Am 10.Juli war es endlich soweit und ich konnte das erste Mal die Hamburger Kapelle Rantanplan live bewundern. Ich war ein wenig platt als sie auf die Bühne kamen und erzählten, dass sie bereits das fünfte Mal in Weinheim im Café zu Gast waren. Nun ja egal, jedenfalls fand Lucky Lukes Hund mit 'Thu den Ska' den perfekten Einstieg in eine wahrhaft grandiose Show.
Pünktlich zum Opener war auch das Café gerammelte voll und strotzte nur so von Energie, die in Form von Pogo-Tanz-Einlagen abgebaut (besser gesagt umgewandelt) wurde. Der erste politisch angehauchte Song folgte mit 'Schweinesand' auf den Fuß, bevor mit 'Sissy' der erste brandneue Track präsentiert wurde. Es kam mir im weiteren Verlauf des Gigs so vor als würde das Publikum "Bäumchen Wechsel dich" spielen, denn ständig waren andere Gesichter in den ersten Reihen zu sehen, frei nach dem Motto "Wer hat noch nicht? Wer will noch mal?". Nach Songs wie 'Meine Liebe stirbt' oder 'Tanja' kam der Winterdoppelpack ('Durch die Nacht fällt Schnee' und 'Schmuddelwinter Sucks') mitten im verregneten Sommer. Nun war es an der Zeit ein wenig in der frühen Historie der Band zu schwelgen 'Hamburg, 8°, Regen' machte dabei den Anfang. 'Unbekanntes Pferd' wurde auf Drängen bzw. Wunsch des Publikums kurzerhand vorgezogen, 'Atheismus' und 'Jeder so wie er kann' rundeten schließlich die Klassiker Fraktion herrlichst ab. Nach dem neuen Mitgröler 'Stalingrad 666', der ebenfalls lauthals vom Publikum gefordert wurde (von einer Person immer und immer wieder), gab es mit 'Flucht nach vorn' der vorerst letzten Song geboten. Zu einer Zugaben ließ sich der Fünfer nicht lange überreden, denn bereits die 26 Songs zuvor sprühten nur so vor Spielfreude. Von 'Parias im Affenhaus' über '120' und 'Höroin' gab es nochmals einiges aus dem reichhaltigen Repertoire geboten, ehe mit dem 'Dancefloorwolfgang' der Saal nach 31 Songs und knappen zwei Stunden Spielzeit geräumt wurde. Rantanplan konnten mich ja schon auf CD überzeugen, aber das was die Hamburger da auf die Beine gestellt haben ist einfach nur der helle Wahnsinn, absolute Extraklasse.
Nils Manegold