Konzerte

Censored
Misantrophic, Centaurus A

10.Februar 2003

An einem Montagabend im Februar sollte im Kulturcafé in Mainz endlich einmal richtige Kultur geboten werden, nämlich geiler Death Metal. Drei Bands hatten sich angekündigt, wobei Baalphegor aus Spanien leider nicht kommen konnten, dafür sprangen dann Centaurus A ein. Alle Bands spielten für null Eintritt, was hier noch einmal ausdrücklich gelobt werden soll, nicht gelobt werden die Leute, die ihren dicken Arsch nicht hochkriegen, um auf Konzerte zu gehen, denn etwas mehr Zuschauer (ca. 50) hätten es schon sein dürfen.

Los ging es mit der Kölner Band Centaurus A, die sogleich bewies, dass der Sound an diesem Abend gut werden würde. Alle Instrumente waren zu hören, so dass dem Rock’n’Roll nichts mehr im Wege stand. Technischer Death Metal mit einer Kante Thrash wurde geboten. Schönes Gegrowle mit gelegentlichem Geschrei des Bassisten gemischt, sägende Gitarren und gutes Drumming waren schon mehr als vernünftig, mein persönlicher Held der Band aber war der Linkshandbasser, der sich erstens Gehör verschaffte im Sound und zweitens ein fantastisch abwechslungsreiches Spiel, sogar mit Solo, bot. Die Songs waren trotz ihrer Komplexität jederzeit nachvollziehbar; immer ein gutes Zeichen. Ein weiteres dieser Art war, dass der, von der Band als neuester Song angekündigte Track, meiner Meinung nach auch der Beste der Band war. Zudem gab es noch ein Pantera Cover, welches ist mir allerdings entfallen, ich meine es war von der „Far Beyond Driven“. Guter Auftritt.

Danach kamen die Lokalmatadore von Misanthropic auf die Bühne und machten gleich da weiter, wo Centaurus A aufgehört hatten. Sehr schnieker Death Metal, mit einigen geilen Melodien und einer gehörigen Portion Black Metal versehen, ließ den Autor dann auch gleich mal die Matte schütteln, da trotz relativ hoher Geschwindigkeit, der Bangfaktor vorhanden war. Sänger Steffen grunzte schön drauf los und lies die Haare fliegen, aber auch der Rest der Truppe war schön aktiv und bot eine gute Liveshow. Einzelne Tracks (v.a. die Namen) sind mir entfallen, aber der Gesamteindruck war der, dass hier tatsächlich eigenständiger guter Death Metal geboten wurde, zu dem mir jetzt so direkt keine vergleichbare Band einfällt. Zudem hat die Band seit Januar einen Plattenvertrag im Sack, da sind wir mal gespannt.

Censored aus dem Land, das immer neutral war / ist / sein wird, waren (eigentlich) die letzten des Abends und auch der dreier in klassischer Besetzung, gab noch einmal alles. Hier wurde nun der Vogel in Sachen Geschwindigkeit abgeschossen. Der sehr, sehr schnelle, auch technische Death Metal mit netten Knüppelparts und geilen Rhythmuswechseln machte direkt Spaß, auch wenn ich den Jungs noch eine zweite Gitarre wünschen würde. Geschoß um Geschoß wurde abgefeuert und der Herr der Stöcke machte seine Sache wirklich ordentlich. Klasse Auftritt. Auch hier sei erwähnt, dass die Band bereits zwei Alben veröffentlicht hat. Näheres zu allen drei Bands ist unter den Internetadressen zu finden.

Dachte man nun sei der Abend vorbei, so hatte man sich getäuscht, ein paar Freunde von Censored gingen auf die Bühne und rissen noch einmal ein paar Death Metal Stücke runter. Leider muss ich gestehen, dass ich nicht weiß, wie die Jungs hießen. Gut waren aber auch sie auf jeden Fall.

Fazit: Ein Abend für null Eintritt mit vier viel versprechenden Bands, die alle gezeigt haben, dass es immer noch einen coolen Underground im Metal gibt.

Christian Kremp