen wir am Dôme an, wo wir auch direkt einen Parkplatz vor der Tür bekamen. Drinnen angelangt kümmerten wir uns erst einmal um das Interview mit Against Me! für das Tom und Warren Rede und Antwort standen. Während des Interviews fingen die Pseudo Heroes schon mit ihrer Show an.

Bisweilen fanden sich erstaunlich viele Leute vor der Bühne ein, um Sam William und seine Pseudo Heroes anzuschauen. Als wir dazu stießen waren die Jungs bereits bei ihrem dritten Song ‚Hereditary Fault’ angekommen und rockten das Haus (ausnahmsweise trifft diese Aussage hier in Ludwigshafen voll und ganz zu). Bis dato waren uns lediglich die beiden Aufheizer ‚B.A.T.’ und ‚Down & Out’ entgangen, aber es sollten ja noch einige Hochkaräter vom neusten Output „Prison Of Small Perception“ folgen. ‚Live Fast, Die Slow’ beispielsweise ist solch ein grandioser Song, der vom Publikum weitestgehend mitgefeiert wurde. Auch die zögerlichen Beginne der Helden wurden mit dem bereits erwähnten ‚Down & Out’, sowie mit dem Killer ‚Bob No Hope’ keinesfalls unterschlagen, was man deutlich an der Down By Law typischen Gitarrenarbeit bemerkte, man kann eben nicht verstecken wo man „Groß“ geworden ist. Tja als Rausschmeißer bot die Combo ‚I Don’t Care’ und beendete einen ihrer ersten Auftritte in Deutschland mit Bravur. Eine gute halbe Stunde lang gab es astreinen Punkrock geboten, den das Publikum auch mit viel Applaus würdigte. Nun war es aber an der Zeit den Mainact des Abends - Against Me! - ranzulassen.

Nach einer längeren Umbaupause, es war bereits halb Zwölf, machten sich Tom, Andrew, Warren und James daran das zu tun weshalb sie hergekommen waren, um zu rocken. Ihr Fokus lag bei dem Konzert auf ihren älteren Songs, deshalb gab es gleich zu Anfang drei von den härteren Songs ihrer alten Veröffentlichungen. Das Publikum war nicht besonders groß, aber trotzdem wurde gepogt wie auf einem großen Konzert. Den Leuten machte die Musik Spaß, auch wenn nur wenige die Band durch ihre Songs identifizieren konnten. Der erste Song von ihrem neuen Album war ‚Rice & Bread’, allerdings war das Publikum schon etwas kraftlos und begann Kraft zu tanken um am Ende noch mal zuzuschlagen. Als sechsten Song gab es mit ‚Sink. Florida. Sink’ einen der besten Songs von „As The Eternal Cowboy“. Da die Vier in Ludwigshafen ihre erste Show seit sechs Wochen spielten waren sie schon stark am Schwitzen und etwas atemlos, deshalb legte Andrew nach ‚Scream It Until You're Coughing Up Blood’ und ‚Reinventing Axl Rose’ einen gekonnten Strip hin, er entledigte sich seines T-Shirts. Danach schöpfte Tom noch etwas Kraft und legte danach alle Kraft in ‚You Look Like I Need A Drink’. Andrew überraschte das Publikum mit seinen Kenntnissen der deutschen Sprache. Es war nicht viel, aber die Aussprache klang weniger amerikanisch als erwartet. Er orderte noch ein großes Bier und die Show ging weiter. Zwischenzeitlich legte Warren eine etwas längere Drum und Headbangeinlage im Stehen ein, nach welcher ihm wohl etwas schwindelig war und er sich wieder setzen musste. Das die Jungs auch improvisieren können, zeigte sich als sie eine sehr lang gezogene Variation von ‚Turn Those Clapping Hands Into Angry Balled Fists’ spielten die etwa sechs Minuten dauerte. Nachdem wurden noch ein paar Songs gespielt und Tom verabschiedete sich mit der Betonung darauf, das Shows in Amerika weit kürzer sind als bei uns.

Sie kamen nach kurzer Zeit aber wieder auf die Bühne um mit ‚Cliche Guevara’ eine Abschiedszugabe zu spielen. Danach war das Ganze nach knapp 15 Songs und rund 50 Minuten vorbei. Eine beachtliche lange Show bei so wenigen Alben.

Nils Manegold / Winfried Bulach