Konzerte

Gluecifer
Mustasch

08.Mai 2002

In der fast ausverkauften Batschkapp sollten heute also die norwegischen Rotzrockgötter Gluecifer ihren ersten Tourbesuch seit fast 2 Jahren machen. Doch zuerst wurden Mustasch aus Schweden auf die Menge losgelassen. Diese mir bislang unbekannte Band spielte, mit sehr ordentlichem Sound im Rücken, eine Art Stonerrock mit sehr viel Orange Goblin und einigen Black Sabbath-Einflüssen. Das Publikum war dadurch, wohl auch aufgrund mangelnder Eigenständigkeit der Band, nicht sonderlich zu beeindrucken und nach ca. 30min war dann auch Schluss.

Um 22 Uhr erklommen dann die Kings of Rock die Bühne und rotzten mit ‚I Got A War’ (vom „Tender is..“-Album) sofort los. Der klare, differenzierte Sound, sehr gut auf die Gitarren konzentriert, ging nach vorne los und ließ die Temperatur steigen. Die gesamte Band sprühte vor Spielfreude und ist eine der wenigen Bands, die ich als ´tight´ bezeichnen würde. Pornoschnurrbart Raldo Useless und Captain Poon posten zigarettenrauchend an der Gitarre rum, John Average blickte beim Basspiel wie immer cool in die Ferne, Danny Young klopfte sich mit vollem Einsatz durch die Songs und über allem thronte Biff Malibu im feinen Zwirn und der ´mir gehört die Band und das Publikum´-Pose und faszinierte durch seine hervorragende Stimme.

Dass die neuen Songs (z.B. ‚Reversed’, ‚Easy Living’) mit den Klassikern der Band fast gleichzusetzen sind war an den euphorischen Reaktionen im Saal klar zu erkennen, wobei Hits wie ‚Year Of Manly Living’, ‚Get The Horn’ oder auch ‚Rockthrone’ vom Debüt kaum zu toppen sind. Gluecifer rockten straight durch ihr Programm, das von Aufteilung und Mischung einen guten Querschnitt durch die Bandhistorie mit Hauptaugenmerk auf das aktuelle Werk bot, beendeten ihr Set nach 3 Zugaben mit einer unglaublichen Coverversion von Judas Priests ‚Living After Midnight’ und ließen trotz einer Spielzeit von nur 1,25 Stunden fast nur zufriedene Gesichter zurück.

Negativ ist die Security der Batschkapp hervorzuheben, die wohl glaubte, dass sie jeden, der 1 Sekunde auf der Bühne stand, gewaltsam ins Publikum zurückbefördern müsse. Das geht auch anders, zumal kein Fehlverhalten der Fans zu bemängeln war. Dennoch bleibt es dabei, ein Gluecifer-Konzert ist immer eine Reise wert.

Christian Kremp